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Werte Leserinnen und Leser,
das verspätete Erscheinen dieser Ausgabe bitte ich mir nachzusehen. Eine Rezension sollte unbedingt in dieser Ausgabe erscheinen – nein, ich verrate nicht, um welche es sich handelt. Kurz ist auch die Vorschau auf die nächste Ausgabe: Im FANZINE-KURIER 132 sollen Besprechungen über SOL 44, XEGO 8, GOLEM 79 u. a. erscheinen. Viele Grüße Armin Möhle SOL 43 DRACHENBRIEF 130, 131, 132 ENPUNKT 43 ENTHEETE DIE ATMOSFÄHRE 5 XUN 13 RETTUNGSKREUZER IKARUS 27: MEMENTO MORT DIE ATMOSFÄHRE 6/7 TIAMAT 2 (DAS AUGE DES DRACHENS): DIE STUNDE NULL FUTURE MAGIC 53 INTERN 253 AD ASTRA 86: R. A. G. E. SCIENCE FICTION OKULAR 242, 243 XEGO 7
SOL 43 68 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung. Auflage: 1.400 Exemplare, 5,27 EUR, 4er-Abonnement 22,00 EUR. Bezug: PERRY RHODAN FANZENTRALE e. V., Postfach 2352, 76413 Rastatt. Bankverbindung: Kreissparkasse Hitzacker (BLZ 258 513 35), Konto 4042420. Internet: www.prfz.de. Ein äußerst farbenprächtiges Cover leuchtet uns von der aktuellen Clubzeitschrift der PERRY RHODAN FANZENTRALE (PRFZ) entgegen. Ein erstes Durchblättern zeugt von einer hohen Professionalität der Macher: Solch ein Heft würde man auch mit Freuden im Zeitschriftenhandel erwerben, allein das spezielle Interesse der Leserschaft lohnt den damit verbundenen (vertrieblichen) Aufwand vermutlich nicht. Der Leser freut sich über eine gute und durchdachte Struktur, gute Bilder und interessante Themen. Einzig die etwas klein geratene Schrift vermag den guten Ersteindruck ein wenig zu trüben. Hat man sich jedoch erst einmal in das Heft vertieft, so stört einen dies nicht mehr. Das Herausragende an dieser Zeitschrift ist, dass alle Artikel derart interessant geschrieben sind, dass durchaus auch Leser ihre Freude daran haben, die nur bedingt PERRY RHODAN-Fans sind (oder deren aktive Zeit, wie beim Rezensenten, schon einige Zeit zurückliegt). Den Autoren ist ihre Begeisterung für das Thema durchgängig anzumerken. Was auch so einiges an der Lesefreude ausmacht. Das Gefühl des mit dem Thema Verbundenseins überträgt sich vom Autor auf den Leser. Da ist noch echte Begeisterung spürbar. Anfangs erhalten wir Informationen zu den Themen Autorenkonferenz, PERRY RHODAN-Hörspielreihe (beispielsweise, dass Volker Lechtenbrink den Part des Perry Rhodan übernimmt, auch über die weiteren Sprecher wird berichtet), sowie über das Erscheinen von neuen Romanen und den Neuauflagen alter „Klassiker“. Anschließend erfolgt durch den „galaktischen Beobachter“ Rainer Stache auf detailreiche und humorvolle Weise die Betrachtung der aktuellen Ereignisse in der Romanheftreihe selbst. Auch für diejenigen, die die aktuellen Ereignisse derzeit nicht verfolgen, äußerst interessant zu lesen. Auch im darauffolgenden Interview Rainer Staches mit Klaus N. Frick ist die Begeisterung zum Thema PERRY RHODAN, auch nach dem inzwischen fünfundvierzigjährigen Bestehen der Heftreihe, deutlich spürbar. Und interessant ist es obendrein. Es geht weiter mit der Kurzgeschichte der Preisträgerin des William Voltz-Awards 2005, ausgewählt aus 191 eingereichten Beiträgen. Die Geschichte ist in der Tat gut geschrieben und hat einen interessante Plot. Warum man allerdings gerade eine mit einem Preis geehrte Story nicht noch einmal vernünftig durchs Lektorat geschickt hat, scheint nicht recht nachvollziehbar. Der Qualität der Geschichte tut dies allerdings keinen Abbruch. Übrigens ist dies die einzige Stelle im Heft, an der das Lektorat überhaupt vermisst wurde. Auch in diesem Punkt fällt das Heft also angenehm auf. Es folgt ein Portrait von Alfred Kelsner, dessen Zeichnungen außerhalb des PERRY RHODAN-Universums ein Begriff sein dürften, sofern man sich nur ansatzweise für SF-Zeichnungen interessieren. Auch dieser Bericht ist interessant und engagiert und mit vielen Beispielen der Zeichenkunst Alfred Kelsners versehen, so wie auch das gesamte Heft durch seine zahlreichen Bilder in seinem Erscheinungsbild äußerst positiv beeinflusst wird. Han(n)s Kneifel ist ein Urgestein der deutschen SF-Szene und dürfte allen Interessierten schon länger ein Begriff sein. Ihm, bzw. seiner Art, Romane zu verfassen, ist der nächste Artikel gewidmet. Fortsetzung folgt. Weitere Artikel gibt es zu den Themen: Erscheinen von neuen Heften des Perry-Comics aus der Ideenschmiede „Alligatorfarm“, aktueller Stand der Silberbände, Kurzrezension einer musikalischen Space-Odyssee der PSYCHADELIC AVENGERS, Kurzbericht zu Thomas Reiter, dem sich aktuell im All befindlichen deutschen Astronauten (auf der ISS), sowie mehrere Rezensionen, überwiegend zur REN DHARK-Reihe. Komplettiert wird das ganze durch ein weiteres Interview (mit Michael Marcus Thurner), einem einfach gezeichneten, aber gut gemachten Comic, Erinnerungen an William Voltz (Teil 5) sowie der Geschichte des Volkes der Cappins innerhalb der PR-Reihe. Die letzteren beiden sind denn doch eher etwas für „richtige“ Fans, da überwiegend sachlich gehalten und von daher etwas beschwerlicher zu lesen. Aber da es sich um eine Zeitschrift für PERRY RHODAN-Fans handelt, sind die Themen hier genau richtig platziert. Insgesamt hinterlässt die aktuelle Ausgabe der SOL einen mehr als guten Eindruck. Alle Artikel sind sachlich und engagiert, gleichzeitig aber durchaus mit persönlichen Bezügen versehen. Dieses „menscheln“ führt aber in keinster Weise zu einem Qualitätseinbruch, sondern erzeugt im Gegenteil ein Gefühl der Wärme im Leser, so dass er die ihm gebotenen Informationen gerne aufnimmt. Der Rezensent zumindest könnte sich gut vorstellen, demnächst mal die eine oder andere weitere Ausgabe dieses Magazins in seinen wohlig zitternden Händen zu halten. Dirk Ozanik, Hildesheim DRACHENBRIEF 130, 131, 132 26, 12, 12 Seiten DIN A 4, Kopie, Seitenheftung. Auflage: jeweils 150 Exemplare, Preis: unbekannt (bitte erfragen). Bezug: Dieter Steinseifer, Dr.Geiger-Str. 1, 83022 Rosenheim. Der Drachenclan ist einer der ältesten Clans der Interessengemeinschaft FOLLOW und wird seit mehr als 35 Jahren von seinem Gründer Dieter Steinseifer geführt. Neben der aktiven Teilnahme an Cons war es ihm auch immer wichtig, dass die Mitglieder sich auch anderweitig mit der verkörperten Kultur und ihren Charakteren beschäftigten, möglichst kreativ. Das konnte durch die Aufzeichnung von Erlebnissen der Figuren in Rollenspielen oder am Rande großer, durch das „Ewige Spiel“ bestimmter Ereignisse sein, aber auch in ganz alltäglichen Geschichten über Sorgen und Nöte, die ein Mitglied des Drachenordens immer einmal haben kann. So entstanden eine ganze Reihe von Erzählungen, Gedichten, Essays und Bildern, die auch heute noch den DRACHENBRIEF prägen. So erzählt Ilona Mura von den Ängsten und Gefühlen ihrer Priesterin Selesila im Schatten sich langsam nähernder Gefahr und Hendrik Schurmer von den „Prüfungen“, die seinen Charakter Jarak erwarten, um an das Ziel seiner Wünsche zu gelangen, während Michael Wetter ein Abenteuer zum „Tempelbau mit Hindernissen“ zusammenfasst. Nicht zuletzt stellt Bereschit ka Barin in Form eines Reiseberichts die Kultur eines neu entdeckten Landstriches vor. Den Geschichten ist zu eigen, dass sie zumeist eher den Charakter von Szenen besitzen, die das Leben eines Charakters fortschreiben und nicht etwa in sich geschlossen sind, das trifft auch auf „Prüfungen“ zu. Wie auch die Zusammenfassungen und Reisebericht sind sie eher für den Clan gedacht und für einen Außenstehenden nicht immer verständlich. Daher kann man sie nicht nach normalen Maßstäben bewerten. Das trifft auch auf den Rest der Beiträge, die Zeichnungen und Fotos etwa, zu. Die drei vorliegenden DRACHENBRIEFE bieten mit ihrer bunten Mischung aus Claninterna, Kulturbeschreibungen, Berichten und Geschichten aber einen schönen Einblick in das, was beim Drachenclan im Laufe eines halben Jahres passiert, und welche Möglichkeiten man als Mitglied hat, um sich dort zu kreativ und aktiv zu verwirklichen. Christel Scheja, Solingen ENPUNKT 43 68 Seiten DIN A 5, Kleinoffset, Mittelheftung. Auflage: 400 Exemplare, 2,00 EUR, 4er-Abonnement 6,00 EUR. Bezug: Klaus N. Frick, Postfach 2468, 76012 Karlsruhe, E-Mail: klaus@ enpunkt.de. Bankverbindung: Kreissparkasse Freudenstadt (BLZ 642 510 60), Konto 187 954. Steht jetzt die Alfredissimierung der Punk-Szene bevor? Diese ENPUNKT-Ausgabe könnte der erste Schritt sein. Werden jetzt doch sogar Kochbücher besprochen! Aber es ist gewissermaßen ein punkiges Kochbuch mit Tradition. Nämlich die berühmten Kochrezepte aus dem legendären Fanzine OX. Politisch korrekt sind die Rezepte, wenn sie vegetarisch sind, aus der Punkrock-Szene stammen und zur Musik passen, die man beim Kochen hört. Wie das allerdings beurteilt wird, bleibt ein Geheimnis. In dieser Beziehung muss keiner befürchten, dass die Zeitschrift für „Punkrock, Reisen und Hochkultur“ sich dem öden Mainstream angleicht. Alles bleibt beim Alten. Wobei wir auch schon beim Stichwort wären. „Ist die Luft schon raus?“ fragt Klaus diesmal in seinem üblicherweise einseitigen, aber nicht unreflektierten Vorwort. Ein altes Thema taucht auf. Den ENPUNKT gibt es jetzt seit zwanzig Jahren und der Herausgeber ist mittlerweile so alt wie sein Heft bislang Ausgaben hatte. Und vielleicht bleibt das auch so. Denn Klaus merkt an, dass er in den letzten Monaten immer weniger Zeit für den ENPUNKT gefunden hat. Es kann also sein, dass nur noch eine Ausgabe im Jahr erscheint, die dafür umfangreicher aber weniger aktuell sein wird. Ein Teil des Inhalts, die schnell geschriebenen Eindrücke über aktuelle Geschehnisse, will Klaus zukünftig, dem Trend der Zeit folgend, dem Internet überlassen. Vorläufig ist von irgendwelchen Änderungen nichts zu merken. Auch diese Ausgabe enthält die übliche, altbekannte Mischung. Jede Menge Plattenrezensionen von Bands, die kein Normalo kennt und die ich in der Regel überblättere, sind nur der Füllsel für jede Menge persönliche Erlebnisse, die Klaus zum besten gibt. Es gibt Reiseberichte aus fernen Ländern (an warmen Spätsommerabenden nach der Arbeit besonders angenehm zu lesen), Konzertberichte und einfach nur kurze Schilderungen von alltäglichen Erlebnissen. Erstaunlich ist immer wieder, wie Klaus aus kleinen Alltäglichkeiten kleine, persönliche Berichte macht, die nicht langweilig zu lesen sind. So zum Beispiel über ein Geschäftsessen in einem teuren Restaurant, bei dem Klaus nur satt wird, weil es genug Brot gibt. Die Reiseberichte, meist das Salz in der Suppe, stammen diesmal aus sehr unterschiedlichen aber gleichsam exotischen Regionen der Erde. In „Neige Rabitt“ versucht Klaus in einem vietnamesischen Restaurant einem Franzosen mit bescheidenen Sprachkenntnissen zu erklären, was ein Schneehase ist und nutzt gleichzeitig die Gelegenheit, sich wieder einmal über deutsche Touristen lustig zu machen. Ungewöhnlich nur der Anflug von Heimatsehnsucht, die zwischen manchen Zeilen hervor scheint. Das kennt man sonst nicht. Die anderen beiden Reiseberichte kommen aus dem vergessenen Kontinent, das Klaus nun auch schon seit Jahrzehnten aufsucht. „Rennen in Moshi“ schildert eine Begebenheit am Fuße des Kilimanjaro, nach deren Lektüre ich niemandem raten würde, Klaus einmal die Tasche klauen zu wollen. „Das Wimmelzimmer“ schildert die üblichen Schwierigkeiten, bei der Beherbergung und Bewirtung in einem Land, das nicht unseren gewohnte westeuropäischen Standard erfüllen kann. Bei beiden letzten Berichten könnte man natürlich einwenden, solcherlei Schilderungen schon oft gelesen zu haben. Andererseits ist das reale Leben bei weitem nicht so einfallsreich, wie man es sich manchmal vielleicht wünscht. Was gibt es sonst noch? Bemerkenswert und tiefer gehend ist der Bericht, wie Klaus „Gerd plötzlich cool fand“, der sich auf unseren Ex-Kanzler (eigentlich ist Kohl unser ewiger Ex-Kanzler, aber manchmal gibt es Ausnahmen) Schröder bezieht. Als Mensch, der ebenfalls oft mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs ist, kann ich es auch gut die Situation nachvollziehen, als Klaus „einmal einen politisch völlig unkorrekten Ausdruck benutzte“. Und ein Fest, mit dem Klaus seine zehnjährige Tätigkeit bei einem kleinen Karlsruher alternativ Radiosender feiert, endet mit einer traurigen Nachricht. In seinem Vorwort schreibt Klaus, dieser Ausgabe von ENPUNKT fehle der zündende Gedanke oder „das große gemeinsame Ding“, das sich wie ein roter Faden durch das Heft zieht. Mag alles sein. Aber seit wann geht es beim ENPUNKT darum, ein Gesamtkunstwerk zu schaffen? Letztlich war es doch immer schon so, dass in der Vielfalt die Würze liegt. Und in dieser Hinsicht ist der ENPUNKT immer noch eine scharfe Sache. Holger Marks, Marburg ENTHEETE 220 Seiten, Taschenbuch, Offset, Seitenbindung. Auflage: unbekannt, 9,95 EUR. Bezug: Wurdack Verlag, Ernst Wurdack, Goethestr. 18, 93152 Nittendorf, E-Mail: info@wurdackverlag.de. Internet: www.wurdackverlag.de. ENTHEETE ist sowohl der erste Roman in der SF-Reihe als auch der erste SF-Roman von Armin Rößler, der neben vielen Kurzgeschichten auch den Fantasyroman DAS VERGESSENE PORTAL (ebenfalls im Wurdack Verlag erschienen) veröffentlicht hat. Der Titel des Bandes ist gleichzeitig der Name einer der Hauptfiguren des Romans, was einer nicht unüblichen Praxis entspricht. Aulden ist Angehöriger der Argonomen, einer psychisch und technologisch mächtigen, aber aussterbenden Spezies. Er erreicht den Planeten Enthee, auf dem vor fünf Jahren seine Artgenossin Chrom verschollen ist. Auf Enthee ist eine Garnison der Menschen stationiert, die seinerzeit den Bürgerkrieg zwischen den zwei Rassen auf Enthee, den Enthee und den Meurg, beendete. Aulden begibt sich mit diversen Begleitern auf den Planeten und trifft auf Entheete, die Herrscherin der Enthees. In der zweiten Handlungsebenen wird Cortz, der als Mensch sieben Jahre unerkannt in der Hauptstadt der Meurgs, Meurglys, gelebt hat, mit zwei Morden konfrontiert. Auf seiner Flucht erfährt er Hilfe von einer kleine Meurg-Gruppe und gerät in die Gefangenschaft des menschlichen Konsuls. Der Autor hat die Handlung in ENTHEETE mit bekannten Sujets aus dem Ideenfundus der Science Fiction zusammengesetzt: der machtvolle Vertreter einer aussterbenden Rasse, zwei Völker, die eines sind, und ihre übermächtige Herrscherin, die ihren Einflussbereich über ihren Heimatplaneten hinaus ausdehnen will. Immerhin gelingt es ihm, die zwei Handlungsebenen des Romans (im Grunde sind es drei, aber die dritte hat den Charakter eines Rückblicks) geschickt zusammenzuführen. In der Schlussphase des Romans erhalten auch eine Reihe von zunächst überbordend und überflüssig anmutenden Details ihren Sinn. Das Handlungstempo nimmt dramatisch zu und es überrascht, wie abrupt der Roman beendet wird. Auch in dem Stil Armin Rößlers zeigt sich diese Diskrepanz. In den ersten zwei Dritteln des Romans beschreibt der Autor viel: Handlungen, Personen, Orte, Gedankengänge, oft mehr, als zur Fortsetzung und zum Verständnis der Handlung erforderlich ist. In der Endphase des Romans wird sein Stil deutlich flüssiger, was nicht nur der zunehmenden Häufigkeit von Actionszenen geschuldet ist. Freilich, ohne seine Erfahrung und sein Talent hätte Armin Rößler einen immerhin über 200 Seiten umfassenden Roman nicht stilistisch sauber zu Papier bringen können. Da die Handlung von ENTHEETE widerspruchsfrei und plausibel ist, kann trotz diverser Unausgewogenheiten des Romans nicht davon gesprochen werden, dass der Versuch des Wurdack Verlags, in der SF-Reihe nun auch Romane zu etablieren, gescheitert ist. Es besteht natürlich noch Spielraum... Armin Möhle, Wallenhorst DIE ATMOSFÄHRE 5 32 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung. Auflage: 40 Exemplare, Preis unbekannt (bitte erfragen). Bezug: Frank Neugebauer, Moorstrich 1, 26349 Jade. Die fünfte Ausgabe der ATMOSFÄHRE ist zugleich die letzte, teilt Herausgeber Frank Neugebauer, der zugleich Verfasser aller Beiträge ist, seinen Lesern mit. Die Gründe für seine Entscheidung erläutert er nicht, doch lässt sein Vorhaben, künftig mit Texten an Fanzine-Redaktionen, Kleinstverlage und BoD-Anbietern heranzutreten, den Schluss zu, dass das Zusammenstellen eines Egozines auf Dauer nicht annähernd so befriedigend ist wie die Freude darüber, dass man seine Story in einer Anthologie, seinen Roman in Buchform veröffentlicht sieht. Die Kollegen machen es schließlich vor. Die letzte ATMOSFÄHRE fällt etwas umfangreicher aus als die vorherigen Ausgaben. Hauptsächlich Sekundärtexte fanden hier Eingang. Allein drei sehr ausführliche Rezensionen sind den Fanzines EXODUS 16, 18 und 19 gewidmet. Nahezu jeder Autor und sein Beitrag werden unter die Lupe genommen, darunter auch der verstorbene ehemalige PR-Autor Thomas Ziegler und seine Werke. Dass in jedem der Zines auch eine Story von Frank Neugebauer zu finden ist, wird natürlich nicht verschwiegen – wer verzichtet auch schon gern auf ein wenig Werbung in eigener Sache? -, doch über diese Geschichten will er sich an anderer Stelle auslassen. Das Problem, dass es immer nach Eigenlob/Eigenwerbung aussieht, wenn man über ein Magazin oder Buch schreibt, an dem man selbst mitwirkte, dürfte ihm hinreichend bekannt sein. In dem Essay „Nachflüstern auf St. Lem“ beschäftigt sich Frank Neugebauer mit dem polnischen Autor Stanislaw Lem, der seiner Ansicht nach von den Fans überschätzt wurde/wird, nicht zuletzt durch die meinungsbildende Förderung der Lem-Werke durch Franz Rottensteiner und die Veröffentlichung in der edlen Suhrkamp-SF-Reihe. In Anspielung auf Lems Nimbus, der Papst der SF-Gemeinde zu sein, konnte Frank Neugebauer nicht der Versuchung widerstehen, den Vornamen des Autors mit St. = Sankt abzukürzen … Er gesteht Lem aber auch gute Werke und großartige Leistungen zu, insbesondere weil dieser sich nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Visionen zuwandte und nach vorne blickte, statt über die Vergangenheit zu hadern. Zwei weitere Texte behandeln das FANTASIA, eine regelmäßige Publikation des EDFC, das trotz hervorragender Inhalte kaum Beachtung innerhalb der SF-Szene findet, nicht einmal in SOLAR-X oder dem FK auftaucht … – vermutlich weil keine Rezensionsexemplare zur Verfügung gestellt werden? –, und dem Roman DIE SIRENEN VON MYTROX von Dieter Grzywatz, erschienen im Epla-Verlag. Drei Stories sorgen letztlich für gute Unterhaltung. Ausnahmslos gehören sie dem Genre SF an und sind von einem Hauch Sozialismus umgeben. Sie lesen sch flüssig und haben Pointen-Charakter. Hervorzuheben ist „Luftrochen fängt man mit Zwetschgenklößen“, da diese Geschichte eine echte und nachvollziehbare Handlung sowie sympathische Charaktere offeriert. Karol pflegt einen verletzten Luftrochen, der nach seiner Heilung schließlich die Freiheit sucht. Als Feldarbeiter auf einen zahmen Luftrochen stoßen, ist ihnen klar, dass es sich nur um das Tier des Jungen handeln kann. Der Luftrochen zeigt keine Scheu und lässt sich von der mitgebrachten Delikatesse anlocken – aber es ist ein fremdes Tier. Karol macht eine erstaunliche Entdeckung … Auch gefällig zu lesen ist „Besuch bei Froh Älter“. Dieser fand vor Jahren die Artefakte eines Raumschiffs, die sich größtenteils in der vierten Dimension befinden, was ungeahnte Folgen hat für jeden, der den ungewöhnlichen Schatz besichtigen darf. Reichlich hektisch und etwas verworren wirkt „Gratulation zum letzten Hochatmosphärenflug“. Rekruten werden ausgebildet für Flüge ins All, die wieder aufgegeben werden. Stattdessen finden Aliens die Erde. Hier sollte jeder Leser selbst einen Interpretationsversuch wagen. Mit der ATMOSFÄHRE verschwindet wieder ein Zine aus der Fan-Szene. Vielleicht wird Frank Neugebauer noch das eine oder andere Heft unter diesem Namen produzieren, wie z. B. den Gedichtband AOUH & KAMILLE als ATMOSFÄHRE 7, vielleicht liest man auch nur noch in anderen Fanzines oder Büchern von ihm. Schade, denn man hatte sich an die Reihe gewöhnt, die vor allem auf Inhalt wert legte und nicht durch Optik mehr Schein als Sein bot. SF-Fans finden in dieser letzten Ausgabe eine Menge Lesstoff, der sicher für so manche Diskussion gut ist. Irene Salzmann, Kranzberg XUN 13 68 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung. Auflage: 125 Exemplare, 3,25 EUR, 3er-Abonnement 11,50 EUR, 5er- Abonnement 18,25 EUR, 10er-Abonnement 36,50 EUR. Bezug: Bernd Walter, Michelsbergstr. 14, 74080 Heilbronn, E-Mail: xun@ xun-online.de. Internet: www.xun-online.de. Die dreizehnte Ausgabe von XUN besteht aus einer großen Zahl kurzer Beiträge. Thomas Berger erzählt „eine kleine Sternengeschichte“ von einem Geschäften unter Feinden im Weltraum – eine etwas böse Story mit einer nicht ganz unbekannten, wenngleich noch immer überraschenden Pointe. Highlight in Punkto Originalität ist in XUN 13 Frank Hebbens „Hunger!“, denn hier wird die Arbeitsteilung bei der Nahrungsaufnahme zur Sklaverei. Christian Laumann möchte mit der Geschichten „Die feinen Herren“ aufrütteln, sich gegen Kindesmissbrauch zu engagieren, und wird dabei von Bernd Walter im Nachwort „Wegschauen hilft nur den Tätern“ unterstützt. A. T. Legrand steuert mit „Überraschungen“ einen vierten Teil zur Fortsetzungsgeschichte „Crystal – geboren aus Dunkel & Licht“ aus dem Agenten-/Horrorgenre bei. Sie liest sich vor allem dank der Dialoge sehr flüssig und kurzweilig, wenngleich sie nicht allzu tief schürft. In „Vogelfrei“ schildert Nina Horvath die verzweifelte Flucht einer Frau vor ihren Verfolgern. Die an sich gelungene Story wurde ihrer letzten Worte beraubt. In Kai Brauns vierten Teil der Fortsetzungsserie „Good Hope“ kann der Leser eine Weltraumschlacht miterleben. Mit „Omega“ wagt Andreas Debray einen Ausflug ins Skurrile, Ekelhafte. Angelika Pauly problematisiert in „Robot tomorrow“ die Menschlichkeit einer Person, die über immer mehr künstliche Körperteile anstelle von natürlichen verfügt. Im vierten Teil „Unter fremder Sonne“ der Fortsetzungsserie „Nebelmond“ schildert A. T. Legrand u. a., wie man sich nach der Landung auf einer Welt mit erhöhter Schwerkraft fühlt. Klaus T. Brandner singt in dem Gedicht „Liebe ändert alles“ ein Loblied auf die Liebe. Weitere Lyrik gibt’s von Rainer Wißmann unter dem Titel „Abenteuerlust“ zu Windjammer- und Schatzsucherromantik. In einer „Legende des Nordens“ spinnt Rena Larf eine Fantasy-Handlung um eine mythische Figur namens Silberkind. Das Fanzine weist diverse Illustrationen auf, die stilistisch und z. T. auch inhaltlich zu den Textbeiträgen passen. XUN 13 macht den Eindruck eines jungen Fanzines, das mit großem Enthusiasmus betrieben wird. Die thematische Vielfalt vermag zu überzeugen, einiges ist ausgesprochen originell. Manche Idee sollte durchaus noch umfangreicher dargestellt und mehr ausgekostet werden. Clemens Nissen s. ps., Schortens RETTUNGSKREUZER IKARUS 27: MEMENTO MORT 102 Seiten DIN A 5, Offset, Klebebindung. Auflage: unbekannt, 6,90 EUR. Bezug: Roman-Truhe Buchversand, Röntgenstr. 79, 50169 Kerpen. Internet: www.rettungskreuzer-ikarus.de. Mit dem 27. Roman der RETTUNGSKREUZER IKARUS-Reihe kehrt Thomas Folgmann in die zweite Handlungsebene der Serie, in das Nexoversum, zurück und schließt an den 24. Band, IN DEN GÄRTEN DER TOMAKK, an. Jason Knight, seine Begleiterin Shilla, und der schwerverletzte Taisho konnten den Nachstellungen der Drunar entkommen und befinden sich in einem Pflanzenraumschiff im Anflug auf eine weitere Station der Tomakk, die vor Jahrhunderten von den Outsidern, den Herrschern des Nexoversums, ausgerottet wurden. In der Mondstation der Tomakk wird Jason nicht nur von seiner Sucht nach jener Droge, die ihn gegen die Beeinflussung der Exekutoren immun machte, befreit, sondern erfährt auch die Geschichte der Tomakk: Es sind offenbar durchaus humanoide Wesen, in deren Zivilisation Pflanzen die Funktion der Technik übernahmen. Der Invasion der Outsider konnten sie nicht widerstehen. In der Mondstation blieb ein halbes Dutzend Überlebender zurück und forschte weiter. Einer von ihnen ist so gar noch am Leben. MEMENTO MORT (Memento mori?!) trägt zur Detaillierung des RETTUNGSKREUZER IKARUS-Universums bei, in dem der Roman die Tomakk, ihre Philosophie und ihre Historie beschreibt. Freilich sind diese Passagen die weitschweifigsten in dem Roman, die noch dazu durch Füllhandlungen aufgebläht werden. Es scheint, dass sich hier der Autor dem Zwang beugte, einen gewissen Umfang erreichen zu müssen. Vor und nach diesen Passagen schreitet die Handlung ungleich zügiger voran, bis der Autor das Pendant zu seinen Ausschweifungen erreicht: Die letzten Seiten des Romans bestehen nur aus Dialogen, ein eigentümlicher Kontrakt zu den deskriptiven Kapiteln. (Was nicht zum ersten Mal die Frage aufwirft, ob und in welchen Ausmaß MEMENTO MORT überarbeitet wurde.) Der Roman ist immerhin ein Ausgangspunkt für die weitere Entwicklung der zweiten Handlungsebene im RETTUNGSKREUZER IKARUS-Univerum. IN DEN GÄRTEN DER TOMAKK wurde Shilla aus den Einfluss der Exekutoren befreit, in MEMENTO MORT erhält Jason außerdem ein neues Raumschiff. Und ein Sonnentor befindet sich direkt vor den Protagonisten. Die Odyssee durch das Nexoversum kann also fortgesetzt werden – das nächste Mal aber bitte mit mehr Engagement! Armin Möhle, Wallenhorst DIE ATMOSFÄHRE 6 4 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung. Auflage: 40 Exemplare, Preis unbekannt (bitte erfragen). DIE ATMOSFÄHRE 7: AOUH & KAMILLE 52 Seiten DIN A 5, Offset, Mittelheftung. Auflage: 500 Exemplare, Preis unbekannt (bitte erfragen). Bezug: Frank Neugebauer, Moorstrich 1, 26349 Jade. AOUH & KAMILLE von Frank Neugebauer enthält „keine Texte, sondern viele Gedichte“. Die Gedichte entstanden vor 1989. Handwerklich sind sie recht ordentlich gemacht, allerdings nerven die oft übertriebenen Bilder, in denen sich Frank Neugebauer austobt. “Gelobt sei meine gelbe Liebe,/ der blaue Strahl,/ das Blau,/ dein Leib – so klar und überwahr.“ Thematisch geht es, wen wundert es, viel um Selbstfindung „verachtet mich! Verachtet mich, denn dann bleibe ich allein“. Der melancholische Dichter denkt lieber einsam. Aber auch Mücken werden lyrisch zerquetscht. Und ja, die Liebe ... Das beigelegte Faltblatt enthält zehn Gedichte wohl neueren Datums (2006). Der Dichter bleibt melancholisch einsam – eigentlich eine Schande, nach so vielen Jahren. Aber es besteht Hoffnung. „Die Freunde Urban und Georg“ könnten sich versöhnen. Dann müßte der Melancholiker auch nicht nächtens allein durchs Gestrüpp tappen, wohin er sich zweifellos im Suff verirrte, um die „Randurbanität“ zu bewundern. Irgendwo gibt es dann immerhin einen Abfallkorb: „Armer Bruder Flasche/ Liegst aufgetürmt als klare Stufe Mineral/ stehst steil als gläserner, grüner Keil in die Höh./ Eine unnachsichtige Hand hat dich aufgehoben/ und in den Metallkorb geschleudert,/ wo du zerbrochen bist./ Du liegst in Scherben jetzt;/ die Schmerzen aber unverändert ganz,/ unzerteilt und riesengroß.“ Darob einen letzten tiefen Schluck aus der Pulle und ab damit, klirr. Silke Mottau, Marburg TIAMAT 2 (DAS AUGE DES DRACHEN): DIE STUNDE NULL 188 Seiten DIN A 5, Offset, Seitenbindung. Auflage: unbekannt, 9,90 EUR. Bezug: EDITION NOCTURNO im VirPriv Verlag, Markus Kastenholz, Herbert Hellmann-Allee 21a, 79189 Bad Krozingen, E-Mail: markus-kastenholz@ t-online.de. DIE STUNDE NULL ist der zweite Teil der TIAMAT-Reihe, konzipiert und zur Hälfe von Markus Kastenholz geschrieben, den zweiten abgeschlossenen Teil des Buches schultert Antje Ippensen. Ein Leser braucht nicht unbedingt den ersten Band zu kennen, der mehr als zwei Jahre in der Vergangenheit spielt und die Folgen der weltweiten dämonischen Invasion unter der Führung Tiamats zeigt. Dieser hat sich inzwischen zum Gott ausrufen lassen und regiert von den USA aus soweit möglich die gesamte Erde. Andere Religionsgemeinschaften sind ausgelöscht worden und die letzten Anhänger werden erbarmungslos verfolgt. Als einsamer Rächer streift der Vampir Charon über diese menschenfeindliche Erde. Er glaubt in einem Minotaurus den Mörder seiner Frau erkannt zu haben. In einer Kneipe wird er Zeuge, wie sich eine angebliche Schwarzgardistin gegen die Belästigung der dämonischen Diener wehrt und mehrere von ihnen umbringt. Dann nimmt diese Frau mit Charon Kontakt auf und offenbart ihm, dass es doch noch einen organisierten Widerstand gibt und das dieser über ein Mittel gegen die Dämonen verfügt. Sie selbst heiße Rebecca und wäre vom Erzengel Michael als Kämpferin ausgewählt worden. Markus Kastenholz konzentrierte Exposition kann leider nicht als Merkmal für die ganze Novelle genommen werden. Nachdem Vergangenheit und Gegenwart geschickt in Verbindung gebracht worden sind, fällt ihm im Kern weder etwas neues zu seinen inzwischen etablierten Charakteren noch zur eigentlichen Handlung ein. Das zeigt sich nicht nur in einem vergeblich expressiv wirkenden Stil, der pointierte Bemerkungen durch Fäkalsprache ersetzt und nach kurzer Zeit nicht mehr authentisch, sondern künstlich überzogen und wie eine Parodie auf eine dem Leser unbekannte zugrunde liegende Geschichte wirkt. Dieses erzählerische Beiwerk – im Zusammenhang mit der sehr geradlinigen und wenig wirklich originellen oder gar originären Handlung gesehen – bläht die allenfalls für eine Kurzgeschichte reichende Handlung unnatürlich auf und unterstreicht schnell, dass das Szenario – so faszinierend es auch ist, von einer Welt zu erfahren, in der sie die Erde untertan gemacht haben und schließlich mit dem neuen Lebensraum nichts wirklich wichtiges anfangen können – extrem konstruiert und konzipiert worden ist, ohne eine wirklich gute Handlung, schlimmer noch, einen überzeugenden Hauptdarsteller zu haben. Es wäre für Markus Kastenholz sinnvoller, aber wahrscheinlich weniger intellektuell gewesen, das Geschehen komplett auf das Wesentliche zu reduzieren, diese Geschichte stringent, aber effektiv zu erzählen und nach Abschluss dieser leider bodenständigen Arbeiten ein entsprechendes Beiwerk zu entwickeln. Dieses dann nach und nach vor allem vorsichtig in die Handlung zu integrieren und aus dieser Mischung eine überzeugende Geschichte heraus zu schreiben. Nicht selten hat der Leser das unbestimmte Gefühl, als wenn Markus Kastenholz einige sehr gute – auch in der Umsetzung gelungene – Kapitel nicht einfach miteinander verbinden wollte, sondern nach höherem, der absoluten „Hölle auf Erde“-Roman gestrebt hat. Dieses Vorhaben findet aber keine Unterstützung in dem zweidimensionalen, nicht unbedingt charismatischen Protagonisten – er braucht ja nicht sympathisch sein, aber zumindest sollte er beim Leser eine Reaktion hervorrufen können. Handlungstechnisch hat es Antje Ippensen deutlich schwerer, da sie drei unterschiedliche Handlungsebenen in „Eine schwarzblaue Substanz“ erst am Ende zu einem Text verbindet. Charon und Rebecca werden auf ihrer Suche angegriffen und müssen sich in einem alten Bunker verschanzen, Sheána wird auf der Suche nach Wasser von einer feindlichen Sekte gefangen genommen und im Verhältnis zur Gesamtlänge des Textes detailliert gefoltert. Sehr genüsslich und ein wenig erotisch breitet die Autorin diese Vorgänge aus und versucht die Handlungsarmut des erstens Teils mit einer Reihe von nicht unbedingt innovativen, aber gut lesbaren Ideen zu bekämpfen. Sowohl stilistisch als auch vom technischen Ansatz her wird ihr ambitioniertes mutiges Vorgehen nicht unbedingt belohnt, in der Mitte der Geschichte beginnt sie die einzelnen Fäden zu verlieren. Zu viele neue Informationen und vor allem Charaktere machen es ihr unmöglich, auf knappen neunzig Seiten wirklich solide die Punkte literarisch zu bearbeiten. Sie hastet im Grunde von einem potentiellen Höhepunkt zum nächsten und hofft die dazwischen liegenden flachen Passagen möglichst elegant umschiffen zu können. Im Gegensatz zu Markus Kastenholz ist sie gezwungen, den Erzähler als integralen Bestandteile der Geschichte und Blindenführer für den Leser sehr intensiv und oft zu langatmig zu nutzen. Das überzeugende an TIAMAT ist zumindest im zweiten Teil der mehr angedeutete dunkle Hintergrund der Geschichte. Vertraute Elemente werden zweckentfremdet präsentiert und vor dem schaurig brutalen Background ließe sich eine wirklich gute Story in bester Pulptradition erzählen. Das Problem liegt aber noch in den Fähigkeiten der Autoren begraben, auch wenn Markus Kastenholz im Laufe der Geschichte eleganter schreibt und insbesondere die stilistisch nicht fließenden Passagen deutlich abnehmen, wirkt er phasenweise überfordert. Er verfügt sich über den locker ironischen Stil der Pulpautoren und mehr als einmal dient die Beschreibung als letzter Rettungsanker einer aus dem Ruder laufenden Szene. Antje Ippensen scheitert mehr an dem fehlenden Raum, ihren neuen Figuren Leben einzuhauchen und die Interaktion mit den aus der ersten Story bekannten Figuren funktioniert überhaupt nicht. Außerdem sollte man selbst im Rahmen einer Postdoomsday-Geschichte nicht zu viele grammatikalische und satzbautechnische Regeln neu erfinden, das hemmt den Lesefluss und im Falle einer langatmigen Story ist es der berühmte Todesstoß. TIAMAT ist in dieser Form deutlich verbesserungswürdig und agiert auf einfachem Heftromanniveau. Thomas Harbach, Lübeck FUTURE MAGIC 53 76 Seiten DIN A 4, Kopie, Seitenbindung. Auflage: unbekannt, 5,00 EUR, 4er-Abonnement 17,00 EUR. Bezug: SFC STARDRAGONS, Eva Kalvoda, Kundratsstr. 20/8/25, A-1100 Wien, E-Mail: kills_first@utanet.at. Bankverbindung: PSK (BLZ 60000), Konto 77510891, IBAN AT5560000000 77510891, BIC OPSKATWW lautend auf Andreas Leder. Internet: members.chello.at/sfc_stardragons. Die aktuelle Ausgabe der FUTURE MAGIC kommt diesmal um ein gutes Viertel dünner daher, also „nur“ mit 76 Seiten. Allerdings fehlt diesmal auch ein Schwerpunktthema und der Leser wird sofort mit den Kurzgeschichten konfrontiert. Die Geschichten nehmen mit 39 Seiten auch gut die Hälfte des kompletten Heftes ein. Die Qualität der Stories ist, wie gehabt, überwiegend gut. Susanne Stahr sticht ein weiteres Mal positiv heraus, die SHADOWRUN-Geschichte ist gut, wenn auch nicht so stimmungsvoll wie beim letzten Mal und Fred. H. Schütz´ Geschichte ist wieder mal skurril, durch mangelnden Einsatz an Kommata versehen und: trotzdem gut zu lesen. Wobei mir seine zweite Geschichte, ein kurzes Märchen, wenn man so will, dieses Mal ausnehmend gut gefallen hat. „Zeitweise zeitlos“ ist am Anfang etwas verwirrend, aber von einer äußerst interessanten Idee geprägt. Bitte mehr davon. Die Geschichte des Neumitglieds macht irgendwie nicht wirklich Sinn, allerdings ist der Autor auch erst 14 Jahre alt. Von daher sollte man ihm das nachsehen. Der Rest des Heftes ist wieder mit Artikeln und Informationshäppchen gefüllt und hinterlässt wie beim letzten Mal einen guten Eindruck. Über einen sehr persönlichen Artikel zu „Comics als Film“ von Marin Balabanov (der ja selber recht überzeugend Comics zeichnet) gelangen wir zu Kurzberichten zur Geschichte des Bikinis, Roboter-, Film- und Astro-News. Nachrufe sind diesmal derer drei zu verzeichnen: zu dem großen Stanislaw Lem (SOLARIS, PIRX), James van Allan (Astronomieforscher) und schließlich zu Mickey Spillane (MIKE HAMMER). Den Rest machen diverse Rezensionen zu verschiedenen Themen (Comic von eben jenem Marin Balabanov, Film FLUCH DER KARIBIK 2, die leider den kompletten Inhalt verrät und ein Anschauen somit vollends überflüssig macht, sowie einigen Büchern) und die schon bekannten „Letters of comment“ aus, in denen die Autoren ihre Meinung kundtun. Insgesamt lässt das Heft bei dem Leser einen interessanten und guten Eindruck zurück. Zwar ist das Heft eindeutig dünner, jedoch hat man hier nicht das Gefühl des Unstrukturierten, wie es beim letzten Mal leider durch die mangelhafte Konzeption des Schwerpunktthemas der Fall war. Warten wir also auf die nächste Ausgabe ... Dirk Ozanik, Hildesheim INTERN 253 52 Seiten DIN A 5, Kopie, Mittelheftung. Auflage: 300 Exemplare, 5,00 EUR, 4er-Abonnement 18,00 EUR. Bezug: ÄONIA E. V., Thorsten Grewe, Gruwellstr. 11, 44329 Dortmund. Bankverbindung: Sparkasse Hagen (BLZ 450 500 01), Konto 100 156 762. Internet: www.projekt-nebelwelten.de. Die neue INTERN-Ausgabe gibt den Lesern Gelegenheit, an der Gestaltung eines Sonnensystems mitzuwirken. Das Nebelwelt-System ist natürlich genauso fiktiv wie das Raumschiff ÄONA; beide dienen vielmehr als Hintergrund für die TV-Sendungen, die der Verein produziert. Die Vorgaben sind freilich recht detailliert, die physikalischen Eigenschaften von immerhin zehn Planeten werden detailliert beschrieben. Es gehört wohl viel Enthusiasmus dazu, um eine solche umfangreiche fiktive Welt zu entwerfen – und um daran mitzuarbeiten. Darüber hinaus ist für SF-Leser nur noch das kurze Interview interessant, das Kurt Kobler mit den Produzenten der MARK BRANDIS-Hörspiele führte. Immerhin wird das Gespräch von ergänzenden Informationen flankiert. Die übrige Hälfte von INTERN 253 widmet sich überwiegend den Comics. Thomas Kohlschmidt bespricht die Comicverfilmung V FOR VENDETTA, weist zwar auf seine inhaltliche Zwiespältigkeit hin (hemmungslose Gewalt gegen eine Diktatur), vermeidet es aber, selbst Stellung zu beziehen. Eine völlig andere Interpretation bietet sich dafür an: Die Diktatur ist der persönliche Alptraum der Comiczeichner bzw. Filmemacher, und die Befreiung durch einen Einzelnen ist schlichte Wunscherfüllung. Anlass zu tiefschürfenden Diskussionen sollte eine solche Konstellation doch wohl nicht geben. Irene Salzmann bespricht kritisch DAS KLEINE COMIC-LEXIKON und Dirk Ozanik stellt die ANDY MORGAN-Comics vor, die in den siebziger Jahren in der ZACK!-Reihe erschienen sind – ich erinnere mich rudimentär... Weitere Rezensionen befassen sich mit einem Bildband und einem Kriminalroman. Christian Spließ berichtet über die neuesten Entwicklungen in der DOCTOR WHO-Serie (die zwei neuen Staffeln sollen von PRO 7 gesendet werden) und macht auf die Serie SLINGS AND ARROWS aufmerksam, die bislang nur als DVD im englisch-kanadischen Original erhältlich ist – und damit wohl ebenfalls nur Enthusiasten zur Mitarbeit, äh, zum Kauf bewegen dürfte. Der abschließende Artikel „Kryptozoologie: Drachen in Italien?“ lässt ein einheitliches inhaltliches Konzept vermissen. Vielleicht. weil der Artikel von zwei Autoren, nämlich Bernhard Kletzenbauer und Dominik Irtenkauf, verfasst wurde?! Zunächst wird die Möglichkeit erörtert, das Drachen tatsächlich existiert haben, was später bestritten wird. Zum Abschluss ihres Textes wünschen sich die Autoren überhaupt keine Aufklärung: „Es wäre aber falsch gedacht, die Erklärungskraft der heutigen Naturwissenschaften dazu zu mißbrauchen, die Drachen als biologisch vorhandene Spezies zu deklarieren oder wegzuerklären“. Nun, falsch ist es in jedem Fall, einen Sachtext mit einem unverbindlichen Ende zu versehen. Das INTERN 253 dokumentiert sehr schön das Auf und Ab von Clubzines. Ich kann mich an Ausgaben erinnern, die mir sehr zugesagt haben, weil sie interessante Artikel zu Themen aus den verschiedenen phantastischen (Sub-) Genres boten. Das ist diesmal leider nur in einem geringeren Ausmaß der Fall – aber bereits in einem Vierteljahr erscheint die nächste INTERN-Ausgabe. Armin Möhle, Wallenhorst AD ASTRA 86: R. A. G. E. 68 Seiten DIN A 5, Offset, Mittelheftung. Auflage: unbekannt, 5,00 EUR. Bezug: HARY PRODUCTION, Waldwiesenstr. 22, 66538 Neunkirchen, E-Mail: info@hary.li. Bankverbindung: Postbank Saarbrücken (BLZ 590 100 66), Konto 36277666. Internet: www.hary.li. Science Fiction ist nicht nur wilde Space Opera oder zukunftsweisende Mystery, wie derzeit vor allem Fernsehserien weis zu machen versuchen, sie ist auch eine Plattform für Kritik an aktuellen gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen, aber auch technischen Entwicklungen. Längst ist man von dem naiven Zukunftsglauben der fünfziger Jahre abgekommen, heute prägen vor allem düstere und zynische Visionen diesen Bereich der SF. Das zeigt auch Frank Neugebauer in seiner Storysammlung R. A. G. E. Neun Geschichten, jeweils drei zu einem Oberthema, erzählen von Versuchungen und Repressalien in der Arbeitswelt, Manipulationen durch skrupellose Wissenschaftler oder außerirdische Mächte und „Gottesbeweise“ sucht man in seltsamen Sexualpraktiken, Jugendbanden oder Genusssucht. „Blutblasen“ macht mit zynischer Treffsicherheit klar, dass man es sich nicht erlauben kann, wählerisch zu sein. Denn auch der so lange angestrebte Job kann schnell seine Tücken haben, und man wünscht sich wieder dahin zurück, woher man kam. Und diese Möglichkeit wird auch geboten. Absicht? Ähnlich makaber und gemein geht es auch in „Ein Handgelenk funktioniert“ und „Altfabriken“ zu. Der Übergang zu „R. A. G. E“ und den darin geschilderten Manipulationen ist fließend. Ein Wissenschaftler hat keine Skrupel, in dem neu errichteten Kraftwerk seine Arbeiter als Versuchskaninchen zu verwenden, mit gewissen Folgen, die auch er als nicht so stark vorausgesehen hat. „Schere schneidet Papier umwickelt Stein“ und „Kutschermäntel“ folgen der Tradition schleichender Manipulation, die erst dann bemerkt wird, wenn es bereits zu spät dazu ist. „Inquisitorischer Besuch“ verleitet einen Kardinal dazu, in die Schöpfung einzugreifen, nur um endlich die Sonne sehen zu können – mit bitteren Folgen für die Bewohner eines heruntergekommenen und immer von Wolken bedeckten Planeten. Von ähnlichen Irrungen und Wirrungen der zukünftigen menschlichen Vorstellungskraft erzählen auch „Boje-Gestalt“ und „Super-Jet-Set-Story“. Vor allem die ersten sechs Geschichten wissen zu überzeugen, Frank Neugebauer fängt die düstere und kalte Stimmung der Umgebung und seiner Protagonisten gelungen ein, sein Stil ist angemessen, nicht zu plakativ und plump, der Zynismus kommt ausgezeichnet zum Tragen. Anders sieht es bei den drei letzten Geschichten aus, die etwas zu überdreht wirken, und von ihrem Inhalt her meist die Meinungen wiedergeben, die in Bereichen der fannischen SF gerne zu Glauben, Kirche und Religion gebildet werden. Die Klischees werden etwas zu aufdringlich hervorgehoben und buttern die eigentlichen Diskussionsansätze unter. Hier wäre etwas mehr Feingefühl angebrachter gewesen. Damit ist R .A. G. E eine immerhin zu zwei Dritteln interessante SF-Anthologie, die vor allem Fans des Cyberpunk und anderer zukunftskritischer Texte gefallen dürfte. Christel Scheja, Solingen SCIENCE FICTION OKULAR 242, 243 12, 12 Seiten DIN A 4, Kopie, Mittelheftung. Auflage: unbekannt, jeweils 1,50 EUR. Bezug: SCIENCE FICTION CLUB NORDRHEIN-WESTFALEN E. V., Irma Leu, Berliner Str. 206, 45144 Essen, E-Mail: Irma.Leu@freenet.de. Internet: www.cspp.com/sfo/. Das SCIENCE FICTION OKULAR ist die offizielle, monatlich erscheinende Vereinszeitschrift des SF-CLUB NORDRHEIN-WESTFALEN. Bestehend aus jeweils zwölf Seiten, von denen vier Seiten bereits für Impressum etc. vorgesehen sind. Verbleiben also acht (DIN A 4-Seiten allerdings) Seiten für die Weitergabe der (Vereins-) Informationen. Schauen wir also mal in die Ausgabe 242 hinein: Da begegnen uns zuerst ein äußerst witziges Vorwort sowie die Vorstellung des Vortragsthemas für das nächste (ebenfalls monatliche) Vereinstreffen („Raumfahrttechnik für Dummies“). Weiter geht es dann über gut zwei Seiten mit einer Art Protokoll zum Thema eines der letzten Vereinstreffen. Es geht hier um die „Erste Direktive“ des STAR TREK-Universums, die in etwa lautet: keine Einmischung in das Leben anderer, sofern sie dazu noch nicht bereit sind. Und man muss sagen, dieses Protokoll hat es in sich: hier werden auf einer Seite mehr wichtige Fragen angesprochen als es sonst in ganzen Heften/Büchern der Fall ist. Zumal versucht wird, die Antworten aufgrund der Gegebenheiten dieser unserer realen Welt zu geben. Äußerst spannend und für jeden anregend. Über das Ergebnis kann uns muss man natürlich diskutieren, aber so war es ja auch gedacht. Es folgen zwei kurze Meldungen über die Versteigerung von STAR TREK-Requisiten sowie die „Neuerscheinung“ von STAR WARS 4 - 6, eine Info über die Aberkennung des Planetenstatus für Pluto sowie die Rezension zu dem Film DAS HAUS AM SEE, die meiner Meinung nach zu viele Informationen über den Inhalt des Filmes enthält. Hier wäre weniger mehr gewesen. Den Abschluss bildet die in einem Artikel gestellte Frage, ob es sinnvoll ist, für den SF-Bereich einen Bücherkanon aufzustellen. Ebenfalls eine Frage, über die man durchaus diskutieren kann. Weiter geht es sogleich mit der Ausgabe 243. Hier finden wir: Einführung in das Thema zum nächsten Vereinstreffen (Energieerzeugung aus Wasserstoff), Rezension zu dem Film SUPERMANS RÜCKKEHR, ein ausführlicher und durchaus interessanter Bericht zum ElsterCon in Leipzig (nimmt die Hälfte des zur Verfügung stehenden Platzes ein). Zum Abschluss erfolgt die erste Antwort auf die Frage zum Bücherkanon. Fazit: Klein, aber fein, kann man hier nur sagen. Der „Fanaspekt“, der sich hier witzig und informativ präsentiert, ist sehr deutlich im Enthusiasmus und in der persönlichen Ansprache spürbar und macht Lust auf mehr. Dirk Ozanik, Hildesheim XEGO 7 52 Seiten DIN A 5, Offset, Mittelheftung. Auflage: unbekannt, 4,00 EUR. Bezug: Marin Blabanov, c/o Mailbox, Taborstr. 22c/174, A-1020 Wien, E-Mail: info@marincomics.com. Internet: www.marincomics.de. Diesmal müssen wir über Ernsthaftigkeit reden. In mehrfacher Hinsicht muss dieses heikle Thema heute beleuchtet werden. Einmal müssen wir hier in kritischer Selbstreflexion beleuchten, ob wirklich jedes Wort und jeder Satz unserer Rezensionen mit dem nötigen Ernst verfasst wurde. Allein diese Formulierung lässt die Antwort schon vermuten… Eine andere Frage ist, ob die hier abgedruckten Zeilen, von anderen ernst genommen werden bzw. werden sollen. Während ich ersteres nicht beurteilen kann würde ich letzteres ungern vorbehaltlos bejahen. Natürlich steckt in jeder scherzhaften Bemerkung ein wahrer Kern. Genauso natürlich wie die Zeilen hier, in dem ernsthaften Bemühen geschrieben werden, einem Herausgeber, Autoren oder Zeichner, eine Rückmeldung zu geben, wie mir sein Werk gefallen hat. Nicht weniger – aber auch nicht mehr. Vollkommen unerträglich wäre mir der Gedanke, wenn irgendeiner der hier Besprochenen, dadurch von seinem Weg abkommen oder gar umkehren würde. So ernst ist das alles hier doch nicht! Unzweifelhaft ist aber, dass Marin Balabanow ein ernstzunehmender, kreativer und humorvoller Comiczeichner ist. Wenn er das nicht schon mit den vorangegangenen Ausgaben seines XEGO bewiesen hätte, wird dies spätestens mit dieser Ausgabe überdeutlich. Fast scheint es, als wären die vorangegangenen Ausgaben nur eine Fingerübung gewesen, eine Art Vorspiel für etwas Größeres. Und XEGO ist in der Tat größer geworden. Marin hat auf das DIN A 4-Format gewechselt. Ein Wechsel, der seinen Zeichnungen gut bekommt und der meines Erachtens dem Medium ohnehin gerechter wird. Auch der Untertitel hat sich geändert. War XEGO bislang das „Trash-Comix-Egozine für die Ego-Shooter-Generation“, so beinhaltet es jetzt die „seltsamsten Comics aller Welten“. Und auch der erzählerische Rahmen wird breiter. Marin beginnt mit dieser Ausgabe ein nach eigenen Angaben fast zweihundertseitiges Epos, an dessen Elementen er zum Teil schon seit zehn Jahren arbeitet. Zu Beginn ist es eine verwirrende Geschichte. Zwei Vampire sitzen unter einer Wiener Hochbahnbrücke und bringen eine Sonde auf den Weg zu einem anderen Planeten. Die Sonde landet auf dem Planeten Tanim und wird umgehend von diesem vereinnahmt. Dann geht die die Geschichte – nachdem uns kurz die Dame mit Namen Evolution vorgestellt wurde – weiter zu Jochen, der müde von der Arbeit durch Wien schlappt und schließlich seinen rundköpfigen Freund Tutti besucht. Eigentlich möchte Jochen es lieber mit dessen Freundin treiben, aber die ist gerade nicht zu Hause. Aber bevor diese Geschichte richtig weiter geht, lernen wir noch Peppi kennen, der von seinen Brüdern und Schwestern vom Olymp vor Jahrtausenden hereingelegt wurde und seitdem ganz Europa auf seinen Schultern trägt. Auf dem Planten Tanim bildet sich derweil ein lebendes Geschwür mit dem Namen Ken und auf der Erde läuft eine wilde Party, die wie üblich mit einer wilden Schlägerei endet. Damit sind wie wesentlich Elemente der Geschichte beschrieben. Vorläufig gibt es nur lose Zusammenhänge zwischen den Handlungssträngen. Aber über allen stehen die Verlockungen, die der Planet Tanim aussendet. Das größere Format bekommt den Zeichnung sehr gut und ermöglicht Kompositionen, die das wiederholte durchblättern und schauen zu einem Vergnügen machen. Übergroße Panoramatafeln bringen Wiener Lokalkolorit in die Geschichte, während in einander verschachtelte Panels die Handlung schwungvoll vorantreiben. Viele lustige zeichnerische oder sprachliche Einfälle versprechen hoffentlich ebenso kreative wie konsequente Fortsetzungen. „Das nächste Jahr wird sicher noch interessant.“ schreibt Marin am Ende seines Vorworts. Das hoffen wir doch alle sehr. Holger Marks, Marburg Herausgabe, Redaktion und Vertrieb:
Preise der Printausgabe: Einzelexemplar 0,60 EUR, Jahresabonnement (6 Ausgaben) 3,00 EUR (in Briefmarken oder als Verrechnungsscheck). Der FANZINE-KURIER ist außerdem im im Fanzinetausch zu beziehen. Auslandspreise auf Anfrage. Mitarbeiter dieser Ausgabe: Thomas Harbach, Holger Marks, Silke Mottau, Clemens Nissen s. ps.,
Dirk Ozanik, Irene Salzmann, Christel Scheja.
Für Rezensionsexemplare
sind wir stets sehr dankbar!
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