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Werte Leserinnen und Leser,
die Verspätung dieser Ausgabe hat dazu geführt, dass
der
FANZINE-KURIER von manchen Publikationen, PHANTASTISCH! und SOL
diesmal, erneut überholt wurde. Doch bevor sich das FK-Team
auf
die Aufholjagd begibt, präsentieren wir zunächst die
Ausgabe
(noch zwei Ausgaben, diese mitgerechnet, bis zur Nr. 150 ...).
Viele Grüße
Armin Möhle
RETTUNGSKREUZER
IKARUS 41: STURMANGRIFF DER TS'GNA
104 Seiten DIN A 5,
Klebebindung, ISBN 978-3-941258-22-8.
Auflage: unbekannt,
6,90 EUR.
Kontakt:
Roman-Truhe Buchversand, Röntgenstr. 79, 50169 Kerpen.
Internet: www.rettungskreuzer-ikarus.de.
Die
Wanderlust-Seuche breitet sich in der Galaxis aus. Vom Reisefieber sind
nur Erwachsene zwischen 25 und 40 Jahren betroffen. Sie verlassen ihre
Kinder, und auch langjährige Beziehungen werden aufgegeben.
Dies
führt dazu, dass auf den befallenen Planeten überall
Engpässe in der Versorgung der zurückgebliebenen
Bevölkerung entstehen. Die erfahrenen Fachkräfte
verlassen
die Planeten mit unbekanntem Ziel, und nur Kinder, Jugendliche und
Rentner sind noch übrig. Diese müssen mit ihren
begrenzten
Fähigkeiten die Industrie am Laufen halten und auch noch die
verlassenen Bedürftigen versorgen.
In der Zwischenzeit gerät die Seuche völlig
außer
Kontrolle und weitet sich zu einer Pandemie aus. Die Völker
der
Galaxis können nun nur noch auf eine wundersame Rettung in
Form
eines Heilmittels hoffen.
Die Söldnerin Skyta kommt mit einem der obersten Vertreter der
Schwarzen Flamme nach Vortex Outpost. Dr. Anande ist schockiert, als
dieser dem erstaunten Team um Sally McLennane erklärt das die
Schwarze Flamme ein Heilmittel besitzt, aber die Zusammensetzung des
Elixiers ein Geheimnis bleiben muss. Nur ein paar wenige
Auserwählte sollen geimpft werden um sich unter die
Infizierten zu
mischen und so den unbekannten Feind zu infiltrieren. Der Doktor
versucht alles, um die Formel für den Impfstoff dennoch in
Erfahrung zu bringen.
Die
geheimnisvollen Ts´gna, eine Spezies, die das Aussehen von
riesigen Termiten hat, greift derweil die Raumstation an. Wieder einmal
kämpfen die mutigen Frauen und Männer des
Raumcorps‘ an
verschiedenen Fronten – und es sieht nicht gut aus.
Erik Schreiber greift die Thematik um die Seuche auf, dabei
erzählt er diese Geschichte aus der Sicht der Verteidiger von
Vortex Outpost. Doch auch die Seite der Angreifer wird hervorragend
ausgeleuchtet. So bekommt der/die Leser/in ein ganz besonderes
Verständnis für das Volk der Ts´gna.
Beispielsweise ein
Holzsnack für den kleinen Hunger zwischendurch zeigt den
eigenwilligen Humor von Erik Schreiber.
Wieder einmal darf man feststellen, dass die einzelnen Autoren der
Serie gut miteinander kommunizieren, so dass die Geschichten nahtlos
ineinander übergreifen. Auch dieser Band stellt wieder eine
Bereicherung der Serie dar. Vor allem der Cliffhanger am Ende macht
Lust auf mehr.
Eric Schreiber gibt hier sein Debüt als Autor der IKARUS-Serie
und
bereichert dadurch die stilistische und inhaltliche Vielfalt, die den
Reiz der Serie ausmacht. Wer mehr von dem Autor lesen möchte,
sollte sich den Band CLASSIC BATTLETECH: FRÜCHTE VOLL
BITTERKEIT
oder die MAGIRA-Jahrbücher von 2006/2008 besorgen.
Außerdem
ist er der Herausgeber des FANTASTISCHEN BÜCHERBRIEFS und
Organisator der Darmstädter Spät-Lese-Abende.
Das Titelbild zeigt Leutnant terMöhlen und seine Truppen in
Verteidigungsstellung. Sie scheinen sich in einem Schleusengang von
Vortex Outpost zu befinden. Durch die Fenster sieht man, wie die
Kampfjets im Weltall die Station verteidigen. Die in düsteres
Rot
getauchte Szene betont die gefährliche Situation, in der sich
die
Verteidiger befinden.
Wieder einmal ist es einem Autor gelungen, die Fans der IKARUS-Serie
gut zu unterhalten. Wer mehr über die Serie oder ihre Autoren
wissen will sollte die oben genannte Seite besuchen.
Petra
Weddehage, Paderborn
PHASE X 6
– DAS MAGAZIN FÜR PHANTASTIK
120 Seiten DIN A 5,
Seitenbindung, ISBN 978-3941258105.
Auflage: unbekannt,
6,90 EUR.
Kontakt: Atlantis
Verlag, Guido Latz, Bergstr. 34, 52222 Stolberg.
Internet: www.atlantis-verlag.de.
Die
sechste Ausgabe von PHASE X beschäftigt sich mit
"Außerirdischen, Fabelwesen und Dämonen", also mit
klassischen Themen der Science Fiction, der Fantasy und des Horrors.
"Das Antlitz der Phantastik" stellt Carsten Pohl anhand von
gängigen Erscheinungsformen von SF- und Fantasyfiguren vor
(beispielsweise die Pendants Vulkanier/Elben). Er legt dar, dass damit
regelmäßig bestimmte Charaktereigenschaften (nach
dem
Gut/Böse-Schema) verbunden werden, obwohl es wissenschaftlich
längst erwiesen ist, dass von der äußeren
Erscheinung
eines Menschen nicht auf seinen Charakter geschlossen werden kann, aber
immerhin geht es auch um "Außerirdischen, Fabelwesen und
Dämonen" ... Doch diese Erkenntnis ist sehr wohl in der
Phantastik
angekommen. Carsten Pohl weist auch einige Figuren nach, die diesem
Schema nicht folgen, auch wenn sie in den phantastischen Genres in der
Minderheit sind.
Beschreibende, nicht wertende Artikel sind die Beiträge von
Oliver
Kotowski, Christel Scheja und Ralf Steinberg. Oliver Kotowski stellt
"Fabelwesen aus 1001 Nacht" vor, Christel Scheja die Fantasy-Figuren
"Greif und Phönix" und Ralf Steinberg in "It's not a bug" die
Aliens aus den HOMANX-Romane des US-amerikanischen Autors Alan Dean
Foster. Fragen lassen die Beiträge nicht offen,
höchstens
nach weiteren Fabelwesen in TAUSENDUNDEINE NACHT. Das Interview mit
Alan Dean Foster, in dem er vor allem über die HOMANX-Romane
berichtet, stellt eine sinnvolle Ergänzung dar.
Zwei bedeutende SF-Autoren werden in PHASE X 6
gewürdigt. In "Das
Jahr, in dem ich Kontakt aufnahm" setzt sich Holger M. Pohl mit den
vier ODYSSEE-Romanen des britisches Autors Arthur C. Clarke
auseinander. Einerseits weiß er die Faszination, die die
Romane
auf ihn ausgeübt haben (insbesondere der erste, versteht
sich), zu
vermitteln, andererseits zeigt er die Widersprüche zwischen
den
Romanen und das von Buch zu Buch sinkende Niveau auf.
Martin Strasser greift sich dagegen nicht nur einen Aspekt aus den
Arbeiten des von ihm favorisierten Autors heraus, sondern stellt sein
komplettes Werk vor: "Der Poet der Phantasie". Ray Bradbury verfasste
nicht nur SF-, sondern auch Horror- und Kriminalromane, gilt als
subtiler und poetischer Erzähler. Schön, dass PHASE X
diesen
Altmeister der Phantastik empfiehlt, von dem in den letzten Jahren
Romane und Kurzgeschichtensammlungen im Diogenes Verlag und in der
Edition Phantasia verlegt wurden.
Eine kurze Einführung in die Future History des walisischen
Autors
Alastair Reynolds (RELAVATION SPACE, dazu gehören u. a. die
Romane
UNENDLICHKEIT, DIE ARCHE und OFFENBARUNG) ist seiner Kurzgeschichte
"Ein Spion auf Europa" vorangestellt. "Ein Spion auf Europa" ist
prägnant erzählt, schildert eine Episode der
Auseinandersetzung zwischen zwischen zwei Machtblöcken im
RELAVATION SPACE-Universum, ist stellenweise brutal und hält
für den Protagonisten eine fatale Überraschung bereit.
Es wird nicht klar, welchen Sinn die unstrukturierte Rezension des
Philip K. Dick-Romans DIE MEHRBEGABTEN von Michael Schmidt haben soll.
DIE MEHRBEGABTEN zählt zu den uninteressanteren Romans Dicks.
Sicherlich spielen in dem Roman Außerirdische eine Rolle. Der
Themenwahl von PHASE X 6 entsprechend hätte es sich jedoch
angeboten, auch weitere Romanen und Kurzgeschichten Dicks auf dieses
Sujet der SF hin zu untersuchen. Die Rezensionen von Michael Schmidt in
"Neue Diamanten", womit diverse Bücher aus Kleinverlagen
gemeint
sind, sind zwar kürzer, aber stringenter.
Der Nachruf auf Michael Crichton von Christian Endres lässt
bedauerlicherweise einen Hinweis auf den Film ANDROMEDA –
TÖDLICHER STAUB AUS DEM ALL, einem Klassiker des Genres
vermissen,
zu dem Crichton die Romanvorlage verfasste. JURASSIC PARK folgte erst
viel, viel später!
Auch der Comic wird in PHASE X abgedeckt, und zwar mit Christian
Endres' Artikel "Mythen, Märchen und Tentakel", der mit Mike
Mignola den Zeichner und Texter der HELLBOY- und B. U. A. P.-Serien
vorstellt, ergänzt mit einem Interview.
Das Gespräch mit Carlo Rambaldi, das Achim Hiltrop mit dem
"Monstermacher-Maestro" führte, ist das kürzeste in
der
vorliegenden Ausgabe, und wurde von dem Interviewer sowohl mit einer
kurzen Einführung in das Thema im allgemeinen als auch
über
den Interviewten im besonderen versehen. Rambaldi kreierte diverse
Filmfiguren, so in ALIEN, KING KONG (1977) und E. T. Es bleibt jedoch
unklar, wie groß sein kreativer Anteil an den
Entwürfen
tatsächlich war. Die Fortsetzung des Interviews mit Wolfgang
Hohlbein, für das Alisha Bionda verantwortlich zeichnet,
lässt sich in PHANTASTISCH! 33 nachlesen. In PHASE X 6 spricht
Hohlbein über seine vergangenen Projekte, in PHANTASTISCH! 33
über seine zukünftigen.
PHASE X 6 enthält diverse interessante Beiträge. Im
Vergleich
mit der einzigen weiteren Publikationen, die Magazinansprüche
verfolgt, nämlich PHANTASTSCH!, schneidet es schlechter ab.
Manche
Beiträge in PHASE X 6 lassen Wünsche offen, zeigen
Mängel in der Konzeption und/oder Ausführung. Das
sind
Blößen, die sich PHANTASTSCH! meist nicht gibt.
Für den
Leser ist und bleibt PHASE X aber auch unter diesen Umständen
eine
Bereicherung.
Armin
Möhle, Wallenhorst
XUN 24
88 Seiten DIN A 5,
Seitenbindung, ISSN 1862-7552.
Auflage: unbekannt,
3,50 EUR, 3er-Abonnement 12,00 EUR, 5er-Abonnement 19,00 EUR,
8er-Abonnement 30,00 EUR.
Kontakt: Bernd
Walter, Michelsbergstr. 14, 74080 Heilbronn, E-Mail: xun@xun-online.de.
Internet: www.xun-online.de.
Der
Story-Reader bietet in erster Linie acht Kurzgeschichten:
Jakub Mateja spielt in "Der Werwolf" mit der Angst vor sagenhaften
Schreckensgestalten und bringt auch noch einen Außerirdischen
ins
Spiel. Die Story ist nicht ohne Witz, aber handwerkliche Fehler wie z.
B. falsche Zeitformen trüben den Genuss.
"§ 600" verbietet es, Kinder zur Welt zu bringen, die
kriminelle
Anlagen aufweisen. Stefanie Kissling beschreibt hier die Not einer
Schwangeren, die sucht, den Häschern des Staates zu entkommen.
Die
Story ist kurz und anrührend geschrieben, wenngleich nicht
frei
von Klischees.
Sehr brachial geht es in Chris Mouns "Soldat X" zu. Die Geschichte ist
nur etwas für Freunde von Military SF, allerdings nicht
schlecht
geschrieben.
Stilistisch und inhaltlich sticht "Das Einhorn"
hervor. Andrea
Tillmanns beginnt märchenhaft und überrascht mit
einer guten
bösen Auflösung.
In eine andere Richtung geht Sami Salamé mit "Funkstille auf
Heavy Rotation", fesselt den Leser mit einer durchgehend
rabenschwarzen, abgründigen Story über Schuld und
Voyeurismus.
Wer Held von "Karottenterror" ist, ist nicht schwer zu erraten. W.
Berner schreibt so leicht und lustig bis klamaukhaft, wie man es aus
den Abenteuern des Mausbibers kennt.
Ebenfalls von ihm stammt die 15. Folge der Serie "Nebelmond". Da ich
die ersten 14 nicht kenne und mich nur mühsam in die fremde
Welt
eingelesen habe, will ich mich mit einer Wertung zurückhalten.
In "Das Ende einer Jagd" scheint Felizitas Kürschner
zunächst
eine konventionelle Geisterjäger-Geschichte zu
erzählen,
findet dann aber zu einem überraschenden Ende.
Marcus Schmutzler beschreibt mit der "Toteninsel" eine
unspektakuläre Alternative zur Hölle, die eigenartig
realistisch anmutet.
In "Absolute Power" trägt Christian Laumann einige Gedanken
zusammen, die zwischen Philosophie und Suff pendeln.
Alexander Gails' "Totenbeschwörer" kann Verstorbene wieder zum
Leben erwecken – nicht aber ihre Seelen
zurückbringen. Eine
schöne Geschichte, die leider im Abgang etwas an
Originalität
verliert.
XUN 24 bietet außerdem einige Buchrezensionen, ferner diverse
Illustrationen und einen Comic.
Auch wenn die Macher es nicht gerne hören werden, ist
eindeutig
festzustellen, dass es sich um ein Fanzine handelt. Einerseits fehlt es
für eine professionelle Veröffentlichung an einem
straffen
Lektorat, andererseits merkt man einigen Beiträgen an, dass
die
Autoren noch nicht lange Stories schreiben. Aber auch wenn die
Bezeichnung "Kurzgeschichten-Magazin" etwas hochgestochen wirkt, darf
man darüber dankbar sein, dass ein solches Forum existiert,
und
über den Hang zum edlen Erscheinungsbild als modernistische
Marotte hinwegsehen.
XUN 24 leistet genau das, was ein Story-Fanzine alter Schule zu bieten
hatte: Die Freiheit, sich schriftstellerisch auszutoben, ohne von
inhaltlichen oder stilistischen Vorgaben und Anforderungen ausgebremst
zu werden. So verstanden, ist es rundum wertvoll.
Clemens
Nissen s.ps., Schortens
EDITION HEIKAMP 27:
WAS IST DAS HIER?
48 Seiten DIN A 6,
Mittelheftung, ISBN 978-3-937440-48-4.
Auflage: 100
Exemplare, 3,95 EUR.
Kontakt:
Crago-Verlag, Michael Schneider-Braune, Postfach 1248, 97990
Weikersheim.
Internet: www.edition.heikamp.net.
WAS
IST DAS HIER? ist der zweite Gedichtband (Nr. 27) von Heinrich Schmidt
in der EDITION HEIKAMP nach GERADE ZUM TROTZ (Nr. 19). Der vielseitige
Künstler ist Mitglied der Autorengruppe Kleeblatt.
Darüber
hinaus zeichnet und fotografiert er und entwirft Metall-Skulpturen
unterschiedlicher Art. Wer mehr darüber erfahren
möchte, kann
sich auf seiner reich bebilderten Homepage umschauen.
Heinrich Schmidt, Jahrgang 1951, ist gelernter Schlosser, verheiratet
und Vater von vier Kindern. Seit 1992, so sagt er, ist er Hausmann und
mit den Problemen des häuslichen Alltags bestens vertraut.
Seine
diesbezüglichen Erfahrungen und Eindrücke haben die
Themen
seiner Gedichte nachhaltig beeinflusst: Enttäuschungen, Liebe,
Ehe/Beziehungen, das Älterwerden, Verlust, Tod, Einsamkeit.
Meist
beziehen sich diese Motive auf eine zwischenmenschliche
Beziehung, hin und wieder finden sich aber auch Natur-Impressionen, z.
B. der Wandel eines Baumes mit den Jahreszeiten, das kurze Leben einer
Fliege. Allen Lyriken ist gemein, dass sie melancholische Grundstimmung
haben, selbst wenn vordergründiger Spott enthalten und der
Text
als Satire zu verstehen ist.
In "Muss nachdenken" sinniert der Autor über die Ehe, in der
es
mitunter wegen einer Bagatelle zu Streitigkeiten kommen kann. "Ihr
hört es nicht mehr" ist seinen Eltern gewidmet, deren
Zuwendung
man oft erst dann richtig zu schätzen weiß, wenn sie
nicht
mehr da sind. Falls es die "Reinkarnation" wirklich gibt, sollte man
bedenken, dass man vielleicht als niedere Lebensform wiedergeboren wird
und achtsam selbst gegenüber kleinen Lebewesen sein. Gibt man
Geborgtes nicht zurück, wird "Der gute Nachbar" zum Feind,
aber
zum Glück gibt es noch andere, von denen man etwas leihen kann.
Das Vorwort des Autors nimmt vorweg, dass man seine Werke nicht allzu
ernst nehmen und Spaß an ihnen haben soll. Er offeriert auf
knapp
50 Seiten 38 Lyriken von unterschiedlicher Länge (ab vier
Zeilen
und bis zu drei Seiten). Zwar legt er großen Wert aufs Reimen
– Paarreim, Kreuzreim – doch opfert er den
Gleichklang
öfters zugunsten des Inhalts. Für Auflockerung sorgen
neun
Illustrationen, die nicht in allen Fällen zu dem jeweiligen
Gedicht passen.
WAS IST DAS HIER? wendet sich an ein Publikum, das experimentelle
Literatur und insbesondere Lyriken schätzt, Freude an lustigen
Reimen und bissig-witzigen Impressionen hat.
Irene
Salzmann, Kranzberg
PLOP 84
60 Seiten DIN A 5,
Seitenbindung.
Auflage: 150
Exemplare, 3,00 EUR, 4er-Abonnement 10,00 EUR.
Kontakt: Melchior
Condoi, Alte Dorfstr. 9, 19073 Schossin, E-Mail: mcondoi@gmx.de.
Bankverbindung:
Netbank (BLZ 200 905 00), Konto 6008751340.
Internet: www.plop-fanzine.de.
Manchmal
dauert es lange, bis der Kult zu einem kommt. Eindeutig zu lange, in
diesem Fall. PLOP ist das Comic-Magazin in Deutschland mit einer langen
Tradition. Die erste Ausgabe erschien 1982 und nicht zuletzt Walter
Moers hat erste Beiträge in PLOP veröffentlicht,
bevor er
dann vom Eichborn-Verlag "entdeckt" wurde. Nach wie vor ist es eines
der wenigen Magazine, das angehenden Comic-Zeichnern eine
Möglichkeit bietet, ihre Werke zu veröffentlichen,
eine
Resonanz von Lesern und anderen Künstlern zu bekommen und
Erfahrungen zu sammeln.
Da frage ich mich, warum es so lange gedauert hat, bis PLOP hier einmal
auftaucht.
Comic-Zeichner haben im Gegensatz zu einem Autor, der nur mit Worten
überzeugen muss, zwei Aufgaben. Sie müssen sich eine
interessante, plausible und unterhaltende Geschichte ausdenken und
müssen diese dann auch noch zeichnerisch umsetzen. Diese
doppelte
Herausforderung erklärt vielleicht, warum es wenig
Comic-Fanzines
gibt.
Um so wichtiger sind natürlich die wenigen Gegenbeispiele wie
PLOP. Auch wenn ich wenig bekannte Namen in dieser Ausgabe finde.
Einzig mir bekannter Zeichner ist Ulrich Magin, der auch hin und wieder
seine Werke in den bekannten Heften rund um den Erben des Universums
unterbringen kann.
Sehr ansprechend ist das farbige Cover von Alexandra Chachulski, von
der leider keine weiteren Beiträge im Heft zu finden sind.
Umfangreichster und interessantester Beitrag in
dieser Ausgabe ist ein
Interview von Andreas Alt mit Sebastian Metschl, der seine Comics unter
den Künstlernamen BÄSH veröffentlicht.
Natürlich
wird dieses Interview in Form eines Comics wieder gegeben. Das gibt dem
Künstler Gelegenheit sich ordentlich in Szene zu setzen. Die
ungewöhnliche Form tut dem Inhalt allerdings keinen Abbruch.
Sebastian erzählt, wie er zum Comic-Zeichnen kam und welche
künstlerischen Vorstellungen und Ideale er hat. Besonders die
Spannung zwischen einer gelungenen grafischen Darstellung und der Story
eines Werkes wird ausführlich diskutiert. Ein grafisch wie
inhaltlich sehr spannender und lesenswerter Beitrag.
Die meisten anderen Beiträge sind wesentlich kürzer,
meist
nur wenige Seiten, zum Teil nur Onepager oder Funnies bzw. Cartoons.
Carsten Krause liefert mit "Michael`s not with us anymore" einen stark
konturierten Beitrag ab. Unser aller Michael Jackson trifft im Himmel
auf Jimi Hendrix (was für ein Trost!) aber eben nicht auf
Elvis,
denn wir wissen ja alle…. Auch wenn ich kein Michael
Jackson-Fan
bin, hat mir der Beitrag sehr gut gefallen.
Auch der Beitrag von Mike Menke "Wer bist Du, Kevin-Justin?" operiert
mit Sprachwitz. Der Zeichner macht sich aus meiner Sicht ein wenig zu
sehr über bestimmte obercoole Typen lustig. Die Satire wirkt
ein
wenig überdreht, die Zeichnung ist aber ebenfalls sehr
gelungen
und transportiert die satirische Note der kleinen Geschichte sehr gut.
Carsten Krause lässt den lieben Gott eine sehr drastische
Maßnahme vollziehen, um seine Schöpfung wieder in
Reih' und
Glied zu bringen damit wieder "Frieden auf Erden" herrscht. Der Strich
ist hier etwas feiner als bei den vorangegangen Beispielen und die
Anordnung der Panels ist eher konservativ, der Beitrag weiß
aber
insgesamt zu überzeugen.
Der interviewte BÄSH zeigt in seinem Beitrag die Nöte
eines
Superhelden bei der Arbeitssuche auf, der seien Superkräfte
nicht
als Postbote vergeuden möchte…. Skurriler Humor
ergänzt sich in diesem Beitrag mit einer dynamischen
Zeichenführung, wie wir sie ja auch schon bei dem gezeichneten
Interview vorgefunden haben.
Viele kürzer Beiträge sind noch zu finden, von denen
hier nur
noch "Rabenzwei" von Andreas Fecke und "Die Kokusnuß" des
Künstlers Frunk erwähnt werden sollen. "Rabenzwei"
sind im
Grunde kurze Strips, die mit wenig künstlerischem Aufwand
–
die Bilder gleichen sich sehr – kurze melancholische bis
tragische Beiträge abliefern. "Die Kokusnuß" von
Frunk
dagegen könnte mit groben Strich und einfachen Zeichnungen
eher
als ein Diskussionsbeitrag zur Menschwerdung des Affen gewertet werden.
Eine sehr ausführliche Leserbriefsparte und Rezensionen von
anderen Comic-Magazinen in Deutschland ergänzen diese Ausgabe
von
PLOP.
Wer sich für Comics interessiert kommt um PLOP nicht herum.
Holger
Marks, Marburg
SOL 59
60 Seiten DIN A 4,
Mittelheftung, ISSN 1439-2453.
Auflage: 1.200
Exemplare, 4er-Abonnement 24,00 EUR.
Kontakt: PERRY
RHODAN FANZENTRALE e. V., Postfach 2352, 76413 Rastatt.
Bankverbindung:
Sparkasse Uelzen Lüchow-Dannenberg (BLZ 25850110), Konto
46042420.
Internet: www.prfz.de.
Auch
die 59. Ausgabe der SOL ist prallvoll mit verschiedensten
Beiträgen:
Rainer Stache bietet als "Der galaktische Beobachter" erneut einen
Rückblick auf jüngste Heftromane und beanstandet
dabei manche
Ausdrucksschwäche.
Der Comic-Zeichner Till Felix steht Stefan Barton Rede und Antwort. Mit
"Ich war mir nie der Dimensionen des Universums bewusst" meint er das
Perryversum. Felix erklärt u. a., dass für den
Neustart der
Perry-Comics eine stilistische Neuorientierung nötig war, weil
die
in den siebziger Jahren provozierende Erotik heutzutage kein Aufsehen
mehr erregen würde.
Joachim Adam schwärmt über "die dunklen Seiten eines
Klassikers", nämlich das Buch DER KINDERDIEB von Brom. Es
handelt
sich um eine düstere Version der Peter Pan-Geschichte.
Über platte und veraltete Anzeigen in Heftromanen der
siebziger
Jahre mokiert sich Ritchie Pettauer in "SF-Werbung aus der
Vergangenheit".
Auf vier Seiten gibt es Ablichtungen vom PERRY RHODAN-Stand auf der
Leipziger Buchmesse – leider mit vielen wiederkehrenden
Gesichtern. Ferner sind in die SOL zwei ansprechende Lesergrafiken von
Helmut Bone und Norbert Reichinger eingestreut.
Im "Logbuch der Redaktion: Ein Roman von zwei Autoren" berichtet Klaus
N. Frick vom PR-Heft 2538, das vom mittlerweile verstorbenen Robert
Feldhoff begonnen und von Uwe Anton vollendet wurde.
Mit einem Cartoon klassifiziert Ulrich Magin die
Science Fiction humoristisch als psychische Störung.
In der Story "Altersvorsorge" führt Götz Roderer vor,
welche
beruflichen Perspektiven ein künstliches Exoskelett
eröffnen
könnte, das die Fähigkeiten des eigenen
Körpers
drastisch erweitern würde.
Frank G. Gerigk arbeitet in der Serie "Die Flieger des Johnny Bruck"
diesmal akribisch die Heftromane 201 bis 300 auf. Seine Schilderung
lässt erahnen, dass viele Titelbilder damals in Windeseile
entstanden, und er deutet an, wie sich die rasante
militärische
Aufrüstung der sechziger Jahre in fiktiven gigantomanischen
Weltraumkriegen widerspiegelte.
Unter dem Titel "Perry geht in die Volkshochschule" macht Christian
Montillon darauf aufmerksam, dass er in Kooperation mit der VHS
Frankfurt einen Schreib-Workshop zu phantastischer Literatur
durchführen will.
Andrea Doderer steuert mit "Eine Ode an Crest" und "Herzen im
Quantenmeer" zwei Gedichte mit Weltraum-Motiven bei.
Rüdiger Schäfer schrieb ein Essay über die
Unvereinbarkeit von Wissenschaft und Science Fiction: In "Der Mensch
will staunen" langweilt er nicht mit einer Flut physikalischer Thesen,
sondern nähert sich dem Thema auf eine menschliche, SF-Lesern
angemessene und realistische Art.
Dies ist zweifellos einer der Höhepunkte der SOL 59.
Zurückhaltend befasst sich Günter Puschmann im P-Blog
"Imperium Rhodanium" mit politischen Strukturen im Perryversum. Er
lässt durchblicken, dass dieses Feld nicht zu den
Kernkompetenzen
einer abenteuerlichen Weltraum-Serie zählt, und erzeugt dabei
ein
gehöriges Problembewusstsein. Damit liefert er ebenfalls einen
sehr wertvollen Beitrag.
Klaus N. Frick berichtet selbstkritisch, wie er mit seinem "TERRA
ASTRA-Versuch" als Schriftsteller vom Verlag abgewiesen wurde und dass
er nun selbst Lektor ist.
In der Geschichte "Brüder der Verschwörung"
stürzt
Dietmar Doering reptilienartige Außerirdische beim Umgang mit
heiligen Schriften der Menschheit in Gewissensnöte.
Frank G. Gerigk wagt in seinem Artikel "Zur Phylogenese der Lemurer"
den Spagat zwischen wissenschaftlicher Evolutionslehre und der
Menschheitsentstehung, wie sie in der PERRY RHODAN-Serie ersonnen wurde.
In "Tierisch intelligent – Animalische Aliens"
problematisiert
Matthias Hinz, dass außerirdische Spezies der PERRY
RHODAN-Serie
in aller Regel der irdischen Tierwelt entlehnt und obendrein noch dem
menschlichen Körperbau angenähert wurden.
Die SOL bietet in der 59. Ausgabe wiederum bewährte Reihen,
bunte
Einfälle, interessante Hintergrundinformationen und
gewährt
durchaus selbstkritische Einblicke. Auch wenn nicht jeden Leser jedes
Detail interessieren und jede Idee ansprechen kann, dürfte es
kaum
einen SF-Interessierten geben, der das Heft nach der Lektüre
unzufrieden beiseite legt.
Clemens
Nissen s. ps., Schortens
FUTURE MAGIC 68
88 Seiten DIN A 4,
Seitenbindung.
Auflage: unbekannt,
5,00 EUR, 4er-Abonnement 18,00 EUR.
Kontakt: SFC
STARDRAGONS, Eva Kalvoda, Kundratsstr. 20/8/25, A-1100 Wien, E-Mail: kalvoda@call-and-more.at.
Bankverbindung: PSK
(BLZ 60000), Konto 77510891, IBAN AT556000000077510891, BIC OPSKATWW
lautend auf Andreas Leder.
Internet: members.chello.at/sfc_stardragons.
Fanzines
gehören zu einer aussterbenden Rasse. Wenn es die Hefte noch
gibt,
die mit viel Liebe und Fleiß zusammengestellt werden, dann in
regen kleinen Clubs mit aktiven Mitgliedern so wie dem SFC STARDRAGONS
aus Österreich.
In der aktuellen 68. Ausgabe lautet das Schwerpunktthema Zauberer.
Schon Eva Kalvoda macht deutlich, "Zauberer ist nicht gleich Zauberer".
Ganz am Anfang erinnert sie die Leser daran, dass der Archetyp des
Zauberers – Gandalf aus DER HERR DER RINGE eigentlich so gut
wie
nie seine magischen Kräfte benutzt, während andere
weißbärtige Stabträger, die eher Merlin
nachempfunden
sind, ihre Magie inflationär verwenden. Erich Lloyd hat die
magischen Orte in Südengland besucht, an denen König
Artus
und sein Hofzauberer gelebt haben sollen, Susanne Stahr macht sich
Gedanken über "Magie – was ist das?", genau so wie
sich Eva
Kalvoda fragt: "Zauberer – Fiktion oder Wirklichkeit". Ein
eine
ähnliche Kerbe schlägt Fred H. Schütz mit
"Die Heiligen
drei Könige und der Mann aus Vinci".
Dazu kommen
noch Gedichte und Geschichten und mit Magiekundigen, bei
denen vor allem "Isabelle" heraus ragt, in dem ein Fluch für
das
Geschöpf eines Magiers zum Segen wird.
Daneben gibt es noch Erzählungen, kleine Artikel oder
Rezensionen,
die mit dem Schwerpunktthema nichts zu tun haben, aber neben den
phantastischen Genres auch noch die Wissenschaft
berücksichtigen.
Was an den Artikeln in FUTURE MAGIC auffällt ist, dass sie
sehr
persönlich gehalten sind. Selten recherchieren die Autoren und
fassen die Quintessenz ihrer Erkenntnisse zusammen, viel mehr schreiben
sie ihre eigenen Gedanken und Ideen zu dem Thema auf. Das merkt man vor
allem an den Texten, die gerade einmal ein bis zwei Seiten umfassen.
Sicherlich sind sie für einen Kenner der Materie nicht
unbedingt
so informativ, wie er sich erhofft, dennoch wird man von der ein oder
anderen Aussage zum Nachdenken angeregt, auch wenn man Argumente gegen
eine geäußerte These sucht. Auch den Geschichten
merkt man
an, dass sie aus inneren Impulsen und Freude heraus geschrieben sind
und nicht, um sich irgend einem Verlag anzubiedern. Vielleicht ist die
ein oder andere für einen Neueinsteiger nicht
verständlich,
da sie zu einer Fortsetzungsgeschichte gehört, aber es gibt
genug
andere Texte, die alleine für sich stehen können.
Bei den Rezensionen und Meinungen haben sich die Autoren auch sehr
interessante Dinge heraus gesucht, Filme wie KICK-ASS, REPO MAN und THE
BODY, die in der Masse eher untergehen. Kritik wird durchaus
geübt
und wenn dann auch sehr nachvollziehbar und begründet.
Das macht auch die 68. Ausgabe wieder zu einem gelungenen
Aushängeschild für den Club und zu einem
interessanten
Einstieg für Neugierige.
Christel
Scheja, Solingen
EXODUS 22 (Nachdruck 2010)
72 Seiten DIN A 4,
Mittelheftung, ISSN 1860-675X.
Auflage: unbekannt,
9,90 EUR, 2er-Abonnement 19,00 EUR.
Kontakt:
René Moreau, Schillingsstr. 259, 52355 Düren,
E-Mail: renemoreau@
exodusmagazin.de.
Bankverbindung:
Postbank Köln (BLZ 370 100 50), Konto 2851 70-505.
Internet: www.exodusmagazin.de.
Zuzüglich
zu den fortlaufenden Nummern des phantastischen Magazins EXODUS"
erschien ein Nachdruck einer älterer Ausgabe, die sich durch
ein
Farbcover und eine farbige Künstler-Galerie von der
Erstauflage
unterscheidet. Dadurch hat sich der Titel optisch vergleichbaren
Magazinen wie PHANTASTISCH! oder SOL angenähert.
Inhaltlich bietet EXODUS 22 (jenen Lesern, die die erste Auflage
versäumten) den bewährten Mix aus Leserbriefen,
Geschichten,
der Vorstellung eines Künstlers und zu den Storys passend
gewählte bzw. extra erstellte Illustrationen.
Insgesamt elf SF-Erzählungen verschiedener Autoren sind in der
vorliegenden Ausgabe zu finden, deren Bandbreite von humorig-satirisch
über kritisch und nachdenklich stimmend bis spannend reicht.
"Der Instant Man" kommt aus der Tüte, lässt sich
leicht und
schnell heran züchten, ist dann für wenige Wochen ein
treuer
Begleiter, lässt sich nach Ablauf seiner
‚Lebensspanne‘ leicht entsorgen und durch den
nächsten
ersetzen. Ab und zu kommt es jedoch vor, dass das humanoide Haustier
anders reagiert, als es sollte, und verschwindet. Dann suchen Leute wie
Allwin von "LookyLooky" nach dem Vermissten. Im aktuellen Fall wurde
dieser von einer Terror-Organisation entführt und als
Selbstmordattentäter missbraucht ...
Uwe Posts Geschichte beginnt humorig mit der
Schilderung, welche
Auswüchse der Segen der Technik – Genmanipulation,
Reality-TV etc. – annehmen und in welche
Abhängigkeiten bzw.
Kontaktarmut er die Menschen treiben kann, doch bleibt das Lachen im
Hals stecken, als der Autor seine Zukunftsvision mit dem Thema "Terror"
verknüpft und die Satire zum Horror-Szenario wird. Das offene,
langsam ausklingende Ende schwächt diesen Punkt wieder ab und
vermittelt den Eindruck, als habe sich der Autor nicht recht zwischen
beiden Motiven entscheiden können.
Der "Herr der Sterne, Herr der Schmerzen" von Olaf Kemmler besucht den
Planeten Ostaria. Er sendet seinen Helfer Andrion aus, um Konflikte zu
schaffen, die in den Bewohnern des Planeten starke Emotionen entfachen,
von denen sich das mächtige Wesen nähren will. Dass
er
dadurch die Welt zerstört, spielt für ihn keine
Rolle. Als
Andrion der schönen Marina begegnet, beginnt er immer mehr zu
bedauern, dass er für seinen Herrn so viele schreckliche
Verbrechen begehen muss, aber was haben er und die Ostarianer dieser
überlegenen Lebensform entgegenzusetzen?
Man fühlt sich ein wenig an Galactus und den Silver Surfer
bzw. an
den Teufel und die Schlange als Versucher erinnert. Der Handlanger
empfindet plötzlich Gewissensbisse, ausgelöst durch
die
Liebe, doch bleibt er trotz allem ein Opfer, das manipuliert wird und
nicht ganz das als Lohn bekommt, was er erwartet hat. Allerdings ergibt
sich daraus eine neue Chance – und eine Story, die den
Hoffnungsschimmer beinhaltet, dass nicht immer ein düsteres
Ende
vorprogrammiert ist.
Wolfgang G. Fienhold erzählt vergnüglich und
spritzig, ohne
dabei das religiöse Empfinden des Lesers verletzten zu wollen,
"Wie die Welt entstand". Zweifellos haben sich auch schon andere an
diesem Thema versucht, aber dem Autor gelingt es vortrefflich, seine
Satire auf den Punkt zu bringen und die Behauptung auf die Schippe zu
nehmen, dass die Menschheit Gottes einzigartige Schöpfung sei,
obwohl es "da draußen" weitere intelligente Wesen geben
könnte, bzw. dass Schöpfergottheiten, falls sie
existieren,
wirklich einen konkreten Plan verfolgen.
Das sind nur drei Beispiele für die abwechslungsreiche Auswahl
an
Kurzgeschichten, zu denen von Künstlern wie Lothar Bauer,
Manfred
Lafrentz, Robert Straumann u. a. ansprechende Illustrationen
beigesteuert wurden.
Ein Highlight ist zweifellos "die Galerie Mario Moritz", in der Udo
Mörsch und Heinz Wipperfürth den Maler, Musiker und
Autor
vorstellen und ihn bei der Beschreibung seiner "Welten in Bryce"
(sieben Farbbilder plus Front- und Backcover) auch selber zu Wort
kommen lassen. Man erfährt so manches über Mario
Moritz,
seine Techniken und welche Ideen er gern umsetzt.
EXODUS 22 hält, was der Untertitel verspricht: Es ist ein
SF-Story- und Grafik-Magazin, dessen Lektüre den Genre-Fans
einige
kurzweilige Stunden bereitet, da praktisch für jeden Geschmack
etwas dabei ist, zahlreiche Illustrationen die Texte auflockern und mit
der farbigen Galerie ein wahrer Augenschmaus geboten wird. Der Preis
ist für rund 70 Seiten jedoch stolz, der trotz des positiven
Gesamteindrucks so manchen dürfte zögern lassen, ob
er das
Magazin wirklich kaufen soll.
Irene
Salzmann, Kranzberg
PHANTASTISCH! 39
68 Seiten DIN A 4,
Mittelheftung, ISSN 1616-8437.
Auflage: 1.200
Exemplare, 5,75 EUR, 4er-Abonnement 19,80 EUR.
Kontakt: Verlag
Achim Havemann, Harlingen 119, 29456 Hitzacker.
Internet: www.phantastisch.net.
In
der 39. PHANTASTISCH!-Ausgabe bespricht Horst Illmer vier
voluminöse SF-Romane, die nicht als solche publiziert wurden,
seiner Auffassung nach jedoch zum Genre gehören: DIE ARENA von
Stephen King (Heyne, 2009), LIMIT von Frank Schätzing
(Kiepenheuer
& Witsch, 2009), UNENDLICHER SPASS von David Foster Wallace
(Kiepenheuer & Witsch, 2009) und GEGEN DEN TAG von Thomas
Pynchon
(Rowohlt, 2008), mit einem Umfang zwischen jeweils ca. 1.300 und etwa
1.600 Seiten. "Science Fiction-[Leser] am Limit", so der treffende
Titel des Beitrags.
Ich muss einräumen, dass ich aufgrund meiner Lesererfahrungen
kein
Freund solcher Backsteine bin: Der breitgewalzte Inhalt rechtfertigt
nicht den Umfang. Zu einem ähnlichen Ergebnis gelangt auch
Horst
Illmer. Zwar lobt er alle vier Romane, sieht aber deutliche
Qualitätsunterschiede. Interessant ist, dass die von ihm
favorisierten Schriftsteller (David Foster Wallace und Thomas Pynchon)
keine klassischen Genre-Autoren sind.
Achim Schnurrer beginnt einen weiteren Artikel über einen
"Klassiker der phantastischen Literatur". Diesmal fiel seine Wahl auf
"Voltaire: Zadig, Mikromegas und andere phantastische
Erzählungen." In ersten Teil erfährt der Leser jedoch
wenig
über den Autor und seine Werke, dafür umso mehr
über das
Leben seiner Freundin, der Marquise Émilie du
Châtelet.
Christian Hoffmann porträtiert in seinem "Plädoyer
für
einen großen Unbekannten" mit Avram Davidson einen SF-Autor,
von
dem nur einige Kurzgeschichten in deutschen Fassungen erschienen sind
(als Jude lehnte es Davidson auf, auf deutsch publiziert zu werden).
Ein sehr
origineller Artikel ist "Wer wohnt eigentlich in
Geisterhäusern?" von Max Pechmann. Er stellt eine Reihe von
Horrorfilmen vor, in dem diverse Gebäude, vom klassischen
Spukhaus
bis zur Mauthütte, die Handlungsschauplätze sind.
"Horror
– wo hat er seine Ursprünge und was bedeutet er
für
uns" von Bernd Jooss verspricht dagegen zuviel. Der Artikel ist eher
ein übersichtlicher Abriss der Geschichte des Horror-Genres
(auf
drei Seiten) und vermittelt keine neuen Erkenntnisse: "Wir brauchen sie
(die Horrorliteratur), um uns mit unseren eigenen Unsicherheiten und
Ängsten auseinandersetzen zu können."
Mit den Artikeln "Die Reise des Kriegers" von Christian Endres, "Terry
Pratchetts Scheibenwelt-Hexen im Hörbuch" von Thomas
Krüger
und mit einer neuen Folge aus der Reihe "Meilensteine des
phantastischen Films" von Carsten Polzin werden auch wieder die
Comics-, Hörspiel- und Filmfans unter den PHANTASTISCH!-Lesern
bedient.
Ein umfangreiches, sehr informatives Interview führte
Christian
Endres mit dem Autor Steven Savile, der nach Romanen zu TV-Serien
und zur WARHAMMER-Spielewelt mit SILBER sein offenbar bislang
eigenständigstes Werk verfasst hat (das im nächsten
Jahr in
der deutschen Fassung erscheinen soll). Das Gespräch setzt in
PHANTASTISCH! 39 Maßstäbe, an die die
übrigen zwei
Interviews wegen ihrer Kürze (sowohl insgesamt als auch den
Umfang
der Antworten der Gesprächspartner betreffend) nicht
heranreichen
können. Michael Peinkofer ist ein weiterer Vertreter der
Völker-Fantasy, und Stephan R. Bellem bediente sich in seinen
bisherigen Romanen offensichtlich auch klassischer Motive der Fantasy.
Die zwei Kurzgeschichten in PHANTASTISCH! 39 kreisen um das Thema
Sprache. Der Titel der Story von Michael Johann Bauer, "Der Worthauer"
ist wörtlich zu nehmen. Der Plot funktioniert
natürlich nur
in dem surrealistischen Rahmen, den der Autor entwirft. Sven
Klöpping beschreibt "Die Invasion der Sprachen", die
über die
Menschheit hereinbricht, aber nicht das erwartete Chaos
auslöst.
Die Story bietet humoristische Abwechselung zwischen den ansonsten
ernsten Beiträge von PHANTASTISCH! 39.
PHANTASTISCH! 39 ist eine gute, durchschnittliche Ausgabe der Reihe.
Was bei PHANTASTISCH selbstverständlich keine Abwertung
bedeutet.
Armin
Möhle, Wallenhorst
RETTUNGSKREUZER
IKARUS 42: GESANDTSCHAFTEN
106 Seiten DIN A 5,
Klebebindung, ISBN 978-3-941258-32-7.
Auflage: unbekannt,
6,90 EUR.
Kontakt:
Roman-Truhe Buchversand, Röntgenstr. 79, 50169 Kerpen.
Internet: www.rettungskreuzer-ikarus.de.
Die
Wanderlust-Seuche hat sich zu einer Pandemie ausgebreitet. Es scheint
kein Gegenmittel zu geben. Überraschend melden sich Skyta,
eine
Söldnerin der Schwarzen Flamme, und ihr Vorgesetzter bei Sally
McLennane. Zu ihrem Erstaunen erfährt die Chefin von Vortex
Outpost, dass die Schwarze Flamme ein Heilmittel besitzt, aber die
Zusammensetzung des Elixiers nicht verraten will.
Dies ist eine Sache, die Sally McLennane keinesfalls hinnehmen kann.
Immerhin ist sie es gewohnt, alle Fäden in der Hand zu halten
und
nicht am Rand des Spielfeldes auf ihren Einsatz zu warten. Sie macht
sich zusammen mit Skyta zum Hauptquartier der Schwarzen Flamme auf, um
dort mehr zu erfahren. Dabei wird die Söldnerin mit ihrer
Vergangenheit konfrontiert und muss sich einer schmerzlichen Wahrheit
stellen.
Gleichzeitig begeben sich An´ta, Jovian Anande und der
Androide
Trooid auf eine gefährliche Mission. Sie sollen sich unter die
infizierten Wesen mischen, um so den Übeltätern auf
die Spur
kommen.
Dieses
Mal hat sich Sylke Brandt der Ereignisse um die geheimnisvolle
Seuche angenommen. Gekonnt greift sie die Thematik auf, so das kein
Stilbruch zu erkennen ist. Die Arbeit und Kommunikation der einzelnen
Autoren dieser Serie greift nahtlos ineinander über und zeigt,
dass das Team gut zusammenarbeitet. Darum an dieser Stelle ein
verdientes Lob und gleichzeitig ein riesiges Kompliment an alle
Mitarbeiter dieser Serie.
Sylke Brandt arbeitet nicht nur beim RETTUNGSKREUZER IKARUS-Team
regelmäßig als Autorin mit. Auch andere Serien wie
SARAMEE
und den Kurzgeschichtenband WELTRAUMKRIEGER bereichert sie mit ihrer
Fantasy. Die Autorin ist Jahrgang 1970 und schreibt auch im Mohlberg
Verlag an den Serien ERDE 2000 und RHEN DARK mit. Zudem
betätigt
sie sich als Zeichnerin. Illustrationen von ihr finden sich im
Rollenspielwerk für das Grundregelwerk ARCANE CODEX.
Das Titelbild zeigt drei gutgebaute männliche
Söldner, die
einer Schweißerin bei ihrer Arbeit zuschauen. Dies liegt
nicht
unbedingt an ihrer Tätigkeit, sondern eher an der knappen
Kleidung
der betreffenden Dame. Lila Hotpants und ein gebundenes, ebenfalls in
lila gehaltenes, bauchfreies Oberteil setzen die beiden
großen
Vorteile der Frau ins rechte Licht. Eine sehr amüsante
Szenerie.
Farblich ist die Darstellung in hellen Farben gehalten, so
fällt
die Bekleidung der Dame sofort ins Auge des Betrachters. Thomas Knip
schafft es einmal mehr, die Szenerie des IKARUS-Universums gekonnt
umzusetzen. Ihm und seinen Kollegen gebührt dafür ein
Danke
– und weiter so!
RETTUNGSKREUZER IKARUS und kein Ende in Sicht. Super! Auch mit dem 42.
Band beweisen die Autorinnen und Autoren, dass ihnen die Ideen noch
lange nicht ausgehen und dass immer noch Überraschungen,
unbekannte Völker und zahlreiche Bedrohungen vorhanden sind
und
die Helden die Galaxis vor ungeahnten Gefahren retten müssen.
Petra
Weddehage, Paderborn
Der FANZINE-KURIER erscheint
in der EDITION WHISPERING TIMES.
Herausgabe, Redaktion und Vertrieb:
Armin
Möhle
Eibenweg
18
49134
Wallenhorst.
E-Mail:
armoe@gmx.de.
Preise der Printausgabe:
Einzelexemplar 0,60
EUR, Jahresabonnement (6 Ausgaben) 3,00 EUR (in Briefmarken oder per
Überweisung [Bankverbindung bitte erfragen]).
Der FANZINE-KURIER ist außerdem im Fanzinetausch zu beziehen.
Auslandspreise auf Anfrage.
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Holger Marks, Clemens
Nissen s. ps., Irene
Salzmann, Christel Scheja, Petra Weddehage.
Auflage
der Printausgabe: 30 Exemplare.
Für Rezensionsexemplare
sind wir stets sehr dankbar!
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