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Werte Leserinnen und Leser,
in den Rezensionen der Fanzines des TERRANISCHEN
CLUB EDEN im FANZINE-KURIER 112 ist die Bezugsanschrift nicht aktualisiert
worden. [Gilt nicht für ie Online-Ausgabe.] Die korrekte Bestelladresse
bitte ich den Besprechungen über PARADISE 52 und GESCHICHTEN DER NACHT
40 in dieser Ausgabe zu entnehmen, die übrigens die vorerst letzten
von Fanzines aus dem TCE sind. Der Club hat die PARADISE 51-Rezension im
FK 112 zum Anlaß genommen, zukünftig keine Rezensionsexemplare
mehr bereitzustellen, allerdings unter zwiespältigen Umständen.
Da die Besprechung über PARADISE 51 außerdem nicht mehr als
eine durchschnittliche Rezension eines durchschnittlichen Clubzines war,
bin ich überzeugt davon, daß sich hinter der Aktion des TCE
andere Motive verbergen als die vorgeschobenen. Nun, wie dem auch sei –
der FANZINE-KURIER zieht weiter, und der TCE sich in sein selbstgeschaffenes
Idyll, pardon, in seine Nische zurück.
In der nächsten FK-Ausgabe werden
Besprechungen über ENPUNKT 39, HORROR 19, PERRY RHODAN PERSPEKTIVE
64, ÄON INTERN 242, RETTUNGSKREUZER IKARUS 15: DIE ABWARTENDE DOMINANZ,
FUTURE MAGIC 40 u. a. erscheinen. Ich gehe außerdem davon aus, daß
im FK 114 auch die Rezension über EXODUS 14 publiziert wird, die mich
zum Abdruck in dieser Ausgabe nicht erreicht hat.
Viele Grüße
Armin
BADEN-WÜRTTEMBERG
AKTUELL 238
DIE ATMOSFÄHRE
2
PARADISE 52
SOLAR-TALES 11: FANTASY
FREMDE WELTEN 6
QUASAR 19/IRRLICHTER
4: SCHMIERENPOETEN
SOL 31
WALTER ERNSTING –
MEIN GÄSTEBUCH
FESTAK 27
CLUBNACHRICHTEN 300
SUPER- UND ANDERE
HELDEN
FUTURE MAGIC 39
GESCHICHTEN DER NACHT
40: ZEIT DER STÜRME
BADEN-WÜRTTEMBERG AKTUELL 238
80 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.),
Mittelheftung.
Auflage: 40 Exemplare, 2,60 €, 6er-Abonnement
15,00 €, 12er-Abonnement 29,00 €.
Bezug: SCIENCE FICTION CLUB BADEN-WÜRTTEMBERG,
Martin Hahn, Ledergasse 59, 73525 Schwäbisch Gmünd.
Bankverbindung: Postbank Stuttgart
(BLZ 600 100 70), Konto 3483 51-700.
Internet: www.sfcbw.de.
Einer der regen Clubs im Süden Deutschlands,
die auch schon eine beachtenswürdige Anzahl an Fanzines heraus gegeben
hat ist der SCIENCE FICTION CLUB BADEN-WÜRTEMBERG. Auch in der 238.
Ausgabe ist von einer Müdigkeit der Clubmitglieder nichts zu merken.
Mehr als ein Viertel der Ausgabe wird von den Leserbriefen eingenommen,
der Rest vor allem von den Kurzgeschichten – zum einen vier Beiträge
des vor etwa einem Jahr ausgeschriebenen Wettbewerbs zum Thema „Essen“,
für den über 100 Beiträge eingegangen sind, zum anderen
finden sich drei Kurzgeschichten von Mitgliedern. „Keine Korrektur möglich“
von Didi Döring ist klassische SF, während „Eine völlig
logische Erklärung“ eher an satirische Utopien erinnert. „Kausmann
du bist tot“ ist eine Parodie, die aber aufgrund ihres Fortsetzungscharakters
noch nicht so richtig ans Laufen kommt.
Rezensionen und Sachartikel sind nur sehr
spärlich vertreten. Am interessantesten davon ist noch „Let's do the
Time Warp“, der sich mitnichten mit der ROCKY HORROR PICTURE SHOW, sondern
mit real existierenden (?) Fonds für Zeitreisen beschäftigt.
Alles in allem präsentiert sich diese
Ausgabe des BWA sehr textlastig, gibt aber auch hier wieder, wie lebendig
und rege die Mitglieder im Moment sind – vor allem in den teilweise sehr
ausführlichen Leserbriefen.
Christel Scheja, Solingen
DIE ATMOSFÄHRE
2
36 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.),
Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, Preis unbekannt
(bitte erfragen).
Bezug: Frank Neugebauer, Am Bloher
Forst 5, 26160 Ofen.
Die zweite Ausgabe des atmosphärischen
Fanzines hat einen neuen Untertitel: „Dein Science Fiction-Magazin – spannend
erzählt.“ Da fühle ich mich doch gleich angesprochen. Mag ich
spannende Geschichten doch ganz gerne. Andererseits passt der Untertitel
eher zu den Bildungsromanen des vorvergangenen Jahrhunderts. Ganz unvoreingenommen
kann ich ohnehin nicht an das Heft herangehen, habe ich doch bereits die
erste Ausgabe mit wechselnden Gefühlen gelesen.
Der erste Band war für mich eine
Mischung aus überschätztem (pseudo-) literarischen Anspruch,
sprachlicher Verspieltheit und dem Experiment des Herausgebers, durch ausführliche
Kommentare zu den abgedruckten Geschichten, eine Diskussion anzuregen.
Inwieweit das gelungen ist, lässt sich nicht sagen, da sich in der
zweiten Ausgabe keinerlei Leserbriefe oder andere Leserreaktionen finden.
Was sich nicht geändert hat, ist
die ungewöhnliche Aufmachung des Heftes. Es gibt weder ein richtiges
Titelbild noch Inhaltverzeichnis oder Impressum. Ein paar Wort-Art Grafiken
lockern die Texte auf und führen manchmal zu irrwitzigen Satzspiegeln
mit nur zwei oder drei Buchstaben in einer Zeile. Auf Zeichnungen oder
anderen Grafiken verzichtet Frank Neugebauer vollständig.
Dafür präsentiert er uns vier
Geschichten, sehr unterschiedlicher Art. „Rotrox“ vom Herausgeber selber
ist eine Geschichte mit Endzeitstimmung, in der es aber auch um Körperkult
und Anpassung geht. Die Geschichte lebt aus den Gesprächen der Protagonisten
und einigen exotischen Einfällen. Der Lesefluss wird alleine durch
den Dreispalten-Satz und der Tatsache unterbrochen, dass jeder kleine Absatz
mit einem überdimensionierten Großbuchstaben angefangen wird.
„Unter Marsmenschen – Gameshow Todesstrafe“
von Rainer Innreiter nimmt die unzähligen Gameshows auf eine makabre
Schippe. Acht zum Tode verurteilte Menschen können ihre Strafe in
lebenslängliche Haft verwandeln, wenn sie drei grausame und sadistische
Prüfungen bestehen. Keine überragende Idee, die Rainer Innreiter
für meinen Geschmack viel zu ausführlich darstellt. Aber die
Umsetzung bleibt bis zu dem etwas gewollt überraschenden Ende konsequent.
Klaus Eylmann lehnt sich in seiner Geschichte
„Wellenjäger“ an der aktuellen Mystery-Welle an, nicht ohne selbstironisch
darauf Bezug zu nehmen. In einem Institut zur Messung von Gravitationswellen
– von der theoretischen Physik vermutet, aber praktisch noch nicht nachgewiesen
– misst man unerklärliche Werte. Ein Verhängnis nähert sich
dem Institut – und es lässt sich nicht aufhalten und, wie es sich
für eine gute Mystery-Story gehört, auch nicht enträtseln.
Nett und schwungvoll erzählt. Ärgerlich ist nur das transportierte
völlig veraltete Frauenbild, das auch nicht den Gegebenheiten in den
modernen Mystery-Serien entspricht.
„Glück und Ton, das bricht schon“
ist eine ältere (1991) Geschichte vom Herausgeber selbst, die das
Heft abschließt. Zu ihr ist nicht viel zu sagen, außer vielleicht,
dass in der Geschichte eine Autorenvorstellung eingebettet ist, bei der
Frank seine literarischen Vorlieben vorstellt, zu denen neben Robert Silverberg,
Ian Watson auch Siegfried Lenz und Marie-Luise Kaschnitz gehören.
DIE ATMOSFÄHRE – „Dein Science Fiction
Magazin – spannend erzählt“ hat etwas zurückgesteckt. Die seitenlangen
Erörterungen zu den Geschichten fehlen – was dem Heft etwas von der
Einzigartigkeit nimmt – und die Geschichten sind lesbarer geworden. Wenn
es jetzt noch ein einheitliches, schlichtes und vor allem durchgehendes
Layout gäbe… Aber dann wäre es ja ein Fanzine wie jedes andere.
Holger Marks, Marburg
PARADISE 52
100 Seiten DIN A 5, Kopie, Mittelheftung.
Auflage: 40 Exemplare, 3,50 €, 4er-Abonnement
12,30 €.
Bezug: TERRANISCHER CLUB EDEN, Gabi
Scharf, Walkstr. 7, 85570 Markt Schwaben, E-Mail: tceorder@terranischer-club-eden.com.
Internet: www.terranischer-club-eden.com.
Clubzines geraten oft zu einer Art Gemischtwarenladen,
dabei ergeht es den im TERRANISCHEN CLUB EDEN (TCE) organisierten „Erben
der Nacht“ so wie vielen anderen Vereinsmeiern. Man möchte es gerne
allen Mitgliedern recht machen und hat am Ende ein für Drahtrückstichheftung
viel zu dickes, unpraktisch zu handhabendes Papierkonvolut. Clubzines werden
aber auch für Insider gemacht, sie benötigen kein perfektes Layout
und keine gediegene Verarbeitung, um wen auch immer zu beeindrucken oder
von den Vorzügen des Vereins zu überzeugen. Damit sind sie um
vieles ehrlicher als die für ein breiteres Publikum ausgelegten Magazine,
welche nicht selten mehr scheinen, als sie tatsächlich wert sind.
PARADISE, so wie es sich heute präsentiert,
könnte genauso gut in den achtziger Jahren entstanden sein. Auf Verlautbarungen
von Clubvorstand und Redaktion folgen Leserbriefe, Fan-Stories, Rezensionen
und ausführliche Informationen zu den aktuellen SF-Serien im Fernsehen
(FARSCAPE, ANDROMEDA, STARGATE, ENTERPRISE) und – nicht zu vergessen –
ein ausführlicher und sehr subjektiver Bericht zum DortCon 2003.
Die Qualität der Kurzgeschichten
schwankt zwischen schwach und lesbar, wobei die Fähigkeit, überhaupt
einen primärliterarischen Text so hinzu bekommen, daß er Bezeichnung
Story verdient, eine nicht zu unterschätzende Leistung darstellt.
Zu dem Thema hat Cattleya (alle „Erben“ verwenden Pseudonyme) ebenfalls
einen kurzen Artikel im Heft, mit dem sie in großen Teilen durchaus
richtig liegt. Die Bezeichnung Künstler für alle, die kreativ
tätig sind, ist aber wirklich gewagt. Die wenigsten Leser kämen
wohl nach der Lektüre von PARADISE 52 darauf, die Autoren zu Künstlern
zu adeln. Bereits zwischen Autor und Schriftsteller besteht ein großes
Qualitätsgefälle, das mancher mit dem neutralen „Publizist“ zu
umschiffen sucht.
Eine weitere Untiefe stellt Prosperos
(d. h. Christian Spließ) Versuch einer Analyse der deutschen SF-Szene
dar (bzw. der Misere, in der diese steckt). Mangels Nachwuchs steigt das
Durchschnittsalter der Conbesucher und Vereinsmitglieder stetig, neue Ideen
sind Mangelware und deutsche SF-Cons werden von immer weniger und dabei
immer den gleichen Leuten besucht. Das alles ist bekannt. Die von Prospero
angeregten Extraschienen für Jugendliche auf Conventions sind aber
bereits ausprobiert worden. Mit wenig Erfolg. Was sollten die Kids auch
bei den Veranstaltungen eines verschworenen Haufens von Leuten, die vom
Alter her ihre Eltern sein könnten und über Themen reden, die
sie nicht tangieren – während wiederum ihre Interessen von den Älteren
nicht geteilt werden. Da kommen dann schnell böse Sprüche über
Trekkies, die sich Kleidchen nähen (während im Saal die Altvordern
ernsthaft über Literatur diskutieren).
Das Thema Autorenförderung ist ebenfalls
ein alter Hut. Die großen Verlage arbeiten nun mal gewinnorientiert,
sie kaufen lieber die erfolgversprechenden Autoren ein, anstatt mühsam
neue deutsche Schreiber aufzubauen. Und die Kleinverlage kann man getrost
schon heute als Schreibschulen ansehen, nur bleibt das Schreiben dort immer
Hobby, darauf kann man keinen Brotverdienst aufbauen. Dazwischen gibt es
nichts, oder zumindest sehr wenig. Das ist die Situation, der sich auch
die Künstler vom TCE stellen müssen. Die Erfolgsautoren der letzten
deutschen SF-Welle, die spätestens Ende der achtziger Jahre auslief,
sind mittlerweile graumelierte alte Helden – vielleicht trägt ja die
nächste Welle bald eine neue Autorengeneration zu verdientem Erfolg
empor.
Siegfried Breuer, Berlin
SOLAR-TALES 11:
FANTASY
72 Seiten DIN A 4, Kopie, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 4,50 €.
Bezug: ANDROMEDA SF-CLUB HALLE, Wilko
Müller jr., Hordorfer Str. 6a, 06112 Halle/S., E-Mail: asfc@wilkomueller.de.
Internet: www.people.freenet.de/dircaea/.
Der Herausgeber räumt selbst ein,
daß die elfte SOLAR-TALES-Ausgabe, die den Titel FANTASY führt,
fast zu einem zweiten DRACHEN-Themenband geworden wären (der erste
erschien als ST 4). Vorwiegend sind Drachen natürlich ein Sujet des
Märchens, der Mythologien und der Fantasy, weniger der Science Fiction.
Diese Themenwahl stimmt den Leser bereits in den ersten Kurzgeschichten
auf den Charakter von SOLAR-TALES 11 ein.
Die
„Drei für die Drachen“ von Barbara Schinko sind Schwestern, die ihr
Leben den geflügelten Geschöpfen verschrieben haben, jede auf
eine andere Art und Weise. Sie werden aber desillusioniert, als der erste
Drachen in ihr Leben tritt. In der Story von Heike Wolf muß die Söldnerin
Cara gemeinsam mit ihrem Begleiter einen Drachen überwinden, um an
„Das Schwert des Chaos“ zu gelangen.
Achim Rößler geht in „Das Geheimnis
der Höhlenwelt“ dagegen einen seltenen Weg, indem er Drachen als unterirdische
Transportmittel einsetzt. Als einer von ihnen außer Kontrolle gerät,
hat das sowohl tödliche als auch erhellende Folgen für seine
Passagiere. Weitere, aber kürzere Drachengeschichten sind „Drachlinge“
von Esther Bystrek und „Drachen-Töter“ von Peter Schünemann,
die ihr Thema aus anderen Perspektiven betrachten.
Der Kurzgeschichte „Trau denen nicht,
die zaubern können“ von Thomas Wawerke liegt derselbe Plot wie „Das
Schwert des Chaos“ zugrunde. Abgesehen von einer bereits getöteten
Feuerechse zu Beginn der Story spielen Drachen in ihr keine Rolle. Außerdem
ist die Story humorvoller angelegt, auch wenn Thomas zum Schluß übertreibt:
Die Handlung würde auch dann funktionieren, wenn kein Schwert mit
der Aufschrift „Made in China“ auftauchen würde. Das paßt in
eine Fantasy-Welt nicht hinein, auch nicht in eine weniger ernstgemeinte.
An die Stelle des Drachens tritt in „Eiskalt
überrascht“ von Irene Salzmann ein Schneewurm, der einen Söldner
zum Kampf stellt. Es ist die abenteuerlichste und fesselndste Kurzgeschichte
in SOLAR-TALES 11, die lediglich von „Shivitas Sohn“ von Christel Scheja
übertroffen wird. Die Söldnerin Sherim läßt sich und
ihren Begleiter als Begleitschutz für eine Karawane anheuern, die
eine Kaufmannstochter zu ihrem Bräutigam begleiten soll. Unterwegs
treffen sie auf Untote, die Nachkommen eines verfluchten Volkes.
Christel ist die einzige Autorin, die
in der vorliegenden Ausgabe mit einer zweiten Kurzgeschichte vertreten
ist. „Im Schatten großer Schlachten“ lebt die schwangere Kylsa, die
einen verletzten Krieger des feindlichen Heeres und seinen Begleiter auf
ihrem Gut aufnimmt. Letzter entpuppt als Führer des gegnerischen Heeres
und erweist ihr nach dem Sieg seinen Dank, in dem er Kylsas Mann (der die
Seiten gewechselt hat) aus seinen Truppen entläßt. Das ist zu
idealistisch, was anderes als Leid soll Krieg denn über die Menschen
bringen, egal ob in der Fantasy, in der Science Fiction oder in der Realität?!
Unter den Zeichnungen ragen die fröhlichen,
Manga-ähnlichen Arbeiten von Jones Nelson (aus Schweden) heraus. Allen
Illustrationen ist gemein, daß sie zu grob gerastert wurden.
Die Kurzgeschichten in SOLAR-TALES 11
widmen sich konventionellen Themen (die Anzahl der „Schwerter des Chaos“
in der Fantasy wird nicht bestimmbar sein...). Dagegen ist grundsätzlich
nichts einzuwenden, die Dominanz des Drachen-Themas schränkt die Abwechslung
für den Leser aber zu stark ein. Die Stories sind zwar durchweg lesbar
und unterhaltsam, in der Umsetzung der ausgewählten Plots zeigen sich
aber Unterschiede, die aus der unterschiedlichen Erfahrung und Routine
der Autorinnen und Autoren ergeben.
Armin Möhle, Wallenhorst
FREMDE WELTEN 6
27 Seiten DIN A 4, Kopie (einseitig),
Seitenheftung
Auflage: 30 Exemplare, 0,50 €, 5er-Abonnement
2,50 €.
Bezug: Thomas Berger, Johanneskirchnerstr.
90, 81927 München.
Bankverbindung: Hypo-Vereinsbank München
(BLZ 700 202 70), Konto 353106271.
Eigentlich sollte man sich als Rezensent
nicht über Fanzines und ihre Herausgeber lustig machen – schließlich
kennt man in den seltensten Fällen die Hintergründe.
Zu schnell raubt man einem Neuling jegliche
Motivation, weitere Versuche zu unternehmen und ein besserer Autor, Zeichner,
Herausgeber zu werden, wenn man seine Erstlingswerke genauso kritisch begutachtet
wie die eines alten Hasen. Doch woher soll man wissen, ob ein Zine, das
an die alten Schnipp & Bepp-Hefte aus grauer Prä-PC-Zeit erinnert,
tatsächlich von einer Handvoll Schüler erstellt wurde, die im
Kinderzimmer „Wir gründen einen SF-Club“ spielen, oder doch von älteren
Zeitgenossen, die sich einfach nicht die Mühe machten, ihre Texte
zu überarbeiten und in ein ansprechendes Layout zu setzen? Man erwartet
wahrlich keine Wunderwerke aus dem PC und diese vielleicht noch mit Goldkante
verbrämt, doch FREMDE WELTEN bietet dem Leser nicht einmal das Minimum
dessen, was Standard ist.
Im Inhalt findet man das Übliche:
Leserbriefe, Rezensionen, Artikel, Stories, einen Comic, sowie einige Cover-Scans
u. ä. zur Auflockerung der Texte. Bei vielen Dingen, beispielsweise
dem Abdruck einiger Leserbriefe aus REX CORDA-Romanen, ist der Sinn des
Ganzen nicht wirklich erfassbar…
Die Kurz- und Fortsetzungsgeschichten
weisen praktisch alle Anfängerfehler auf, was den Aufbau der Erzählung
und die Charakterisierung der Protagonisten betrifft. Dass sich auch diverse
Rechtschreibfehler eingeschlichen haben und weder die Themen noch der Stil
den Leser fesseln können, bedarf kaum noch der Erwähnung. Würden
sich die Texte als Parodien verstehen, könnte man vielleicht noch
lachen…
Deplaziert wirken in diesem Umfeld die
Rezensionen Hardy Kettlitz’, die offenbar aus ALIEN CONTACT heraus kopiert
und hier wiedergegeben wurden.
„Dort stand Phonka mit seinen Dienern.
Er lachte wieder dröhnend. ‚Ich freue mich, daß ihr zurückgekommen
seit. Ich werde Ilonka mitnehmen. Dich hole ich auch noch.’ ‚Nein!’ schrie
Ilonka.“ (Zitat aus „Von Dämonen gejagt“ von Danny Scott, FREMDE WELTEN,
Seite 15 – Tippfehler wurden korrekt übernommen). „Nein!“ schreit
auch die Rezensentin und flieht…
Irene Salzmann, Kranzberg
QUASAR 19/IRRLICHTER
4: SCHMIERENPOETEN
104 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.),
Mittelheftung.
Auflage: 150 Exemplare, 3,50 EUR.
Bezug: PRBCBS, Uwe Brunzlow, Klarastr.
15a, 55166 Mainz. E-Mail: uwe.brunzlow@t-online.de.
Bankverbindung: Mainzer Volksbank (BLZ
551 900 00), Konto 550 490 19.
Internet: www.prbcbs.de.
Was ist ein regelmäßig erscheinendes
Fanzine? Eines, das jede Woche, jeden Monat oder mindestens alle halbe
Jahre im Briefkasten liegt? Nun, vier Jahre würde man wohl kaum als
regelmäßigen Zeitraum akzeptieren, auch wenn es jetzt bereits
zum zweiten Mal passierte, dass das Fandom auf eine Ausgabe der irreführenden
Beleuchtungskörper so lange warten musste.
Schwierig ist es allerdings, sich mit
diesen Voraussetzungen einen festen Leserkreis zu erschließen. Da
ist es praktisch, wenn ein Club wie der PRBCBS als Kooperationspartner
einspringt und einen Großteil der Auflage für seine Mitglieder
abnimmt. Und die werden nicht enttäuscht sein.
Wie bereits in den letzten Ausgaben, steht
auch dieser Band von IRRLICHTER unter einem Motto. „Schmierenpoeten“ lautet
es diesmal und die Herausgeber halten daran fest, dass es bislang noch
kein Fanzine gab, das unter diesem Motto stand.
Die Autoren wählten sehr unterschiedliche
Wege, sich diesem Thema zu nähern. Mehr konventionell geht Christel
Scheja an das Thema heran. Ihre Fantasy-Geschichte „Das Heldenlied“ beleuchtet
die manchmal etwas beschönigende oder auch verfälschende Arbeit
eines Barden. Die Geschichte kann so auch als Parabel auf die Tätigkeit
moderner Massenmedien gelesen werden.
Einen
japanisch angehauchten Hintergrund hat die längste Geschichte in diesem
Band. Sie heißt passenderweise „Der Schmierenpoet“ und stammt von
Irene Salzmann. Der Titelheld ist diesmal ein Volksheld, der den Fürsten
der Stadt mit Spotgedichten und boshaften Versen anprangert. Letztlich
geht es aber – wie in jeder guten Geschichte dieser Art – um eine Verschwörung
gegen den Thron, die aber mit Hilfe des Schmierenpoeten aufgedeckt werden
kann. Die Geschichte ist nicht umsonst so lang. Als erfahrene Autorin nimmt
sich Irene den Platz, um die Geschichte so auszubauen, dass sie funktioniert.
Der an fernöstliche Traditionen angelehnte kulturelle Hintergrund
sorgt dabei dafür, dass die Geschichte sich aus dem Fantasy-Einheitsbrei
hervorhebt.
Ganz anders geht Stefan T. Pinternagel
mit dem Thema um. Ein „Ungeziefer“ ist sein Schmierenpoet, der eines Tages
bei ihm an der Decke klebt. Der „Literat“ ist ein kleiner winziger Däumling,
der anfängt die Wände zu beschreiben, anfangs mit pubertären
Liebesgedichten, später mit Stories, Aphorismen oder anspruchsvolleren
lyrischen Werken. Leider muss der Literat seine gemütliche Koexistenz
mit dem Wohnungsinhaber beenden, als eine Frau ins Spiel kommt. Stefans
Geschichte ist sicherlich die ungewöhnlichste Herangehensweise an
das Thema.
Und dann gibt es noch die Möglichkeit,
das vorgegebene Thema zu umgehen, indem man sie zu einer Nebensächlichkeit
macht. Der Geschichte muss das natürlich keinen Abbruch tun.
So ist in Armin Möhles „Freiheit,
die ich meine“ der Protagonist ein verhinderter Schriftsteller, der durch
eine Schurkerei an das Geld seiner Frau kommen will. Wenn man die Geschichte
liest, fühlt man sich unwillkürlich in Armins eigenes Wohnzimmer
versetzt… Aber natürlich würden wir Armin eine solche Tat nie
zutrauen. Und außerdem gelingt die böse Tat nicht. Mit fatalen
Folgen für den Übeltäter.
Während sich die Autoren überwiegend
mit geschriebener „Schmierenpoetik“ auseinandersetzen, ist es bei Ralf
Schulzes „Teuflische Geschäfte“ ein Musiker. Kein besonders guter.
Aber spätestens seit Dieter Bohlen wissen wir, dass man nicht singen
Können muss, um ein erfolgreicher Popstar zu werden. Ralf Schulze
sagt uns jetzt, warum das so ist.
Insgesamt ist IRRLICHTER 4 eine gelungene
Mischung aus allen phantastischen Genres und Stilrichtungen. Allein das
ist schon eine Seltenheit, denn wo findet man sonst noch Science Fiction,
Fantasy und Horror in einem Paket. Passende Illustrationen und eine kleine
Galerie mit Bildern von Gabriele L. Berndt ergänzen den empfehlenswerten
Band.
Holger Marks, Marburg
SOL 31
72 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung.
Auflage: 1.600 Exemplare, 5,27 €, 4er-Abonnement
22,00 €.
Bezug: PERRY RHODAN FANZENTRALE e.
V., Postfach 2352, 76413 Rastatt.
Bankverbindung: Kreissparkasse Hitzacker
(BLZ 258 513 35), Konto 4042420.
Internet: www.prfz.de.
Die 30. Ausgabe der SOL wirkt wie alle
anderen davor recht edel und niveauvoll, allein die Illustration des Covers
ist etwas detailarm und dadurch seelenlos.
Der erste Teil des Ethnogramms über
die Tefroder, Nachfahren der Lemurer, ist gut lesbar und ausführlich.
Das Hilfsvolk der MdI aus einem der ersten Zyklen taucht auch später
im PR-Universum gelegentlich auf. Der interessante Artikel ist zwar etwas
textlastig, aber fasst viele vielleicht schon vergessene Informationen
über eines der vielen interessanten Völker im PR-Universum zusammen.
Der flüssig geschriebene Artikel
„Hatschi!“ widmet sich den auf dem Generationenschiff SOL geborenen Kindern
und beleuchtet vor allem die medizinische Seite. Diese Kinder wachsen komplett
im Raumschiff auf; Planetenbesuche kommen eher selten vor. Man geht davon
aus, dass genetische Anlagen und Umwelteinflüsse gleichermaßen
auf die menschliche Entwicklung Einfluss nehmen. Ohne die natürlichen
Lebensräume läuft dieser Prozess einfach anders ab. Diese Kinder
unterscheiden sich mit der Zeit sowohl gesellschaftlich-sozial als auch
medizinisch-anatomisch erheblich von den „normalen“, auf Planeten aufgewachsenen
Menschen.
Der PR-Experte Robert Hector befasst sich
mit „Aphilie“. Im gleichnamigen Zyklus ab Band 700 wird die gesamte Menschheit
durch die unbekannte 5D-Strahlung einer Sonne zu willenlosen und unbeseelten
Lebewesen. Die daraus resultierenden gesellschaftlichen Veränderungen
sind Hauptthema des Textes, der sich unter Bezugnahme auf andere SF-Beispiele
(1984; FAHRENHEIT 451) diesem Thema annimmt.
Ein gut geführtes Interview mit Achim
Mehnert, einem Autor der jüngsten ATLAN-Miniserie, stellt die Fans
des Arkoniden zufrieden.
Das Fanzine ist übersichtlich und
dank seines aufgeräumten Layouts gut lesbar. Die interessanten Beiträge,
die sich alle auf vergleichbarem Level bewegen, sind vor allem für
den PR-Fan gedacht, der sich Gedanken über die Hintergründe der
Serie macht. Ergänzt werden die Texte durch Grafiken unterschiedlicher
Qualität. Der durchschnittliche SF-Fan kann mit der SOL aber nicht
viel anfangen.
Richard Salzmann, Kranzberg
WALTER ERNSTING
– MEIN GÄSTEBUCH
194 Seiten DIN A 4, Offset, Klebebindung.
Auflage: unbekannt, 13,00 EUR.
Bezug: EDFC e. V., Postfach 1371, 94003
Passau, E-Mail: edfc@edfc.de.
Internet: www.edfc.de.
Mit dem vorliegenden Band zeigt der EDFC
sehr schön, was sich – mit einigem, na, Einfallsreichtum – zum Publizieren
finden läßt: hier das Gästebuch von Walter Ernsting alias
Clark Darlton aus den fünfziger und sechziger (mit einzelnen Einträgen
aus den siebziger) Jahren als Faksimile. Die Eintragungen wurden immerhin
in Klartext übersetzt, damit den Lesern das Entziffern von Hieroglyphen
erspart bleibt, und von Walter Ernsting mit Kommentaren und Anmerkungen
versehen.
Es sind mehr oder minder humoristische
Eintragungen von Gästen Walter Ernstings, von denen Jesco von Puttkamer,
Wolfgang Jeschke, Wernher von Braun, Jürgen vom Scheidt, K. H. Scheer,
Waldemar Kumming und einige andere wohl die bekanntesten sind. Den übrigen
Signaturen werden nur die Fandomler, die seinerzeit aktiv waren, Gesichter
zuordnen können. Eine gewisse Ähnlichkeit des Ernstingschen Gästebuches
mit beispielsweise jenen Conliveberichten, die eine Zeitlang in den achtziger
und neunziger Jahren beliebt waren (und von weniger Prominenten gemacht
wurden, zugegeben), läßt sich nicht leugnen.
„Wie das alles abgelaufen ist, wie sich
die Science Fiction aus kleinsten Anfängen in den fünfziger Jahren
zu einem ansehnlichen Pflänzchen entwickelt konnte, das ist anhand
des Gästebuches nachzuvollziehen.“ ist eine der Intentionen der Herausgeber
Jörg Weigand und Karla Wolf. Und mehr noch: „(...) Walters eigene
Entwicklung wird fast minutiös nachgezeichnet.“ Für beides gilt:
allenfalls am Rande. Die Darlton-Biografie DER MANN, DER DIE ZUKUNFT BRACHTE
von Heiko Langhans (VPM, 2000) enthält wesentlich mehr Informationen,
die außerdem systematischer aufbereitet sind.
WALTER ERNSTING – MEIN GÄSTEBUCH
schwankt zwischen Nostalgie und Personenkult. Es darf bezweifelt werden,
daß der Autor sich einen Gefallen erwiesen hat, als er der Veröffentlichung
seines Gästebuches zustimmte, noch dazu in der „Sekundärliterarischen
Reihe“ des EDFC, in der es völlig deplaziert ist.
Armin Möhle, Wallenhorst
FESTAK 27
50 Seiten DIN A 5, Offset, Seitenbindung.
Auflage: 200 Exemplare, 3,50 EUR.
Bezug: PRC ARGE FESTAK, Andy Schmidt,
Hermann-Hetzel-Str. 39, 90530 Wendelstein, E-Mail: PRCFestak@aol.com.
Bankverbindung: Sparkasse Erlangen
(BLZ 763 500 00), Konto 34001501.
Der PRC VEREIN DER FREUNDE DES HISTORIKERS
VON AMBUR-KARBUST ist, wie alle Namensbestandteile vermuten lassen, ein
reiner PERRY RHODAN-Club. Für sein Magazin FESTAK leistet er sich
ein umlaufendes Titelbild in Fotodruckqualität auf kartoniertem Umschlag
und Hochglanzpapier für die Innenseiten. Entsprechend fällt das
Preis-/Leistungsverhältnis aus, wenn man nur auf diese Äußerlichkeiten
abstellt. Wer allerdings fürchtet, das Fanzine würde in Punkto
Kommerz dem STAR TREK-Fandom nacheifern oder blind Werbung für die
PR-Serie machen, der irrt.
Herbert
Heinzelmann führt in „Gebote, das Gesetz und andere Agenden“ auch
dem Nicht-Leser der Heftromane vor Augen, wie die von Willi Voltz aufgebaute
Kosmologie immer weiter aufgeweicht wird – wobei die Autoren sich offenbar
nicht damit begnügen, die alten Mythen nicht mehr zu behandeln, sondern
sie bewusst zerstören, wohl in der Erwägung, es sei besser, daraus
per Vernichtung noch Stoff für ein paar Romane zu gewinnen, denn sie
als identitätsstiftend zu schonen. Herbert beklagt in seinen „Gedanken
zu Menschheits-Manifesten im realen und fiktiven Bereich anlässlich
der Thoregon-Agenda“ auch die Rückkehr zu Raumschlachten: „Abermillionen
verglühen zum Gaudium der Leser im Feuer wahnwitziger Waffen.“ Eine
der Stärken dieser Serie war es bisher, das Ohr am Puls der Zeit zu
haben. Unser Vertrauen in unsere Führungsmacht, unser Wunsch, sie
möge Frieden und Freiheit sowie das Selbstbestimmungsrecht der Völker
verbreiten und stärken, ist mit den Bomben auf Bagdad und der Verhöhnung
der VN untergegangen. Man könnte also schon wieder, wie schon beim
„Zerfall des Galaktikums“ in der Fiktion während des realen Ausbruchs
kriegerischer Konflikte auf dem Balkan, an eine gelungene literarische
Umsetzung der politischen Großwetterlage denken. Das Problem ist
nur: Wir ertragen es nicht mehr. Nicht die Gewalt unter europäischen
Völkern und auch nicht einen wegen Rohstoffvorkommen geführten
und mit vorgeschobenen ideellen Zielen begründeten Angriffskrieg gegen
ein arabisches Land. Wir möchten weder dies noch etwas Vergleichbares
in der Fiktion lesen, sondern erwarten Orientierung oder doch zumindest
Ablenkung, eine Erlösung aus dem weltpolitischen Alptraum, und sei
es auch nur auf Zeit und nur in der Phantasie. Auf die reale Depression
mit einer literarischen zu antworten, ist kein Erfolgsrezept. Wer die Kosmologie
zerstört, veräußert das Tafelsilber. Es ist wohl sehr unwahrscheinlich,
dass es dieser alten und gewachsenen Serie gelingt, sich überzeugend
neu zu erfinden, zumal spektakuläre neue Konzeptionen und Zyklusideen
offenbar noch immer nicht in Sicht ist. Obschon bei Roman Nr. 2103 ausgestiegen,
bedaure ich den Verfall von PERRY RHODAN, wie Herbert ihn schildert.
„Mach’s noch einmal, Werner!“ könnte
eine nette Hommage an Werner Fleischer sein, ist aber das genaue Gegenteil.
Trotz meiner eigenen Erfahrungen als Vereinsredakteur mit dessen Organisationskünsten,
die mich zu einem viel drastischeren Artikel bewogen, will ich da nicht
hämisch nachtreten, sondern das Thema ausblenden und Kurt Kobler nur
für seine gelungene Vorstellung der PR-TAGE SINZIG rühmen.
Humor und gemütliche fannishe Beiträge
dominieren das FESTAK-Magazin, allen voran der köstliche Comic „Kosmo
Fritz“ von Eberhard Kieweg, über Andy Schmids Bericht von einem Besuch
bei Alfred Kelsner und Norbert Reichingers AugustaCon-Bericht sowie Gernot
Semmers Geschichte „Motten“. Und damit ist noch lange nicht Schluss.
Wackere PERRY RHODAN-Fans, die sich auch
durch Fehlentwicklungen in der Serie nicht von ihrer Lektüre abbringen
lassen, finden im PRC ARGE-FESTAK und seinem Vereinsmagazin eine gute Gelegenheit,
sich kritisch, amüsant und in jeder Hinsicht fannish mit anderen über
dieses Hobby auszutauschen.
Clemens Nissen s.ps., Neuenburg
CLUBNACHRICHTEN
300
316 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.),
Seitenbindung.
Auflage: unbekannt, 8,50 EUR.
Bezug: PRBCBS, Uwe Brunzlow, Klarastr.
15a, 55166 Mainz. E-Mail: uwe.brunzlow@t-online.de.
Bankverbindung: Mainzer Volksbank (BLZ
551 900 00), Konto 550 490 19.
Internet: www.prbcbs.de.
Mit der mir vorliegenden Ausgabe feiert
der PRBC BULLYS SCHREIBTISCH ein durchaus denkwürdiges Jubiläum.
300 Ausgaben sind auch für ein regelmäßig erscheinendes
Club-Fanzine eine denkwürdige Zahl, die zeigt, wie alt dieser Club
bereits ist. Mehr als 250 Monate sind die langjährigsten Mitglieder
schon dabei, also mehr als 21 Jahre.
Daher wird dieses Jubiläum denkwürdig
gefeiert – mit einer genau 300 Seiten starken Ausgabe, die überwiegend
Artikel zu PERRY RHODAN- relevanten Themen, Kurzgeschichten, Leserbriefe
und Rezensionen enthält, leider nur wenige Illustrationen, die aber
bestmöglich verteilt worden sind.
Vor allem PERRY RHODAN-Fans finden hier
interessante Hintergrundartikel, von denen ich einige besonders hervorheben
möchte. Man beschäftigt sich mit aktuellen Nebenprodukten wie
dem ATLAN CENTAURI-Zyklus oder dem vierteiligen Comic aus dem vergangenen
Jahr und beurteilt ebenso kritisch die Umsetzung wie auch die Eingliederung
in das PERRY RHODAN-Universum. Interessant ist auch die Wiedergabe einer
Podiumsdiskussion zwischen Peter Terrid und Andrea Nahles über PERRY
RHODAN und Heftromane im allgemeinen. Interessant und ausführlich
werden hier die Mechanismen und Rahmenbedingungen der Trivialliteratur
aus der Sicht von Autor und Leserin erörtert, unter anderem wird auch
wieder einmal auf die Frauendarstellung in PR eingegangen. Weiterhin geht
ein nostalgischer Überblick ausführlich auf den ATLANTIS-Zyklus
der ATLAN-Serie ein und stellt sich die Frage, inwiefern die starken Fantasy-Elemente
der SF-Serie geschadet haben. Andy Schmid erzählt in einem interessanten
Artikel, wie es zu seinem Auftritt bei RISIKO gekommen ist und gibt damit
viele Informationen, wie es hinter den Kulissen einer Rateshow zugehen
kann.
Kurzgeschichten zu PERRY RHODAN und ATLAN,
sei es nun über den unsterblichen Arkoniden und Mitstreiter aus der
ATLANTIS-Zeit oder über Alaska Saedelaere, Rezensionen und Artikel
zu anderen Themen, sowie auch Clubinterna und Statistiken, die bei einem
Jubiläum nicht fehlen dürfen, runden den dicken Band ab.
Vor allem der PERRY RHODAN-Fan findet
hier sehr ausführliche und kurzweilig zu lesende Hintergrundinformationen
und Kurzgeschichten von hohem Niveau. Gerade die CN 300 sind ein schöner
Überblick über das Wirken eines so alten aber immer noch so regen
Clubs, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
Christel Scheja, Solingen
SUPER- UND ANDERE
HELDEN
32 Seiten DIN A 5, Kleinoffset, Mittelheftung.
Auflage: 100 Exemplare, 3,00 €.
Bezug: CRAGO-VERLAG, Michael Schneider-Braune,
Postfach 1248, 97990 Weikersheim.
Irene Salzmann schrieb ihren Artikel „Super-
und andere Helden“ bereits 1999, doch erst jetzt erschien er als Band 1
einer sekundärliterarischen Reihe des Crago-Verlags. Die Autorin geht
das Thema sehr methodisch an, ja sie seziert den Typus Comic-Superheld
geradezu. Da diese Comics ursprünglich ein rein US-amerikanisches
Metier waren, ist auch die Terminologie angelsächsisch. Manche der
Vokabeln erschließen sich aus dem Zusammenhang, andere bleiben zwangsläufig
Fachchinesisch (bzw. –englisch).
Die
Methodik hat auch ihr Gutes, denn dem der Comicwelt eher unbedarft gegenüber
stehenden Rezensenten erleichtert sie das Grundverständnis für
manches, was man ansonsten eher als „typisch trivial“ abtun würde.
Nein, Comics sind keine schmuddeligen Heftchen für Heranwachsende,
kein Kinderkram, der zerfleddert im Altpapier landet (jedenfalls nicht
nur). Sie haben eine eigene Psychologie und Symbolik, mit der den Lesern
bewusst und unbewusst Botschaften vermittelt werden. Wie, das erläutert
Irene Salzmann sehr eingehend und (ohne Prüfung der Quellen, also
dem Gefühl nach) kompetent.
Dem Verständnis der Materie hätten
indes einige Illustrationen gut getan, denn die Bleiwüste wird lediglich
durch die Absätze zwischen den einzelnen Themengebieten etwas aufgelockert.
Feinheiten der unterschiedlichen Zeichentechniken lassen sich so theoretisch
erklären, doch entsteht im Kopf lediglich ein subjektives Bild, das
mit der Realität der Comic-Figuren nur bedingt übereinstimmen
dürfte. Einzig Klassiker wie SUPERMAN, SPIDERMAN, BATMAN oder HULK
sind durch (mehr oder weniger gelungene) Verfilmungen wirklich bekannt.
Für alle anderen müsste der Leser schon begeisterter Comic-Fan
sein. Nun, Titelbild-Zeichnerin Iris N. Inge hat einige Figuren zu einer
Gruppe zusammengestellt, die man sich nach der Lektüre des Heftes
einigermaßen zuzuordnen traut. Die Abbildung besonders prägnanter
Originalcover hätte aber darüber hinaus den nicht unwesentlichen
Reiz gehabt, die Entwicklung der Superhelden-Comics von den Anfängen
bis heute optisch nachvollziehen zu können, all jede Stilbrüche
und Neuerungen, welche die Autorin so akribisch beschreibt.
Abgesehen von diesen kleinen Abstrichen
kann SUPER- UND ANDERE HELDEN allen Lesern und Leserinnen empfohlen werden,
die sich bislang noch von Vorurteilen leiten lassen. Dadurch wird man gewiss
nicht gleich ein Comic-Fan, doch aus bloßer Toleranz könnte
eine tatsächliche Akzeptanz werden.
Siegfried Breuer, Berlin
FUTURE MAGIC 39
92 Seiten DIN A 4, Kopie, Seitenbindung.
Auflage: unbekannt, 5,00 €, 4er-Abonnement
17,00 €.
Bezug: SFC STARDRAGONS, Eva Kalvoda,
Kundratsstr. 20/8/25, A-1100 Wien, E-Mail: kills_first@utanet.at.
Bankverbindung: PSK (BLZ 60000), Konto
77510891, lautend auf Andreas Leder.
Das Clubzine des SFC STARDRAGONS bietet
dem Leser viele (Fortsetzungs-) Geschichten aus dem Fantasybereich. Diese
teilweise von bekannten Autoren wie Christel Scheja verfassten Stories
sind meist um die zwei bis vier Seiten lang und stilistisch/inhaltlich
gut lesbar.
„Glaube“ von obengenannter Autorin beschreibt
den Dorfpfarrer Ralf Godertz, der bei einigen seinen Schülern im Religionsunterricht
okkulte Tendenzen feststellt. Sie beschäftigen sich mit heidnischen
Mythen, lesen Fantasyromane (!) und „erzählen sich in der Pause gewalttätige
Geschichten“ (?). Er als konservativ-christlicher Geistlicher verdammt
diese Einstellungen – im Bezug auf letzteren Punkt vielleicht zu Recht
– sofort, ohne sich mit ihnen zu beschäftigen. Etwas später hat
er jedoch in seinem Pfarrhaus eine einschneidende Begegnung mit einer heidnischen
Priesterin. Sie öffnet ihm die Augen über die eigentliche Intoleranz
der christlichen Kirche und bewegt ihn, seine Einstellung zur „unfehlbaren
Kirche“ radikal zu ändern...
Die Autorin hat eine nachdenkliche Fantasy-Story
verfasst, die damit einhergehende Metaphysik steht jedoch eindeutig im
Hintergrund. Allerdings vermisse ich hier eine gewisse Kontinuität
in der behandelten Thematik.
Godertz, der sich nie mit heidnischen
Religionen befasst hat, nimmt dieses Großthema offensichtlich mit
seinen Schülern im Unterricht durch. Und die „gewalttätigen Geschichten“
und „satanischen Riten“ sollen am Ende schön und gut sein, wenn die
Priesterin den Pfarrer recht einseitig zu mehr Toleranz auffordert?
„Die richtige Wahl“, ebenfalls von Christel
Scheja, ist in einer überirdischen Gesellschaft angesiedelt. Die Hauptperson,
das Mädchen Tasmira, muss sich einen „Vertrauten“ suchen, ein Tier,
dass ihre magischen Fähigkeiten verbessert. Sie steht unter Zeitdruck,
da sie das Tier bis zum Abendessen haben muss, sonst wird sie nicht zu
dem Prüfungen auf der Akademie zugelassen.
Die Handlung hält sich nicht mit
Einzelheiten auf und beschränkt sich auf das Wesentliche. Tasmira
und ihre Emotionen werden glaubhaft geschildert. Das Ende soll wohl verblüffen
oder zumindest eine gewisse Pointe aufweisen, doch ist sie nicht stark
genug ausgeprägt, um zu befriedigen.
Die Fortsetzungsgeschichten sind nur für
die Leser interessant, die die vorhergehenden Episoden mitbekommen haben.
Lobenswert ist jedoch, dass FUTURE MAGIC diesen Autoren eine Chance gibt,
indem ihre Werke abgedruckt werden, sieht man dies im Fandom doch eher
selten.
Weiterhin findet man Rezensionen zu aktuellen
Filmen und Büchern, wissenschaftliche (Kurz-) Artikel und viele Leserbriefe.
Illustrationen von verschiedenen Zeichnern
lockern den Text auf. Das Cover ist farbig, leider aber verschwommen.
Für Fantasyfreunde ist das Clubzine
des SFC STARDRAGONS eine willkommene Lektüre interessanter Stories
und News aus der Szene.
Richard Salzmann, Kranzberg
GESCHICHTEN DER
NACHT 40: ZEIT DER STÜRME
40 Seiten DIN A 5, Kopie, Mittelheftung.
Auflage: 40 Exemplare, 3,00 €.
Bezug: TERRANISCHER CLUB EDEN, Gabi
Scharf, Walkstr. 7, 85570 Markt Schwaben, E-Mail: tceorder@terranischer-club-eden.com.
Internet: www.terranischer-club-eden.com.
Die immerhin bereits 40., relativ dünne
Ausgabe der GESCHICHTEN DER NACHT beinhaltet einen Episodenroman von Gabi
Scharf: ZEIT DER STÜRME. Der zwölfjährige Stefan lebt mit
seiner Mutter, seiner Schwester und seiner Großmutter in einem Stollensystem.
Als er bei seinen Streifzügen auf Zeitungen stößt, erfährt
er die Wahrheit: Europa ist zu einem großen Teil in einer Flutkatastrophe
versunken, Deutschland bis zu den Alpen. Nur wenige Überlebende konnten
sich offenbar in höhergelegene Areale retten, so auch Stefan und seine
kleine Familie.
Endzeit- und/oder Katastrophenstories
sind in der Regel keine besonders befriedigende Lektüre. Das liegt
weniger an ihren Themen, sondern vielmehr an der Perspektivlosigkeit und/oder
der depressiven Grundstimmung, die die Autoren verbreiten. Gabi Scharf
bietet ihren Protagonisten immerhin einen Ausweg an, auch wenn sie dazu
die Wahrscheinlichkeit etwas strapazieren muß, als sie ihre Hauptpersonen
ein High Tech-Segelboot (in einem Stollen) finden muß. Da Gabi und
ihre Protagonisten gewisse Parallelen aufweisen, scheint es, als habe sie
sich (und ihre Familie) in die Zukunft versetzt, was ZEIT DER STÜRME
ebenfalls von den gängigen Vernichtungsszenarien unterscheidet, indem
es ein persönliches Anliegen vermuten läßt.
Die Wahl einer Flutkatastrophe als Zivilisationsvernichter
lag angesichts der letztjährigen Oder-Flut nahe, übersieht aber,
daß letztere im Vergleich zu den ungleich verheerenderen Überflutungen
in den Ländern der Dritten Welt relativ harmlos war. Und genauso würden
globale Flutkatastrophen die Staaten Asiens, Afrikas und Südamerikas
stärker als die Europas und Nordamerikas treffen: Die würden
nämlich ihre Ressourcen nutzen und kurzerhand die Deiche erhöhen.
Wahrscheinlich sind Nordamerika und Westeuropa die sichersten Landstriche
der Erde...
Der Episodenroman ist sauber geschrieben,
der einzige stilistische Patzer findet sich unglücklicherweise zu
Beginn – gerade diese Passagen sollen den Leser ja dazu animieren, die
Lektüre zu beginnen und fortzusetzen. Die Lektüre der Stories,
die entstehen würden, wenn sich Gabi Scharf in ihren nächsten
Arbeiten von idealistisch intendierten, aber eher konventionellen Katastrophen-
und Familienstories abwenden würde, wäre sicherlich interessant.
Armin Möhle, Wallenhorst
Der FANZINE-KURIER erscheint
in der EDITION WHISPERING TIMES.
Herausgabe, Redaktion und Vertrieb:
Armin Möhle
Eibenweg 18
49134 Wallenhorst.
E-Mail: armoe@gmx.de.
Preise: Einzelexemplar 0,60
EUR, Jahresabonnement (6 Ausgaben) 3,00 EUR (in Briefmarken oder als Verrechnungsscheck).
Der FANZINE-KURIER ist außerdem im PRBCBS im Interesseabo oder im
Fanzinetausch zu beziehen.
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Siegfried Breuer, Holger Marks, Clemens Nissen s. ps., Irene Salzmann,
Richard Salzmann, Christel
Für Rezensionsexemplare
sind wir stets sehr dankbar!
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