Online
146

März 2010


Werte Leserinnen und Leser,
es ist vollbracht: Der FANZINE-KURIER hat wieder zu diversen Publikationen aufgeschlossen ... Doch auf diesem (kleinen) Erfolg ruhen wir uns nicht aus. Für den FK 147 sind Besprechungen über EXODUS 26, AD ASTRA 70, BULLY 7, HERR DER WELTEN 48 u. a. m. vorgesehen.
Viele Grüße
Armin Möhle



HORNSIGNALE 273, 274, 276, 279
PALADIN 168: REISEBERICHTE 3/GOLEM 89
AD ASTRA 68: WILLKOMMEM IM KRYONIKLAND
SOL 57
AD ASTRA 71: WETGRAVE
PHANTASTISCH! 37
RETTUNGSKREUZER IKARUS 40: FLAMMENDE BEGEISTERUNG
FANTASTIC EPISODES 4
STAR GATE – DAS ORIGINAL 5: WRACK AUS DER VERGANGENHEIT
FUTURE MAGIC 66
AD ASTRA 73: DIE VERRÜCKTEN ABENTEUER DES KAPITÄN ABDULLAH
DRACHENBRIEF 141, 142, 143, DER DRACHENORDEN



HORNSIGNALE 273, 274, 276, 279
16, 28, 32, 40 Seiten DIN A 5, Mittelheftung, ISSN 1431-4835.
Auflage: unbekannt, Preis unbekannt (bitte erfragen).
Kontakt: Hermann Ritter, Soderstr. 67, 64287 Darmstadt.
Bankverbindung: VRbank Garmisch-Partenkirchen (BLZ 70390000), Konto 0100754730, lautend auf Michael Haitel.

Zu den alten, aber immer noch sehr aktiven Gruppen von FOLLOW gehört der Einhorn-Clan, der eine frühmittelalterliche Kultur simuliert. Hier werden höhere Anforderungen an die Mitglieder gestellt, neben Geselligkeit ist auch an ein gewisses Niveau im literarischen Bereich. Schon das regelmäßig erscheinende Mitteilungsblatt HORNSIGNALE strahlt das aus, ist die Aufmachung durch Farbtitelbilder und ein sehr sorgfältiges Layout sehr edel.
Der Inhalt richtet sich weitgehend zwar auch an die Mitglieder des Clans, man achtet aber auch darauf, Außenstehenden Lesestoff zu bieten.
So ist die 279. Ausgabe ganz den kurzen Geschichten von Uwe Gehrke gewidmet, der die Abenteuer einer Söldnertruppe in ein- bis dreiseitigen Geschichten erzählt. Hier muss man nicht unbedingt den kulturellen Hintergrund kennen, da die meisten Geschichten in einer nicht näher bezeichneten Region spielen. Die szenischen Erzählungen sind kurz und mit einer knackigen Pointe versehen, die nicht immer nett ist. Und auch sonst macht der Autor kein Federlesen mit seinen Figuren.
Im Gegensatz dazu dürfte die Geschichte "Nur das Herz ist wahrhaftig" aus der 273. Ausgabe eher für diejenigen verständlich sein, die den Clan und seine Geschichte schon länger kennen.
Die 274. Verkündigung der HORNSIGNALE ist ganz den beliebtesten clanthonischen Liedern gewidmet, die auf den "Festen der Fantasy" zum besten gegeben werden. Sie sind zumeist Umdichtungen von klassischen, aber auch etwas moderneren Werken, die Melodien teilweise sehr bekannt – nur wirken sie natürlich nicht in dem Maße, wenn man sie sich nicht anhören kann.
Die 276. Ausgabe besteht aus einem Conbericht. Persönlich aber auch sehr humorvoll erzählt die Autorin, was sie auf dem "Fest der Fantasie 2009" erlebte, garniert mit vielen Bildern. Auch hier dürften vor allem die Mitglieder und auf dem Con Anwesenden Spaß an den Schilderungen haben.
Man gibt sich zwar sehr viel Mühe, die HORNSIGNALE so zu gestalten, dass auch Außenstehende darin schmökern können ohne all zu verwirrt zu sein, aber das kann natürlich nicht immer gelingen, da einige Geschichten und Berichte einfach zu speziell sind. Darüber kann auch die edle und aufwendige Aufmachung nicht hinweg täuschen.
Dafür geben diese vier Hefte einen interessanten Überblick über die Aktivitäten des Clans und die Interessen einiger seiner aktiven Mitglieder, so dass man schon einen kleinen Einblick bekommt, was einen erwarten könnte, wenn man sich für den Einhorn-Clan interessiert.

Christel Scheja, Solingen


PALADIN 168: REISEBERICHTE 3
16 Seiten DIN A 5, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, Preis unbekannt (bitte erfragen).
GOLEM 89
28 Seiten DIN A 5, Mittelheftung, ISSN 1864-8134.
Auflage: unbekannt, 2,00 EUR.
Kontakt: SFC THUNDERBOLT N. E. V., Theo Klein, Beckingsbusch 20b, 59368 Werne, E-Mail: TheoKlein@web.de.
Internet: www.thunderbolt.de.

Die REISEBERICHTE 3 in der PALADIN-Reihe wurden wie die vorangegangenen von Angelika Öhrlein verfasst. Diesmal schreibt sie über "Die verinnerlichte Provinz – Reise nach Hollenstein".
Es handelt sich weniger um einen Reisebericht als vielmehr um eine Beschreibung einer abgelegenen, 10.000 Einwohner umfassenden Kleinstadt, in der eine Industriellen-Familie einen gewissen Einfluss hat. Das ist nichts spektakuläres, erfordert Geduld bei der Lektüre und ist, was der Leser ahnt und die Autorin bestätigt, fiktiv. Hollenstein ist der Ort, in dem Angelika Öhrlein einen Roman ansiedeln will.
Wenn die Autorin nicht im Mainstream verbleiben will, ist wohl ein Ausflug in die klassische Phantastik zu erwarten. Immerhin verfügt Hollenstein über einen "Verborgenen Wald" ... Angelika Öhrlein kann Hollenstein freilich auch nach dem Shared World-Prinzip für weitere Autorinnen und Autoren innerhalb und außerhalb des SFC THUNDERBOLT öffnen.
Coverabbildung GOLEM 89Die Beiträge im GOLEM 89 geben selbstverständlich erst gar nicht vor, etwas anderes zu sein als Ausflüge in fiktive, zukünftige und phantastische Welten. Ungewöhnlich in der Darbietung sind "Die silberne Dose" von Guido Seifert und "Der Inhalt einer Box" von Niklas Peinecke. Inhaltlich variieren die Texte bekannte Themen: religiöser Fanatismus, der auch in der Zukunft entsteht und bekämpft wird, und eine Begegnung eines Kampfpiloten mit einem nicht aus unserer Welt stammenden Phänomen.
Daniela Wolf zeigt die "Notwendigkeit des Krieges" auf: Ohne sich um pseudowissenschaftliche Erklärungen zu scheren dient ihrer Story Aggressivität der Energiegewinnung. Eine Story, die die Darbietung einer außergewöhnlichen Idee dient und damit fasziniert – oder nicht.
"Das freundliche alte Haus" von Christine Nonnenmann soll in das Museum für Aussterbende Architektur transferiert werden. Das verläuft nicht völlig komplikationslos: Man benötigt einen Sponsor, und der Agent ist nicht zu erreichen ... Das ist amüsant, und ausgefallene Protagonisten bevölkern die Story. "Irgendwie Beige" von Peter Nuhn ist eine Story mit einem sympathischen Plot, die den Einsatz eines Krisenbewältigers schildert – nicht von globalen, sondern von persönlichen.
Der GOLEM 89 bietet Kurzgeschichten, die ihren Themen in jedem Fall neue Perspektiven abzugewinnen vermögen, teilweise auch darüber hinaus gehen.

Armin Möhle, Wallenhorst


AD ASTRA 68: WILLKOMMEM IM KRYONIKLAND

70 Seiten DIN A 5, Mittelheftung ISSN 1614-3280.
Auflage: unbekannt, 5,00 EUR.
Kontakt: HARY PRODUCTION, Canadastr. 30, 66482 Zweibrücken.
Bankverbindung: Postbank Saarbrücken (BLZ 590 100 66), Konto 36277666.
Internet: www.harypro.de.

In einer uns fernen Zukunft geschieht ein Wunder. Der Mensch lebt in Frieden und Glückseligkeit. Hass und Neid sind besiegt. Das Paradies auf Erden - es wurde Wirklichkeit.
Als Menschen von früher gefunden werden, bricht Panik aus. Diese "Alten", wie die Menschen der Zukunft die Eingefrorenen nennen, sind Überlebende aus der heutigen Zeit, und einer von ihnen ist Peter. Dieser wird als erster aufgetaut, und er muss nun beweisen, dass auch die Restlichen 10.000 Menschen es wert sind, im Paradies Einlass zu erhalten. Dies ist ein langer und schwieriger Prozess für alle Beteiligten.
Eins steht fest: Die "Alten" sollen alle wieder zum Leben erweckt werden. Peter hat sich sehr gut eingelebt. Nach der Bewältigung einer sehr großen Krise wurde er von den Menschen akzeptiert und hilft nun mit Gleichgesinnten, seinen Zeitgenossen den Weg in die Zukunft zu erleichtern. Aber nicht jeder hat ein Einsehen. Es befinden sich viele Menschen darunter, die nicht verstehen wollen, dass ihr gehamstertes Vermögen nicht mehr da ist, dass es egal ist, ob sie Priester waren oder von Adel.
Als ein Mord geschieht, scheint alles, wofür Peter und seine Freunde so hart gekämpft haben, verloren. Da melden sich die geheimnisvollen Katchinas aus den Weiten des Alls. Können sie die ersehnte Hilfe bringen?
Rüdiger Janson beschreibt in seiner Trilogie, die hier mit diesem dritten Band ihren Abschluss findet, eine Welt, aus der die Menschen ein Paradies geschaffen haben. Man kann nur hoffen, dass dies auch in der Realität irgendwann passiert. Der Held dieser Trilogie, Peter, muss in dieser Episode einen steinigen Weg meistern, wird er doch damit konfrontiert, dass der Mörder seines Vaters ebenfalls einer der ‚Alten’ ist. Nun muss Peter beweisen, ob er es wirklich wert ist, ein Mitglied dieser neuen Gemeinschaft zu sein.
Wieder einmal werden einzelne Personen herausgestellt und halten dem Leser ein Spiegelbild vor Augen. Es findet sich eine Adlige, die völlig entsetzt ist, dass ihr keiner den A… hinterher trägt. Darüber hinaus ist es sehr amüsant, dass sich ein Priester vor dem Himmelstor selber als neuen Papst ausruft. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, ist er so von sich überzeugt, dass er Petrus Menschen empfiehlt, die es verdient haben, in den "Himmel" zu kommen. Solche und ähnliche Szenen lockern die Geschichte auf und machen einfach Spaß.
Das Titelbild von Martin Brendel zeigt diesmal einen Bogen und eine Landschaft, wie er sich wohl das "Himmelstor" vorstellt. Dabei sticht das Tor mit scharfen Farben aus dem ansonsten in Pastell gehaltenen Hintergrund heraus. Die Atmosphäre erinnert an himmlische Sphären.
Auch im Abschlussband der Trilogie schafft es Rüdiger Janson, dass der Leser über sich selber nachdenkt. Würden wir es schaffen, in dieser Welt Anerkennung zu finden? Könnten Menschen, die sich selber als die Guten sehen, solange man keine Straftat begeht – zu diesen kann man sich ja ruhig selbst zählen –, es schaffen, über ihren Schatten zu springen und diese neue Welt als Geschenk zu empfinden?
Wer aufgeschlossen für neue Wege ist, wird diesen Band als Inspiration empfinden, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen. Ein wirklich gelungener Abschluss dieser einzigartigen Trilogie! Unbedingt lesen.

Petra Weddehage, Paderborn


SOL 57
72 Seiten DIN A 4, Mittelheftung, ISSN 1439-2453.
Auflage: 1.200 Exemplare, 4er-Abonnement 24,00 EUR.
Kontakt: PERRY RHODAN FANZENTRALE e. V., Postfach 2352, 76413 Rastatt.
Bankverbindung: Sparkasse Uelzen Lüchow-Dannenberg (BLZ 25850110), Konto 46042420.
Internet: www.prfz.de.

Ich glaube, ich bin nicht Fan genug. Dabei bin ich der Serie durch Jahrzehnte mal wohlwollender, mal ablehnender verbunden. Ohne PERRY RHODAN gäbe es diese Rezension wahrscheinlich gar nicht – und wem dabei mehr erspart geblieben wäre, spielt hier keine Rolle und wird in diesem Universum nie geklärt werden können. Und über alle Höhen und Tiefen meiner Beziehung zum Erben des Universums hinweg, habe ich die Entwicklung der Serie doch immer – mehr oder weniger intensiv – verfolgt.

Aber diese Ausgabe aus der PR FANZENTRALE überfordert mich. Meine Begeisterung ist nicht tief genug, die Leidenschaft reicht nicht aus, um allen Beiträgen in die abgründigen Tiefen des Fanseins zu folgen.
Dabei spricht mich das ungewöhnliche Titelbild von Günter Puschmann durchaus an. Der Stil erinnert an japanische Mangas und der Mund ist mir etwas zu schmal und rot geraten, aber das Bild verbindet elegante Dynamik und jugendliche Verspieltheit, die ganz zum Charakter der abgebildeten Dame passt.
Am Anfang erfahre ich, dass Peter Dülp den Vorsitz in der PR FANZENTRALE von Rüdiger Schäfer übernommen hat. Er ruft dazu auf, die Perry-Cons bunter werden zu lassen und ich sehe auf dem nächsten PR-Con, den ich garantiert nicht besuchen werde, tellerköpfige Blues und schwergewichtige dreiäugige Haluter neben albinotischen, arroganten Arkoniden daher stolzieren.
Dann rechnet Rainer Stache mit den PR-Bänden ab Band 2503 ab und fragt sich dabei, wie es nach dem Tod von Robert Feldhoff weitergehen soll. Rainer Stache verfügt über Insiderinformationen, ist aber diesmal eher rücksichtsvoll als kritisch.
Coverabbildung SOL 57Wirklich spannend fand ich dann das Interview mit Uwe Anton. In der Tat der Beitrag im Heft, den ich vor allen anderen gelesen habe. Rainer Stache fragt sogar, wie aus Uwe Anton, dem kritischen intellektuellen Mitarbeiter der SCIENCE FICTION TIMES in den siebziger Jahren der Expokrat der PR-Serie werden konnte. Um aktuelle Entwicklungen in der Serie geht es aber natürlich auch. Uwe Anton plaudert natürlich nicht aus dem Nähkästchen, aber wie gewohnt gibt es ein paar Andeutungen, die den Leser neugierig machen sollen. Das Interview ist sympathisch und verleiht einem die Sicherheit, dass die Geschichte des Universums auch unter neuer Regie gekonnt fortgeführt werden wird.
In zwei weiteren Interviews geben sich Christian Montillon und Christoph Anczykowski die Ehre. Von Christian Montillon erfährt man, wie er sich mittlerweile bei PERRY RHODAN eingelebt hat und einen kleinen Einblick in seinen Background gibt es auch. Beim letzten Interview musste ich dann irgendwann erschöpft aufgeben. War ich doch noch nie ein großer Risszeichnungsfan und konnte mich daher an den Vorteilen terranischer Kugelraumer und kann auch der Entwicklung in der Risszeichnungsszene nicht so viel abgewinnen. Ich bin nicht Fan genug!
Daneben gibt es noch einige Werkstatt- und Erfahrungsberichte. So erzählt uns Matthias Hinz wie es ihm als Leser der Silberbände gegangen ist, als er in die Handlung der aktuellen und der fünften Auflage hinschnupperte. Nun liest er selbstverständlich alle drei Auflagen ... Götz Roderer liefert einen amüsanten Werkstattbericht zum ATLAN-Zyklus um die HÖLLENWELT. Ein Beitrag der zwar mit viel Phantasie aber eben doch nur künstlich in die Länge gezogen wurde. Der Werkstattbericht von Wim Vandemaan über die TEFRODER-Trilogie ist dagegen erfreulich knapp und kurz.
Für Fans schöner Bilder ist der kurze Artikel über die PR-Titelbilder, die als Kunstdrucke nun bei ooge.com zu erhelten sind, sicherlich eine nützliche Information. Natürlich ist nur eine kleine Auswahl von PR-Titelbildern erhältlich.
Die folgende Kurzgeschichte von Andrea Doderer mit dem Titel "Eine ganz neue Menschheit" greift zwar auf die aktuelle Serienhandlung zurück ist aber sonst ohne inhaltlichen Belang.
Dann geht es noch mal in die Tiefen fannischen Lebens. Frank G. Gerigk beschäftigt sich ausführlich – und in mehreren Teilen – mit den Titelbildern von Johnny Bruck und versucht, in seinen Raketen- und Raumschiffmodelle mögliche Ursprünge realer irdischer Flugkörper zu finden. Leider thematisiert er nicht, inwieweit der Zufall auch eine Rolle spielen mag, gibt es doch nur eine beschränkte Formenwahl bei der Darstellung einer Rakete.
Einen scheuen Blick über den Tellerrand wagt dann Jochen Adam, der die Geschichte der Heftromanserie RAUMSCHIFF PROMET anlässlich der Fortführung der Serie im Blitz-Verlag beleuchtet.
Und zum Schluss folgt eine weitere Folge der Erinnerungen von Inge Mahn an William Voltz. Mir fällt bei der Lektüre auf, dass sehr viel Raum und Zeit auf Nebensächlichkeiten – Essen gehen, Hotel suche, Auto reparieren usw. – verwendet wird. Die Bedingungen, unter denen die ersten drei DRAGON-Romane im Griechenland Urlaub entstanden, werden dabei fast nebenbei und nur kurz beleuchtet.
Alles in allem ein mit Texten und Informationen voll gepacktes Heft, in dessen Lektüre ein Hardcore-Fan sehr viele Energie und Zeit hineinstecken kann. Für den gelegentlichen Leser bleiben einige Hintergrundinformationen und die Freiheit, auch mal einen erschöpfenden Artikel nicht ganz zu Ende zu lesen.

Holger Marks, Marburg


AD ASTRA 71: WETGRAVE

82 Seiten DIN A 5, Mittelheftung ISSN 1614-3280.
Auflage: unbekannt, 5,00 EUR.
Kontakt: HARY PRODUCTION, Canadastr. 30, 66482 Zweibrücken.
Bankverbindung: Postbank Saarbrücken (BLZ 590 100 66), Konto 36277666.
Internet:
www.harypro.de.

Irgendwann im 23. Jahrhundert: Die Erde ist nur noch ein stinkender Abfallhaufen. Alle Rohstoffe oder sonstige wertvollen Besitztümer wurden von den Machthabern der Erde veräußert. Diese kannten in ihrer Gier keine Grenzen. Indem sie Handel mit anderen außerirdischen Nationen anfingen, wurde die Erde reich.

Doch dann übernimmt die Firma HYPCON-Hypertravel Confederated das Monopol über die Trans-Dim-Sprünge. Erst zeigten sich keinerlei Veränderungen. Eines Tages jedoch erwachte die Menschheit mit der Nachricht, dass es bei Todesstrafe verboten sei, Kontakt mit anderen Außerirdischen zu haben. HYPCON nahm alles, was noch an Ressourcen und Vermögen übrig war, an sich und verbannte die Erde und ihre Bewohner in ihre begrenzte Ecke des Universums.
Nun aller Macht beraubt und mit kaum einer Möglichkeit, um zu überleben, gibt es für die Menschen nur eins: Sie können durch ein Trans-Dim-Tor gehen und einer ungewissen Zukunft entgegensehen. Da die Erde keine Alternative mehr bietet, ist dies die letzte Chance für die gequälte Menschheit. Denn ihre ehemaligen Brüder, die nun für HYPCON arbeiten, verachten diese als Untermenschen. Die Mitarbeiter von HYPCON selbst leben in so genannten Basements in einer sauberen Umgebung mit genügend Rationen und allerlei Zerstreuungen.
Doch ein Mann und seine Helfer wollen sich dies nicht länger bieten lassen. Pressure und Ragoon setzen alles daran herauszufinden, was zum Untergang der Menschheit führte. Dabei stoßen sie auf eine Wahrheit, wie sie grausamer und unwirklicher nicht sein kann.
Der Autor A. Stiegler erzählt anschaulich, wie schnell der Mensch bereit ist, für ein wenig Luxus seine Mitmenschen als minderwertige Geschöpfe zu betrachten. Dies ist im Laufe der Menschheitsgeschichte schon etliche Male geschehen und zieht sich durch alle Nationen und Jahrhunderte. Wer den Mut hat, diesen Roman zu lesen, wird von Grauen geschüttelt das Heft aus der Hand legen. Aber erst wenn er auch den letzten Satz zu Ende gelesen hat.
Das Bild von Martin Brendel zeigt eines der Basements, in denen die Menschheit im vorliegenden Roman lebt. Das Gebäude wirkt sehr steril und erinnert an die Betongiganten, die es schon heute weltweit gibt. Das Bild wirkt gerade deshalb und wegen seiner kalten Farben sehr echt.
Wer gute SF-Geschichten mit Splatter-Elementen liebt, wird von diesem Roman nicht enttäuscht werden. Es ist eine einzigartige Geschichte entstanden, wie es sie in dieser Form wohl noch nie gab. Wegen der grausigen Details ist dieses Buch nur Lesern ab 18 Jahre zu empfehlen.

Petra Weddehage, Paderborn


PHANTASTISCH! 37

68 Seiten DIN A 4, Mittelheftung, ISSN 1616-8437.
Auflage: 1.200 Exemplare, 5,75 EUR, 4er-Abonnement 19,80 EUR.
Kontakt: Verlag Achim Havemann, Harlingen 119, 29456 Hitzacker.
Internet: www.phantastisch.net.

In PHANTASTISCH! 37 beginnt ein Artikel über das Leben und das Werk eines renommierten und anspruchsvollen zeitgenössischen Horror-Autors: Peter Straub. Eine solche umfassende Darstellung ist nach meiner Kenntnis bislang noch nicht erschienen. In dem ersten Teil von "Schattenländer" beschäftigt sich Bernd Jooß vor allem mit dem ersten halben Dutzend Romanen von Peter Straub, bis hin zu der Kooperation mit Stephen King DER TALISMAN. Straub ist ein hervorragender Stilist, ein Meister des subtilen Horrors, der oft aus seinen Protagonisten selbst resultiert, und von atmosphärisch dichten Romanen.

Der Umfang des Artikel lässt vermuten, dass zwei weiteren Fortsetzungen folgen werden, da das auf Deutsch erschienene Werk Peter Straubs noch zehn weitere Romane und Kurzgeschichten- sammlungen umfasst. Das ist kein Einwand – Peter Straub hat die umfangreiche und detaillierte Würdigung in "Schattenländer" mehr als verdient, auch wenn mich seine jüngsten Romane, in denen er bekannte Motive, zwar routiniert, aus seinen früheren Werken wiederholte, enttäuscht haben. Wie wohl Bernd Jooß mit diesen Spätwerken umgehen wird ...?!
Coverabildung PHANTASTISCH! 37Das Pendant (in dieser PHANTASTISCH-Ausgabe) zu Peter Straub ist Jack Ketchum, ein Vertreter des Splatterpunks, also des Horrors mit blutigen, brutalen Details. Christian Endres stellt den Autor in einem zweiseitigen Artikel und in einem noch kürzeren Interview vor. Die Wertung und die Wahl zwischen Straub und Ketchum bleibt dem Leser überlassen. Natürlich ist es denkbar, die Romane beider Autoren zu lesen; ich jedenfalls habe meine persönliche Präferenz. Im direkten Vergleich muten die Vorstellungen eines weiteren SHANNARA-Zyklusses des Fantasy-Autors Terry Brooks von Markus Jungvogel und der Hörbuch-Aktivitäten des Autors Christoph Marzi von Christian Handel (inklusive Interview) eher belanglos an. Das gilt auch für den Artikel von Christian Hoffmann über Fantasy-Jugendbuchautor John Bellairs.
Eine berechtigte Würdigung erfährt auch die EDITION PHANTASIA in "Samt, Blut und viel Papier" von Christian Endres, die nach der Einführung der Paperbackausgaben auch für breitere Leserschichten (preislich) interessant geworden ist. Einem anspruchsvollen Thema widmet sich Oliver Kotowski in "Postmoderne und Phantastik". Er untersucht, ob und in welcher Form Merkmale der Postmoderne in diversen phantastischen Romanen auftauchen und kommt u. a. zu der Schlussfolgerung, "(...) das postmoderne Phantastik von anderer Phantastik nur graduell zu unterscheiden ist." Susanne Picard beschäftigt sich in "Atomkraft, nein danke" sehr unterhaltsam mit der wissenschaftlichen Plausibilität der CAPTAIN FUTURE-Romane von Edmond Hamilton – das Ergebnis wird natürlich keinen Leser überraschen.
Die Kurzgeschichte "Das Sanduhrzimmer" von Matthias Falke beschreibt den Weg der Protagonisten in eine Bibliothek, die auch eine hohe Anzahl Uhren enthält, in den Garten davor, in dem das Gebäude verschwindet usf. usw., bis einer der beiden in die Bibliothek zurückkehrt. Die Story wurde wohl verfasst, um eine diverse Ideen aneinander reihen zu können. "Konvertiten" von Frank Hoese ist dagegen eine knappe, gelungene Pointenstory.
Die übrigen Interviews in PHANTASTISCH! 37 erwecken den Eindruck, dass sich ihr Umfang nach der Anzahl der Romane der Interviewten richtet, was nicht unverständlich ist: Je größer der (literarische) Erfahrungsschatz des Interviewten, umso mehr weiß er zu berichten, umso größer sind die Anlässe für die Fragen. Michael Marcus Thurner hat nach einer Reihe Heftromanen sein erstes Taschenbuch veröffentlicht. Das Repertoire von Falko Löffler ist mit Computerspielen, Drehbüchern und Fantasy-Romanen bereits umfangreicher. Der arrivierte Fantasy-Autor Tad Williams übertrifft seine deutschen Autorenkollegen natürlich problemlos.
PHANTASTISCH! 37 enthält außerdem zahlreiche Einzelrezensionen und ist alles in allem fundiert und vielfältig. Besonders die Fortsetzung des Straub-Artikels lässt mich die nächste Ausgabe mit großem Interesse erwarten.

Armin Möhle, Wallenhorst


RETTUNGSKREUZER IKARUS 40: FLAMMENDE BEGEISTERUNG

106 Seiten DIN A 5, Klebebindung, ISBN 978-3-941258-21-1.
Auflage: unbekannt, 6,90 EUR.
Kontakt: Roman-Truhe Buchversand, Röntgenstr. 79, 50169 Kerpen.
Internet: www.rettungskreuzer-ikarus.de.

Die Seuche, die auf Shahazan das erste Mal auftauchte, breitet sich in der Galaxis aus. Dabei sind nur Erwachsene zwischen 25 und 55 Jahren vom Reisefieber befallen. Sie lassen ihre Kinder im Stich; auch langjährige Beziehungen werden aufgegeben. Bisher schien nur die menschliche Spezies von der Seuche befallen worden zu sein, doch als auch bei anderen Völkern dieses Phänomen auftritt, bedeutet dies eine Katastrophe – und für Sally McLennane eindeutig mehr Arbeit.

Sie ruft sofort eine groß angelegte Quarantäne aus und verhängt Flug– und Landeverbot für die betroffenen Planeten. Auf Captain Sentenza und seine Frau Sonja kann sie diesmal leider nicht zählen. Das Ehepaar wurde ebenfalls von der Seuche erwischt und versucht nun alles, um die Raumstation zu verlassen.
Coverabbildung RETTUNGSKREUZER IKARUS 40Derweil kehrt die Söldnerin Skyta zum Hauptquartier der "Schwarzen Flamme" zurück. Hier scheint man mehr über den Ursprung der Seuche zu wissen, und Skyta wird auf eine heikle Mission geschickt.
In der Zwischenzeit gerät die Seuche völlig außer Kontrolle und weitet sich zu einer Pandemie aus. Die Völker der Galaxis können nun nur noch auf eine wundersame Rettung in Form eines schnell entdeckten Heilmittels hoffen.
Achim Hiltrops Fortsetzung um die Seuche, deren Schrecken bereits Thomas Folgmann und Irene Salzmann in den Bänden 38 und 39 der Serie RETTUNGSKREUZER IKARUS schilderten, findet hier eine gelungene Fortsetzung. Dabei greift der Autor die Thematik mit sehr viel Feingefühl auf und beleuchtet die Serie diesmal überwiegend aus der Sicht der Söldnerin Skyta von der Organisation "Schwarze Flamme". Gerade diese Vielfalt macht den Reiz der IKARUS-Serie aus.
Achim Hiltrop, der schon die Bände 24 und 31 für die Serie geschrieben hat, ist auch in den Sonderbänden 2 und 3 des RETTUNGSKREUZERS IKARUS vertreten. Mehr Geschichten von ihm findet man auch bei den CALLAGHER-CHRONIKEN die ebenfalls über den Atlantis Verlag bezogen werden können.
Das Titelbild von Thomas Knip zeigt die Söldnerin Skyta in einem Sexy-Outfit. Dahinter sieht man durch ein wabenförmiges Fenster das Weltall mit einem Planeten.
Dieser Band stellt für alle Fans der KARUS-Serie auf jeden Fall eine Bereicherung dar. Alle Leseratten, die Serien wie STAR TREK oder PERRY RHODAN mögen, kommen hier voll auf ihre Kosten.

Petra Weddehage, Paderborn


FANTASTIC EPISODES 4

104 Seiten, Taschenbuch, Seitenbindung, ISBN 978-3839109472.
Auflage: unbekannt, 5,80 EUR.
Kontakt: Harald Giersche, Am Entenfang 7, 45481 Mülheim an der Ruhr, E-Mail: harald@begedia.de.
Internet: fanep.begedia.de.

Der vierte Teil der fantastischen Episoden besteht aus drei Geschichten:

In Stephan Giersches "Die Naturkonstante" geht es um die Entwicklung eines Quantencomputers, der beliebige Codes knacken können soll. Der Programmierer des Gerätes gerät in einen Sog der Realitätsverzerrung. Die Fan-Story wartet mit einer ansprechenden Idee auf, wirkt allerdings etwas zu sehr in die Länge gezogen.
Coverabbildung FANTASTIC EPISODES 4"Facultas Mortalis" ist die zweite Folge der Reihe "Exolu". Sie spielt zwar in einem Science Fiction-Milieu, trägt inhaltlich aber in erster Linie Züge einer Agentengeschichte: Ein unheimlicher Mörder, der übermenschliche Fähigkeiten hat, soll von Spezialisten gefasst werden. Auch hier hat der Hang zur langen Erzählung der Originalität und Prägnanz geschadet. Überdies verfremdet der Autor dieser Story, Harald Giersche, immer wieder Worte, sodass man das Gemeinte oft erraten muss – was mal einfacher, mal schwieriger ist. So gibt es die Stadt "Chiaggo", einen "lokalen Capo", einen "Presidas", "Cogianten" u. v. a. m.. Die Kunstworte erfreuen sich keiner besonderen sprachlichen Schönheit, und so ist es vor allem die Bezeichnung "Ruhplatt", die im Gedächtnis hängen bleibt.
Für die letzte Story, "Drachenblues" von Frederic Brake, bleiben gerade einmal acht bis neun Seiten übrig. Bei ihrer Lektüre wird der Leser plötzlich mitgerissen. Eine Prinzessin aus den Fängen eines Drachen zu erretten, erweist sich als undankbare Aufgabe, da keiner der Beteiligten seiner Rolle gerecht wird. Originelle Ideen und Humor prasseln nun so dicht hernieder, als wenn sich auf einmal der Himmel geöffnet hätte.
Von der Sammlung Nr. 4 der FANTASTIC EPISODES bleibt ein zwiespältiger Eindruck: Dominiert wird die Ausgabe von zwei Stories, die sich um romanhaften Charakter bemühen und dabei trotz mancher Stärken etwas ermüdend wirken. Die kürzeste und bei weitem beste Geschichte unter den dreien könnte allerdings allein schon genügen, damit es sich lohnt, den Band zu erwerben.

Clemens Nissen s. ps., Schortens


STAR GATE – DAS ORIGINAL 5: WRACK AUS DER VERGANGENHEIT
68 Seiten DIN A 5, Mittelheftung ISSN 1860-1855.
Auflage: unbekannt, 5,00 EUR.
Kontakt: HARY PRODUCTION, Canadastr. 30, 66482 Zweibrücken.
Bankverbindung: Postbank Saarbrücken (BLZ 590 100 66), Konto 36277666.
Internet:
www.harypro.de.

Am 15. Juli 2063, findet auf der Erde ein Großversuch statt. Den Wissenschaftlern ist es gelungen, einen Transmitter zu erschaffen, durch den ohne nennenswerten Zeitverlust Objekte zum Gegenpart geschickt werden können. Ken Randall, Tanya Genada, Dr. Janni van Velt, Dr. Dimitrij Wassilow, Dr. Yörg Maister, Mario Servantes und Juan de Costa lassen sich auf das tödliche Wagnis ein. Doch sie kommen nicht auf dem Mond an.

Im nunmehr fünften Band dieser sensationellen Serie hat es die Gruppe der gestrandeten Wissenschaftler endlich geschafft, den Planeten Phönix zu verlassen. Sie steigen aus dem Star Gate, aber wieder einmal spielt ihnen das Schicksal einen Streich. Statt auf der Erde anzukommen, werden sie diesmal auf eine Dschungelwelt geschickt. Dort macht ein scheinbar verrückter Computer den Wissenschaftlern reichlich Ärger. Zwei primitive Eingeborenenstämme liefern sich dort einen Kampf um ihre Götter. Wieder einmal werden die Abenteurer um Ken Randall und Tanya Genada in einen nicht enden wollenden Strudel von Ereignissen hineingezogen. Ob es ihnen gelingt, das Rätsel zu lösen und ihren ärgsten Widersacher, den Computer, zu überlisten? Es sieht nicht gut aus.
Die Heftserie STAR GATE – DAS ORIGINAL, hat nichts mit der viel später erschienenen gleichnamigen Fernsehserie und dem Film zu tun. Es gibt einige Parallelen, wie es überall in SF-Romanen passieren kann. Die Erfinder dieser Serie hängten dem Titel noch den Zusatz DAS ORIGINAL an.
In dieser Serie ist die Erde längst nicht mehr in der Hand von Politikern; die Konzerne haben die Herrschaft übernommen, und untereinander herrscht ein großer Wettbewerb um Macht und Geld. Die Überwachung der Mitarbeiter ist sehr groß, der gläserne Mensch ist da. Die Rechte des Einzelnen sind kaum noch etwas wert.
Coverabbildung STAR GATE 5Trotz dieser düsteren Zukunftsaussichten ist es den Autoren dieser Serie gelungen, eine gute Mischung aus Science Fiktion und schwarzem Humor zu schreiben. Obwohl die Wissenschaftler diesmal in eine reichlich kriegerische Welt geraten, forschen sie weiter. Das bringt ihnen viel mehr Möglichkeiten, aus aussichtslosen Situationen zu entkommen, als sinnlose Gewalt anzuwenden.
Ken Randall und Tanya Genada scheinen sich zueinander hingezogen zu fühlen. Es gibt immer wieder kleine Andeutungen. Doch ihre Freiheit ist beider Protagonisten höchstes Gut. Diesmal schreibt der Autor Wilfried H. Hary die Geschichte aus der Sicht von Ken Randall. Dabei beschränkt sich die Erzählung auf die Wissenschaftler. Dies ist aber keinesfalls ein Manko, sondern würde zum gegenwärtigen Zeitpunkt schlicht den Rahmen der Handlung sprengen.
Das Titelbild von Holger Möllers zeigt eine Dschungelwelt mit einem futuristisch gekleideten Menschen. Die Ruine im Hintergrund passt hervorragend zur Geschichte. Nur das Monster sieht ein wenig nach Fleisch fressendem Langhals aus.
Ein wunderbarer Bonus ist die Geschichte "Space Cowboys" von Michael Lontke. Er beweist damit wieder einmal, wie einfallsreich Kurzgeschichten sein können. Auch die Comicseite am Ende des Heftes bietet zusätzliches Know-how.
Es gibt Zeichenabstände und kleinere Tippfehler die nicht immer den neusten Standards entsprechen. Das nimmt der Serie aber nichts von ihrem Reiz, denn die Autoren wollen alle eine Sache: den Leser gut unterhalten. Die Serie hält ihr anfängliches Niveau und steigert sich von Band zu Band. Wieder einmal zeigt sich, dass deutsche Autoren gute SF-Geschichten schreiben können und nicht nur im fernen Amerika interessante Serien entstehen. Wer dieses Heft gelesen hat, wird der nächsten Episode entgegenfiebern.
Leseratten aller Altersklassen, die Stories wie PERRY RHODAN mögen, werden auch an dieser Geschichte ihre Freude haben.

Petra Weddehage, Paderborn


FUTURE MAGIC 66

70 Seiten DIN A 4, Seitenbindung.
Auflage: unbekannt, 5,00 EUR, 4er-Abonnement 18,00 EUR.
Kontakt: SFC STARDRAGONS, Eva Kalvoda, Kundratsstr. 20/8/25, A-1100 Wien, E-Mail: kills_first@utanet.at.
Bankverbindung: PSK (BLZ 60000), Konto 77510891, IBAN AT556000000077510891, BIC OPSKATWW lautend auf Andreas Leder.
Internet: members.chello.at/sfc_stardragons.

Der SFC STARDRAGONS ist einer der wenigen aktiven Clubs, die seit Jahren existieren und die regelmäßig ein Fanzine publizieren. Um die aktiven Mitglieder anzuspornen, wird stets ein Thema vorgegeben, das den Schwerpunkt des Heftes ausmacht. Diesmal dreht sich alles um die "Amazonen".

Es sind jedoch in erster Linie Artikel und nicht etwa Geschichten, die sich mit dem Stichwort befassen. Den Sachtexten wiederum merkt man an, ob der Verfasser im Vorfeld ernsthaft Recherche betrieb oder nur anhand von Halbwissen sein Soll zu erfüllen versuchte. Wie auch immer, die zu Rate gezogenen Quellen haben offenbar keine Daten bieten können, die über das hinausgehen, was den meisten Lesern ohnehin schon bekannt war.
Fred H. Schütz greift verschiedene Stichworte auf, ohne seinem Beitrag eine sinnvolle Struktur zu verleihen. Er springt hin und her und verknüpft die einzelnen Informationsbröckchen mit sehr viel persönlichem Drumherum und Phrasen.
Coverabbildung FUTURE MAGIC 66Eva Kalvoda vermag die Aufgabe schon besser zu lösen, da sie sich auf konkrete Spuren konzentriert und dabei weitgehend sachlich bleibt. Die Anmerkungen zur Rüstung sind korrekt, aber die Künstler geben nun mal dem BH und dem Lendenschurz aus Metall (RED SONJA) und anderen dekorativen Kleidungsstücken den Vorzug – Sex sells. Ihr Exkurs über die Amazone im Rollenspiel ist in erster Linie für Gamer interessant; wer damit nichts im Sinn hat, kann relativ wenig mit der Beschreibung anfangen.
Andreas Leder verbindet den Mythos mit der beliebten TV-Serie XENA, der Comic-Figur Wonder Woman und wenigen anderen Superheldinnen, aber da diese Thematik sehr umfassend ist, bekommt die Oberfläche kaum einen Kratzer.
Den Amazonen sind ein Gedicht von Eva Kalova, "Der kleine Unterschied", und eine Story von Fred H. Schütz, "Basilissa: eine Phantasie", gewidmet. Letzteres verdeutlicht, dass sich der Autor immerhin genug mit dem Metier befasst hat, um einige überzeugende Passagen zu schreiben, wenngleich es keine Geschichte ist, die durch atmosphärische Szenen, eine ausgereifte Handlung und glaubwürdige Dialoge (Fehlanzeige!) in den Bann zieht.
Das trifft dafür umso mehr auf die vom Thema unabhängigen Geschichten zu, insbesondere auf "Belacras Schatten – Teil 1" von Susanne Stahr: Während seiner Wache wird Ilato von Wölfen angegriffen. Als er wieder zu sich kommt, liegt er in Ketten, und sein Herr behauptet, er habe nicht die Tiere sondern einige seiner Kameraden getötet. Der Weise, der Ilato prüft, erkennt, dass dieser die Wahrheit spricht. Was passiert hier wirklich, und wer steckt dahinter? Auch Susanne Stahrs makabere Pointen-Story "Steak" vermag zu überzeugen.
Ansonsten bietet das Fanzine News, Rezensionen, Leserbriefe usw., dazu auflockernde Illustrationen, Fotos und Abbildungen aus Comics und anderen Medien, leider ohne Quellenangabe (wenn der Club deswegen bloß keinen Ärger bekommt …).
Alles in allem wartet FUTURE MAGIC mit einem bunt gemischten Inhalt, der nicht allein um das vorgegebene Thema kreist, auf, bestehend aus Stories und Sachtexten von unterschiedlicher Qualität, die auch für Nicht-Mitglieder unterhaltsam und interessant zu lesen ist. Man würde sich zwar – in diesem Fall – etwas mehr Recherche und Sachlichkeit bei den Sekundärtexten wünschen, aber die Geschichten machen diese Mängel wieder wett. Und wenn man mit einem Heft weniger zufrieden ist, gefällt das nächste vielleicht schon wieder sehr viel besser.

Irene Salzmann, Kranzberg


AD ASTRA 73: DIE VERRÜCKTEN ABENTEUER DES KAPITÄN ABDULLAH

82 Seiten DIN A 5, Mittelheftung ISSN 1614-3280.
Auflage: unbekannt, 5,00 EUR.
Kontakt: HARY PRODUCTION, Canadastr. 30, 66482 Zweibrücken.
Bankverbindung: Postbank Saarbrücken (BLZ 590 100 66), Konto 36277666.
Internet:
www.harypro.de.

Kapitän Abdullah ist der stolze Besitzer des Frachtraumschiffs vierter Klasse. Sein Schiff hat er auf den Namen INSCHALLA eintragen lassen. Es passt ihm daher so gar nicht in den Kram, als er von einem GU-Normenkontrolleur dazu aufgefordert wird, diesen sein Schiff inspizieren zu lassen. Dabei hat er doch nur ‚harmloses’ Spielzeug geladen.

Aber er wäre nicht Reis Hadschi Abdullah Ibrahim ben Hadschi Muhammad Marib ibn Hadschi Selim Omar, wenn er nicht ein Hintertürchen finden würde, um das ganze Fiasko noch zu seinen Gunsten zu wenden. Sein treuer Freund und Wegbegleiter Tsarong muss sich auch so Einiges einfallen lassen, um die irrwitzigen Situationen in die die beiden geraten zu meistern.
Kapitän Abdullah ist eine der schrägsten Gestalten, über die die SF-Fans wohl je zu lesen das Vergnügen hatten. Sein Äußeres entspricht so gar nicht dem strahlenden Helden eines Han Solos oder Perry Rhodans. Dank seines langen Namens hat man das Gefühl, einer Figur aus einer der Karl May-Geschichten um Kara ben Nemsi zu begegnen. Abdullah ist dick, faul und unglaublich träge. Doch mit Bauernschläue und einer wahnsinnigen Portion Glück gelingt es ihm immer wieder, auch den aberwitzigsten Situationen zu entkommen.
Das Titelbild von Michael Lontke passt sehr gut zu der Story. In den Weiten des Weltalls sieht man kosmischen Staub und einen weit entfernt funkelnden Stern. Am unteren linken Bildrand ist ein Planet zu sehen. Inmitten dieses Szenarios gleitet ein Raumschiff durch das sehr realistisch wirkende All. Ein wundervolles Bild, das einen sogleich auf Weltraumabenteuer einstimmt!
Wer ein Fan von schrägen SF-Abenteuern wie "Quer durch die Galaxis und dann Links" ist, wird an dieser verrückten Geschichte einen wahnsinnigen Spaß haben. Der Autor Miguel de Torres nimmt sich und seine Figuren nicht allzu ernst, und gerade darum gelingt ihm das Kunststück, den Leser bei Laune zu halten.

Petra Weddehage, Paderborn


DRACHENBRIEF 141, 142, 143

12, 24, 16 Seiten DIN A 4, Seitenheftung.
Auflage: 130, 130, 100 Exemplare, Preis unbekannt (bitte erfragen).
DER DRACHENORDEN
24 Seiten DIN A 5, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, Preis unbekannt (bitte erfragen).
Kontakt: Dieter Steinseifer, Dr. Geiger-Str. 1, 83022 Rosenheim.

Wieder sind weitere Ausgaben des DRACHENBRIEFES erschienen, das sich in erster Linie an die Mitglieder des Drachenclans von FOLLOW richtet. Neben wichtigen Informationen zu Treffen und anderen den Clan betreffenden Ereignissen oder Aktivitäten gibt es natürlich wieder Berichte zum Hintergrund des Drachenordens, den Entwicklungen im "Ewigen Spiel" oder in den verschiedenen Rollenspielrunden. Dabei wird nicht immer nur nüchtern zusammengefasst, manchmal versuchen die Autoren auch eine Kurzgeschichte daraus zu spinnen oder zumindest Szenen lebendig zu beschreiben.
Einige Mitglieder stellen auch ihren Charakter vor oder spinnen seine Geschichte weiter, beschreiben Eroberungen und Landnahmen aus der kulturellen Sicht mit den Augen der Erkunder und Entdecker. Auch hier wechselt die Darstellungsweise von einer nüchternen Beschreibung wie in "Neues aus Hattica" bis hin zu einer spannenden Geschichte wie "Rakunt erwacht" oder in Briefform/Tagebucheinträgen verfassten Berichten wie "Wenn aus Träumen Alpträume werden." Das Layout ist klar aber sehr einfach, die Kopien werden einfach nur zusammen geheftet, so dass man an die Aufmachung keine besonderen Ansprüche stellen sollte.
Im Gegensatz dazu ist die Informationsbroschüre zum Drachenorden etwas aufwendiger gestaltet, da sie bewusst an Außenstehende gegeben wird, um sie für die FOLLOW-Gruppe zu werben oder über wichtige Details zu informieren.
Man erfährt in dem DIN A 5-Heft nicht nur, wie er entstanden ist und sich entwickelt hat, an welche irdischen Kulturen man sich anlehnt oder welche Aktivitäten im Mittelpunkt des Clanlebens stehen, sondern auch, welche Erwartungen von den Mitgliedern an das neue Mitglied gestellt werden. Denn anders als bei anderen Clans kann man nicht einfach eintreten und gehört gleich dazu, hier muss man erst beweisen, dass man sich aktiv am Clanleben beteiligen will, das heißt zum Beispiel, dass man entsprechende Treffen besucht, seiner Figur Leben gibt und vieles mehr. Gerade diese Offenheit weiß zu gefallen, macht hilft sie doch dem Interessieren dabei, die Entscheidung zu treffen, ob er sich wirklich als Mitglied bewerben will oder nicht.
Letztendlich ist die Broschüre DER DRACHENORDEN damit weitaus informativer als die DRACHENBRIEFE selbst, auch wenn sie dabei unterstützen, eigene schriftliche Werke zu verfassen und deutlich machen, wie viel Spaß die Mitglieder bei ihren gemeinsamen Aktivitäten haben.
Zur einfachen Lektüre sind sie weniger geeignet, da man schon das ein oder andere Detail über die Gruppe und FOLLOW selbst wissen sollte, um die Inhalte wirklich zu verstehen.

Christel Scheja, Solingen

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Der FANZINE-KURIER erscheint in der EDITION WHISPERING TIMES.

Herausgabe, Redaktion und Vertrieb:
Armin Möhle
Eibenweg 18
49134 Wallenhorst.
E-Mail: armoe@gmx.de.

Preise der Printausgabe: Einzelexemplar 0,60 EUR, Jahresabonnement (6 Ausgaben) 3,00 EUR (in Briefmarken oder per Überweisung [Bankverbindung bitte erfragen]). Der FANZINE-KURIER ist außerdem im Fanzinetausch zu beziehen. Auslandspreise auf Anfrage.

Mitarbeiter dieser Ausgabe:  Holger Marks, Clemens Nissen s. ps., Irene Salzmann, Christel Scheja, Petra Weddehage.
Auflage der Printausgabe: 30 Exemplare.

Für Rezensionsexemplare sind wir stets sehr dankbar!
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