Online
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Aug. 2008

Werte Leserinnen und Leser,
die „Sommerpause“ ist zu Ende, und ich muss zugeben, dass sie zu lange angedauert hat: Die Rezensionen über SOL 51, RETTUNGSKREUZER IKARUS 35: KONTAKT, PANEL 27 und EDITION HEIKAMP 22 müssen aus Platzgründen in den FANZINE-KURIER 140 verschoben werden. Ich bitte um Verständnis
Viele Grüße
Armin Möhle


 
AIONA-INTERN 257
PALADIN 163/PALADIN BEILAGE/GOLEM 85
BULLY 5
FUTURE MAGIC 60
SCIENCE FICTION OKULAR 257, 258
EXODUS 23
RISSZEICHNUNGS-JOURNAL 124
DRACHENBRIEF 138, 139
AD ASTRA 108: ERINNERUNGEN AN DIE ZUKUNFT
EXTERRA 43
RETTUNGSKREUZER IKARUS 34: DIE VERSCHWÖRER
DRACHENBRIEF 139



AIONA-INTERN 257
44 Seiten DIN A 5, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 3,00 EUR, 3er-Abonnement 7,50 EUR.
Kontakt: AIONA e. V., Thorsten Grewe, Gruwellstr. 11, 44329 Dortmund.
Bankverbindung: Sparkasse Hagen (BLZ 450 500 01), Konto 100 156 762.
Internet: www.projekt-nebelwelten.de.


Der AIONA E. V.. hat seine Auflösung für den 31.12.2008 beschlossen. Damit dürfte das AIONA-INTERN 257 eines der letzten zwei oder drei Hefte sein, die noch als Print-Magazine erscheinen. Die Inhalte sollen künftig in BILDER, dem phantastischen Magazin auf CD/DVD von Gerhard Börnsen, publiziert werden. Damit verschwinden wieder ein SF-Club und ein Fanzine, die seit den späten 1970er Jahren zur Szene gehörten.
Man merkt, dass der Verein bereits von der Auflösungswelle erfasst wurde, denn das Heft ist dünner als noch vor zwei, drei Jahren, und auch die Beiträge werden von praktisch immer denselben Mitarbeitern gestellt. Der Schwerpunkt liegt auf SF, innerhalb dieses Rahmens auf Vereinsaktivitäten, PERRY RHODAN, STAR TREK, Cons, Film, Game, Interview.
So findet man diesmal ein Interview, das Gerhard Börnsen mit Christian Bedor führte, der schon seit längerem als One-Man-Show unterwegs ist und sich als Autor, Postkarten-Künstler und Filmemacher etablierte. Hier stellt er sich und seine Werke vor.
Coverabbilduing AIONIA-INTERN Bernhard Kletzenbauer erzählt in “Meine Abenteuer im Aiona e. V.”, wie er vor Jahren zum damaligen THEREN-TEAM (vormals LUC-ORIENT-CLUB) stieß, das schließlich zu ÄON E. V. und zuletzt zu AIONA E. V. wurde, wie sich der Verein und auch die Medien wandelten, welche Arbeiten ihm besonders Spaß bereiteten – der Name Bernhard Kletzenbauer wird stets in einem Atemzug mit dem Stichwort „Planetenwanderwege“ genannt. Dieser Artikel ist mit 15 Seiten der längste.
Ferner gibt es Nachlesen zur Bottroper Filmbörse und dem Fedcon 2008, einen Nachruf auf den verstorbenen PR-Autor Ernst Vlcek und eine Rezension zum neuen PR-Adventure-Game DIE SUCHE NACH DEN ENGELN.
Aufgelockert werden die Texte durch Fotos und Illustrationen, wobei man hier auch auf Material von Nicht-Mitgliedern zurückgriff.
Nomen est omen – auch im Fall des AIONA-INTERN, denn der Inhalt des Fanzines wird in erster Linie von Vereins-Mitgliedern für Vereins-Mitglieder zusammengestellt. Man plaudert aus dem Nähkästchen und erinnert sich an zurückliegende gemeinsame Unternehmungen. Darüber hinaus gibt es kurze Berichte zu Veranstaltungen, die nur für die Besucher jener Events interessant sind, u. ä.
Als einzigen Blick über den Tellerrand kann man das Bedor-Interview nennen, das aktuell und auch für Außenstehende, die sich über ungewöhnliche Künstler und ihre Aktionen informieren wollen, interessant ist.
Alles in allem ist das jedoch etwas wenig, um mit AIONA-INTERN externe Leser, die keinen unmittelbaren Bezug zu den Themen haben, zu reizen. Vielleicht liegt die Zukunft dieses Fanzines tatsächlich in seinem Aufgehen in BILDER und den Möglichkeiten, die das Medium DVD bietet.

Irene Salzmann, Kranzberg


PALADIN 163
20 Seiten DIN A 5, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, Preis unbekannt (bitte erfragen).
PALADIN BEILAGE
20 Seiten DIN A 5, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, Preis unbekannt (bitte erfragen).
GOLEM 85
28 Seiten DIN A 5, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 2,00 EUR, 3er-Abonnement 8,00 EUR.
Kontakt: FUNTASY-CLUB THUNDERBOLT N. E. V., Theo Klein, Beckingsbusch 20 b, 59368 Werne, E-Mail: TheoKlein@web.de.
Internet: www.thunderbolt.de.


Nach einer längeren Pause ist PALADIN 163 erschienen, diesmal mit einer ebenso dicken Beilage, um die lange Wartezeit auszugleichen. Das alle paar Monate erscheinende Clubheft des FUNTASY CLUB THUNDERBOLT N. E. V. bietet den Mitgliedern die Möglichkeit alles, was sie bewegt veröffentlichen zu können
Auch diesmal wird das wieder weidlich ausgenutzt. Während sich Jennifer Schreiner mit dem leidigen Thema „Rezensionen“ beschäftigt und Anregungen gibt, wie eine Buchkritik aussehen sollte, die beide Seiten zufrieden stellt, auch wenn sie nicht positiv sein sollte, beklagt Clemens Nissen die „Alterung” im Fandom, die zu einer immer größeren Unlust führt, Treffen zu organisieren oder überhaupt erst die Mühe auf sich zu nehmen, dorthin zu fahren.
Von Angelika Öhrlein gibt es wieder einen Reisebericht – diesmal über ihren Ausflug nach Trier und an die Mosel im März. Genüsslich listet sie die Absonderlichkeiten auf, die ihr aufgefallen sind. Von ihr stammt auch die vierundzwanzigseitige Beilage, in der sie sich ausführlich mit Philip Pullmans Trilogie um DER GOLDENE KOMPASS beschäftigt – weniger mit dem Film als mit den drei Romanen. Durchaus kritisch analysiert sie die drei Romane und erklärt, was ihr wie und warum aufgefallen ist.
Alle Beiträge sind sehr persönlich gehalten, was den positiven Eindruck noch vertieft. Gerade Angelika Öhrlein weiß durch ihren lockeren und augenzwinkernden Schreibstil zu gefallen, so dass man ihre Texte immer mit einem Schmunzeln liest, auch wenn das Thema nicht ganz das ist, was man erwartet hat. Das Heft repräsentiert zwar nicht den Club, aber doch die Interessen und Vorlieben seiner aktiven Mitglieder. Dementsprechend reizvoll ist es auch für die, die Interesse an einer Mitgliedschaft haben.
Neben dem PALADIN gibt der THUNDERBOLT N. E. V. auch das Storymagazin GOLEM heraus, für das Uwe Post vor allem stilistisch oder inhaltlich ungewöhnliche Geschichten aus allen drei Genres sucht. Auch in der 85. Ausgabe hat er wieder vier Erzählungen gefunden, die diesen Vorstellungen entsprechen. Überraschender Weise ist diesmal sogar mehr Fantasy als SF oder Horror dabei.
Gleich die erste Geschichte entführt in eine Welt voller archaischer Riten und Bräuche, von der nur „Das Labyrinth der Schatten“ die junge Priesterin eine Weile befreien kann. Michael Zandt benutzt dabei das klassisches Fantasy-Szenario von der in einem Tempel gefangenen und durch eine Maske von allem isolierten jungen Frau. Ein wenig ungewohnt ist nur, dass sie ihre Rettung und Erfüllung auf ganz andere Weise findet als vermutet. Das Ganze wirkt gerade in den lesbischen Szenen etwas aufgesetzt, spielt aber ansonsten etwas mit den üblichen Klischees und versucht diese ins Absurde zu ziehen.
In einer nicht näher definierten Zukunft werden Erwerbslose wie Sträflinge in einem Ghetto gehalten und müssen strengen Regeln folgen, wenn sie weiter versorgt und ernährt werden wollen. Doch einmal im Jahr rebellieren sie und feiern „Maris Tag“ wie ein großes Fest, um die junge Frau nicht zu vergessen, die anderes als sie auf stille Weise aufzubegehren wusste. Vielleicht passiert insgesamt nicht viel, aber die düstere Atmosphäre der Geschichte ist sehr intensiv und eindringlich. Christian C. Wilhelm drängt dem Leser die Bilder nicht auf, sie kommen von selbst, und das macht die Geschichte zum Highlight des Bandes.
Ein junges unschuldiges Elbenmädchen nimmt ein Bad „Im Auge der Baumschatten“, ein Mensch auf der Flucht will ihr eigentlich nichts Böses, doch alles wird anders als ein Ork erscheint. Michael Elflein spielt zwar mit den im Moment so beliebten High-Fantasy-Klischees, schafft es aber nicht seine Pointe überzeugend zu präsentieren. Die Erzählung wirkt unzusammenhängend und kryptisch verstörend, am Ende bleibt nur ein Eindruck im Kopf zurück: „Ja und? – Was sollte das?“
Ähnlich kryptisch geht es in „Gott wohnt im Sternbild Waage“ zu. In Georg Niedermeiers Geschichte haben Wissenschaftler einen Weg gefunden, durch Raum und Zeit zu reisen und auch wieder zurück zu kehren, doch erhalten sie wirklich die Ergebnisse, die sie haben wollen? Auch hier macht der Anfang neugierig, der Eindruck verblasst aber schnell zu einer großen Enttäuschung, wenn der Autor am Ende Klischees zitiert, die seit PER ANHALTER DURCHS ALL durch die absurden Spielarten des Genres geistern.
Trotz der beiden etwas schwächeren Texte wird auch GOLEM 85 wieder dem Anspruch des Herausgebers gerecht. Die Geschichten sind auf ihre Weise ungewöhnlich und abwechslungsreich. Einige von ihnen hinterlassen Eindrücke, die nicht so schnell nach dem Lesen verblassen – und gerade das macht ihre Qualität aus. Daher ist die Sammlung immer einen Blick für all die Phantastik-Freunde wert, die allen Genres offen gegenüber stehen.

Christel Scheja, Solingen


BULLY 5
70 Seiten DIN A 5, Seitenbindung.
Auflage: unbekannt, 4,75 EUR, 4er-Abonnement 19,00 EUR.
Kontakt: Pascal Bothe, Weidenanger 21, 38640 Goslar, E-Mail: pascal.bothe@hotmail.de.
Bankverbindung: Sparkasse Goslar (BLZ 268 500 01), Konto 154069280.
Internet: www.bully-fanzine.

Pascal Bothe legt in der fünften Ausgabe seines PERRY RHODAN-Fanzines BULLY wieder eine bunte Mischung aus Interviews, Artikels, Stories und vielen Zeichnungen vor. Andreas Adamus hat auch das gute Titelbild gemalt.
Michaela Stadelmann interviewt das Multi-Talent Andreas Adamus, der auch mit einer gelungenen Zeichnung – das Oponi-Girl – sowie einer Kurzgeschichte vertreten ist. Leider fehlt dem Interview eine kleine Einführung, in welcher Andreas Adamus vorgestellt wird. Die Fragen bemühen sich, das ganze Spektrum seines Schaffens abzudecken, manchmal hätte man sich allerdings gewünscht, das Michaela Stadelmann auf die Antworten näher eingegangen wäre und diese mehr hinterfragt hätte. Seine Geschichte „Der Aufbruch“ ist zwar stilistisch ansprechend geschrieben, inhaltlich lässt die First Contact-Story zu viele Fragen offen. Es wäre sehr viel interessanter gewesen, die weitere, insbesondere auch persönliche Entwicklung nach dem einseitigen Geschenk der Aliens zu verfolgen, zumal Andreas Adamus zu Beginn der Geschichte einige durchaus auch kritische Aspekte anspricht. Die Zeichnung ist auf jeden Fall ausdrucksstärker als die zu fragmentarische Story.
Coverabbildung BULLY 5 Das zweite Interview führte Pascal Bothe mit Uschi Zietsch wahrscheinlich auch auf der Buchmesse Leipzig. Anfänglich erkennt der Leser noch die Scheu des Interviewers vor der Autorin. Die Fragen sind unnötig kompliziert und verklausuliert. Auch wenn Pascal Bothe direkt auf den Punkt zu kommen sucht, ist er bemüht, eine positive Atmosphäre zu schaffen. Uschi Zietsch antwortet ausführlich und sehr offen. Das Gespräch gibt einen soliden Überblick über die nächsten Produktionen der Edition Fabylon, kritische Themenbereiche wie Uschi Zietschs Ausstieg bei PR im Gegensatz zu ihrem Gastroman werden ausgeklammert.
Unter dem flotten Titel „Ich komm’ nicht zum Goldbarren abstauben“ berichtet Michaela Stadelmann von einem Tag in ihrem Verlag. Auch hier muss der Leser schon wissen, um welchen Verlag es sich handelt. Eine kleine Einführung wäre genauso sinnvoll wie der Hinweis auf eine Quasi-Fortsetzung in einem anderen Fanzines eines PERRY RHODAN-Clubs hätte gestrichen werden können. Der Text liest sich locker, die Autorin bemüht sich, die unterschiedlichen Aufgaben, welche nicht immer alle in einem engen Zusammenhang mit dem Verlegen von Büchern stehen, ausführlich und doch humorvoll zu beschreiben. Dass sie allerdings Anrufe vom Finanzamt erhält, gehört schon wieder ins Reich der Phantasie. Andere Selbstständige erhalten ausschließlich Post.
Pascal Bothe schreibt über die PR Hörspielnacht in Leipzig und unter dem Titel „Wo der Chef noch selbst putzt“ über die diesjährige Leipziger Buchmesse. Die beiden Artikel sind in einem fast ehrfürchtigen Stil geschrieben. Seine persönlichen Eindrücke dominieren die Artikel, während von der Hörspielnacht detailliert und nachvollziehbar berichtet wird, enthält der Artikel über den PR-Stand auf der Leipziger Buchmesse nicht viele Informationen.
Claas Wahlers debattiert in seinem Artikel „Internet-Kollaps“ die Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten einer Datenkatastrophe. Dabei beschreibt er auf der einen Seite die Sicherheitssysteme einer Firma wie Microsoft, welche sich eine autarke Kommandozentrale eingerichtet hat, auf der anderen Seite die Gefährlichkeit böswilliger Gerüchte. Letzteres ist kein neues Phänomen und dürfte nicht seinen Höhepunkt in den Verleumdungen einer Apple, sondern eher im Zusammenbruch Bear Stearns gefunden haben. Auf der anderen Seite bietet allerdings das Internet auch die Möglichkeit, die Absender vielleicht sogar schneller zu finden und zu bestrafen als es beim gesprochenen Wort möglich gewesen wäre. Und von Gerüchten und Verleumdungen lebt die gute alte Erde seitdem es Menschen gibt. Claas Wahlers bezieht in seinem Artikel keine eindeutige Position.
Zwei lange Rezensionen runden den sekundärliterarischen Part ab. Uwe Lammers bespricht Stephen Baxters ANTI-EIS. Ihm gelingt es zwar, einige von Baxters durchaus humorvollen und absichtlichen Anspielungen auf Jules Verne und H. G. Wells herauszufinden, er geht seine Besprechung aber viel zu akademisch und vor allem zu humorlos an. Ein guter Parallelweltroman funktioniert in der Kombination einer unterhaltsamen Geschichte und einer verfremdeten, aber durchaus noch in seinen Wurzeln erkennbaren Welt. Da benötigt es keinen Historiker, der laut Uwe Lammers alle Anspielungen finden muss. Die Rezension wirkt zu überambitioniert, vor allem fehlt die persönliche Note. Der Leser weiß am Ende nicht wirklich, ob das Buch Uwe Lammers gefallen hat oder nicht. Holger Marks betont in seiner Rezension zu Charles Stross DAS GLASHAUS die politischen Implikationen, sie sind aber nur Bestandteil einer umfangreicheren und gut zu lesenden Besprechung.
Neben Andreas Adamus schon rezensierter Geschichte finden sich zwei weitere literarische Texte. Christel Schejas „Die Jäger“ ist sehr flüssig geschrieben, aber die Handlung wirkt wie aus verschiedenen Ideen zusammengesetzt und mit einem eher unbefriedigenden Rahmen versehen. Mit jedem inneren Cliffhangar versucht sie die Leser weiter zu verblüffen, aber insbesondere der weibliche Charakter wirkt eindimensional entwickelt. Gerhard Reinigers Geschichte „Die Abreise“ ist die beste Story der vorliegenden BULLY-Ausgabe. Eine vom Grundton her melancholischer Text, der von seiner Handlung her um eine verlorene Liebe und eine Reise auch in der Gegenwart spielen könnte. Dabei ist die erste Hälfte der gut geschriebenen Geschichte deutlich stärker, im Mittelteil verliert Reiniger vor Sehnsucht etwas den roten Faden.
Das Layout der vorliegenden BULLY-Ausgabe ist wieder einfach, aber sehr ordentlich. Neben dem obligatorischen Rüsselmops-Cartoons von Reinhard Habeck überzeugen die farbig wiedergegebenen Zeichnungen von Karl Heinz Friedhoff und Dieter Grzywatz. Wie schon die Vorgängerausgaben bietet BULLY5 solide, sehr breit gestreute Unterhaltung, PERRY RHODAN als Serie ist zumindest wieder etwas mehr als zum Beispiel in der dritten Nummer in den Fokus des Herausgebers gerückt.

Thomas Harbach. Lübeck


FUTURE MAGIC 60
88 Seiten DIN A 4, Seitenbindung.
Auflage: unbekannt, 5,00 EUR, 4er-Abonnement 18,00 EUR.
Kontakt: SFC STARDRAGONS, Eva Kalvoda, Kundratsstr. 20/8/25, A-1100 Wien, E-Mail: kills_first@utanet.at.
Bankverbindung: PSK (BLZ 60000), Konto 77510891, IBAN AT556000000077510891, BIC OPSKATWW lautend auf Andreas Leder.

Internet: members.chello.at/sfc_stardragons.

FUTURE MAGIC 60 beschäftigt sich etwa mit einem Viertel seines Umfangs mit den Vehikeln, mit denen die Protagonisten von SF- und Fantasy-Romanen, -Kurzgeschichten und -Filmen unterwegs sind und ohne die die Handlungen, in denen sie agieren, nicht funktionieren würden. Eva Kalvoda, Fred H. Schütz und Andreas Leder geben in ihren Artikeln einen Überblick über die diversen Transportmittel. Während Eva und Fred SF- und Fantasy-typische Vehikel mischen, konzentriert sich Andreas Leder auf Raumschiffe aus diversen SF-Serien, fügt den Artikeln aber auch einen neuen Aspekt hinzu, nämlich dem der Zeitreisen.
Coverabbildung FUTURE MAGIC 60 Fred H. Schütz bemüht sich in seinen Ausführungen um Ironie oder ist schlicht schlampig: So bedeutet Warp 9 im STAR TREK-Universum nicht „nur“ neunfache Lichtgeschwindigkeit (was sich auf einschlägigen Internetseiten nachlesen lässt) und ein Sherman-Panzer ist weder modern (außer, Fred hätte seinen Text vor mehreren Jahrzehnten geschrieben ...) noch schwerer als ein Ritter inklusive Pferd. Dieselbe Frage stellt sich auch bei seiner Rezension über BROTHERS GRIMM, in der er zugibt, Teile des Films nicht gesehen zu haben, ist damit aber einfacher zu beantworten. Kurz und oberflächlich sind seine Nachrufe zu diversen Schauspielern, Autoren und Regisseuren. Nicht einmal eine halbe Seite nimmt der über Sydney Pollack ein, Charlton Heston begegnet er unkritisch, indem er seine Rolle als Waffen-Lobbyist verharmlost und die von Patriotismus triefende Rolle in DER OMEGA-MANN nicht einmal erwähnt. Es wäre übertrieben, von Fred fünfseitige Nachrufe wie den von Hermann Urbanek über Ernst Vlcek zu erwarten, aber eine bessere Auswertung des Quellenmaterials ist durchaus wünschenswert.
Nur zwei kurze Stories nehmen das Transportmittel-Thema auf. Eva Kalvoda lässt ihre Protagonisten in „Wassertreten“ ein selten eingesetztes Vehikel benutzen, während dem „Taxi Driver“ von Pascal Bothe zwei seltsame Fahrgäste begegnen. „Wassertreten“ hätte sehr schön variiert werden können, wenn die Protagonisten Aliens gewesen wären und der Handlungsort ein anderer gewesen wäre. So weist die Story einen willkürlichen Schluss auf. „Taxi Driver“ ist als Pointenstory akzeptabel; der Autor sollte sich aber durchaus an Kurzgeschichten mit umfangreicheren Handlungen versuchen.
„Die Zwillinge“ von Susanne Stahr ist eine abgeschlossene Story, die in ihrer privaten Fantasy-Welt „Colconda“ spielt. Die Autorin hat damit elegant die Probleme umgangen, die der Abdruck von Fortsetzungsgeschichten in Publikationen, die in einem mehrmonatigen Rhythmus erscheinen, verursacht. „Die Zwillinge“ sind die Auftraggeber des Magiers Arwed, der eine Reihe von Diebstählen, die sich in ihrem Haus ereignet haben, aufklären soll. Es ist eine routiniert erzählte, unterhaltsame Story mit diversen Wendungen. Mit „Die Prinzessin mit dem weinenden Auge“ zeigt Fred H. Schütz, dass er mit einer gewissen Sorgfalt durchaus zufriedenstellende Texte verfassen kann, in diesem Fall eine Kurzgeschichte, die gut aufgebaut und erzählt ist (einschließlich des Endes, das nicht das vielleicht erwartete Happy-End aufweist).
Mit ihrer zweiten Story, „Der beste Freund des Menschen“, enttäuscht Susanne Stahr. Die Mutation des Hundes und die Folgen für seine Halterin sind nicht überraschend. Den üblichen Fortsetzungsstories hängt Fred H. Schütz mit dem zweiten Teil von „St. Martin du Bois“ an, während Andreas Leder mit „Zeitweise zeitlos 8 – Jäger und Gejagter“ seinen lockeren, originellen Storyzyklus um den Kampf zweier Zeitwächter zu einem Ende führt.
Unter den Kurzgeschichten in FUTURE MAGIC 60 findet sich das eine oder andere Juwel. Der sekundärliterarische Part ist schwächer, was auch unter Berücksichtigung der Tatsache, FM ein Clubzine ist und eine Auswahl und Überarbeitung der Beiträge wohl nicht stattfindet vermeidbar gewesen wäre.

Armin Möhle, Wallenhorst


SCIENCE FICTION OKULAR 257, 258
10, 12 Seiten DIN A 4, Seitenheftung.
Auflage: unbekannt, jeweils 1,50 EUR.
Kontakt: SCIENCE FICTION CLUB NORDRHEIN-WESTFALEN E. V., Irma Leu, Berliner Str. 206, 45144 Essen, E-Mail: Irma.Leu@freenet.de.
Internet: www.sfokular.de.

Die neuen Ausgabe des SCIENCE FICTION OKULARS sind mit zehn und zwölf Seiten wieder sehr dünn, so als sei die Mitarbeit wieder geringer geworden. In erster Linie fassen sie die Themen zusammen, die während der Stammtische vorgetragen oder diskutiert wurden.
Wie immer nehmen die üblichen clubinternen Informationen und Rückblicke auf frühere Treffen zwar einen gewissen Raum ein, fallen aber nicht weiter ins Gewicht. Beide Ausgaben beschäftigen sich mit phantastischen Elementen in Goethes Werken. Beate Tribukeit gibt in der Ausgabe 257 zunächst nur eine grobe Übersicht der übernatürlichen Elemente in seinen Gedichten und Prosatexten und präsentiert mit „Der Erlkönig“ und „Der Fischer“ zwei sehr bekannte Werke, in denen Naturgeister den Menschen sehr übel mitspielen.
Erst in der Folgenummer überlegt sie, warum viele der magischen Wesen eher negativ besetzt und warum dem eigentlich so ist. Was bewegte Goethe in ihnen grausame Verführer und sogar Dämonen ohne Gewissen zu sehen?
Neben diesen sehr interessanten Betrachtungen finden sich in der Ausgabe 257 eine Rückschau auf den Vortrag über „James Bond und seine realen Vorbilder“ und „Bedingungsloses Grundeinkommen“, die ruhig etwas länger hätten sein dürfen und eine Rezension zu DER GOLDENE KOMPASS. In der Nummer 258 gibt es dann noch drei Rezensionen zu zwei Büchern und dem aktuellen Kinofilm IRON MAN.
Wie immer kann ich nur wiederholen, dass das SF-OKULAR in erster Linie ein monatlicher Newsletter ist, der den Stammtisch begleitet. Mehr sollte man als interessierter SF-Fan auch nicht erwarten, sondern als das an sehen, was das SF-OKULAR ist: Eine Informationsschrift des SF-CLUBS NRW, der überwiegend für die Mitglieder selbst und Beitrittswillige interessant ist.

Christel Scheja, Solingen


EXODUS 23
68 Seiten DIN A 4, Mittelheftung, ISSN 1860-675X.
Auflage: unbekannt, 6,00 EUR, 2er-Abonnement 12,00 EUR, 4er-Abonnement 22,00 EUR.
Kontakt: René Moreau, Schillingsstr. 259, 52355 Düren, E-Mail: renemoreau @exodusmagazin.de.
Bankverbindung: Postbank Köln (BLZ 370 100 50), Konto 2851 70-505.
Internet: www.exodusmagazin.de.

Fast scheint es, als wenn die beiden im Heft abgedruckten Zitate den Inhalt des Heftes konterkarieren sollen. Das erste stammt von Anton Tschechow: „Je mehr du kürzest, desto häufiger wirst du gedruckt.“ Nun ist die Ausgabe 23 ausgerechnet der etwas längeren Form gewidmet. Nur sechs Stories sind diesmal drin, von denen vier etwas länger geraten sind. Wollen die EXODUS-Macher posthum Tschechow widerlegen? Aber im Grunde hat das die Serienmassenware schon längst getan. Also eher eine Form von Selbstironie?
Bedenkenswerter ist das zweite Zitat aus dem literaturwissenschaftlichen Lehrbuch einer Autorin namens Ruth Kilchemann: „Das Wesen der Kurzgeschichte ist aber aggressiv, provozierend, anti-bürgerlich, erregend.“ Das ist eine hoch gelegte Messlatte, die sich die Herausgeber diesmal selbst aufgelegt haben. Und es hat einen Hauch von Avantgarde, Revolution und – Unanständigkeit. Was wäre besser dazu geeignet, diese Vorgaben zu erfüllen, als die phantastische Literatur, deren besten Werke die Eigenschaften per Definitionem schon haben sollten. Schauen wir mal!
Es beginnt mit einem „Triptychon“ von Frank Hebben. Dieses bildet drei lose zusammenhängende Skizzen ab, die angefangen vom Exodus der Menschheit von ihrem Heimatplaneten bis zu ihrem Schicksal auf fremden Planeten reichen. Frank Hebbens Sprache wirkt gewollt literarisch und irgendwie ist mir beim dritten Bild des Triptychons der rote Faden verloren gegangen.
Coverabbildung EXODUS 23 Die Schwierigkeiten bei der Besiedlung anderer Planeten steht auch im Mittelpunkt von Michael Tillmanns „Pedon – Gräber in der Fremde.“ Nachdem die ersten Expeditionsmitglieder auf dem recht feindlich gesinnten Planeten gestorben sind, scheint es so, als wenn die fremde Erde nicht gewillt ist, die Särge der „Aliens“ bei sich zu behalten. Nach einem Selbstexperiment stellt sich jedoch heraus, dass es die Menschen sind, die sich weigern, in fremder Erde begraben zu werden. Michael Tillmanns gelingt damit eine originelle und gekonnt umgesetzte Variation eines Standardthemas der Science Fiction, den psychologischen Schwierigkeiten, sich einer extraterrestrischen Umgebung anzupassen. Ob man die Geschichte so interpretieren kann, dass der Mensch besser auf der heimatlichen Erde bleiben sollte, von interplanetaren Reisen absehen und fest der Scholle verwurzelt sein Schicksal in vertrauter Umgebung erwarten sollte? Vielleicht ist das eine zu weite und ideologisch geprägte Auslegung, die mir zudem nicht so passen würde. Dafür haben sich die Menschen in der Vergangenheit als zu anpassungsfähig erwiesen.
In Martin Schramms „Lichtenau“ befinden sich die Protagonisten noch auf dem Weg zu einem fremden Planeten und müssen sich während des langandauernden Fluges mit seltsamen Phänomenen in ihrem Raumschiff auseinandersetzen. Martins Geschichte ist recht langatmig erzählt und es dauert lange, bis sie an Fahrt gewinnt und den Leser zumindest so weit in ihren Bann zieht, dass er gespannt dem Ende entgegensieht, das dann wenigstens noch ein kleine Überraschung bereit hält.
Dann ist Halbzeit und es folgt die Galerie: mit Bildern von Hubert Schweizer, einem Vorwort von Angelo Boog und einer sehr ausführlichen Erläuterung von Bernd Karwath. Hubert Schweizers Bilder sind natürlich ein Genuss und sie faszinieren immer noch genauso wie in den siebziger Jahren des letzten Jahrtausends, als er die Heyne-TBs von LeGuin, Tanith Lee oder Jack Vance illustrierte. Das launige Vorwort führt kurz in das Werk und die Intentionen des Künstlers ein, die Besprechung von Bernd Karwath geht dagegen in die Tiefe und dürfte weniger Kunstbegeisterte etwas überfordern.
Nach dieser visuell gefüllten Pause geht es in die zweite Halbzeit Olaf Kemmler stößt mit „Indras Feuer” an, die zwar die längste Geschichte dieser Ausgabe, aber trotzdem noch viel zu kurz ist. In dieser Kürze funktioniert sie einfach nicht. Olaf ist gezwungen sehr viel zu „erzählen“, statt die Handlung sich entwickeln zu lassen und Ereignisse zu „zeigen“. Dadurch bleibt an vielen Punkten die Glaubwürdigkeit auf der Strecke, die Figuren wirken hölzern und agieren vor einem wenig ausgearbeiteten Hintergrund, der sehr viel Potential geboten hätte. Die Menschen eines von einer Supernova bedrohten Planeten spalten sich in zwei Fraktionen: Die einen wollen aus religiösen Gründen das Ende auf dem Planeten erwarten, andere wollen fliehen. Für die Flucht stehen geheimnisvolle Transmitter zur Verfügung, von denen aber niemand weiß, welchen Zielpunkt sie haben. Darüber hinaus erscheinen noch zwei gottgleiche „Superintelligenzen“, die die Menschen als Spielball benutzen. Diesen Strang hat Olaf nicht ganz stringent durchgezogen. Einerseits vereinbaren die „Überwesen“ eine Nichteinmischung. Dann bricht aber einer dieser Wesen diese Vereinbarung, während sein Gegenpart einfach nicht mehr erwähnt wird.
„Das siebte Spiel“ von Horst Dieter Radke ist die die fünfte Geschichte. Sie greift einen alten Plot auf, allerdings gewinnt sie ihm durchaus neue Aspekte ab. Es geht um virtuelle Wettbewerbe, bei denen der Sieger viel Geld gewinnen kann. Das Risiko steigt allerdings mit jedem Spiel und wird gegen Ende lebensgefährlich. Die Geschichte zeigt ziemlich schonungslos, wie eine skrupellose Medienindustrie ihre Kandidaten vermarktet und verachtet. Auch die überraschende Wendung zum Schluss ist konsequent und macht alles noch viel schlimmer. Für mich die beste Geschichte dieses Bandes.
Zum Schluss führt uns Armon (sic!) Möhle vor Augen, wohin übertriebene Eifersucht führen kann. Nur gut, dass es die Zeus Genetics gibt und die Möglichkeit, sich nach dem Tode wieder rekonstruieren zu lassen. Gesetzt den Fall, man hat genügend Cash auf dem Konto… Eine „wirklich nette“ Idee, die Armin (!) gekonnt und routiniert umsetzt. Der für den Abdruck gewählte Titel „Der Prä-Tote“ soll wohl absichtlich an alte Geschichten von Dick u. a. aus der goldenen Zeit der SF erinnern. Der vom Autor ursprünglich vorgesehene Titel lautete „Das Kreditlimit-Problem“, was natürlich weniger spektakulär klingt aber dafür besser zur Story passt.
EXODUS 23 bleibt der Verdienst, auch längeren Geschichten eine Plattform zu bieten. Das ist lobenswert und förderungswürdig. Es zeigt sich aber auch, dass die längere Form sich nicht unbedingt leichter beherrschen lässt. Manchmal ist der Schritt sogar zu kurz! Ein wenig fehlt dieser Ausgabe das Erregende und Aggressive, und trotz manch ungewöhnlicher Ideen fehlt die Avantgarde – aber das alles auf sehr sehr hohem Niveau!

Holger Marks, Marburg


RISSZEICHNUNGS-JOURNAL 124
40 Seiten DIN A 4 quer, Mittelheftung.
Auflage: jeweils 500 Exemplare, jeweils 6,50 EUR, 4er-Abonnement 24,00 EUR.
Kontakt: RISSZEICHNER CLUB DEUTSCHLAND (RCD), Georg Joergens,
Gogrevestraße 12, 40223 Düsseldorf, E-Mail: GJoergens@aol.com.
Bankverbindung: Postbank Essen (BLZ 360 100 43), Konto 3687 44-437.

Internet: www.rz-journal.de.

Herausgeber Georg Joergens gibt in seinem Vorwort zu, dass die unregelmäßige Erscheinungsweise des RISSZEICHNUNGS-JOURNALS die eigentliche Idee des Nachdrucks der Zeichnungen aus der PERRY RHODAN-Serie negiert. Zu viel Material hat sich in den letzten zwei Jahren angesammelt. Dabei weißt vielleicht auch aufgrund des langen Hiatus zwischen der Nummer 123 und der jetzt erschienen Ausgabe der Inhalt des JOURNALS einen gangbaren Weg in die Zukunft.
Bei den Risszeichnungen hat sich Georg Joergens vor allem auf die Werke konzentriert, die bei ihren Erstveröffentlichungen nicht die beste Figur gemacht haben. Das betrifft noch mehr die in den PERRY RHODAN-Mehrteilern im Heyne Verlag erschienenen Zeichnungen als die Werke der laufenden Serie. Aber selbst diese leiden zum Teil unter der nicht immer optimalen Druckqualität. Auch wenn der Interessierte die meisten dieser Zeichnungen schon auf der Homepage des RISSZEICHNUNGS-JOURNALS zum Teil in Farbe bewundern kann, sind die sehr schöne Druckqualität und das gute Papier weiterhin ein Markenzeichen des Magazins. Vielleicht kann in Zukunft der Nachdruck der Risszeichnungen noch mit einigen weiteren Kommentaren des Künstlers bezüglich der Entstehung der Zeichnungen oder der individuellen Vorgehensweise begleitet werden.
Coverabbildung RISSZEICHNUNGS-JOURNAL 124 Unabhängig davon sind die insgesamt dreizehn Risszeichnungen aus der laufenden PERRY RHODAN-Serie zwischen Heft 2355 und 2423 sowie dem PERRY RHODAN-Comic 133 aus der Alligatorfarm Augenweiden. Mit Christoph Anczykowski kehrt einer der alten Zeichner zur Serie zumindest kurzfristig zurück. Seine „Terranische Kleinst-Space-Jet“ ist ein Musterbeispiel dafür, wie sich die PR-Heftromanserie insbesondere auch in Bezug auf das zeichnerische Niveau der Arbeiten weiterentwickelt hat. Und das nicht nur dank der Computergrafiken. Wie Georg Joergens mehrmals betont, gibt es weiterhin die Fraktion der klassischen Hand-/Schablonenzeichner und die immer stärker werdende Gruppe der Computerkünstler.
Andreas Weiß’ „Schlachtschiff der Apollo-Klasse“ unterstreicht den Fakt, dass selbst aus den alten Kugelraumern noch etwas hervorgezaubert werden kann. Tobias Mareceks „Raumschiff der Haluter“ leidet selbst im hier abgedruckten größeren Format unter den vielen kleinen Details. Wahrscheinlich wird dieser Arbeit wirklich nur das DIN A 3 oder DIN A 2 Format gerecht. Ähnliches gilt für Andreas Weiß’ zweite Veröffentlichung im Rahmen dieses Bandes, einem Raumschiff der Jupiter-Klasse. Die LEIF ERIKSSON sprengt alle Dimensionen. Natürlich ist es auf den ersten Blick für eine Sammlung ausgesuchter Zeichnungen unglücklich, mehrere Kugelraumschiffe nacheinander zu präsentieren. Aber die Zeichner gehen die Aufgabe unter verschiedenen Prämissen an und die Arbeiten sind alle entdeckenswert.
Georg Joergens berichtet für das wieder erscheinenden PPERRY RHODAN-JAHRBUCH vom „Risszeichnungsjahr“ 2005 sowie 2006. Dabei fasst er die Aktivitäten bzw. Hemmnisse der einzelnen Zeichner zusammen. Beide Artikel hätten gut für diese Ausgabe des RISSZEICHNUNGS-JOURNALS zusammengefasst werden können. Insbesondere in Bezug auf die eigene Person wiederholen sich vor allem unter Berücksichtigung des Vorworts Georg Joergens Aktivitäten außerhalb der PPERRY RHODAN-Serie. Es ist sicherlich interessant, einen derartigen Überblick zu erhalten, aber aus der Warte des Jahres 2008 fast drei Jahre zurückzublicken wirkt kontraproduktiv. Um den Artikel mit mehr Leben zu erfüllen, wären Bildbeispiele bzw. Risszeichnungen der anderen Projekte sehr hilfreich gewesen. Insbesondere Georg Joergens hätte – wie schon in einer früheren Ausgabe – auf seine Arbeiten an dem Computerspiel LODLAND näher eingehen können. Was für die beiden Rückblicke spricht, ist Georg Joergens durchaus kritische Noten den Arbeiten seiner Kollegen gegenüber. Dabei versucht er eher hilfreich zu unterstützen als grundlos zu kritisieren.
In einem weiteren Artikel geht Andreas Weiß auf das Risszeichnertreffen 2006 in Rastatt ein. Der Besuch in der Druckerei neben dem Tagungszimmer der PERRY RHODAN-Redaktion gehört sicherlich zu den Highlights der Reise nach Rastatt, hier fehlen aber die Details. Ein paar mehr Informationen hätten es durchaus sein können. Daniel Schwarz geht in seinem reich bebilderten Werk auf die neuen PERRY RHODAN-Comics aus der Alligatorfarm ein und vor allem auf seine eigene Arbeit. Diese Risszeichnung ist im JOURNAL nachgedruckt worden. Sehr ausführlich mit einigen markanten Beispielen gehört dieser Text zu den Höhepunkten des Magazins.
Nicht zuletzt aufgrund dieser sekundärliterarischen Artikel wird das bisher oft reine Zeichnerparadies entsprechend aufgelockert und die Leser erhalten einen besseren Einblick in die Arbeiten der einzelnen Risszeichner. Weiterhin wird durchaus kritisch auf die positiven wie negativen Veränderungen im Serienumfeld in den letzten Jahre eingegangen. Wie schon anfänglich herausgestellt ist die neue Ausgabe nicht zuletzt auch aufgrund von Michael Feys letzter Kugelraumerarbeit die Anschaffung wert.

Thomas Harbach, Lübeck


DRACHENBRIEF 138, 139
16, 34 Seiten DIN A 4, Seitenheftung.
Auflage: 150, 150 Exemplare, Preis unbekannt (bitte erfragen).
Kontakt: Dieter Steinseifer, Dr. Geiger-Str. 1, 83022 Rosenheim.


Alle paar Monate erscheint der DRACHENBRIEF. Er dient in erster Linie dazu, um die Mitglieder des Drachenclans, einer der aktiven FOLLOW-Gruppen, über die aktuellen Clanaktivitäten zu informieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre eigenen Beiträge zur vom Clan simulierten Kultur vorzustellen.
Beliebt sind dabei die Vorstellung des Charakters und seiner näheren Umgebung, ähnlich oft tauchen aber auch die Zusammenfassungen von Rollenspielen auf, die bei regelmäßigen Treffen durchgeführt werden. Hin und wieder kommt auch die Beschreibung von Gebräuchen und Riten dazu, Märchen, Gedichte und Bilder runden neben den unvermeidlichen Clubinterna und der Mitgliederliste den Inhalt ab. Doch nicht immer sind die DRACHENBRIEFE so breit gefächert, tatsächlich widmen sie sich oft nur einem Thema. In diesen beiden Ausgaben ist es das Rollenspiel.
 Ausgabe 138 steht ganz im Zeichen eines höchst vergnüglichen Abenteuers, das vor allem für einen teilnehmenden Charakter etwas peinlich wird aber insgesamt nur sehr kurz zusammengefasst ist.
Dagegen enthält die 139. Nummer die sehr ausführliche Beschreibung der Abenteuer und Erlebnisse der Spieler in der Kampagne „Helden & Dämonen“ beschäftigt. Die sehr ausführliche Zusammenfassung wird auch noch durch Fotos der Dioramen, aufgelockert, in denen die Kampfszenen der einzelnen Abenteuer simuliert wurden.
Alles in allem sind die Themen dieser beiden Ausgaben doch sehr speziell und vor allem für die Clanmitglieder interessant, die an den Runden teilgenommen haben oder sonst irgendwie von den Auswirkungen der Abenteuer betroffen sein dürften.
Zwar gehört auch das Rollenspiel zu den Aktivitäten im Clan, wenn man die „Drachen“ und ihre Kultur näher kennen lernen will ist man aber besser damit beraten, sich andere Ausgaben des DRACHENBRIEFES zuschicken zu lassen.

Christel Scheja, Solingen


AD ASTRA 108: ERINNUNGEN AN DIE ZUKUNFT
64 Seiten DIN A 5, Mittelheftung, ISSN 1640-3280.
Auflage: unbekannt, 5,00 EUR.
Kontakt: HARY PRODUCTION, Canadastr. 30, 66482 Zweibrücken.
Bankverbindung: Postbank Saarbrücken (BLZ 590 100 66), Konto 36277666.
Internet: www.HaryPro.de.


Unter dem Titel ERINNERUNGEN AN DIE ZUKUNFT veröffentlicht Wilfried A. Hary als Herausgeber die Ergebnisse einer SF-Story-Ausschreibung aus dem Jahre 2007. Wer sich dabei von Gedanken an das gleichnamige Buch Erich von Dänikens leiten lässt, wird enttäuscht: Präastronautik sucht man hier vergebens.
Andreas Zwengel will seine Geschichte „Das Ende der Zukunft“, in der eine Terroristin große Teile der Welt unbewohnbar macht, verheißungsvoll verstanden wissen, weil damit der Exodus ins All erzwungen wird – eine durchaus provokante Wendung.
Coverabbildung AD ASTRA 108 Andrea Tillmanns’ „Roboterkrieg“ erinnert ein wenig an einen DETEKTIV ROCKFORD-Vorspann, in dem ein Anrufbeantworter den anderen um den Rückruf seines Herrn bittet – hier geht’s um einen Kampf der Haushaltsroboter als Vertreter ihrer Besitzer, der mit maschineller Logik entschieden wird.
Karl E. Aulbach glänzt in „Es lebe der Sport“ mit der Idee, speziell gezüchtete Retortenmenschen in Profi-Fußballmannschaften einzuschleusen. Das Spiel entscheiden aber letztlich wieder menschliche Fehler.
Tom Cohels „World of Education“ ruft dem Leser Szenen aus MATRIX in Erinnerung. Bei den Menschen, die hier körperlich in Tanks dahinvegetieren und geistig abwesend, nämlich in künstlichen Welten sind, handelt es sich jedoch um Schüler, die auf das Leben vorbereitet und vor einer kriminellen Jugend bewahrt werden. Die Gesellschaftskritik durch die Hintertür vermag durchaus zu überzeugen. Allerdings hätte das Ende weniger konventionell ausfallen dürfen.
Axel Kruse schildert in „Artefakt“ ein originelles Experiment mit außerirdischer Technologie, er wartete mit einer guten Pointe auf.
„Die Story meines Lebens“ von Chris Lind ist die – nicht ganz ernst gemeinte - Geschichte eines Reporters, der sich in einen gefährlichen Spionageeinsatz im Weltraum begibt. Sie bietet gute Unterhaltung ohne tief schürfende Ambitionen.
In „Auslaufmodell“ lässt Bernhard Weißbecker uns den Wettstreit künftiger Soldaten-Generationen erleben – genmanipulierte gegen operativ veränderte Menschen. Das Thema genügt, um beim Leser Bauchgrimmen über die Unmenschlichkeit künftiger Armeen hervorzurufen, es wird obendrein gut problematisiert.
W. Berner erzählt in „Die unglaubliche Geschichte des Herrn K.“ von den Erlebnissen eines Unsichtbaren. Es handelt sich um leichte Kost.
In „Geschäfte mit der Zeitbank“ verheddert sich ein Weltraum-Arbeiter im Kleingedruckten und wird um Lebenszeit, die ihm erstattet werden sollte, betrogen. Armin Möhle erinnert damit daran, dass auch in einer Zukunft, die uns heute phantastisch erscheint, ein Alltag herrschen wird mit ähnlichen Fallstricken, wie wir sie heute kennen, nur vor einem Hintergrund, der noch größere Schäden ermöglicht.
Helmut Marischka lässt in „Quantensprung“ menschliche Aussiedler von außerirdischen Schönheiten schanghaien und schließt den Reigen der Geschichten humorvoll ab.
AD ASTRA, Band 108, bietet durchweg lesenswerte Fan-Stories, die voller Ideen, meistens hinter- und manchmal abgründig sind. Viele böten Stoff genug für einen Roman. Da sich zehn Geschichten auf 55 unverkleinert bedruckten Seiten drängen, kann manches nur angerissen werden. So bleiben zwar keine Unklarheiten zurück, wohl aber der Wunsch, dass die Autoren an anderer Stelle Gelegenheit finden, ihre phantastischen Einfälle zu umfangreichen Erzählungen auszuweiten.

Clemens Nissen s. ps., Schortens


EXTERRA 43
60 Seiten DIN A 5, Kopie, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 2,85 EUR, 4er-Abonnement 7,85 EUR.
Kontakt: SFC UNIVERSUM, Wolfgang Höfs, Eichhaldestr. 3, 72574 Bad Urach, E-Mail: vorstand@sfcu.de.
Bankverbindung: Volksbank Metzingen-Bad Urach (BLZ 640 912 00), Konto 33 810 001.

Internet: www.sfcu.de.

Natürlich wird – wie Herausgeber Roland Schmitt in seinem kurzen Vorwort zugibt – die 43. Ausgabe des Fanzine des SFC UNIVERSUM von Robert Hector und Claas M. Wahlers dominiert. Wenn keine anderen Beiträge einfliegen, ist es schwierig, sich Material zu schnitzen. Unglücklich ist aber, dass insbesondere Claas M. Wahlers Artikel vom Internet-Kollaps auch in der fünften Ausgabe vom BULLY erschienen ist. Das Gießkannenprinzip einiger Autoren im Internet lässt sich verschmerzen, da die Zugriffe kostenlos sind. Bei Fanzines und Magazinen bezahlt der Leser Geld für die Ausgabe und kann erwarten, dass es keine Überschneidungen gibt. Zumal insbesondere im PR-Fandom die Leserschaft eher begrenzt ist.
Unabhängig von dieser Kritik präsentiert die neue EXTERRA-Ausgabe ein breites Themenspektrum, wobei der Stammtisch-Bericht von Claas M. Wahlers durchaus effektiv in den Nachruf auf Ernst Vlcek integriert hätte werden können. Der Nachruf auf den beliebten PR-Autoren liest sich allerdings gut. Robert Hector hat deutlich mehr Schwierigkeiten mit Arthur C. Clarke. Insbesondere die kurzen inhaltlichen Zusammenfassungen einiger seiner bekanntesten und wichtigsten Romane hätten mit dem eigentlichen Nachruftext besser verbunden werden können. Beim Wissenschaftler John Wheeler schreibt Robert Hector befreiter und fühlt sich kompetenztechnisch sehr viel wohler. Ähnliches gilt für seinen Artikel „Die Parallelwelten des Hugh Everett“, in welchem er versucht, den Lesern Everetts Viele-Welten-Interpretation der Quantenmechanik anschaulich und zumindest oberflächlich auch für Laien verständlich darzustellen. In die gleiche Kategorie fällt noch seine Arbeit über „Das Quantumuniversum – eine neue Realität“. Sobald der Autor sich naturwissenschaftlichen Themen zuwendet und diese auch sehr konsequent abhandelt, wirken seine Artikel abgerundeter und zielstrebiger als seine rein literaturkritischen Arbeiten. Durch die Vielzahl der Arbeiten in EXTERRA 43 lässt sich sehr gut ein Vergleich ziehen.
Coverabbildung EXTERRA 43 Zu den Schwachpunkten der EXTERRA gehört sein Artikel „Maddrax – Abenteuer in Afrika“. Wer die MADDRAX-Reihe liest, braucht die inhaltliche Zusammenfassung der laufenden Serie und des Mini-Zyklus „Das Volk der Tiefe“ nicht. Wer die Serie nicht liest, wird die Zusammenfassungen auch nicht lesen. Hier fehlt jegliche kritische Reaktion und Reflektion der laufenden Handlung. Weiterhin ist Robert Hectors Artikel die längste Arbeit der vorliegenden Ausgabe. Sehr viel interessanter, aber nach beendeter Lektüre noch frustrierender ist „Der Wandel der PR Ideologie im Laufe der Zeiten“. Ein Thema, das wahrscheinlich ganze Bücher füllen kann und wird, handelt Robert Hector auf drei Seiten ab. Als Beispiel nimmt der Autor den laufenden Zyklus der „Negasphäre“ und kommt zum Schluss, dass einzig das Leben an sich gut sein soll. Damit wird Kosmokraten und Chaotarchen kein eigenständiges Leben zugestanden. Leider definiert Robert weder für sich noch für den Artikel seine Prämisse, um von Leben zu sprechen. Dass er dem gegenwärtigen Team wie auch einigen sehr viel intelligenteren Kritikern – siehe Johannes Kreis – sehr skeptisch gegenübersteht, arbeitet Robert Hector klar verständlich heraus, es fehlt aber der Umkehrschluss, was aus seiner Sicht besser gemacht werden könnte, inwiefern der Wandel der PR-Ideologie vielleicht auch zeitbedingt gewesen ist – sowohl bei der Scheer- als auch Voltz-Ära gibt es zumindest einen Hinweis – und vor allem der Querverweis, dass die laufende Entwicklung innerhalb der RHODAN-Serie noch nicht abgeschlossen ist.
In zwei weiteren Arbeiten „Vibra-, PSI und Vitalenergie“ sowie „Unternehmen Stardust“ fasst Robert Hector sehr ausführlich die laufende Handlung zusammen. Sicherlich im Vergleich zu den eher einfach angelegten MADDRAX-Romanen eine Unterstützung für die PR-Leser, welche die wöchentlichen Hefte eher oberflächlich lesen. Am Ende von „Unternehmen Stardust“ kritisiert Robert Hector wieder Feldhoff, Castor und Frick, viele alte Ideen auf den Kopf zu stellen, um eine eher undefinierte Linie fortzuführen. Es wäre sicherlich sinnvoller gewesen, auf einen eher unglücklich wirkenden Rundumschlag zu verzichten und innerhalb der Zusammenfassung des Plots auf Unstimmigkeiten bzw. Fehler aus Sicht des Artikelverfassers hinzuweisen. Oft bleibt Robert  mit leicht polemisch erscheinender Kritik an der Oberfläche. Als eine Dreierbande, welche permanent die Rhodan-Ideologie verrät, werden sie an den Pranger gestellt. Am Ende lautet Robert Hectors Fazit, das der laufende Negasphären-Zyklus durchaus lesbar ist und es im Grunde in der SF selbst sowieso keine neuen Ideen gibt. Ein beschämendes Fazit, entweder bleibe ich bei einer kritischen Haltung und versuche, meine Position herauszuarbeiten oder ich lasse solche Artikel gleich sein. Ein Zyklus, in welchem permanent die Rhodan-Ideologie verraten wird, kann nicht durchaus lesbar sein. Es gibt also auch keine neuen Ideen in Robert Hectors diversen Faziten.
Alle drei Geschichten dieser Sammlung – zwei auf Deutsch, eine in Englisch – stammen aus der Feder von Marion Ziemke. Sie weisen alle im Vergleich zu den anderen Artikeln dieses Fanzine eine deutlich höhere grammatikalische Fehlerquote auf. Zum großen Teil handelt es sich dabei um Flüchtigkeitsfehler, welche Autor oder Herausgeber mit Leichtigkeit hätten korrigieren können und müssen.
„Lass Blumen sprechen“ ist insbesondere stilistisch die schwächste Geschichte. Zu Beginn sehr hölzern versucht die Autorin dank ihres Ich-Erzählers Erwartungen im Leser zu wecken, welche der vorhersehbare Plot nicht erfüllt. Die Figuren sind eindimensional bis klischeehaft gezeichnet, vor allem kann sich die Autorin nicht auf die Art der Beziehung zwischen dem Erzähler und seiner Jane festlegen. „Von dem Mann, der sein Gesicht verlor“ ist plottechnisch deutlich überzeugender, Marion bemüht sich, ihrem Text ein melancholisches Ende zu geben. Die Geschichte leidet aber unter ihrer extremen Kompaktheit, die Autorin gibt dem Leser keine Möglichkeit, sich mit den einzelnen Charakteren und den verschiedenen Situationen auseinanderzusetzen. Wie in „Lass Blumen sprechen“ stellt sich der Protagonist dem Leser direkt vor, eine elegantere auf den Plot überleitende Vorstellung hätte der Story gut getan. Auch wirken die einzelnen Zusammenhänge rückblickend arg konstruiert. „The 12 Wizards – The Duke meets the Boppin´Elf“ ist eine amüsante Zeitreisegeschichte, in welcher der Protagonist namens Da rain`va oder kurz Dave durch die Zeit reist, um wichtige Leute zu treffen und mit kleinen Schritten das Gewissen der Welt zu beeinflussen. Die Erde soll aus der Vergangenheit geleitet besser und glücklicher werden. Im vorliegenden Ausschnitt aus seinem Tagebuch begegnet Dave einem Rockstar einmal als kleiner Junge – hier schenkt er ihm ein Buch, das sein Leben beeinflussen wird – und während seiner Karriere. Auch bei dieser Geschichte ist die grundlegende Idee nicht sonderlich neu, aber zumindest dank ihrer Kürze lässt sich der Text gut lesen. Das Englisch ist sehr einfach und gut verständlich.
EXTERRA 43 wird von Robert Hector, Claas Wahlers und Marion Ziemke im Grunde im Alleingang bestritten. Die Beiträge sind qualitativ sehr unterschiedlich, es wird aber ein breites Spektrum von Themen „abgearbeitet“. Insgesamt eine durchschnittliche Ausgabe mit nur wenigen wirklichen Höhepunkten.

Thomas Harbach, Lübeck


RETTUNGSKREUZER IKARUS 34: DIE VERSCHWÖRER
134 Seiten DIN A 5, Klebebindung, ISBN 978-3-936742-48-0.
Auflage: unbekannt, 6,90 EUR.
Kontakt: Roman-Truhe Buchversand, Röntgenstr. 79, 50169 Kerpen.
Internet: www.rettungskreuzer-ikarus.de.


DIE VERSCHWÖRER von Irene Salzmann bietet ein mehrfaches Wiedersehen mit den Lieblingsfiguren der Autorin: Nicht nur die Besatzung der IKARUS ist nach ihrem Trip in die Vergangenheit, in der sie die Pläne für die Hyperbombe beschaffte, auf die Raumstation Vortex Outpost zurückgekehrt, sondern auch der telepathisch begabte Vizianer Pakcheon und der  Botschafter Septimus Cornelius, zwischen denen sich in den Bänden 28 und 29 eine schwer zu definierende Beziehung entwickelte, haben sich dort eingefunden. Neben einer Reihe von weiteren Diplomaten, mit denen an dem Bündnis des Raumcorps und diverser Sternenstaaten gegen die Outsider und ihre Verbündeten geschmiedet werden soll.
Coverabbildung RETTUNGSKREUZER IKARUS 34 Der Band mit einem persönlichen Problem Cornelius’: Pakcheon ignoriert ihn, was Cornelius in eine Krise stürzt. Später wird der Computer von Vortex Outpost angezapft. Pakcheon gerät in den Verdacht, die Seiten gewechselt zu haben – oder sich zumindest für den Fall, dass die Outsider den Krieg gewinnen sollten, die Optionen offen zu halten.
In einer Parallelhandlung verstecken sich – im Nexoversum, der Heimat der Outsider – Jason Knight und die Vizianerin Shilla  in ihren neuen Fahrzeug, dem Bioraumschiff CELESTINE II, vor einem Sprungtor, das in die heimatliche Galaxis führen soll, und hinterfragen die Motive ihrer Helfer, der der CELESTINE II und ihrer ausgestorbenen Schöpfer.
DIE VERSCHWÖRER ist routiniert geschriebener Roman, in dem Dialoge und innere Monologe wichtiger als Action sind, auch wenn die Autorin die Gesetze der RETTUNGSKREUZER IKARUS-Serie (und anderer, selbstverständlich) natürlich nicht völlig ignoriert. Sie nutzt aber auch ihre Möglichkeiten, beispielsweise die Anzahl der Protagonisten und ihre Charaktere, um ein relativ dichtes Geflecht von Motivationen zu weben, die sich im Laufe der Handlung nur teilweise auflösen, sich aber komplikationslos in das RETTUNGSKREUZER IKARUS-Universum einfügen. Die Gründe für das Verhaltens Pakcheons gegenüber seinem „Bruder im Geist“ (Seite 128) werden erklärt und stellen sich als simpel heraus – seltsam, dass Cornelius diese Möglichkeit nicht selbst in Betracht zog. Die Absichten der VERSCHWÖRER sind offenkundig, ihre Identitäten bleiben noch im Verborgenen. Außerdem droht ein neuer Angriff der Outsider, Vortex Outpost wird evakuiert. Im Nexoversums erahnen Shilla und Jason Knight allenfalls, was die CELESTINE II mit ihnen beabsichtigt.
DIE VERSCHWÖRER ist einer der vielschichtigsten Romane der RETTUNGSKREUZER IKARUS-Serie. Der nächste Band, KONTAKT, der auch von Irene Salzmann verfasst wird, dürfte sicherlich weitere Aufklärung bereithalten. Und natürlich den Cliffhangar fortsetzen, mit dem die Autorin DIE VERSCHWÖRER enden lässt.

Armin Möhle, Wallenhorst


DRACHENBRIEF 139
34 Seiten DIN A 4, Seitenheftung.
Auflage: 150 Exemplare, Preis unbekannt (bitte erfragen).
Kontakt: Dieter Steinseifer, Dr. Geiger-Str. 1, 83022 Rosenheim.


Im Drachenclan geht es lustig zu. Es wird viel gelacht und manch derber Scherz auf Kosten anderer erheitert die Drachenbrüder. Warum auch nicht? Wenn das Leben schon sonst grausam und hart ist. Besonders die lang andauernde Schlechtwetterfront über Naibutt drückt auf die Stimmung der ranabarischen Helden des Drachenclans. Schnell ist ein Schuldiger gefunden und auf den Scheiterhaufen gestellt. Dummerweise erscheint vorher ein Dämon in Gestalt eines Drachens und verschlingt den Bösewicht – jedenfalls möchte man es dem staunenden Publikum Glauben machen. Das Wetter wird jedenfalls nicht besser und so beschließen die Stadtoberen einen Trupp mehr oder weniger erfahrener Helden los zuschicken, um den Wetterkontroll-Stab des Al Kasir zu finden.
Coverabbildung DRACHENBRIEF 139 Damit beginnt das Abenteuer und das Rollenspiel, das in dieser Ausgabe des DRACHENBRIEFES wieder gegeben wird, zumindest wenn man den blumigen und oft unnötig ausschweifenden Worten des Berichterstatters Glauben schenken darf. Ob sich wirklich alles so zugetragen hat, wissen nur die Beteiligten selbst und die heiligen Götter die über Magiras Schicksal wachen.
Die Nacherzählung von Rollenspielereignissen ist immer eine Gratwanderung. Die Erzählung soll das Spielgeschehen vergessen machen (wer liest schon gerne ellenlange Würfelergebnisse...), muss sich andererseits an dem Charakter und dem Verlauf des Spieles orientieren.
Ulrich Meier macht sich einen Spaß daraus und spart dabei nicht mit derben Humor. Und natürlich wartet die Geschichte zum Schluss auch noch mit der üblichen unerwarteten Wendung auf, so dass eigentlich niemand wirklich enttäuscht sein dürfte. Am größten dürfte der Spaß freilich für die sein, die dabei gewesen sind.
Aber so ist es ja eigentlich gedacht. Als Mitgliederrundbrief des Clans der Drachen, eine von vielen Bruderschaften der Fantasywelt Magira. Faszinierend und für Außenstehende manchmal unverständlich zugleich.
Ansonsten enthält der Band nicht viel. Ein paar Informationen zu den nächsten Treffen, Informationen über den Mitgliederstand, über ausgesprochene Beförderungen und hoffnungsvolle Anwärter, die ebenfalls die Mitgliedschaft anstreben.
Es wird klar: Der Clan der Drachen ist kein Allgemeingut. Der DRACHENBRIEF erzeugt Neugierde, fast ein wenig Neid, über die verschworene Gemeinschaft, die in aller Heimlichkeit unerhörte Abenteuer erlebt, während der Rest draußen bleiben muss. Was für eine Ungerechtigkeit!
Aber vielleicht wollen die edlen und nicht ganz so edlen Herren und Damen genau das erreichen. Wir sollen an den Toren von Ranabar rütteln und laut schreien: „Wir wollen da rein!”

Holger Marks, Marburg

Der FANZINE-KURIER erscheint in der EDITION WHISPERING TIMES.

Herausgabe, Redaktion und Vertrieb:
Armin Möhle
Eibenweg 18
49134 Wallenhorst.
E-Mail: armoe@gmx.de.

Preise der Printausgabe: Einzelexemplar 0,60 EUR, Jahresabonnement (6 Ausgaben) 3,00 EUR (in Briefmarken oder per Überweisung [Bankverbindung bitte erfrage]). Der FANZINE-KURIER ist außerdem im Fanzinetausch zu beziehen. Auslandspreise auf Anfrage.

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Thomas Harbach, Clemens Nissen s. ps., Holger Marks, Irene Salzmann, Christel Scheja.
Auflage der Printausgabe: 30 Exemplare.

Für Rezensionsexemplare sind wir stets sehr dankbar!
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