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Online
147
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Werte
Leserinnen und Leser,
bevor
ich mich in den Urlaub absetze, soll selbstverständlich noch
eine Ausgabe des FANZINE-KURIER erscheinen. Den FK 148 plane ich
vorsichtig für den Spätsommer oder
Frühherbst ein, mit Besprechungen über
RETTUNGSKREUZER IKARUS 41: STURMANGRIFF DER TS'GNA, XUN 24 u. a. m.
Viele
Grüße
Armin
Möhle
SOL 58
60 Seiten DIN A 4, Mittelheftung,
ISSN 1439-2453.
Auflage:
1.200 Exemplare, 4er-Abonnement 24,00 EUR.
Kontakt:
PERRY RHODAN FANZENTRALE e. V., Postfach 2352, 76413 Rastatt.
Bankverbindung:
Sparkasse Uelzen Lüchow-Dannenberg (BLZ 25850110), Konto
46042420.
Internet:
www.prfz.de.
¡Hola!
Mit den Siegerstories des Willi Voltz-Awards wirbt die 58. Ausgabe der
SOL auf dem Titelbild.
Platz 1 belegte Christian Kathan mit „Ein Augenblick
Unendlichkeit“: Eine kosmische Hochzeit unbegreiflicher Wesen
rafft menschliche Zaungäste dahin. Nur knapp geschlagen,
für meine Begriffe aber nicht weniger attraktiv ist
„Sefer Chaim“ von Dieter Bohn:
Klosterbrüder werden von ihrer dunklen Vergangenheit
eingeholt. Harte Action mit viel Tiefgang bietet schließlich
die dritte Geschichte: In „Flüchtige
Gedanken“ versteckt sich das letzte Besatzungsmitglied in
einem Raumschiff vor einer KI, der man leichtsinnigerweise einen
Körper gegeben hat. Diese drei vortrefflichen Stories
überhaupt noch in eine Rangfolge zu bringen, dürfte
äußerst schwierig gewesen sein.
Aber auch sonst kann das Heft sich sehen lassen. Peter Dülp
bekennt in „Ich geh' dann mal zum Stammtisch“ sein
gespaltenes Verhältnis zu bierseligen
Zusammenkünften, nimmt davon nur PR-Treffen aus. Rainer
Stache, „Der galaktische Beobachter“, findet einmal
mehr interessante Worte zu laufenden Heftromanen und hält
dabei auch mit sehr subjektiven Anmerkungen nicht hinter dem Berg.
Hans Kneifel erweist sich in einem Interview, das er Rüdiger
Schäfer gibt, als glänzender Unterhalter. Etwas
trockener gibt sich Marc A. Herren in der Befragung durch Ulrich
Bettermann. Kerstin Kehl erzählt in „Abenteuer
Autogrammfotos“ von alltäglichen Tücken bei
dem Versuch, termingerecht Lichtbilder abzuliefern.
Über die „Teamtagung zum Start
ins Jahr 2010“ der PR-Redaktion berichtet Klaus N. Frick.
Außerdem schwelgt er in Erinnerungen an den 900er Zyklus:
„Der Redakteur erinnert sich: Loower, Kugeln und
Mutanten.“ Man kann's ihm nachfühlen.
Kai Hirdt macht – völlig zu Recht –
Appetit auf den PERRY-COMIC.
Ulrich Magin steuert einen Cartoon zu nicht idealen Rollenbesetzungen
für einen PR-Film bei – durchaus ein
zündender Einfall.
In dem Artikel „Die Flieger des Johnny Bruck – Teil
2“ macht Frank G. Gerigk nicht nur auf diverse
Flugzeuge und Raketen aufmerksam, die Johnny Bruck der
Realität entlehnte, sondern auch auf die
zeitgeschichtlichen Hintergründe aus den Jahren 1956 bis 1965,
die viele Handlungskonzepte und Figuren aus der Serie prägten.
Ebenso tief schürfend schildert Matthias Hinz in
„Der Vergleich des Unvergleichbaren“ die
unterschiedlichen Erfahrungen von Karl Herbert Scheer und Walter
Ernsting im Zweiten Weltkrieg und zeigt deren Auswirkungen auf ihr
schriftstellerisches Schaffen.
Ulrich Bettermann stellt das Computerspiel MASS EFFECT 2 vor und kommt
zu einer ausgewogenen, gut nachvollziehbaren Beurteilung.
Aus der „Terranischen Alltagswelt“ stellt Dieter
Bohn den „Data Disp“ vor, einen
„Daddel“, der Notizbuch, Tagebuch, Skizzenblock,
Datenbank, Videophon und Taschenpositronik in sich vereint. Abgesehen
davon, dass man sie nicht zerknüllen kann, ohne sie zu
zerstören, kommen die mobilen elektronischen Helferlein
unserer Tage dem schon ziemlich nahe (Handy-Organizer, E-Book-Reader,
Eee-PC, iPad etc.).
In „Trojaner für den Mars und ein
diesbezüglicher Blick ins Perryversum“ lenkt Frank
G. Gerigk den Blick ins All und vergleicht zu Himmelskörpern
Reales mit Fiktivem.
Unter dem Titel „Praktikabel?“ lässt
Gunter Puschmann seine Gedanken dazu schweifen, wie Baustellen in
Zukunft aussehen werden.
Für eingefleischte PR-Leser gibt’s
außerdem ein Völker-Datenblatt zu den
„Dron“.
Mit der SOL 58 ist es der PERRY RHODAN FANZENTRALE in besonderem
Maße gelungen, ihr Magazin mit hochinteressanten und sehr
unterhaltsamen Beiträgen zu füllen.
Clemens Nissen s. ps., Schortens
DRACHENBRIEF 144
36 Seiten DIN A 4,
Seitenheftung.
Auflage: 100
Exemplare, Preis unbekannt (bitte erfragen).
Kontakt: Dieter
Steinseifer, Dr. Geiger-Str. 1, 83022 Rosenheim.
Drachen haben eine sadistische Ader. Das ist bekannt. Das sich diese
Eigenschaft nun auch auf den Drachenorden von FOLLOW auswirkt, das ist
zumindest für mich neu. Wie anders muss ich es werten, wenn im
neuen DRACHENBRIEF zwei mehr oder weniger für den
Außenstehenden kaum lesbare Beiträge vertreten sind.
Dabei hat mich das Cover mit einer schönen bunten Illustration
von Ilona Mura durchaus angesprochen. Auch das kurze Vorwort von Ilona
ist durchaus dazu angetan, neugierig auf das Heft zu machen. Ihr
Hinweis, der Beitrag von Friedhelm Amediek über seine
Rundreise durch das Land Ferschima sei in manchen Teilen erst
für Leser ab 18 Jahren freigegeben macht mehr als neugierig.
Ilona Mura hat gewusst, warum sie diesen Hinweis macht.
Der Beitrag ist mehr als zwanzig Seiten lang und enthält
keinen einzigen Absatz! Es gibt zwar Kapitelüberschriften,
aber nicht einmal bei der wörtlichen Rede haben sich Autor
oder Redaktion die Mühe gemacht, die Lesbarkeit zu
erhöhen. Die „Stellen“ findet man bei
einiger Suche natürlich trotzdem.
Der zweite Beitrag – der erste Teil eines Spielberichtes von
Bastian Hemmesmann – enthält zwar jede Menge
Absätze, dafür keinerlei wörtliche Rede und
ist auch wohl eher für diejenigen von Interesse, die
„live“ dabei waren.
Für die Mitglieder des Drachenordens ist der DRACHENBRIEF
sicherlich eine wichtige Austausch- und Informationsquelle,
enthält er doch auch Informationen über die Aufnahme
neuer Mitglieder, ausgesprochene Beförderung oder –
wie in diesem traurigen Fall – die Nachricht über
den Tod eines langjährigen Mitgliedes.
Für Außenstehende sind die Beiträge
allerdings nur schwer nachvollziehbar und daher wenig interessant.
Holger Marks, Marburg
AD ASTRA 70: DAS
SMARAGDSCHIFF
68 Seiten DIN A 5,
Mittelheftung ISSN 1614-3280.
Auflage: unbekannt,
5,00 EUR.
Kontakt: HARY
PRODUCTION, Canadastr. 30, 66482 Zweibrücken.
Bankverbindung:
Postbank Saarbrücken (BLZ 590 100 66), Konto 36277666.
Internet: www.harypro.de.
Prägan und seine Männer wurden vom Meister Magier
Malgan ausgesandt, DAS SMARAGDSCHIFF” zu bergen. Die
Hinweise, die Malgan in einem Kristallspeicher gefunden hat, besagen
eindeutig, dass dieses Schiff auf der Insel Jarmailen zu finden ist.
Die Dschungel-Insel besitzt keine nennenswerten Reichtümer.
Allerlei Raubtiere und Löwenmenschen befinden sich dort. Doch
das schreckt Prglan und seine Gefährten keineswegs ab, den
gefährlichen Weg zum Tempel von Irrsan zu wagen.
K. H. Reeg entführt seine Leser in eine
Welt voller Gegensätze. Einerseits gibt es weit
fortgeschrittene Technik, die an unsere heutigen Computersysteme
erinnert. Diese scheint jedoch nur von den Meister-Magiern beherrscht
werden zu können. Andererseits besteht diese Welt aus
Menschen, die hier einfach zu leben scheinen. Die Beschreibung der
Krieger erinnert an Soldaten aus dem Römischen Reich. Dann
gibt es noch die wildesten Mutationen wie z. B. die
Löwenmenschen. Der Autor erschafft vor dem inneren Auge des
geneigten Lesers ein buntes Bild dieser Welt. Dabei wirken seine Helden
jedoch nicht übermenschlich, sondern können sich nur
auf ihr eingespieltes Teamwork verlassen.
Das Titelbild von Holger Möllers zeigt einen Mann, der in
einer Sumpflandschaft steht. Über ihm ist ein Planet zu sehen.
Hinter ihm ein schwebendes Raumschiff. Die Szene ist fast ganz in
verschiedenen Grüntönen festgehalten worden. Nur die
Uniform des Mannes wurde mit ein paar Farbtupfern verziert.
Wer Romane im Stil von MADDRAX mag, wird sich hier gut aufgehoben
finden. Dank des angenehmen Schreibstils des Autors lässt man
sich schnell auf die Geschichte ein. Man darf auf weitere Werke von K.
H. Reeg gespannt sein. Frauen dürften diesem Genre nicht sehr
viel abgewinnen können, da es zwar um Freundschaft geht, aber
im Endeffekt doch nur darum, wer der Stärkere ist.
Petra Weddehage, Paderborn
EXODUS 26
106 Seiten DIN A 4,
Mittelheftung, ISSN 1860-675X.
Auflage: unbekannt,
9,90 EUR, 2er-Abonnement 19,00 EUR.
Kontakt:
René Moreau, Schillingsstr. 259, 52355 Düren,
E-Mail: renemoreau@
exodusmagazin.de.
Bankverbindung:
Postbank Köln (BLZ 370 100 50), Konto 2851 70-505.
Internet: www.exodusmagazin.de.
Auf den ersten Blick hin sieht das Magazin für
„Science Fiction Stories & Phantastische
Grafik“ namens EXODUS sehr professionell aus und
lässt sich mit Titeln wie MEPHISTO, PHANTASTISCH! oder auch
der SOL vergleichen. Ein farbiges Front- und Backcover auf
Hochglanzpapier zieht den Blick des Betrachters auf sich. Im Innenteil
findet man gängiges, stabiles Papier
(Schwarz/Weiß-Druck) und acht Seiten mit Farbillustrationen.
Auch auf den zweiten Blick hin verspricht EXODUS nicht zu viel, denn
der Band erfüllt mit zwölf Kurzgeschichten, einigen
Sekundärtexten, einer Galerie und zusätzlichen,
für Auflockerung sorgenden Illustrationen die geweckten
Erwartungen.
Es fällt auf, dass alle Beiträge von Autoren und
Künstlern stammen – mit Chris Schlicht ist eine
einzige Zeichnerin vertreten. Woran das liegt, wissen die Herausgeber
allein; Spekulationen sind müßig.
Im Vorwort bedauern die Herausgeber, dass die Science Fiction ihre
Vorreiterrolle, ihre Aufgabe, innovatives Gedankengut zu verbreiten und
gegen Missstände aufzubegehren, vor langem
eingebüßt hat. Die Autoren bieten nur noch
Mainstream und greifen sattsam bekannte Themen auf, und die Leser
gehören entweder zum wohl situierten Establishment oder
interessieren sich für nichts anderes als TV-, Videogame- und
Onlineberieselung.
Den letzten Aufstand probten in ihren Augen jene, die aktiv an der
68er-Bewegung teilnahmen – was die Herausgeber veranlasste,
einen Zeitzeugen, den Künstler Helmut Wenske, zu Wort kommen
zu lassen und einige seiner Bilder in Form einer kleinen Galerie zu
präsentieren. Die reiferen SF-Leser dürften einige
davon kennen, entwarf er doch so manches Cover für die
phantastischen Taschenbücher von Suhrkamp, Moewig, Heyne u.
a., für diverse Schallplatten und publizierte in PLAYBOY,
PENTHOUSE etc. Helmut Wenske bezeichnet sich als Kind seiner Zeit und
verhehlt nicht, dass er mit bewusstseinserweiternden Drogen
experimentierte und seine Motive auf den damit verbundenen Visionen
beruhen. Inzwischen ist er „clean“ und hat nach
einer Schaffenspause den Pinsel wieder in die Hand genommen.
Die Galerie, die Hintergrundinformationen von Uwe
Anton zu Helmut Wenske und die Worte des Künstlers stellen das
Kernstück dieser EXODUS-Ausgabe dar. Es finden sich noch
einige weitere ansprechende Illustrationen, wobei der Beitrag von
Hubert Schweitzer besonders zu erwähnen ist. Den
Farbillustrationen von Crossvalley Smith geht in Schwarz/Weiß
leider viel von ihrer Atmosphäre verloren.
Betrachtet man nun auch die Stories unter dem Aspekt, dass sie durch
unverbrauchte Motive zum Nachdenken anregen und aufrütteln
wollen, dann stellt sich ein zwiespältiges Gefühl
ein. Freilich setzen sich die Autoren kritisch mit aktuellen Themen,
die sie mehr oder minder verfremden, auseinander. Sie beschreiben
Dystopien, dekadente und morbide Gesellschaftssysteme, in denen die
Menschen an sich selbst scheitern, lassen Endzeit ahnen …,
aber wirklich neu ist nichts.
Beispielsweise erhält der Protagonist von Uwe Post den Auftrag
„Triff Adenauer in Cöln“. Dem Leser tut
sich eine Parallelwelt auf, ein isoliertes Deutschland, das an die
ehemalige Sowjetunion erinnert, in dem Kaiser Wilhelm II angeblich noch
lebt und Adenauer die Chance erhält, die Zukunft zu
verändern – oder sie verpasst.
In „Purpurgras“ von Olaf Kemmler geht es um die
Ausbeutung eines fernen Planeten und die skrupellose Ausrottung einer
gefährdeten Spezies. Jäger, Drogenschmuggler und
Umweltaktivisten sind mit von der Partie.
In „Mörderland“ von Hans Joachim Alpers
ist nichts so, wie es auf den ersten und auch nicht auf den zweiten
Blick hin scheint. Ein entartetes Game lädt nicht minder
entartete Spielsüchtige ein, sich virtuelle Opfer zu suchen.
Der Protagonist muss bald feststellen, dass mehr dahintersteckt, als er
angenommen hat, und die Grenze zwischen Realität und Spiel
durchlässig ist.
Frank G. Gerigk erlaubt in „Der Fluch“ einer
vergewaltigten Putzfrau, sich an ihrem Arbeitgeber zu rächen.
Dieser ist sich seiner Vergehen gar nicht bewusst – und auch
nicht seines Endes.
Das sind nur vier Beispiele für die Geschichten, die EXODUS 26
offeriert. Der Grundtenor ist überwiegend düster und
hoffnungslos, die Sprache stellenweise derb. Was gefällt, ist
Geschmackssache.
EXODUS wendet sich an eingefleischte Freunde der SF (keine Fantasy,
kein Horror i. d. S.) und wartet mit einigen zugkräftigen
Namen wie Hans Joachim Alpers, Horst Pukallus, Uwe Anton und
natürlich Helmut Wenske auf. Die Galerie des
Künstlers ist das Highlight des Magazins, die eher
düsteren Stories bieten thematisch nicht wirklich Neues, doch
die Erwartungen der treuen Leser und Genre-Fans dürften rundum
erfüllt werden.
Irene Salzmann, Kranzberg
FUTURE MAGIC 67
70 Seiten DIN A 4,
Seitenbindung.
Auflage: unbekannt,
5,00 EUR, 4er-Abonnement 18,00 EUR.
Kontakt: SFC
STARDRAGONS, Eva Kalvoda, Kundratsstr. 20/8/25, A-1100 Wien, E-Mail: kills_first@utanet.at.
Bankverbindung: PSK (BLZ 60000),
Konto 77510891, IBAN AT556000000077510891, BIC OPSKATWW lautend auf
Andreas Leder.
Internet: members.chello.at/sfc_stardragons.
Ein „Storm-Dragon“ von Franz H. Miklis prangt auf
dem Cover von FUTURE MAGIC 67, doch die neue Ausgabe des Fanzines des
SFC STARDRAGONS ist keine entsprechende Themenausgabe. Im Gegenteil,
nur wenige Beiträge beschäftigen sich mit Drachen.
Günter Princ stellt das Browsergame DRACHENKRIEG –
WAR OF DRAGONS vor und Eva Kalvoda bespricht den Band DRACHEN
& GIGANTEN des Grafikers John Howe, der darin seine
Arbeitsmethoden erläutert und zu dessen Repertoire eben auch
Drachen gehören.
Die erste Kurzgeschichte in FUTURE MAGIC 67 ist eine SF-Story.
„Am Ende der Reise“ von Thomas Kager beinhaltet
emotionelle Impressionen eines Kombattanten eines interstellaren
Krieges, die willkürlich zusammengestellt erscheinen und die
nicht in einen größeren Kontext eingebettet werden.
Okay, auf zwei Seiten ist nicht mehr zu erwarten. Fred H.
Schütz setzt mit dem achten Teil seine (Endlos-?!) Reihe
„St. Martin du Bois“ fort. Susanne Stahr beendet
dagegen mit dem zweiten Teil ihre Story „Belacras
Schatten“. Der Krieger Ilato fiel im ersten Teil den
Machenschaften des Schwarzmagiers Belacra zum Opfer. In der Fortsetzung
macht sich Ilato auf die Suche nach dem Schwarzmagier und
kämpft sich durch diverse Fallen zu ihm durch. Dieses
Handlungsmuster ist konventionell. Immerhin bringt die Autorin eine
überraschende Wendung am Ende der Story in das Geschehen ein.
„Magie
vs. Technik“ von Eva Kalvoda und Günther Princ ist
kein Artikel, sondern ein Dialog zwischen einem Roboter und einem
Zauberer über die Erscheinungsformen und die
„Vergleichbarkeit“ von Magie und Technik. Der
Dialog weist durchaus einige humoristische Elemente auf, aber keine
Beschreibungen oder andere Handlungselemente und beruht auf einer
unrealistischen Situation: In welche literarischen Welt trifft ein
Roboter auf einen Magier …?! Fred H. Schütz
thematisiert in „Lilis Lampe“ die
Todesnähe seiner Figuren – die der Geliebten des
Protagonisten, die der Schriftsteller Federico Garcia Lorca und Miquel
de Cervantes, denen der Protagonist während einer
geträumten Zugfahrt begegnet, vielleicht gar die des
Protagonisten selbst?! „Lilis Lampe“ ist eine
einfühlsame und metaphorische Kurzgeschichte.
Die Rezensionen in FUTURE MAGIC 67 erreichen ein höheres
Niveau als in manchen früheren Ausgaben, sind besser
strukturiert, bieten weniger Inhaltsangaben und stattdessen mehr
Kritik, bleiben jedoch verbesserungsfähig. Es hätte
den Rezensionen über den Film SURROGATES von Andreas Leder und
über das Magazin BUFFED von Eva Kalvoda nicht geschadet, wenn
die Texte gekürzt worden wären. In seiner zweiten
Filmbesprechung über ALICE IM WUNDERLAND findet Andreas Leder
zu einem ausgewogeneren Verhältnis zwischen Inhaltsangabe und
Kritik. Auch Eva Kalvoda zeigt in ihrem Artikel über die
Bücher des US-amerikanischen Autors Bill Bryson, das sie
bessere Texte schreiben kann. Ihr Artikel zeichnet sich vor allem
dadurch aus, dass sie ihren Enthusiasmus für den Autor ihren
Lesern zu vermitteln versteht. Günter Princ zeigt auch mit
seiner guten Besprechung über den Film AVATAR –
AUFBRUCH NACH PANDORA, dass er eine Bereicherung für FUTURE
MAGIC ist.
Die Kurzgeschichten in der neuen FUTURE MAGIC-Ausgabe wissen nur in
einem Fall völlig zu befriedigen, die überwiegend
guten sekundärliteraischen Beiträge bieten
dafür jedoch einen Ausgleich. Für FM 68 ist als
Themenschwerpunkt „Magier und Zauberer“ angesagt.
Armin Möhle,Wallenhorst
PHANTASTISCH! 38
68 Seiten DIN A 4,
Mittelheftung, ISSN 1616-8437.
Auflage: 1.200
Exemplare, 5,75 EUR, 4er-Abonnement 19,80 EUR.
Kontakt: Verlag
Achim Havemann, Harlingen 119, 29456 Hitzacker.
Internet: www.phantastisch.net.
Auch auf die Gefahr hin, kleinlich zu wirken, möchte ich
diesmal mit einer Nebensächlichkeit anfangen. Und mit einem
Beispiel dafür, wie ein einziger Satz, eine stimmungsvolle,
melancholische und gelungene Geschichte vernichten kann.
Nun hat man ja schon immer das Gefühl, dass die beiden
obligatorischen Stories in PHANTASTISCH! nur Beiwerk sind,
lästige Pflichtübungen, die dem Leser eine kurze
Verschnaufpause gönnen, bevor sic sich wieder mit einem der
schwergewichtigen Sekundärartikel oder erschöpfenden
Interviews auseinandersetzen müssen.
Dabei hätte es diesmal eine der beiden Geschichten sicher auf
die vorderen Ränge der überzeugendsten
Beiträge in dieser Ausgabe geschafft. Wenn nicht der eine, der
letzte Satz wäre.
Die Geschichte stammt von Michael und Johannes Tosin, Sohn und Vater.
Das ist schon ungewöhnlich genug. In „Die
Stimme“ erzählen sie gefühlvoll in
abgewogenen Sätzen die Geschichte eines Mannes, der Zeit
seines Lebens von der Stimme einer Frau begleitet wird. Die Stimme gibt
ihm Mut und führt ihn auf seinem Weg durchs Leben. Sie wird zu
seiner Geliebten. Am Ende seines Weges kommt es sogar zu einer
Begegnung. Und dann kommt der eine verhängnisvolle letzte
Satz, der grausam und herzlos die Fiktion zerstört und
nebenbei der Geschichte komplett den wundervoll eingearbeiteten Sense
of Wonder nimmt. Warum hat da kein Lektor Erbarmen gefunden und den
letzten Satz ersatzlos gestrichen?
Die zweite Geschichte in dieser Ausgabe stammt von Frank Hebben
„Das schweigende Haus“ ist gekonnt komponiert und
geschrieben, bleibt aber im konventionellen Rahmen der
üblichen Horror-Stories. Immerhin bleiben dem Leser blutige
Splattereffekte – die Story hätte das hergegeben
– erspart.
Bewahren
wir uns die Lobhudeleien noch eine Weile auf und schauen uns noch ein
paar Merkwürdigkeiten an. Nicole Rensmann gibt uns in ihrem
Beitrag inklusive Interview über den britischen Autoren Nick
Harkaway zwar jede Menge Informationen. Wir erfahren ein wenig
über die Person Harkaway, etwas über die gute
Zusammenarbeit mit dem Übersetzer, über Vorbilder und
die vielen Kampfsportarten, die der Autor nur schlecht beherrscht und
über seine Vorliebe für seltene britische Worte.
Über sein aktuelles Werk DIE GELÖSCHTE WELT wird aber
nur gesagt, dass es „ein ungeheuer vielschichtiges Werk
(ist), das seine ganze Kraft erst nach und nach entfaltet.“
Das ist auch eine Art, den Leser neugierig zu machen – oder
ins Internet zu treiben!
Uwe Anton stellt zum siebzigsten Geburtstag des Künstlers
Helmut Wenske ihn und sein Werk vor. Zeit- und nahezu wortgleich
erscheint dieser Beitrag auch in der neuen Ausgabe von EXODUS 26.
Allerdings wird er in PHANTASTISCH! durch ein Interview (wie
könnte es anders sein) mit Helmut Wenske ergänzt, in
dem der Künstler und Autor mehr als deutlich macht, was er vom
etablierten Kunstbetrieb hält. In EXODUS gibt es als Pendant
einen Artikel von Helmut Wenske mit ähnlichem Tenor.
Dafür sind dort seine Bilder farbig und bunt. Für
mich – ohne entsprechende Erfahrung – sind seine
Bilder der Inbegriff des psychedelischen Drogenrausches, des Surrealen
und der überquellenden Phantasmagorie, wie auch Uwe Anton
schreibt. Da ist es auch verziehen, wenn Uwe Anton seinen Beitrag
zweitverwertet.
Ein wenig Schützenhilfe leistet Alisha Bionda ihrem
Autorenkollegen Marc Alastor E. E: (weiß jemand, für
was die beiden „E“s stehen?) Letztes Jahr feierte
sein GEISTERDRACHEN-Epos sein fünfundzwanzigjähriges
Bestehen. Alisha Bionda präsentiert einen sicherlich bewusst
delikat gewählten Ausschnitt aus einer neuen
Kurzgeschichtensammlung und stellt uns den Autor und sein in der Dark
Fantasy verhaftetes Werk vor. Ob es allerdings berechtigt ist, ihn in
eine Reihe mit Tolkien oder Robert E. Howard zu stellen, kann
bezweifelt werden. Alastor arbeitet auch bei Biondas eigenen
Romanprojekten mit. Die gegenseitige Promotion kann da nicht verwundern.
Jetzt sind wir soweit. Die Lobhudeleien beginnen. Fulminant und
erschöpfend ist auch der zweite Teil von Bernd Jooss
Autorenporträt von Peter Straub. Bernd Jooss nimmt uns nicht
nur sprichwörtlich an die Hand und führt durch das
verschlungene und mit Querverweisen gespickte Werk des amerikanischen
Horrormeisters. Das macht Lust, endlich oder wieder einmal die Werke
Straubs zu lesen. Ähnlich erschöpfend, kenntnisreich
und umfassend informiert Ulrich Blode über einen
„Altvater“ der deutschen Science Fiction, der
leider vollkommen in Vergessenheit geraten ist. Julius von
Voß legte bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit dem
Roman INI eine beeindruckende, utopische Schilderung der Welt im 21.
Jahrhundert vor. Ulrich macht sehr deutlich, dass sich niemand dieses
Werk durch die Finger gehen lassen sollte, wenn er es mal antiquarisch
erwerben kann. Der Beitrag ist mehr als informativ und lesenswert.
Einige weitere Interviews u. a. mit Susanne Gerdom, Mark Rowlands und
Kai Meyer komplettieren den Reigen. Besonders das Gespräch mit
Kai Meyer gibt Einblick in die aktuelle Verlagspolitik und in
Vermarktungsstrategien. Weitere Beiträge u. a. von Heiko
Langhangs zu der legendären PLAYBOY-SF-Reihe, von Christian
Endres zu der Comic-Veröffentlichung THE ROCKETEER und
Christian Handel über eine Hörspiel-Produktion sowie
ein langer Überblick von Caillean Kompe und Carsten Pohl
über die „Spielwelten im Cthulhu-Mythos“
bieten für jedes Interesse hochinformativen Lesestoff.
Was will man mehr?
Holger Marks, Marburg
PALADIN 170/PALADIN LYRIK 1:
WOLKEN BEREGNEN DEN HIMMEL
16 Seiten DIN A 5,
Mittelheftung.
Auflage: unbekannt,
Preis unbekannt (bitte erfragen).
PALADIN 169/PALADIN
KURZGESCHICHTEN 2
20 Seiten DIN A 5,
Mittelheftung.
Auflage: unbekannt,
Preis unbekannt (bitte erfragen).
GOLEM 30
24 Seiten DIN A 5,
Mittelheftung, ISSN 1864-8134.
Auflage: unbekannt,
2,00 EUR.
Kontakt: SFC
THUNDERBOLT N. E. V., Theo Klein, Beckingsbusch 20b, 59368 Werne,
E-Mail: TheoKlein@web.de.
Internet: www.thunderbolt.de.
Wie in der 164. Ausgabe angekündigt, ist der PALADIN nun viel
freier gestaltet. Aktuelles Material gibt es keines, dafür ist
die Ausgabe in zwei separate Hefte aufgeteilt.
Die erste enthält nur Gedichte von Theo Klein. Diese haben
überraschenderweise keinen phantastischen Bezug, sondern sind
durchweg mehr oder weniger spontan aufgeschriebene Gedanken zu
aktuellen Themen und Beobachtungen aus seinem direkten Umfeld, sei es
nun die Vierzehnjährigen, die sich bereits betrinken, die
Schulkinder, die einen „Kleinen Feigling“ in der
Schulklasse haben oder halt das alltägliche Leben und
Allerlei. Dabei bedient er sich einer harten und nicht immer sonderlich
feinen Sprache. Es ist leicht zu erkennen, was er damit aussagen will,
aber die Art seiner Darstellung mag nicht jedermanns Sache sein.
Das zweite Heft enthält eine längere Story von
Clemens Nissen s. ps. – „SM Fracht 12“.
Er erzählt vom Leben und Arbeiten der Crew auf einem
futuristischen Frachter, die nicht nur normale Handels, sondern
manchmal auch Gefahrengüter transportieren. Und genau das kann
manchmal Unruhe in einen festgelegten und langweiligen Alltag bringen,
die man sich gar nicht erst wünscht.
Die Geschichte spart nicht mit Fachbegriffen und
wirkt trotz ihrer futuristischen Einordnung sehr realistisch und
glaubwürdig. Allerdings erweist sie sich auch ein wenig als
langweilig, da auf den gut 18 Seiten nicht wirklich viel passiert und
man auch die Action mit der Lupe sucht. Wer jedoch
unspektakuläre, aber sehr stimmungsvolle Geschichten mit
sympathisch lebendigen Helden mag, liegt genau richtig.
Alles in allem fehlt den beiden Heften viel von der Lebendigkeit, die
ältere Ausgaben ausgemacht haben – die
Unmittelbarkeit des Clublebens, was eigentlich sehr schade ist. Aber
wenn dies die einzige Möglichkeit ist, das Leben im Club
aufrecht zu erhalten und ihn nicht einschlafen lassen, so ist das
legitim. Es bleibt zu hoffen, dass die Mitglieder wieder ein wenig
aktiver werden und auch mehr zu aktuellen Themen bieten mag.
In der neuen Ausgabe des Storymagazins des SFC THUNDERBOLT N. E. V.
präsentiert Uwe Post diesmal nur Geschichten aus der nahen
oder etwas ferneren Zukunft in einigen ihrer derzeit beliebten Facetten.
„Guài Wù Dash“ von Stephan
Ries illustriert nicht nur einen Generationenkonflikt zwischen Vater
und Sohn, der vor allem auf Verständigungsprobleme basiert,
sondern erzählt auch ein überraschend actionreiches
virtuelles Abenteuer – als Antwort auf die heute schon so
beliebten Online-Rollenspiele.
„Timesharing“ von Michael K. Iwoleit berichtet
dagegen von den Problemen einiger regelmäßig aus dem
Kälteschlaf geholten Astronauten, die auf dem Weg zu einer
anderen Welt sind und das Gefühl nicht los werden, dass sie
nicht allein sind. Die Antwort auf alle ihre Fragen ist jedenfalls mehr
als überraschend.
Die längste ist zugleich auch die beste Geschichte des Bandes.
Nach und nach baut der Autor die Spannung auf, macht immer wieder
geschickte Andeutungen und überrascht schließlich
mit einer ebenso logischen wie versöhnlich-augenzwinkernden
Pointe, die sich sehen lassen kann. Auch die Figurenzeichnung ist trotz
der geringen Länge mehr als gelungen.
Virtuell geht es wieder in Sven Klöppings
„Technosurfer“ zu, der zwar einerseits klassische
Bilder von braungebrannten Sonnyboys am Südseestrand im Kopf
erweckt, diese aber á la TRON in eine ganz andere Welt
versetzt. Der Übergang ist schleichend und
überraschend, aber konsequent. Der Autor bietet dem Leser kaum
mehr als ein Stimmungsbild, bindet aber durch dessen
Intensität und Klarheit, auch wenn man am Ende nicht so recht
weiß was los ist.
Man merkt, dass Uwe Post doch ein besseres Händchen
für die Science Fiction als die anderen Genres hat, denn alles
in allem sind die drei Geschichten gelungen ausgewählt und
gerade die mittlere erweist sich als kleine Perle, die man sich auch in
einer Buchanthologie vorstellen kann.
Christel Scheja, Solingen
ANDROMEDA SCIENCE
FICTION MAGAZIN 150: ZEITKRISTALLE
84 Seiten DIN A 4,
Klebebindung, ISBN 0934-330X.
Auflage: 450
Exemplare, 8,00 EUR.
Kontakt: SCIENCE
FICTION CLUB DEUTSCHLAND, Stefan Manske, Krefelder Str. 58, 47226
Duisburg, E-Mail: stefan.manske@web.de.
Bankverbindung:
Saarbank eG (BLZ 591 900 00), Konto 00113311.
Internet: www.sfcd.eu.
Die ZEITKRISTALLE sind die erste Ausgabe des ANDROMEDA SF MAGAZINS, das
der SFCD seit etwa acht Jahren präsentiert (und das Ausbleiben
der Nr. 149 verbessert die Lage des einstigen
„Flaggschiffs“ des Clubs natürlich nicht).
Betrachtet man den Inhalt, so lässt sich feststellen, dass das
Erscheinen der 150. ANDROMEDA SF MAGAZIN-Ausgabe wahrlich keine Eile
hatte. Die ZEITKRISTALLE enthalten keine aktuellen Beiträge,
sondern beschäftigen sich mit der Geschichte des (ehemaligen)
STANISŁAW-LEM-KLUBS Dresden und bieten einige Kurzgeschichten, die von
seinen Mitgliedern verfasst wurden.
Der erste STANISŁAW-LEM-KLUB Dresden existierte von März 1968
bis März 1973; er musste seine Tätigkeit auf
politischen Druck hin einstellen. Ein halbes Jahr später
reaktiverte sich der SLK mit anderen Mitgliedern, sollte jedoch nicht
mehr dasselbe Ausmaß an Aktivitäten wie der
„erste“ SLK entfalten und löste sich im
Mai 1977 auf (dem Kulturbund der DDR war wohl die Neuauflage des SLK
ein Dorn im Auge). Als dritter Nachfolger des ursprünglichen
SLK kann der noch heute existierende und aktive
URANIA-SCIENCE-FICTION-CLUB TERRAsse Dresden angesehen werden.
Neben
der Chronologie des SLK (in der ersten und der zweiten Inkarnation)
werden die wichtigsten und aktivsten Mitglieder knapp vorgestellt,
außerdem gibt ein Glossar Auskunft über die
wichtigsten Aktivitäten des SLK und über die
fannische Umgebung, in die er eingebettet war. Als herausragend ist
sicherlich die starke Beteiligung von SLK-Autoren an der Anthologie
BEGEGNUNG IM LICHT (Neues Leben, 1976) anzusehen, die immerhin eine
höhere fünfstellige Auflage erreichte. Karlheinz
Steinmüller gibt in „Von Birnen, falschen
Männern im Mond und transsolaren Geschenken“ einen
Einblick in die DDR-SF jener Epoche und Horst Pukallus widmet sich in
„Lumpensammler, Z 17 & Konsumaten: Zeugnisse
früher DDR-Phantastik“ den Anthologie BEGEGNUNG IM
LICHT sowie BEKANNTLICH (die Kurzgeschichten von SKL-Autoren aus den
neunzehnhundertsiebziger Jahren enthielt und 1999 vom
URANIA-SCIENCE-FICTION-CLUB TERRAsse publiziert wurde).
Das sind Beiträge, wie sie auch in den Chroniken westdeutscher
Clubs enthalten sein können (und enthalten waren). Die
Beiträge über den SLK unterschieden sich jedoch in
zweierlei Hinsicht von ihnen: Zum einen sind sie deutlich fundierter
(was sich aus der Ausrichtung des SLK ergibt, viele westdeutsche Clubs
sind und waren deutlich fannischer orientiert), zum anderen waren der
SLK und seine Mitglieder in einen gänzlichen anderen
gesellschaftlichen und politischen Kontext eingebunden, was sich in
seiner Geschichte und in seinen Aktivitäten
zwangsläufig Spuren hinterließ.
„Das Sakuntala-Projekt“ wurde vom SKL initiiert. Es
ist eine Fortsetzungsgeschichte, an der dreizehn Autoren mitgearbeitet
haben. Es existierte kein Exposé; jeder Autor konnte die
Handlung nach seinem Ermessen weiterführen, so dass die Story
schnell Wendungen aufweist, die nur geringes Interesse des jeweiligen
Autors an einer ernsthaften Fortsetzung dokumentieren. Das Ende der
Story ist immerhin satirisch, und das stilistische Niveau der
Beiträge zu „Das Sakuntala-Projekt“ ist
annehmbar bis hoch.
Satire und Ironie zeichnen auch weitere Stories in ZEITKRISTALLE aus.
Manche der Plots der Stories mögen aus heutiger Sicht etwa
altbacken wirken, doch gut erzählt sind sie in jedem Fall. In
„Begründeter Abflug“ von Reinhard Heinrich
verläuft der Erstkontakt mit Außerirdischen nicht
wie erwartet, natürlich durch die Menschen vermasselt, aber
anders, als man es erwarten mag. „Einmal Jura und
zurück“ von Jörg Gernreich und Wolfgang Köhler beschreibt die mühselige
Rückkehr eines Zeitreisenden in die Gegenwart und
klärt das Geheimnis eines gewissen Sees in Schottland.
„Der Durchschnittstyp“ von Wolfgang Schilf ist
nicht etwa der Protagonist selbst, sondern seine Freundin, die ihn, als
er sie verlässt, mit einem besonderen Fluch bestraft.
Eine Liebesgeschichte ist auch
„Dornröschen“ von Rolf Krohn, aber eine
deutliche längere und mit Happy End, bei der es sich nicht um
SF, sondern um Phantastik handelt. Von Rolf Krohn stammt auch
„Der Henker“, eine Weltraumstory, die eine
bestimmte Art von kosmischer Katastrophe thematisiert. Erik Simon wirft
in „Zu Frankfurt auf der Brücke“ einen
kurzen Blick in die Zukunft, der sich auf den Zustand eines Ortes
beschränkt, dennoch interessante Schlüsse
zulässt.
Das Schwarz/Weiß-Cover ist kongenial zum Inhalt der Ausgabe,
ein Farbcover wäre dem Kontext nicht gerecht geworden. Das
ANDROMEDA SCIENCE FICTION MAGAZIN 150: ZEITKRISTALLE ist ein
hochinteressantes, fannisches Zeitdokument, das sich jeder an der
Historie des deutschen Fandoms Interessierte besorgen sollte. Andere
Clubs (auch noch existierende ...) können sich mit der Ausgabe
durchaus aufgefordert fühlen, diesem Beispiel zu folgen
– es muss aber nicht unbedingt Jahre in Anspruch nehmen,
nicht wahr?!
Armin Möhle, Wallenhorst
HERR DER WELTEN 48:
DER GOLDENE
64 Seiten DIN A 5,
Mittelheftung, ISSN 1614-3280.
Auflage: unbekannt,
5,00 EUR.
Kontakt: HARY
PRODUCTION, Canadastr. 30, 66482 Zweibrücken.
Bankverbindung:
Postbank Saarbrücken (BLZ 590 100 66), Konto 36277666.
Internet: www.harypro.de.
Die Völker des Universums sind nicht gut auf die Menschheit zu
sprechen. Im Gegenteil: Wenn es nach ihnen ginge, müssten
diese aus dem Antlitz des Universums getilgt werden.
Überlichtschnelle Flüge, die von Menschen
durchgeführt wurden, haben das Gleichgewicht des Universums
erheblich beeinträchtigt und drohen das
Raum/Zeit-Gefüge zu zerstören.
Das
totalitäre Regime des menschlichen Imperiums sieht nun endlich
ein, dass sämtliche Experimente in dieser Richtung sofort
aufgegeben werden müssen. Sie schicken das Raumschiff
ESPERANTO zu einer Friedensmission. PSY 9.11, auch DER GOLDENE genannt,
berichtet über die Fortschritte und die
Rückschläge dieser nicht alltäglichen
Mission.
In dieser Erzählung aus der Reihe HERR DER WELTEN berichtet
Erno Fischer über das Leben der Psychonauten. Es handelt sich
dabei um gezüchtete Menschen, die über
außergewöhnliche PSI–Kräfte
verfügen. Dabei verleiht er den einzelnen Protagonisten
diverse menschliche Schwächen wie Selbstsucht und Arroganz,
aber auch Demut.
Er beschreibt sehr gut die Sehnsüchte und Wünsche
sowie die tiefe Verzweiflung des GOLDENEN, denn dieser hat keinerlei
äußere Ähnlichkeit mit einem Menschen. Er
braucht weder Nahrung noch Schlaf. Die Selbstzweifel von PSY 9.11
verleihen ihm mehr Menschlichkeit als so manch anderem Vertreter der
Gattung Mensch, der hier beschrieben wird.
Das Titelbild von Gerhardt Börnsen zeigt eine
menschenähnliche Gestalt, die jedoch wegen ihrer ganz in Gold
gehaltenen Farbe alles überstrahlt. Dabei ziehen vor allem die
Augen den Blick des Betrachters auf sich. Diese strahlen ein sehr
grelles Licht aus. Im Hintergrund, der in vielen Blautönen
gemalt wurde, sieht man Wolken über eine himmlisch anmutende
Landschaft ziehen. Dieses ungewöhnliche Bild lenkt alle Blicke
auf sich.
Dem Autor ist ein guter Roman gelungen, der für den HERR DER
WELTEN-Zyklus auf jeden Fall eine Bereicherung darstellt, beleuchtet er
doch wieder einmal die komplexe Vielfalt dieses einzigartigen
Universums.
Für SF-Fans, die Romane wie PERRY RHODAN mögen,
dürfte dieser Roman allemal eine Bereicherung darstellen.
Weiter so!
Petra Weddehage, Paderborn
BULLY 7
80 Seiten DIN A 5,
Seitenbindung.
Auflage: unbekannt,
4,75 EUR.
Kontakt: Pascal
Bothe, Weidenanger 21, 38640 Goslar, E-Mail: pascal.bothe@hotmail.de.
Bankverbindung: Sparkasse Goslar
(BLZ 268 500 01), Konto 154069280.
Internet: www.bully-fanzine.de.
Vor gut einem Jahr ließ das Wörtchen
„vorerst“ den letzten Funken Hoffnung am Leben.
Darauf, dass Pascal sich doch noch entschließen
könnte, weitere Ausgaben seines Fanzines BULLY zu machen. Nun
hat sich der Funken wieder entzündet. „Es geht eben
doch nicht ohne!“ stellt Pascal in dem kurzen Vorwort zur
siebten Ausgabe seines Fan-Projektes fest. Fanzine-Produktionen
beherbergen anscheinend ein gewisses Suchtpotential. Vielleicht sollte
unser Herausgeber mal bei einschlägig bekannten
Beratungsstellen anfragen .
Aber nicht jede Sucht birgt gleich ein Problem. Sie sorgt unter
Umständen für Kontinuität und
Qualität. Auch mit der neuesten Ausgabe bleibt sich Pascal
seiner Linie treu. Er präsentiert den gewohnten Mix aus
Stories, Rezensionen, Artikeln, Interviews, Kurz-Comics und
Illustrationen. Inhaltlich dreht sich der Schwerpunkt immer noch um den
Erben des Universums, aber es gibt auch andere Beiträge.
Mit Christian Montillon hat sich Pascal der Mitarbeit eines aktuellen
PR-Autoren versichert. Er ist mit zwei Beiträgen vertreten. In
dem kurzen „Some like it silver“ beschreibt er
seine Faszination für die PR-Silberbände. Eigentlich
nicht sehr vielsagend, aber immerhin nett zu lesen. Der zweite Beitrag
ist eine Kurzgeschichte. Mit „Das Pergament“
liefert Christian Montillon eine Fantasy-Story mit SF-Einschlag ab,
die, nach seiner kurzen Vorrede zu schließen, schon eine
längere Vorgeschichte hat und ursprünglich eine
SF-Story mit Fantasy-Einschlag war. In einer surrealen post
doomsday-Umgebung sucht der Protagonist nach dem rettenden Pergament,
dessen Magie den Ausweg in eine bessere Welt verspricht. Eine
routinierte, kurzweilige Geschichte, die allerdings keinerlei
Überraschungen bietet.
Mit Marc A. Herren ist ein weiterer PR-Autor
vertreten. Auch er liefert zwei Beiträge. Eine stimmungsvolle
Grafik vom Mausbiber Gucky, die mich – wäre nicht
der charakteristische Mäusekopf – irgendwie an einen
Hobbit erinnert. Vielleicht liegt es am Wanderstab.
„Frank im Spiegel“ ist dagegen gar keine nette
Geschichte. Der Protagonist ist ein Unsympath seinesgleichen. Er landet
auf der Flucht vor den Energiekommissaren auf einen einsamen Planeten
und bekommt es dort mit sich selbst zu tun. Mit fatalen Folgen
für die Fortexistenz seines Fluchtortes. Der Ton macht die
Musik! Und hier gelingt es Marc Herren sehr gut, die arrogante und
selbstverliebte Note seines „Helden“ zu
transportieren.
Der längste Beitrag des Heftes besteht in einem Interview mit
Rüdiger Schäfer, der sich freut als ATLAN-Autor
nunmehr von der zweiten in die erste Bundesliga aufgestiegen zu sein.
Wir erfahren viel über seine Arbeitsweise und seine
bewundernswerte Disziplin, die er bei der Arbeit an den Tag legt. Auf
der anderen Seite handelt es sich um ein typisches Fan-Interview, bei
dem man kaum vertiefende Einblicke in die Motivation bzw.
Vorstellungswelten des Interviewten erhält.
Weitere Stories stammen von Stefan Chernohuby. „Antwort:
Rot“ ist eine einfache PR-Geschichte, die zielstrebig auf
eine absehbare Pointe zusteuert. In „Geschäfte mit
der Zeitbank“ variiert Armin Möhle geschickt ein
bereits verwendetes Motiv zu einer überzeugenden wenn auch
letztlich für den Protagonisten unbefriedigenden Geschichte.
Drei routinierte und gekonnt umgesetzte Kurzgeschichten von Alfred
Bekker komplettieren den Storyreigen.
Ein weiteres Mal Armin Möhle und außerdem noch
Joachim Kutzner bestreiten den Sekundärpart mit
ausführlichen und kompetenten Rezension zu den phantastischen
Krimis von Michael Marshall Smith (Armin) und dem Lieblingsbuch
WINTERMÄRCHEN von Mark Helprin (Joachim).
Und der Titel des ungewöhnlichsten Beitrages geht an den
Reisebericht von Klaus N. Frick. Er beschreibt mit „In diesem
Dreck hier“ eine wahrscheinlich gar nicht
ungewöhnliche Reisebegegnung auf Tobago. Solche
amüsanten bis nachdenklichen Berichte kennt man auch aus
seinem eigenen Fanzine ENPUNKT.
Viele gute bis sehr gute Grafiken und drei Kurzcomics von Reinhard
Habeck runden diese Ausgabe des BULLY ab. Schön, dass es
weiter geht!
Holger Marks, Marburg
PALADIN 169/PALADIN LYRIK 1:
WOLKEN BEREGNEN DEN HIMMEL
16 Seiten DIN A 5,
Mittelheftung.
Auflage: unbekannt,
Preis unbekannt (bitte erfragen).
Kontakt: SFC
THUNDERBOLT N. E. V., Theo Klein, Beckingsbusch 20b, 59368 Werne,
E-Mail: TheoKlein@web.de.
Internet: www.thunderbolt.de.
Theo Klein legt als PALADIN 170 sieben Gedichten vor, die er in den
letzten vier Jahren verfasst hat. Seine Angabe, er schreibe
„stoßweise nach Eingebung“, ist nicht nur
wegen der zeitlichen Streckung plausibel, sondern auch aufgrund der
Inhalte. Man merkt den Gedichten an, dass sie nicht am
Fließband und nicht auf Bestellung entstanden sind, sondern
immer dann, wenn es dem Autoren ein Bedürfnis war, etwas
auszudrücken, und er auch tatsächlich etwas
mitzuteilen hatte. Eine solche überaus sympathische
Einstellung ist der Luxus derer, die nicht vom Schreiben leben
müssen, und verspricht eine lohnende Lektüre. Manch
freier Hobby-Schriftsteller frönt
übergroßer Ex- oder Egozentrik – nicht so
der hiesige: Die ersten sechs Gedichte erweisen sich als
bodenständig, handeln von Liebe, einer Pause bei einem
Disko-Besuch, Alkohol für Kinder, einer geselligen Feuerstelle
auf dem Land, der alltäglichen Erschöpfung und der
Verwahrlosung vor der Glotze. Lediglich im letzten, das der Sammlung
den Titel gab, mutet Theo Klein dem Leser mehr Abstraktion zu.
Lesenswert sind sie alle. Jede Eingebung rechtfertigte ein Gedicht.
Auch wer Vorbehalte gegen Lyrik hat, sollte dieses Heft einmal zur Hand
nehmen. Den Eindruck, dass sie zu verrätselt oder abgehoben
sein muss, kann es zerstören.
Clemens Nissen s. ps., Schortens
Der FANZINE-KURIER erscheint
in der EDITION WHISPERING TIMES.
Herausgabe, Redaktion und Vertrieb:
Armin
Möhle
Eibenweg
18
49134
Wallenhorst.
E-Mail:
armoe@gmx.de.
Preise der Printausgabe:
Einzelexemplar 0,60
EUR, Jahresabonnement (6 Ausgaben) 3,00 EUR (in Briefmarken oder per
Überweisung [Bankverbindung bitte erfrage]).
Der FANZINE-KURIER ist außerdem im Fanzinetausch zu beziehen.
Auslandspreise auf Anfrage.
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Holger Marks, Clemens
Nissen s. ps., Irene
Salzmann, Christel Scheja, Petra Weddehage.
Auflage
der Printausgabe: 30 Exemplare.
Für Rezensionsexemplare
sind wir stets sehr dankbar!
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