Online
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Mai 2007

Werte Leserinnen und Leser,
ich muss einräumen, dass ich gelegentlich den Eindruck habe, dass Parallelweltausgaben des FANZINE-KURIER den Weg in unser Raum-Zeit-Kontinuum finden. Zuletzt, als ich in den ANDROMEDA NACHRICHTEN 214 Frank Neugebauers etwa dreiseitige Erwiderung auf die Besprechung über DIE ATMOSFÄHRE 6/7 im FK 131 las – die knapp eine Spalte umfasst. Frank Neugebauer mag ein Autor mit Ambitionen sein, seine Vorgehensweise gleicht freilich der vieler enttäuschter, sich falsch verstanden fühlender Herausgeber bzw. Autoren zuvor: Dem Rezensenten, der seine Arbeiten negativ bespricht, wird Inkompetenz bescheinigt; den anderen selbstverständlich nicht. Und das alles nur, weil Frank Neugebauer meint, in jener Rezension werde ihm ein Alkoholproblem unterstellt. Nun, ob und inwieweit dieser Vorwurf objektiv begründet ist, kann jede Leserin und jeder Leser im FK 131 leicht selbst nachprüfen. Wenn sie bzw. er die Angelegenheit für relevant hält, versteht sich.
Mindestens genauso wichtig ist aber der Blick in die Zukunft: Im FK 134 werden Besprechungen über XUN 15, WELT DER GESCHICHTEN 2, SF-OKULAR 248, FUTURE MAGIC 55 u. a. erscheinen.
Viele Grüße
Armin Möhle



GAARSON-GATE 63, 66
SOL 45
PHANTASTISCH! 25
RETTUNGSKREUZER IKARUS 29: TOD DEN UNSTERBLICHEN
FUTURE MAGIC 54
EDITION HEIKAMP 16: PETER UND DIE HEXE ATA
PHANTASTISCH! 26
SCIENCE FICTION OKULAR 244, 245, 246, 247
TEUFELSJÄGER MARK TATE 56: DER SCHWARZE ADEL
DRACHENBRIEF 133, 134
EDITION HEIKAMP 15: WEISSER STAUB
SOL 46



GAARSON-GATE 63: GARDANTO
64 Seiten DIN A 5, Offset, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 5,00 EUR.
GAARSON-GATE 66: DIE ELOY
64 Seiten DIN A 5, Offset, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 5,00 EUR.
Bezug: HARY PRODUCTION, Waldwiesenstr. 22, 66538 Neunkirchen, E-Mail: info@hary.li.
Internet: www.hary.li.


Noch sitzen die Verschollenen um Cora Stajnfeld auf dem Planeten Tarrem III fest. Nachdem sie die unterirdische Produktionsanlage in Gang gebracht haben, die seitdem ununterbrochen Andros produziert, beobachten sie die Produktion, um den Sinn der Anlage herauszubekommen. Zu ihrem Leidwesen müssen sie feststellen, dass diejenigen recht hatten, die davor gewarnt haben, die Anlage in Betrieb zu nehmen, denn der Zweck der Andros ist eindeutig der Kampf. Als dies feststeht, sieht die Gruppe sich auch schon gezwungen, sich gegen die Andros zur Wehr zu setzen. Als die Lage schon aussichtslos zu sein scheint, erscheint eine neue Partei auf der Bildfläche: GARDANTO, wobei die Ziele Gardantos erst im Laufe der Zeit klar werden.
Auch findet man eine zweite Steuerzentrale für die Produktionsanlage. Das Abriegeln der Anlage ist nur für kurze Zeit von Erfolg gekrönt, da die Andros ohne große Probleme die Verriegelung wieder aufheben. Schlussendlich beschließt die Gruppe mit der Hilfe von Gardanto durch das Gaarson-Gate dahin zu springen, wo die Erbauer der zweiten Steuerungseinheit, die ELOY, vor etwa 200 Jahren herkamen.
Coverabbildung GAARSON-GATE 63Band 63 ist ein spannender Roman und gut zu lesen. Seine Fortsetzung findet er in GAARSONB-GATE 66: DIE ELOY.
Nach dem Sprung muss Gardanto feststellen, dass er plötzlich alleine ist. Auch kann er sich nicht recht an das Vergangene erinnern. Zumal er sich für einen edlen Ritter hält. Nach einem durchaus amüsanten Zwiegespräch mit dem Stationscomputer (zumindest das im Gaarson-Gate anvisierte Ziel hat Gardanto erreicht) erfährt er, dass dieser ihn und seine Mitreisenden mit starken Strahlen beschossen hat, um sie außer Gefecht zu setzen. Der Android hat den Beschuss halbwegs überstanden, für die menschlichen oder prupperischen Mitglieder der Gruppe wiederum war der Beschuss sehr stark, so dass sie nun in Lebensgefahr schweben. Gardanto bemüht sich nun, sie wieder ins Leben zurückzuholen.
In einer Parallelhandlung erfährt der Leser von zwei Wesen, die zu den Eloy gehören. Die beiden liegen in einer Art Wettkampf, indem sie genetisch gezüchtete Wesen gegeneinander antreten lassen, ohne dabei irgendwelche Rücksichten zu nehmen.
Handlung gibt es in diesem Roman nicht allzu viel, allerdings wird ein Teil des Geschehens durchaus humorvoll erzählt (insbesondere die Auseinandersetzungen Gardantos mit dem Stationsgehirn), was recht angenehm zu lesen ist.
Titel und Untertitel („Ein Volk – wie es grausamer nicht sein kann“) des Romans passen allerdings nicht so recht, da die Eloy mit der eigentlichen Handlung bisher nur bedingt zu tun haben. Auch erscheint ein Android (Gardanto), der essen, trinken und atmen muss, ein wenig merkwürdig, aber insgesamt treiben die beiden Romane die Haupthandlung auf angenehme und kurzweilige Art und Weise voran und machen Lust auf mehr!

Dirk Ozanik, Hildesheim


SOL 45
68 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung.
Auflage: 1.400 Exemplare, 5,27 EUR, 4er-Abonnement 22,00 EUR.
Bezug: PERRY RHODAN FANZENTRALE e. V., Postfach 2352, 76413 Rastatt.
Internet: www.prfz.de.
Bankverbindung: Sparkasse Uelzen Lüchow-Danneberg (BLZ 25850110), Konto 46042420.

Laut Vorwort geht die SOL, das offizielle und quartalsweise erscheinende Magazin der PERRY RHODAN FANZENTRALE bereits in das zwölfte Jahr, und sein Bestehen ist auch weiterhin gesichert.
In dieser Ausgabe widmet man sich vor allem den Autoren, die in irgend einer Form mit dem PERRY RHODAN-Universum zu tun haben. In drei Interviews stellen sich Hubert Haensel, Hartmut Kasper und Cathrin Hartmann den Fragen der Fans. Während Hubert Haensel den meisten Fans vertraut sein dürfte, sind die beiden letzteren nur aus der inzwischen eingestellen ATLAN-Heftserie und der neuen ATLAN-Buchreihe bei Fantasy Productions bekannt. Wie immer wird aus dem Nähkästchen geplaudert, von Erfahrungen während des Schreibens der Romane und im Umgang mit Perry, Atlan und Co. und ein Ausblick auf zukünftige Projekte gegeben.
Die neuen Abenteuer von Atlan sind auch das Thema der heiteren Glosse „Neulich kurz vor drei“ von Michael Marcus Thurner, während sich die „“Kulturgeschichten eines Fans“, „45 Jahre PERRY RHODAN“ oder „Einsichten und Ansichten“ eher fannischen Themen und „Jeden Monat ein neues Perry-Heft“, dem wieder neu zum Leben erweckten Perry-Comic aus den 1970ger Jahren widmen.
Ein Völker-Datenblatt zu den Kartanin und das Essay „Transformkanonen sind Auslaufmodelle“ runden den sekundären Teil des Heftes ab. Zwei Kurzgeschichten bieten diesmal abenteuerliche und humorvolle Unterhaltung: „Das Geschöpf der Zuur“ von Matthias Hinz macht einer verzweifelten Raumschiffbesatzung zu schaffen, während „Heimweh“ von Jörg Isenberg den Nachmittag einer Gruppe von Kinder überraschend turbulent macht. Die beiden Erzählungen fangen zwei Facetten der Serie gelungen ein und benötigen nicht unbedingt die Teilnahme von bekannten Charakteren um dem Universum einen interessanten Mosaikstein hinzu zu fügen.
Aber auch die Artikel, Berichte und Interviews sind gewohnt hochwertig. Man merkt, dass die Autoren mit Freunde und Enthusiasmus bei der Sache sind und auch alten Themen und neue Informationen und Tatsachen ab zu gewinnen wissen.
Selbst erfahrene und altgediente PERRY RHODAN-Leser erfahren neue Fakten, auch wenn man natürlich nicht all zu sehr in die Tiefe geht, um nicht all zu viel zu verraten, was den Sinn und Zweck dieser Clubpublikation vollständig erfüllt.

Christel Scheja, Solingen


PHANTASTISCH! 25
84 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung.
Auflage: 1.200 Exemplare, 5,35 EUR, 4er-Abonnement 19,80 EUR.
Bezug: Verlag Achim Havemann, Harlingen 119, 29456 Hitzacker.
Internet: www.phantastisch.net.


Wer hätte das gedacht? PHANTASTISCH! – das Magazin für „Neues aus anderen Welten“ –  erreicht eine kleine Jubiläumsausgabe. Das Magazin geht in sein siebtes Jahr – und hält an dem bewährten Konzept fest. Auch zum Jubiläum gibt es keinen Schnickschnack. Nur solide 16 Seiten Mehrumfang gönnen uns die Herausgeber. Und diese Seiten sind – wie der Rest – mit gewohnt guten und kompetenten Beiträgen gefüllt.
Weit mehr als 16 Seiten brauchen Horst Illmer und Matita Leng mit ihrer Untersuchung, welchen Anteil die Werke von Frauen an der Entwicklung der Science Fiction-Literatur hatten. Die beiden Autoren schlagen einen weiten historischen Bogen. Sie beginnen bei der erst kürzlich wieder  entdeckten Margaret Cavendisch, gehen dann zu Mary W. Shelley über, um sich dann langsam ins zwanzigste Jahrhundert vorzuarbeiten. Die Werke von C. L. Moore, Thea Harbou, Ayn Rand, aber auch von Astrid Lindgren oder Simone de Beauvoir werden vorgestellt und in den historischen Kontext eingeordnet. Und als letzte ist natürlich J. K. Rowling genannt, nicht ohne auch einen Blick auf die aktuellen deutschen Autorinnen wie Cornelia Funke zu werfen. Den beiden ist ein schöner Überblick gelungen, der eine gute Balance wahrt zwischen dem Bestreben, möglichst vollzählig aufzuzählen und der Notwendigkeit, Schwerpunkte zu setzen. Sicherlich findet der kritische Leser die eine oder andere Autorin, die fehlt. Auch handelt es sich nicht immer um Science Fiction, die genannt wird. Gerade bei den zeitgenössischen Autorinnen müssen Horst Illmer und Matita Leng dem Trend der Zeit huldigen. Auch hätte das Fazit etwas genauer herausgearbeitet werden können. Gibt es einen spezifischen Beitrag der Autorinnen zur SF? Kann man einen Unterschied zu ihren männlichen Kollegen feststellen, abhängig oder unabhängig von feministischen Strömungen? Aber das wäre zu akademisch. Den beiden Autoren ist eine schöne Zusammenfassung gelungen, bei dem besonders bedeutete Autorinnen auch besonders herausgestellt werden und die auch Künstlerinnen berücksichtigt, auf die man auf den ersten Blick nicht gekommen wäre.
Coverabbildung PHANTASTISCH! 25Die Jubiläumsausgabe beginnt aber, wie es mittlerweile Tradition ist, mit Andreas Eschbachs „Werkstattnotizen“ zehnter Teil. Diesmal geht es darum, wie man von der Kurzgeschichte zum Roman kommt. Ich muss sagen, mich langweilt diese Kolumne mittlerweile. Enthält sie doch zu viele Allgemeinplätze. Diesmal läuft es darauf hinaus, dass ein Roman länger ist als eine Kurzgeschichte und mehr Arbeit erfordert. Man braucht eine „größere“ Idee, man braucht mehr Personal und eine ausgefeiltere Welt. Und man braucht beim Schreiben einen längeren Atem. Alles Aussagen, die in ihrer Allgemeinheit unschlagbar und unwiderlegbar sind – aber auch niemanden wirklich helfen bei dem Unterfangen, ein längeres Werk zu schreiben.
Übergehen wir diesen Beitrag also und wenden uns der Spezialität von PHANTASTISCH! zu: den Interviews. Es beginnt gleich mit dem Schwergewicht Charles Stross, dem Dirk van den Boom einige interessante Informationen zu seinem neuesten Roman ACCELERANDO entlockt. Karsten Kuhr stellt den mir bislang unbekannten A. Lee Martinez vor, deren. Ein Interview, das neugierig macht die dessen Werke. Das gleiche gilt für Kenneth Oppel, dessen Romane mit Fledermausprotagonisten gleichsam seltsam wie interessant klingen. Einheimischer wird es mit Frank Borsch (ausgequetscht von Florian Breitsameter) und Brigitte Melzer (Nicole Rensmann). Das ist schon fast zu viel des Guten. Aber es ist ja nicht so, dass diese Häufung eine Besonderheit der Jubiläumsausgabe wäre.
Weiter geht es mit diesmal historischen Autoreninformationen. Achim Schnurrer schildert in seinem zweiten Teil des Autorenporträts von Gustav Meyrink dessen weiteren Werdegang. Eine große Rolle spielt in diesem Teil der wohl bekannteste Roman DER GOLEM und die weniger bekannten esoterischen Neigungen und Ansichten Meyrinks.
Hinter diesen vielen ausführlichen Erörterungen fallen die beiden Kurzgeschichten von Jörg Liebenfels und Frank Hebben in die Mittelmäßigkeit zurück. In der Tat sind sie wenig spektakulär. Solide zwar, aber wenig ungewöhnlich.
Wenn man PHANTASTISCH! etwas vorwerfen kann, dann ist es Ausgeglichenheit. Es fehlen die Ecken und Kanten, deutliche, pointierte Aussagen, vielleicht auch mal etwas überzogene Kritik. Einzig Dieter Remlow findet in seiner kritischen Betrachtung zu NOVA 9 deutliche Worte und bemängelt die inhaltliche Qualität der Publikation, die „definitiv nicht höher als die von SOLAR-X, dem Fanzine aus Halle/Saale“ ist und EXODUS als bessere Alternative hinstellt. Es geht mir dabei nicht um billige Polemik, sondern um die Einnahme eines Standpunktes, um eine deutliche Stellungnahme, die auch mal Widerspruch provozieren kann. Etwas mehr drittes Programm statt nur erste Reihe. Das wäre dann, bei all der ohnehin gegebenen Sachkenntnis und Kompetenz, perfekt!

Holger Marks, Marburg


RETTUNGSKREUZER IKARUS 29: TOD DEN UNSTERBLICHEN
102 Seiten DIN A 5, Offset, Klebebindung.
Auflage: unbekannt, 6,90 EUR.
Bezug: Roman-Truhe Buchversand, Röntgenstr. 79, 50169 Kerpen.
Internet: www.rettungskreuzer-ikarus.de.


Mit TOD DEN UNSTERBLICHEN setzt Irene Salzmann den vorangegangenen Roman der RETTUNGSKREUZER IKARUS-Serie, WELT DER ADLATEN, fort. Die IKARUS hat mit ihren Begleitschiffen in WELT DER ADLATEN die Raumstation Sumire-A erreicht, die Heimat der Lediri, die dem Raumcorps in ANTAGONIST aus der Patsche halfen. Die Lediri haben ein Handicap: Sie sterben aus. Zum Team der IKARUS gehören auch drei der Unsterblichen aus einem früheren Band der Serie. Der genetische Mechanismus, der die Reproduktion der Lediri verhindert, wird erkannt, aber nicht ausgeschaltet. Gleichzeitig fällt einer der Unsterblichen einem Mordanschlag zum Opfer (sie sind, wie ihre Vorbilder aus einer großen deutschen Heftromanserie, „nur“ relativ unsterblich, wie es scheint).
TOD DEN UNSTERBLICHEN wird von der Suche nach dem Mörder beherrscht – und von seinen weiteren Attentaten. Die existenzielle Bedrohung der Lediri wird dagegen en passant beseitigt, zumindest, was den Umfang angeht, der diesem Handlungsteil eingeräumt wird. Die Angriffe auf die unsterblichen Wissenschaftler werden nicht, auch wenn das Gegenteil zu erwarten war, von einem Agenten der Outsider ausgeführt. Der Täter handelt vielmehr aus einem sehr menschlichen Motiv heraus. Meine Befürchtung, dass sich der Exposé-Autor der RETTUNGSKREUZER IKARUS-Serie damit den nicht unproblematischen Unsterblichen entledigen wollte, bewahrheitet sich nicht, im Gegenteil: Die Autorin verschärft jenes Problem. Im Grunde kann der Exposé-Autor einen weiteren Handlungsstrang etablieren, der die Jagd auf die Unsterblichen schildert, sowohl durch die Spezies der Heimat-Galaxis der IKARUS als auch durch die Outsider. Aber vielleicht wird der Leser damit noch konfrontiert. Außerdem hatten Perry & Co. bislang auch ein relativ ruhiges Leben – als Unsterbliche. Warum sollte das im IKARUS-Universum anders sein?!
Ansonsten nutzt die Autorin, die ihr die Spielräume der RETTUNGSKREUZER IKARUS-Serie bietet, auch in TOD DEN UNSTERBLICHEN aus. Genau wie WELT DER ADLATEN ist der Roman ein Band ohne militärische Auseinandersetzungen, was in der Serie Seltenheitswert genießt.  Die ungewöhnlichen Protagonisten, die neben der IKARUS-Besatzung in WELT DER ADLATEN etabliert wurden, setzen ihre Interaktionen fort und kommen sich, zumindest platonisch, auch näher. Die Autorin hat mit WELT DER ADLATEN und TOD DEN UNSTERBLICHEN einen Doppelband verfasst, in dem der wichtigste Aspekte des Geschehens zwar etwas in den Hintergrund tritt, der sich jedoch deutlich von den üblichen Handlungsmustern der  RETTUNGSKREUZER IKARUS-Serie abhebt. Das ist eine erfreuliche Entwicklung, weil sie die Serie attraktiverr macht; der nächste Band, HELD WIDER WILLEN von Sylke Brandt, lässt hoffen, dass dieser Trend anhält.

Armin Möhle, Wallenhorst


FUTURE MAGIC 54
112 Seiten DIN A 4, Kopie, Seitenbindung.
Auflage: unbekannt, 5,00 EUR, 4er-Abonnement 17,00 EUR.
Bezug: SFC STARDRAGONS, Eva Kalvoda, Kundratsstr. 20/8/25, A-1100 Wien, E-Mail: kills_first@utanet.at.
Internet: members.chello.at/sfc_stardragons.
Bankverbindung: PSK (BLZ 60000), Konto 77510891, IBAN AT556000000077510891, BIC OPSKATWW lautend auf Andreas Leder.


Die Januarausgabe von FUTURE MAGIC besteht aus 112 Seiten und lockt erneut mit einem Coverbild des Künstlers Franz H. Miklis.
Gut die erste Hälfte des Heftes ist wieder einmal den Kurzgeschichten gewidmet. Qualitativ kann man sich da durchaus an den Vorgängern orientieren, sind es doch letztlich meist die selben Autoren mit ihren bereits bekannten Eigenarten. Die erste Geschichte kann man gelesen haben, muss man aber nicht. Bereits die zweite Geschichte stellt dafür den Höhepunkt des Heftes dar: natürlich stammt die Geschichte von Susanne Stahr! Wie immer gut durchdacht, spannend zu lesen und mit nicht alltäglichen Ideen ausgestattet. Auch ein Quäntchen Humor fehlt da nicht. Oder habt Ihr des öfteren mit einem Volk zu tun, welches sein Geschlecht verändern kann? Lediglich ein etwas unentschlossener Umgang, ob „Es“ nun eine „Sie“ oder ein „Er“ ist, fällt da unangenehm auf.
Coverabbildung FUTURE MAGIC 54Die SHADOWRUN-Geschichte von Thomas Kager ist wie gewohnt gut, Fred H. Schütz ebenfalls wie gewohnt: fehlende Kommata, etwas eigenartig, aber gut zu lesen. Die zweite Geschichte von Susanne Stahr hat eine schöne Pointe, wird aber leider etwas zu schnell erzählt und strotzt vor Klischees. IM BANN DER SOL ist eine gute PERRY RHODAN-Geschichte, erfordert allerdings Vorkenntnisse, damit man die Story gut nachvollziehen kann.
Die Mitte des Heftes ziert über 15 Seiten ein Comic von dem inzwischen in der Szene gut bekannten Marin Balabanov. Seine Zeichnungen sind anders, ebenso wie seine Storyführung. Marin Balabanov hat es gerne ziemlich skurril. So auch hier: Sein Antiheld gerät in die Auseinandersetzung zwischen zwei sich bekriegenden Parteien. Und natürlich kommt alles anders ... Ein Comic mit Witz und Moral.
Die Story des jüngsten unter den Autoren ist eindeutig identifizierbar: Sehr kurze plakative Sätze und eine etwas flache Geschichte zeugen eben noch von der Unerfahrenheit des Autors. Aber irgendwie muss man nun mal anfangen. Und in einer Clubzeitung, als die sich FUTURE MAGIC nun mal sieht, sicherlich auch erlaubt.
Der Rest des Heftes ist gefüllt mit Artikeln, Berichten und Meinungen zu Themen wie Glossen, „SF und Wissenschaft“, Elben-Anekdoten, Film- und Astro-News, Nachrufen zu Jack Palance, Philippe Noiret und Robert Altman. Rezensionen zu verschiedenen Publikationen und die schon gewohnten persönlichen Briefe der Mitglieder schließen das Heft dann ab.
Insgesamt hinterlässt die Ausgabe also durchaus einen kurzweiligen Eindruck mit einigen interessanten Beiträgen. Fortsetzung folgt.

Dirk Ozanik, Hildesheim


EDITION HEIKAMP 16: PETER UND DIE HEXE ATA
24 Seiten DIN A 6, Offset, Mittelheftung.
Auflage: 100 Exemplare, 20,00 EUR.
Bezug: Crago-Verlag, Michael Schneider-Braune, Postfach 1248, 97990 Weikersheim.
Internet: www.edition.heikamp.net.


Wenn der kleine Peter Langeweile hat, geht er in seinen Schrank, verklebt das Schlüsselloch mit Kaugummi, berührt mit der Nasenspitze den Zeh, der aus einem Loch in seinem Socken guckt und sagt einen Zauberspruch auf. Dann kommt die freundliche Hexe Ata, die ihn zu aufregenden Abenteuern mitnimmt.
In „Die Hexe bürstet ihren Drachen“ fliegt Ata mit Peter auf einem richtigen Drachen an den Südpol. Dort haben sie viel Spaß mit den Pinguinen. „Peters Automalabenteuer“ übt Kritik an den rücksichtslosen Gehsteigparkern, die Radfahrer, Fußgänger und vor allem Mütter mit Kinderwagen zwingen, den Hindernissen auf die Fahrbahn auszuweichen. Dass es nicht schön ist, alles verwahrlosen zu lassen, stellt „Peter im Largoland“ fest und räumt darum ganz schnell sein Zimmer auf, wozu er vorher gar keine Lust hatte. „Peters Abenteuer mit verwirrten Uhren“ schildert, welche Probleme man haben kann, besitzt man zu viele davon und auch von anderen Dingen. Natürlich findet er eine Lösung, über die sich Ata und andere freuen. Was man sich unter „Peters Zirkusfauchängste“ vorzustellen hat, verrät die letzte Geschichte, als der Junge einen tollen Auftritt als Löwen-Dompteur hat.
Nach DER KÖNIG AUF DEM MISTHAUFEN, Band 8 der EDITION HEIKAMP, ist nun mit Band 16 das zweite kleine Büchlein von Dieter Obitz erschienen. Peter und die Hexe Ata sind den aufmerksamen Lesern natürlich schon bekannt, und hier gehen ihre Erlebnisse weiter, anschaulich illustriert von Michael Stegemann.
Dank Ata braucht Peter nie Langeweile zu haben, denn mit ihr zusammen fliegt er in ferne (Phantasie-) Länder und kann Dinge tun, von denen andere Kinder zwischen sechs und acht Jahren nur träumen. Bestimmt würde jeder gern einmal mit Pinguinen einen Schneemann bauen oder der Star in der Zirkus-Manege sein.
Doch nicht in allen Geschichten stehen Spaß und Spannung im Vordergrund. Es wird auch Kritik geübt an jenen, die sich von nichts trennen können, an den Faulenzern, die es den Eltern überlassen, das Kinderzimmer aufzuräumen, und an Autofahrern, die gedankenlos ihr Fahrzeug auf dem Gehsteig parken. Die Lösung für die Probleme wird von Peter stets durch Nachdenken gefunden, wobei man das Laufen über Autos oder das Bemalen von empfindlichen Lacken und Stoffverdecks mit Wasserfarben besser nicht zur Nachahmung empfehlen sollte.
Dieter Obitz greift bekannte Themen auf, mit denen sich wohl schon so ziemlich jeder irgendwann einmal konfrontiert sah. Dabei betrachtet er alles aus Kinderaugen und nimmt auf diese Weise der Kritik ein wenig die Schärfe, vermeidet den moralisch erhobenen Zeigefinger. Seine Geschichten sind zum Vorlesen und zum Selberlesen – wobei man sich an der eigenen Nase packen sollte, um einen kleinen Beitrag zu einer besseren und heileren Welt beizusteuern.

Irene Salzmann, Kranzberg


PHANTASTISCH! 26
68 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung.
Auflage: 1.200 Exemplare, 5,35 EUR, 4er-Abonnement 19,80 EUR.
Bezug: Verlag Achim Havemann, Harlingen 119, 29456 Hitzacker.
Internet: www.phantastisch.net.


Oftmals sind die interessantesten Beiträge in einer PHANTASTISCH!-Ausgabe die Interviews, so auch in der Nr. 26. Das Gespräch mit Greg Bear streift sämtliche Phasen seines Schaffens, was sehr umfangreiches und detailliertes Hintergrundwissen des Interviewers Thomas Harbach voraussetzt. Vor allen sehr medienkritisch gibt sich Nick Mamatas in dem Gespräch, das Joachim Körber mit dem Autor führte. Auf diese Art und Weise wird Mamatas tiefschürfender als Bear. Die zwei weiteren Interviews dienen dagegen „nur“ zur Vorstellung neuer Autoren: Brian Keene, dessen Arbeiten wie die von Mamatas in bundesdeutschen Kleinverlagen erscheinen, und Samit Basu, der erste indische Autor, der mit einem Fantasy-Roman internationalen Erfolg hatte (auf deutsch von Piper publiziert).
Coverabbildung PHANTASTISCH! 26Heiko Langhans gibt in angemessener Ausführlichkeit einerseits und in informativer Kompaktheit andererseits einen Rückblick auf das Leben und das Schaffen eines Altmeisters der SF vor: Jack Williamson, der im vergangenen Jahr im Alter von 78 Jahren starb, über 40 Romane und 120 Kurzgeschichten verfasste und damit kaum einem langjährigen SF-Leser unbekannt geblieben sein dürfte. Ulrich Blode widmet sich dem modernen SF-Autor Richard Morgan, dessen Werk mit vier Romanen (in deutschen Übersetzungen) relativ übersichtlich ist. Achim Schnurrer beschäftigt sich erneut mit einem klassischen phantastischen Autor: PHANTASTISCH! 26 enthält den ersten Teil seines Porträts über den Engländer William Beckford, der von 1759 bis 1844 lebte. Der Schwerpunkt liegt zwar noch auf den Ambitionen des Autors als Bauherr, weniger auf seiner Tätigkeit aber Schriftsteller, aber das wird sich im nächsten Teil des Artikels sicherlich ändern.
Ulrich Blode stellt in „Die ewige Bibliothek: Die Phantastische Bibliothek Wetzlar“ dar, genauer gesagt, ihre Historie. Ich bin versucht zu sagen: Das ist die ewige Berichterstattung über die Bibliothek, ihre Veranstaltungen usw. usf. (Ohne dass damit die Verdienste der Phantastischen Bibliothek geschmälert werden sollen.) In PHANTASTISCH! darf selbstverständlich auch nicht ein Beitrag von Andreas Eschbach fehlen, diesmal der elfte Teil seiner „Werkstattnotizen“ zum Thema „Die Kunst der Perspektive“. Zugegebenermaßen sollten Hobbyautoren seine Tipps zumindest hin und wieder beherzigen. Eine feste, aber informationsreichere Rubrik ist auch die „Update“-Sparte von Horst Illmer. Bartholomäus Figatowski gibt einen über einen Überblick über den Einsatz von SF als Schullektüre in der Vergangenheit und der Gegenwart. Abgerundet werden die sekundärliterarischen Beiträge durch diverse Rezensionen über Bücher, Heftromane und Comics.
PHANTASTSCH! 26 enthält zwei pointierte Kurzgeschichten. „Die Mikrokosmos-Maschine“ von Gunnar Kunz führt einen voreiligen Wissenschaftler in eine Sackgasse. In „Der Gedankendieb“ von Anneliese Wipperling beruht der Erfolg eines Schriftstellers auf der telepathischen Verbindung zu seiner (nicht menschlichen) Frau, die die Ideen für seine Romane entwickelt, sich jedoch nicht mehr ausnutzen lassen will. Vielschichtiger sind die Stories in der Tat nicht, aber PHANTASTISCH! ist sicherlich nicht das geeignete Forum für längere Kurzgeschichten. Es hat aber ein anderes Problem: Es gibt nur wenige Unterschiede in dem (hohen) Niveau der einzelnen Beiträge. In der vorliegenden Ausgabe ragen „nur“ zwei Interviews und der Artikel über den SF-Altmeister Williamson heraus.

Armin Möhle, Wallenhorst


SCIENCE FICTION OKULAR 244, 245, 246, 247
10, 10, 10, 10 Seiten DIN A 4, Kopie, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, jeweils 1,50 EUR.
Bezug: SCIENCE FICTION CLUB NORDRHEIN-WESTFALEN E. V., Irma Leu, Berliner Str. 206, 45144 Essen, E-Mail: Irma.Leu@freenet.de.
Internet: www.cspp.com/sfo/.


Weiterhin monatlich erscheint die Clubzeitschrift des SCIENCE FICTION CLUB NORDRHEIN-WESTFALEN mit bewundernswerter Regelmäßigkeit. Dabei wird das Themenspektrum breiter.
In der Nummer 244 beschäftigt sich Irma Leu mit den Möglichkeiten, Energie aus Wasserstoff zu gewinnen und stellt das neue Wasserstoffauto von BMW vor. Nicht so hochgestochen geschrieben wie manch anderer populärwissenschaftlicher Artikel informiert sie kurzweilig über potentielle Möglichkeiten, Andreas Eschbachs „Ausgebrannt“-Szenario zu entkommen. Dabei scheut sie sich allerdings auch nicht, ihre persönlichen Empfindungen – Bakterien zu Eiweiß und dann ab zu den Tieren – auszudrücken. Leider fasst sie in erster Linie Arno Behrends anscheinend sehr gut verständliche Vorträge für die regelmäßigen Gruppentreffen nur zusammen. Es stellt sich die vielleicht auch umfangtechnische Frage, ob diese Art der Zusammenfassung den außen stehenden Lesern wirklich reicht oder es nicht sinnvoll wäre, zumindest einen Vortrag komplett abzudrucken. Jedenfalls bleibt neben der interessanten Perspektive das Gefühl zurück, nur nebenbei und nicht mittendrin zu sein.
Sandra Vockenberg geht in ihrer kurzen Stellungnahme auf das Thema „Sammeln um jeden Preis“ ein. Wie meistens ist ein Umzug oder Umbau der Stein des Anstoßes. Sie hat ihre Sammlung durchgesehen und dabei erkannt, dass sie zu viele Bücher hat, die sie nicht mehr liebt, die sie nie geliebt hat oder welche die zur Zeit vorhandenen Staumöglichkeiten blockieren. Sicherlich Fragen, die jeden Sammler interessieren. Die erste Möglichkeit wäre das Verkaufen, um Geld für neue Anschaffungen – Bücher? – zu haben. Da der Markt für gebrauchte Science Fiction minderer Qualität nicht nur am Boden liegt, sondern negativ ist, scheidet diese Möglichkeit aus. Die zweite Alternative wäre das Verbrennen der Bücher, aber erstens sollte man dazu einen entsprechenden Ofen haben –  Wärme gleich Kostenersparnis gleich freie finanzielle Mittel zum Anschaffen von Büchern – und zweitens bleiben die moralischen Aspekte. Es gibt aber zumindest eine dritte Möglichkeit: Die Bücher einfach verschenken. Dabei öffnen sich gleich mehrere Wege. Junge Verwandte/Bekannte, die gerade mit der Lektüre von Science Fiction anfangen und in ihrem unbekümmerten Leichtsinn oder aus Protest gegen die ältere Generation einen anderen Geschmack haben. Diese könnten die Bücher als Grundstock der eigenen Sammlung nehmen. Die zweite Alternative wären Bedürftige … Es gibt sicherlich noch genügend an der utopischen Literatur interessierte, die gerne vielleicht aufgrund einer Anzeige die Taschenbücher/Bücher/Hefte kostenlos abholen. Zumindest hätte man im Gegensatz zur moralischen Verführung von Verwandten eine gute Tat getan. Die dritte Möglichkeit ist das Spenden. Es gibt mehr und mehr Organisation, die Bücher auf Flohmärkten für einen guten Zweck verkaufen und wo sich Sammler auch mit neuen Bücher – sic? – eingedeckt hat. Diese Organisationen freuen sich über die Spenden, sie haben zwar schon viele Bücher, aber es gibt ja immer wieder Freiwillige, die dort ihre „Schundliteratur“ kaufen. Und nicht nur der Ex- Sammler und Leser, auch der Jäger hat eine gute Tat getan.
Neben einem Gedicht erwidert Harald Topf Sandras Gedanken in der nächsten Ausgabe – seine Methode, Bücher zu verleihen, die man dann nicht wieder bekommt, ist allerdings fragwürdig. Er beantwortet auch nicht die Frage, ob er die Bücher, die er sich leiht, zurückbringt. Wir denken positiv und glauben an die Ehrlichkeit des Menschen. Das Leihen von Büchern ohne Rückgabeabsicht gehört sicherlich zu den schlimmsten Verbrechen, die Büchersammlern angetan werden können und sollte deshalb als verquerer Gedanke der Sammlungsreduzierung ausgeschlossen werden.
Deutlich zu kurz ist zum Beispiel in der nächsten Ausgabe auch die Übersicht über die NARNIA- Bücher, wieder der Hinweis auf einen Vortrag in trauter Runde. Wieder außen vor. Dazu kommen wie auch in der nächsten Ausgabe die populärwissenschaftlichen Beiträge.
Die SF-OKULARE sind unterhaltsame Ausgaben für unterwegs, richtige Fandom- Fanzines, die zwar nicht von einem lebendigen, aber zumindest noch lebhaften Clubleben berichten. Es stellt sich nur die Frage, ob ich die besprochenen Ausgaben behalten, verschenken, verkaufen, verebayern oder an den Herausgeber des FANZINE-KURIERS zurückleasen kann. So viele Seiten hat keine Münze … Das Leben kann manchmal auch nach der leichten Kost eines Fanmagazines sehr schwer werden.

Thomas Harbach, Lübeck


TEUFELSJÄGER MARK TATE 56: DER SCHWARZE ADEL
64 Seiten DIN A 5, Offset, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 5,00 EUR.
Bezug: HARY PRODUCTION, Waldwiesenstr. 22, 66538 Neunkirchen, E-Mail: info@hary.li.
Internet:
www.hary.li.

Mark Tate ist mit seiner Lebensgefährtin May und dem befreundeten Ehepaar Furlong an die Riviera gefahren, nachdem sich ein angeblicher Freund Don Coopers an dessen Telefon gemeldet hatte. Don Cooper ist offiziell tot, doch unsere Freunde wissen, dass er freiwillig in der magischen Welt Oran zurückgeblieben ist. Als der Anrufer, ein gewisser Monsieur Cardusch von Dons „Tod“ erfährt, lädt er Mark Tate kurzerhand ein, ihn zu besuchen. Neugierig geworden, in welchem Verhältnis Cardusch zu Cooper steht, macht man sich also auf den Weg. Doch das Treffen verläuft völlig anders als erwartet, denn als besagter Monsieur Cardusch den Schavall, Tates magischen Anhänger, berührt, verschwindet dieser unerwartet zusammen mit Cardusch, ohne dass die Gruppe etwas dagegen unternehmen kann.
Coverabbildung TEUFELSJÄGER MARK TASTE 54Unverzüglich aufgenommene Ermittlungen führen zu keinem Ergebnis, da jeder, der den Namen Cardusch hört, schnellstens Reißaus nimmt. Offenbar hat Monsieur nicht gerade den besten Ruf. Im Hotel angekommen müssen die vier zusätzlich feststellen, dass Mark Tate plötzlich begonnen hat, zu schrumpfen, vermutlich etwa zum selben Zeitpunkt als der Schavall verschwand. Um das Chaos noch komplett zu machen, wird nur kurze Zeit später ein Mordanschlag auf die Gruppe verübt, der eindeutig magischer. bzw. dämonischer Natur ist.
Der Umstand, dass der Kommissar, der kurz darauf die Ermittlungen an sich zieht, irgendwie auch nicht das zu sein scheint, was er vorgibt, vereinfacht die Situation auch nicht gerade. Während Mark Tate auf der Flucht ist, versuchen die anderen drei, ihm irgendwie zu Hilfe zu kommen. Doch Mark Tate schrumpft immer weiter und sein Gegner hat ihn längst gefunden. Ohne Schavall scheint er verloren ...
Mit Band 56 liegt uns ein recht spannender Roman aus der Reihe um den Teufelsjäger vor. Auch wird etwas über seine Vergangenheit bzw. die seiner Vorgänger offenbart. Die Schreibfehler halten sich in Grenzen und stören den Lesefluss kaum. Das Happy-End hätte nicht unbedingt sein müssen, ein offener Schluss hätte dem Band durchaus gut getan. Die Probleme, die jemand hat, wenn er immer kleiner wird, sind gut dargestellt.
Zwei logische Punkte stören ein wenig und wären sicher vermeidbar gewesen, allerdings sollte man bei derartigen Romanen eben nicht alles auf die Goldwaage legen. Zum einen ist für den Leser die Schlussfolgerung, wer denn nun Tates Verfolger seien, nicht recht nachvollziehbar und zum anderen will uns der Autor weismachen, dass bei dem Schrumpfungsprozess der Körper Tates komprimiert würde und somit die spezifische Dichte stark ansteigen. Leider lässt er dabei außer acht, dass sich dann konsequenterweise auch die Masse nicht so stark verändern würde. Somit wäre für Tate im wahrsten Sinne des Wortes sein eigenes Körpergewicht irgendwann nicht mehr tragbar und er damit handlungsunfähig.
Insgesamt jedoch liegt hier wieder einmal ein spannender und bis auf die angesprochenen Punkte gut nachvollziehbarer Roman der Reihe vor. Fortsetzung folgt!

Dirk Ozanik, Hildesheim


DRACHENBRIEF 133, 134
26, 22 Seiten DIN A 4, Kopie, Seitenheftung.
Auflage: 150, 150 Exemplare, Preis unbekannt (bitte erfragen).
Bezug: Dieter Steinseifer, Dr. Geiger-Str. 1, 83022 Rosenheim.

FOLLOW ist nun schon seit gut 40 Jahren ein Zusammenschluss von Fantasy-Fans, die organisiert in Gruppen Kultur und Geschichte der Völker der erfundenen Welt Magira simulieren. Während man die politischen und militärischen Ereignisse durch das „Ewige Spiel“ voran treibt, liegt es an dein einzelnen Clans, das gewählte Volk mit Leben und Glaubwürdigkeit zu erfüllen. Dabei lehnt man sich nicht ohne Grund an irdische Kulturen an. Zu den aktivsten und größten Gruppen gehört ohne Zweifel der Drachenclan, der eine indisch angehauchte Kultur simuliert.
Neben einem sehr regen Austausch zwischen den Mitgliedern auf Treffen und in Rollenspielrunden gibt es den eineinhalb- bis dreimonatlich erscheinenden DRACHENBRIEF, der weniger ein Fanzine als ein Newsletter ist, der sowohl die Mitglieder des Clans als auch Freunde und Interessenten über die letzten Aktivitäten und Entwicklungen in der über die ganze Bundesrepublik und das benachbarte Ausland verteilte Gruppe informieren will.
Coverabbildung DRACHENBRIEF 133So nehmen die aktuelle Mitgliederliste, Nachrichten über persönliche und claninterne Veränderungen, Termine und Veranstaltungen einen recht großen Raum ein. Der Rest wird von den Mitgliedern gefüllt. Neben einer kurzen Chronik des letzten Ewigen Spiels finden sich auch Zusammenfassungen von Abenteuern und Geschichten zur Charakterentwicklung einzelner Figuren. Einige Zeichnungen und Fotos lockern das Ganze auf.
Es geht dabei nicht in erster Linie darum, den Leser mit spannenden und ausgefeilten Texten zu unterhalten, sondern um Informationen weiter zu geben, die auch die anderen Mitglieder interessieren sollten und um ihnen die eigene Figur näher zu bringen.
Daher kann man die DRACHENBRIEFE nicht mit normalen Fanzines vergleichen und ihre Inhalte entsprechend bewerten. Man merkt, dass die Autoren und Künstler mit Spaß und Engagement bei der Sache sind. Vor allem Markus Kirchner gelingt das mit den beiden Teilen seiner Erzählung um seinen Charakter Ateo, der seine ersten Gehversuche in einem noch fremden Land macht und gleich aus unangenehmen Erfahrungen lernen muss. Gerade hier wird der Sinn der DRACHENBRIEFE am deutlichsten.
Sie bieten dem interessierten Außenstehenden auf jeden Fall einen guten Einblick in Struktur und Interessen des so aktiven Clans und seiner Mitglieder, vor allem wenn man sich mit dem Gedanken trägt, dort mitmachen zu wollen.

Christel Scheja, Solingen


EDITION HEIKAMP 15: WEISSER STAUB
24 Seiten DIN A 6, Offset, Mittelheftung.
Auflage: 100 Exemplare, 20,00 EUR.
Bezug: Crago-Verlag, Michael Schneider-Braune, Postfach 1248, 97990 Weikersheim.
Internet: www.edition-heikamp.de.


Henry Heikamp ist Insidern und der lokalen Leserschaft schon seit Jahren kein Unbekannter mehr – als Mitarbeiter der Presse, Schriftsteller, Förderer anderer Autoren und der Comic-Szene. Inzwischen liegen von ihm mehrere Publikationen vor, darunter allein in der EDITION HEIKAMP die Bände 1: REGEN PRASSELT LEISE, 4: DIE KLEINE PUNKERIN, 6: DIE LETZTE FIGUR, 11: DER WIND WIRFT DEINEN NAMEN und nun auch 15: WEISSER STAUB.
Wie schon die anderen kleinformatigen Taschenhefte bietet auch die aktuelle Sammlung Kurzgeschichten Texte, die niemals länger als zwei Seiten sind. Im Mittelpunkt stehen stets die Menschen, die Opfer der Gesellschaft oder ihrer eigenen Taten sind und die Konsequenzen tragen müssen. Geschildert werden ihre Gefühle, das Aufbegehren gegen die Situation, die Resignation gegenüber dem Unvermeidlichen, aber auch Träume und Hoffnungen. Es sind Momente, die hier eingefangen und festgehalten wurden, Szenen, die sich überall ereignen können und nur von einem aufmerksamen Beobachter gesehen werden.
Auch Kritik schwingt mit an der Gedankenlosigkeit, mit der man oft die bequeme und falsche Lösung wählt, die einen viele Chancen versäumen lässt, die einen blind macht für das Wesentliche. Vielleicht erkennt sich so mancher in einer der elf Geschichten sogar wieder.
„Straße des Erfolges“ greift die Skrupellosigkeit insbesondere von Politikern und Unternehmen an, die bereit sind, alles für ihren persönlichen Erfolg und die Durchsetzung ihrer Ziele zu tun, egal, wie verwerflich ihre Mittel sind und welches Leid sie dadurch anderen zufügen.
„Dieses Geschöpf“ ist ein fremdartiges Wesen, das einem Mann im Park zugelaufen ist. Es ist intelligent, auf ihn angewiesen, aber doch irgendwie unheimlich. Er schwankt, ob er es behalten oder doch lieber den Behörden übergeben soll. Die Kreatur ist eine Metapher für alles Unbekannte, das einen fasziniert, aber auch erschreckt. Man weiß nicht, wie man damit umgehen soll, ob es Probleme bereiten könnte. Es ist nicht einfach, die Barrieren zu überwinden und etwas oder jemanden kennen zu lernen, bei dem es sich beispielsweise um den neuen Nachbarn aus einem fernen Land oder eine Person, die von der Gesellschaft ausgegrenzt wird, handelt.
„Der Büchsenmacher“ ist ein einstiger Mitschüler, den der Erzähler nach Jahren wieder sieht.  Obwohl sie früher viel gemeinsam unternommen haben, gehen sie nun schweigend aneinander vorbei, keiner wagt es, den anderen anzusprechen. Je häufiger sie sich sehen, umso unmöglicher erscheint es, an den anderen heranzutreten und das peinliche Ignorieren zu beenden. Was hat jeden von ihnen bloß davon abgehalten, sich gleich im ersten Augenblick zu begrüßen?
„Das Puzzle“, das der verstorbene Vater angefangen hat, liegt noch immer da und wird wohl nie vollendet. Es ist ein Symbol für den Verlust, den man mit der Zeit akzeptiert, aber nie ganz verwinden wird, ein Sinnbild für eine Beziehung, die kein wirkliches Ende hat.
Das sind nur vier Beispiele für das, was den Leser erwartet. Ergänzt wird der kleine Band durch drei ansprechende Illustrationen von Ursula Schachschneider, von der auch das Cover stammt.
Nicht jede Kurzgeschichte erschließt sich gleich beim ersten Lesen. Man sollte sie auch nicht schnell überfliegen, sondern zwischendurch eine kleine Pause machen und jeden Text für sich betrachten. Wer dafür die Muße und zudem Freude an Lektüren hat, die ein bisschen anders sind, der sollte einen Blick in WEISSER STAUB werfen und auch ein wenig auf der Homepage des Autors stöbern: www.edition-heikamp.de.

Irene Salzmann, Kranzberg


SOL 46
64 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung.
Auflage: 1.400 Exemplare, 5,27 EUR, 4er-Abonnement 22,00 EUR.
Bezug: PERRY RHODAN FANZENTRALE e. V., Postfach 2352, 76413 Rastatt.
Internet: www.prfz.de.
Bankverbindung: Sparkasse Uelzen Lüchow-Danneberg (BLZ 25850110), Konto 46042420.

Vom Deckblatt der aktuellen Ausgabe der SOL, dem Magazin der PERRY RHODAN FANZENTRALE (PRFZ), blickt uns ein älterer Herr mit grau-silberschimmernd langem Haar entgegen. Offensichtlich soll also der „Ur“-Arkonide Atlan hier eine Rolle spielen. Schauen wir also mal.
Zur Einführung gibt es ein Grußwort sowie einige kurze Infos zu Hör- und anderen Büchern. Unter anderem eben auch zu der aktuellen ATLAN-Reihe. Es folgen interessante Gedanken des Vorsitzenden zur aktuellen Situation der PRFZ. Anschließend erfreut uns wieder der galaktische Beobachter mit seinen offenen, ehrlichen und herzerfrischenden Kommentaren zu den Heftromanen des vergangenen Vierteljahres.
Coverabbildung SOL 26Ein kleiner Schwerpunkt des Heftes sind diesmal Themen, die sich mit Grafik befassen. Da gibt es zwei ausführliche Interviews mit einem Risszeichner (Georg Joergens) und einem Illustrator (Michael Wittmann) sowie die Beschäftigung mit der Frage, woher Vielzeichner Johnny Bruck seine Inspirationen für die diversen Cover bezog. Sicher nicht für jeden interessant, aber durchaus gut zu lesen.
Weiterhin gibt es Berichte zu weiteren PERRY RHODAN-Hörspielen, dem Einlesen eines Hörspiels in einem Tonstudio, den Menschen des Tau-Ceti-Systems aus PR-Sicht, Gedanken zur Unsterblichkeit, PR-Veranstaltungen, dem Volk der Kartanin und zur Geschichte der verschiedenen Gruppen der „Sieben Mächtigen“.
Auch zwei Kurzgeschichten gehören zum Repertoire der aktuellen Ausgabe. Eine davon ist eigentlich eher ein philosophischer Aufsatz, der als Gespräch zwischen Rhodan und seinem Sohn dargeboten wird und eindrucksvoll aufzeigt, dass PERRY RHODAN eben doch mehr als „nur“ Unterhaltung zu bieten hat.
Abgeschlossen wird das Heft mit dem inzwischen siebten Teil der Erinnerungen an William Voltz und weiteren Buchbesprechungen.
Insgesamt ist das Heft diesmal doch wesentlich fannischer geraten als die Vorgänger, so dass der Gelegenheitsleser sicherlich das eine oder andere auslassen wird. Aber wieder ist den Machern des Magazins eine gute Mischung und eine interessante Aufmachung der Themen gelungen und bestätigt den guten Eindruck, den die Reihe bisher beim Rezensenten hinterlassen hat.

Dirk Ozanik, Hildesheim
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Der FANZINE-KURIER erscheint in der EDITION WHISPERING TIMES.

Herausgabe, Redaktion und Vertrieb:
Armin Möhle
Eibenweg 18
49134 Wallenhorst.
E-Mail: armoe@gmx.de.

Preise der Printausgabe: Einzelexemplar 0,60 EUR, Jahresabonnement (6 Ausgaben) 3,00 EUR (in Briefmarken oder per Überweisung [Bankverbindung bitte erfragen]). Der FANZINE-KURIER ist außerdem im Fanzinetausch zu beziehen. Auslandspreise auf Anfrage.

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Thomas Harbach, Holger Marks, Dirk Ozanik, Irene Salzmann, Christel Scheja.
Auflage der Printausgabe: 30 Exemplare.

Für Rezensionsexemplare sind wir stets sehr dankbar!
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