Online
113

Aug.2003


Werte Leserinnen und Leser,
in den Rezensionen der Fanzines des TERRANISCHEN CLUB EDEN im FANZINE-KURIER 112 ist die Bezugsanschrift nicht aktualisiert worden. [Gilt nicht für ie Online-Ausgabe.] Die korrekte Bestelladresse bitte ich den Besprechungen über PARADISE 52 und GESCHICHTEN DER NACHT 40 in dieser Ausgabe zu entnehmen, die übrigens die vorerst letzten von Fanzines aus dem TCE sind. Der Club hat die PARADISE 51-Rezension im FK 112 zum Anlaß genommen, zukünftig keine Rezensionsexemplare mehr bereitzustellen, allerdings unter zwiespältigen Umständen. Da die Besprechung über PARADISE 51 außerdem nicht mehr als eine durchschnittliche Rezension eines durchschnittlichen Clubzines war, bin ich überzeugt davon, daß sich hinter der Aktion des TCE andere Motive verbergen als die vorgeschobenen. Nun, wie dem auch sei – der FANZINE-KURIER zieht weiter, und der TCE sich in sein selbstgeschaffenes Idyll, pardon, in seine Nische zurück.
In der nächsten FK-Ausgabe werden Besprechungen über ENPUNKT 39, HORROR 19, PERRY RHODAN PERSPEKTIVE 64, ÄON INTERN 242, RETTUNGSKREUZER IKARUS 15: DIE ABWARTENDE DOMINANZ, FUTURE MAGIC 40 u. a. erscheinen. Ich gehe außerdem davon aus, daß im FK 114 auch die Rezension über EXODUS 14 publiziert wird, die mich zum Abdruck in dieser Ausgabe nicht erreicht hat.
Viele Grüße
Armin



BADEN-WÜRTTEMBERG AKTUELL 238
DIE ATMOSFÄHRE 2
PARADISE 52
SOLAR-TALES 11: FANTASY
FREMDE WELTEN 6
QUASAR 19/IRRLICHTER 4: SCHMIERENPOETEN
SOL 31
WALTER ERNSTING – MEIN GÄSTEBUCH
FESTAK 27 
CLUBNACHRICHTEN 300
SUPER- UND ANDERE HELDEN
FUTURE MAGIC 39
GESCHICHTEN DER NACHT 40: ZEIT DER STÜRME



BADEN-WÜRTTEMBERG AKTUELL 238
80 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: 40 Exemplare, 2,60 €, 6er-Abonnement 15,00 €, 12er-Abonnement 29,00 €.
Bezug: SCIENCE FICTION CLUB BADEN-WÜRTTEMBERG, Martin Hahn, Ledergasse 59, 73525 Schwäbisch Gmünd.
Bankverbindung: Postbank Stuttgart (BLZ 600 100 70), Konto 3483 51-700.
Internet: www.sfcbw.de.

Einer der regen Clubs im Süden Deutschlands, die auch schon eine beachtenswürdige Anzahl an Fanzines heraus gegeben hat ist der SCIENCE FICTION CLUB BADEN-WÜRTEMBERG. Auch in der 238. Ausgabe ist von einer Müdigkeit der Clubmitglieder nichts zu merken. Mehr als ein Viertel der Ausgabe wird von den Leserbriefen eingenommen, der Rest vor allem von den Kurzgeschichten – zum einen vier Beiträge des vor etwa einem Jahr ausgeschriebenen Wettbewerbs zum Thema „Essen“, für den über 100 Beiträge eingegangen sind, zum anderen finden sich drei Kurzgeschichten von Mitgliedern. „Keine Korrektur möglich“ von Didi Döring ist klassische SF, während „Eine völlig logische Erklärung“ eher an satirische Utopien erinnert. „Kausmann du bist tot“ ist eine Parodie, die aber aufgrund ihres Fortsetzungscharakters noch nicht so richtig ans Laufen kommt.
Rezensionen und Sachartikel sind nur sehr spärlich vertreten. Am interessantesten davon ist noch „Let's do the Time Warp“, der sich mitnichten mit der ROCKY HORROR PICTURE SHOW, sondern mit real existierenden (?) Fonds für Zeitreisen beschäftigt.
Alles in allem präsentiert sich diese Ausgabe des BWA sehr textlastig, gibt aber auch hier wieder, wie lebendig und rege die Mitglieder im Moment sind – vor allem in den teilweise sehr ausführlichen Leserbriefen.

Christel Scheja, Solingen

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DIE ATMOSFÄHRE 2
36 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, Preis unbekannt (bitte erfragen).
Bezug: Frank Neugebauer, Am Bloher Forst 5, 26160 Ofen.

Die zweite Ausgabe des atmosphärischen Fanzines hat einen neuen Untertitel: „Dein Science Fiction-Magazin – spannend erzählt.“ Da fühle ich mich doch gleich angesprochen. Mag ich spannende Geschichten doch ganz gerne. Andererseits passt der Untertitel eher zu den Bildungsromanen des vorvergangenen Jahrhunderts. Ganz unvoreingenommen kann ich ohnehin nicht an das Heft herangehen, habe ich doch bereits die erste Ausgabe mit wechselnden Gefühlen gelesen.
Der erste Band war für mich eine Mischung aus überschätztem (pseudo-) literarischen Anspruch, sprachlicher Verspieltheit und dem Experiment des Herausgebers, durch ausführliche Kommentare zu den abgedruckten Geschichten, eine Diskussion anzuregen. Inwieweit das gelungen ist, lässt sich nicht sagen, da sich in der zweiten Ausgabe keinerlei Leserbriefe oder andere Leserreaktionen finden.
Was sich nicht geändert hat, ist die ungewöhnliche Aufmachung des Heftes. Es gibt weder ein richtiges Titelbild noch Inhaltverzeichnis oder Impressum. Ein paar Wort-Art Grafiken lockern die Texte auf und führen manchmal zu irrwitzigen Satzspiegeln mit nur zwei oder drei Buchstaben in einer Zeile. Auf Zeichnungen oder anderen Grafiken verzichtet Frank Neugebauer vollständig.
Dafür präsentiert er uns vier Geschichten, sehr unterschiedlicher Art. „Rotrox“ vom Herausgeber selber ist eine Geschichte mit Endzeitstimmung, in der es aber auch um Körperkult und Anpassung geht. Die Geschichte lebt aus den Gesprächen der Protagonisten und einigen exotischen Einfällen. Der Lesefluss wird alleine durch den Dreispalten-Satz und der Tatsache unterbrochen, dass jeder kleine Absatz mit einem überdimensionierten Großbuchstaben angefangen wird.
„Unter Marsmenschen – Gameshow Todesstrafe“ von Rainer Innreiter nimmt die unzähligen Gameshows auf eine makabre Schippe. Acht zum Tode verurteilte Menschen können ihre Strafe in lebenslängliche Haft verwandeln, wenn sie drei grausame und sadistische Prüfungen bestehen. Keine überragende Idee, die Rainer Innreiter für meinen Geschmack viel zu ausführlich darstellt. Aber die Umsetzung bleibt bis zu dem etwas gewollt überraschenden Ende konsequent.
Klaus Eylmann lehnt sich in seiner Geschichte „Wellenjäger“ an der aktuellen Mystery-Welle an, nicht ohne selbstironisch darauf Bezug zu nehmen. In einem Institut zur Messung von Gravitationswellen – von der theoretischen Physik vermutet, aber praktisch noch nicht nachgewiesen – misst man unerklärliche Werte. Ein Verhängnis nähert sich dem Institut – und es lässt sich nicht aufhalten und, wie es sich für eine gute Mystery-Story gehört, auch nicht enträtseln. Nett und schwungvoll erzählt. Ärgerlich ist nur das transportierte völlig veraltete Frauenbild, das auch nicht den Gegebenheiten in den modernen Mystery-Serien entspricht.
„Glück und Ton, das bricht schon“ ist eine ältere (1991) Geschichte vom Herausgeber selbst, die das Heft abschließt. Zu ihr ist nicht viel zu sagen, außer vielleicht, dass in der Geschichte eine Autorenvorstellung eingebettet ist, bei der Frank seine literarischen Vorlieben vorstellt, zu denen neben Robert Silverberg, Ian Watson auch Siegfried Lenz und Marie-Luise Kaschnitz gehören.
DIE ATMOSFÄHRE – „Dein Science Fiction Magazin – spannend erzählt“ hat etwas zurückgesteckt. Die seitenlangen Erörterungen zu den Geschichten fehlen – was dem Heft etwas von der Einzigartigkeit nimmt – und die Geschichten sind lesbarer geworden. Wenn es jetzt noch ein einheitliches, schlichtes und vor allem durchgehendes Layout gäbe… Aber dann wäre es ja ein Fanzine wie jedes andere.

Holger Marks, Marburg

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PARADISE 52
100 Seiten DIN A 5, Kopie, Mittelheftung.
Auflage: 40 Exemplare, 3,50 €, 4er-Abonnement 12,30 €.
Bezug: TERRANISCHER CLUB EDEN, Gabi Scharf, Walkstr. 7, 85570 Markt Schwaben, E-Mail: tceorder@terranischer-club-eden.com.
Internet: www.terranischer-club-eden.com.

Clubzines geraten oft zu einer Art Gemischtwarenladen, dabei ergeht es den im TERRANISCHEN CLUB EDEN (TCE) organisierten „Erben der Nacht“ so wie vielen anderen Vereinsmeiern. Man möchte es gerne allen Mitgliedern recht machen und hat am Ende ein für Drahtrückstichheftung viel zu dickes, unpraktisch zu handhabendes Papierkonvolut. Clubzines werden aber auch für Insider gemacht, sie benötigen kein perfektes Layout und keine gediegene Verarbeitung, um wen auch immer zu beeindrucken oder von den Vorzügen des Vereins zu überzeugen. Damit sind sie um vieles ehrlicher als die für ein breiteres Publikum ausgelegten Magazine, welche nicht selten mehr scheinen, als sie tatsächlich wert sind.
PARADISE, so wie es sich heute präsentiert, könnte genauso gut in den achtziger Jahren entstanden sein. Auf Verlautbarungen von Clubvorstand und Redaktion folgen Leserbriefe, Fan-Stories, Rezensionen und ausführliche Informationen zu den aktuellen SF-Serien im Fernsehen (FARSCAPE, ANDROMEDA, STARGATE, ENTERPRISE) und – nicht zu vergessen – ein ausführlicher und sehr subjektiver Bericht zum DortCon 2003.
Die Qualität der Kurzgeschichten schwankt zwischen schwach und lesbar, wobei die Fähigkeit, überhaupt einen primärliterarischen Text so hinzu bekommen, daß er Bezeichnung Story verdient, eine nicht zu unterschätzende Leistung darstellt. Zu dem Thema hat Cattleya (alle „Erben“ verwenden Pseudonyme) ebenfalls einen kurzen Artikel im Heft, mit dem sie in großen Teilen durchaus richtig liegt. Die Bezeichnung Künstler für alle, die kreativ tätig sind, ist aber wirklich gewagt. Die wenigsten Leser kämen wohl nach der Lektüre von PARADISE 52 darauf, die Autoren zu Künstlern zu adeln. Bereits zwischen Autor und Schriftsteller besteht ein großes Qualitätsgefälle, das mancher mit dem neutralen „Publizist“ zu umschiffen sucht.
Eine weitere Untiefe stellt Prosperos (d. h. Christian Spließ) Versuch einer Analyse der deutschen SF-Szene dar (bzw. der Misere, in der diese steckt). Mangels Nachwuchs steigt das Durchschnittsalter der Conbesucher und Vereinsmitglieder stetig, neue Ideen sind Mangelware und deutsche SF-Cons werden von immer weniger und dabei immer den gleichen Leuten besucht. Das alles ist bekannt. Die von Prospero angeregten Extraschienen für Jugendliche auf Conventions sind aber bereits ausprobiert worden. Mit wenig Erfolg. Was sollten die Kids auch bei den Veranstaltungen eines verschworenen Haufens von Leuten, die vom Alter her ihre Eltern sein könnten und über Themen reden, die sie nicht tangieren – während wiederum ihre Interessen von den Älteren nicht geteilt werden. Da kommen dann schnell böse Sprüche über Trekkies, die sich Kleidchen nähen (während im Saal die Altvordern ernsthaft über Literatur diskutieren).
Das Thema Autorenförderung ist ebenfalls ein alter Hut. Die großen Verlage arbeiten nun mal gewinnorientiert, sie kaufen lieber die erfolgversprechenden Autoren ein, anstatt mühsam neue deutsche Schreiber aufzubauen. Und die Kleinverlage kann man getrost schon heute als Schreibschulen ansehen, nur bleibt das Schreiben dort immer Hobby, darauf kann man keinen Brotverdienst aufbauen. Dazwischen gibt es nichts, oder zumindest sehr wenig. Das ist die Situation, der sich auch die Künstler vom TCE stellen müssen. Die Erfolgsautoren der letzten deutschen SF-Welle, die spätestens Ende der achtziger Jahre auslief, sind mittlerweile graumelierte alte Helden – vielleicht trägt ja die nächste Welle bald eine neue Autorengeneration zu verdientem Erfolg empor.

Siegfried Breuer, Berlin

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SOLAR-TALES 11: FANTASY
72 Seiten DIN A 4, Kopie, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 4,50 €.
Bezug: ANDROMEDA SF-CLUB HALLE, Wilko Müller jr., Hordorfer Str. 6a, 06112 Halle/S., E-Mail: asfc@wilkomueller.de.
Internet: www.people.freenet.de/dircaea/.

Der Herausgeber räumt selbst ein, daß die elfte SOLAR-TALES-Ausgabe, die den Titel FANTASY führt, fast zu einem zweiten DRACHEN-Themenband geworden wären (der erste erschien als ST 4). Vorwiegend sind Drachen natürlich ein Sujet des Märchens, der Mythologien und der Fantasy, weniger der Science Fiction. Diese Themenwahl stimmt den Leser bereits in den ersten Kurzgeschichten auf den Charakter von SOLAR-TALES 11 ein.
Coverabbildung SOLAR-TALES 11Die „Drei für die Drachen“ von Barbara Schinko sind Schwestern, die ihr Leben den geflügelten Geschöpfen verschrieben haben, jede auf eine andere Art und Weise. Sie werden aber desillusioniert, als der erste Drachen in ihr Leben tritt. In der Story von Heike Wolf muß die Söldnerin Cara gemeinsam mit ihrem Begleiter einen Drachen überwinden, um an „Das Schwert des Chaos“ zu gelangen.
Achim Rößler geht in „Das Geheimnis der Höhlenwelt“ dagegen einen seltenen Weg, indem er Drachen als unterirdische Transportmittel einsetzt. Als einer von ihnen außer Kontrolle gerät, hat das sowohl tödliche als auch erhellende Folgen für seine Passagiere. Weitere, aber kürzere Drachengeschichten sind „Drachlinge“ von Esther Bystrek und „Drachen-Töter“ von Peter Schünemann, die ihr Thema aus anderen Perspektiven betrachten.
Der Kurzgeschichte „Trau denen nicht, die zaubern können“ von Thomas Wawerke liegt derselbe Plot wie „Das Schwert des Chaos“ zugrunde. Abgesehen von einer bereits getöteten Feuerechse zu Beginn der Story spielen Drachen in ihr keine Rolle. Außerdem ist die Story humorvoller angelegt, auch wenn Thomas zum Schluß übertreibt: Die Handlung würde auch dann funktionieren, wenn kein Schwert mit der Aufschrift „Made in China“ auftauchen würde. Das paßt in eine Fantasy-Welt nicht hinein, auch nicht in eine weniger ernstgemeinte.
An die Stelle des Drachens tritt in „Eiskalt überrascht“ von Irene Salzmann ein Schneewurm, der einen Söldner zum Kampf stellt. Es ist die abenteuerlichste und fesselndste Kurzgeschichte in SOLAR-TALES 11, die lediglich von „Shivitas Sohn“ von Christel Scheja übertroffen wird. Die Söldnerin Sherim läßt sich und ihren Begleiter als Begleitschutz für eine Karawane anheuern, die eine Kaufmannstochter zu ihrem Bräutigam begleiten soll. Unterwegs treffen sie auf Untote, die Nachkommen eines verfluchten Volkes.
Christel ist die einzige Autorin, die in der vorliegenden Ausgabe mit einer zweiten Kurzgeschichte vertreten ist. „Im Schatten großer Schlachten“ lebt die schwangere Kylsa, die einen verletzten Krieger des feindlichen Heeres und seinen Begleiter auf ihrem Gut aufnimmt. Letzter entpuppt als Führer des gegnerischen Heeres und erweist ihr nach dem Sieg seinen Dank, in dem er Kylsas Mann (der die Seiten gewechselt hat) aus seinen Truppen entläßt. Das ist zu idealistisch, was anderes als Leid soll Krieg denn über die Menschen bringen, egal ob in der Fantasy, in der Science Fiction oder in der Realität?!
Unter den Zeichnungen ragen die fröhlichen, Manga-ähnlichen Arbeiten von Jones Nelson (aus Schweden) heraus. Allen Illustrationen ist gemein, daß sie zu grob gerastert wurden.
Die Kurzgeschichten in SOLAR-TALES 11 widmen sich konventionellen Themen (die Anzahl der „Schwerter des Chaos“ in der Fantasy wird nicht bestimmbar sein...). Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, die Dominanz des Drachen-Themas schränkt die Abwechslung für den Leser aber zu stark ein. Die Stories sind zwar durchweg lesbar und unterhaltsam, in der Umsetzung der ausgewählten Plots zeigen sich aber Unterschiede, die aus der unterschiedlichen Erfahrung und Routine der Autorinnen und Autoren ergeben.

Armin Möhle, Wallenhorst

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FREMDE WELTEN 6
27 Seiten DIN A 4, Kopie (einseitig), Seitenheftung
Auflage: 30 Exemplare, 0,50 €, 5er-Abonnement 2,50 €.
Bezug: Thomas Berger, Johanneskirchnerstr. 90, 81927 München.
Bankverbindung: Hypo-Vereinsbank München (BLZ 700 202 70), Konto 353106271.

Eigentlich sollte man sich als Rezensent nicht über Fanzines und ihre Herausgeber lustig machen – schließlich kennt man in den seltensten Fällen die Hintergründe.
Zu schnell raubt man einem Neuling jegliche Motivation, weitere Versuche zu unternehmen und ein besserer Autor, Zeichner, Herausgeber zu werden, wenn man seine Erstlingswerke genauso kritisch begutachtet wie die eines alten Hasen. Doch woher soll man wissen, ob ein Zine, das an die alten Schnipp & Bepp-Hefte aus grauer Prä-PC-Zeit erinnert, tatsächlich von einer Handvoll Schüler erstellt wurde, die im Kinderzimmer „Wir gründen einen SF-Club“ spielen, oder doch von älteren Zeitgenossen, die sich einfach nicht die Mühe machten, ihre Texte zu überarbeiten und in ein ansprechendes Layout zu setzen? Man erwartet wahrlich keine Wunderwerke aus dem PC und diese vielleicht noch mit Goldkante verbrämt, doch FREMDE WELTEN bietet dem Leser nicht einmal das Minimum dessen, was Standard ist.
Im Inhalt findet man das Übliche: Leserbriefe, Rezensionen, Artikel, Stories, einen Comic, sowie einige Cover-Scans u. ä. zur Auflockerung der Texte. Bei vielen Dingen, beispielsweise dem Abdruck einiger Leserbriefe aus REX CORDA-Romanen, ist der Sinn des Ganzen nicht wirklich erfassbar…
Die Kurz- und Fortsetzungsgeschichten weisen praktisch alle Anfängerfehler auf, was den Aufbau der Erzählung und die Charakterisierung der Protagonisten betrifft. Dass sich auch diverse Rechtschreibfehler eingeschlichen haben und weder die Themen noch der Stil den Leser fesseln können, bedarf kaum noch der Erwähnung. Würden sich die Texte als Parodien verstehen, könnte man vielleicht noch lachen…
Deplaziert wirken in diesem Umfeld die Rezensionen Hardy Kettlitz’, die offenbar aus ALIEN CONTACT heraus kopiert und hier wiedergegeben wurden.
„Dort stand Phonka mit seinen Dienern. Er lachte wieder dröhnend. ‚Ich freue mich, daß ihr zurückgekommen seit. Ich werde Ilonka mitnehmen. Dich hole ich auch noch.’ ‚Nein!’ schrie Ilonka.“ (Zitat aus „Von Dämonen gejagt“ von Danny Scott, FREMDE WELTEN, Seite 15 – Tippfehler wurden korrekt übernommen). „Nein!“ schreit auch die Rezensentin und flieht…

Irene Salzmann, Kranzberg

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QUASAR 19/IRRLICHTER 4: SCHMIERENPOETEN
104 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: 150 Exemplare, 3,50 EUR.
Bezug: PRBCBS, Uwe Brunzlow, Klarastr. 15a, 55166 Mainz. E-Mail: uwe.brunzlow@t-online.de.
Bankverbindung: Mainzer Volksbank (BLZ 551 900 00), Konto 550 490 19.
Internet: www.prbcbs.de.

Was ist ein regelmäßig erscheinendes Fanzine? Eines, das jede Woche, jeden Monat oder mindestens alle halbe Jahre im Briefkasten liegt? Nun, vier Jahre würde man wohl kaum als regelmäßigen Zeitraum akzeptieren, auch wenn es jetzt bereits zum zweiten Mal passierte, dass das Fandom auf eine Ausgabe der irreführenden Beleuchtungskörper so lange warten musste.
Schwierig ist es allerdings, sich mit diesen Voraussetzungen einen festen Leserkreis zu erschließen. Da ist es praktisch, wenn ein Club wie der PRBCBS als Kooperationspartner einspringt und einen Großteil der Auflage für seine Mitglieder abnimmt. Und die werden nicht enttäuscht sein.
Wie bereits in den letzten Ausgaben, steht auch dieser Band von IRRLICHTER unter einem Motto. „Schmierenpoeten“ lautet es diesmal und die Herausgeber halten daran fest, dass es bislang noch kein Fanzine gab, das unter diesem Motto stand.
Die Autoren wählten sehr unterschiedliche Wege, sich diesem Thema zu nähern. Mehr konventionell geht Christel Scheja an das Thema heran. Ihre Fantasy-Geschichte „Das Heldenlied“ beleuchtet die manchmal etwas beschönigende oder auch verfälschende Arbeit eines Barden. Die Geschichte kann so auch als Parabel auf die Tätigkeit moderner Massenmedien gelesen werden.
Coverabbildung QUASAR 19/IRRLICHTER 4Einen japanisch angehauchten Hintergrund hat die längste Geschichte in diesem Band. Sie heißt passenderweise „Der Schmierenpoet“ und stammt von Irene Salzmann. Der Titelheld ist diesmal ein Volksheld, der den Fürsten der Stadt mit Spotgedichten und boshaften Versen anprangert. Letztlich geht es aber – wie in jeder guten Geschichte dieser Art – um eine Verschwörung gegen den Thron, die aber mit Hilfe des Schmierenpoeten aufgedeckt werden kann. Die Geschichte ist nicht umsonst so lang. Als erfahrene Autorin nimmt sich Irene den Platz, um die Geschichte so auszubauen, dass sie funktioniert. Der an fernöstliche Traditionen angelehnte kulturelle Hintergrund sorgt dabei dafür, dass die Geschichte sich aus dem Fantasy-Einheitsbrei hervorhebt.
Ganz anders geht Stefan T. Pinternagel mit dem Thema um. Ein „Ungeziefer“ ist sein Schmierenpoet, der eines Tages bei ihm an der Decke klebt. Der „Literat“ ist ein kleiner winziger Däumling, der anfängt die Wände zu beschreiben, anfangs mit pubertären Liebesgedichten, später mit Stories, Aphorismen oder anspruchsvolleren lyrischen Werken. Leider muss der Literat seine gemütliche Koexistenz mit dem Wohnungsinhaber beenden, als eine Frau ins Spiel kommt. Stefans Geschichte ist sicherlich die ungewöhnlichste Herangehensweise an das Thema.
Und dann gibt es noch die Möglichkeit, das vorgegebene Thema zu umgehen, indem man sie zu einer Nebensächlichkeit macht. Der Geschichte muss das natürlich keinen Abbruch tun.
So ist in Armin Möhles „Freiheit, die ich meine“ der Protagonist ein verhinderter Schriftsteller, der durch eine Schurkerei an das Geld seiner Frau kommen will. Wenn man die Geschichte liest, fühlt man sich unwillkürlich in Armins eigenes Wohnzimmer versetzt… Aber natürlich würden wir Armin eine solche Tat nie zutrauen. Und außerdem gelingt die böse Tat nicht. Mit fatalen Folgen für den Übeltäter.
Während sich die Autoren überwiegend mit geschriebener „Schmierenpoetik“ auseinandersetzen, ist es bei Ralf Schulzes „Teuflische Geschäfte“ ein Musiker. Kein besonders guter. Aber spätestens seit Dieter Bohlen wissen wir, dass man nicht singen Können muss, um ein erfolgreicher Popstar zu werden. Ralf Schulze sagt uns jetzt, warum das so ist.
Insgesamt ist IRRLICHTER 4 eine gelungene Mischung aus allen phantastischen Genres und Stilrichtungen. Allein das ist schon eine Seltenheit, denn wo findet man sonst noch Science Fiction, Fantasy und Horror in einem Paket. Passende Illustrationen und eine kleine Galerie mit Bildern von Gabriele L. Berndt ergänzen den empfehlenswerten Band.

Holger Marks, Marburg

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SOL 31
72 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung.
Auflage: 1.600 Exemplare, 5,27 €, 4er-Abonnement 22,00 €.
Bezug: PERRY RHODAN FANZENTRALE e. V., Postfach 2352, 76413 Rastatt.
Bankverbindung: Kreissparkasse Hitzacker (BLZ 258 513 35), Konto 4042420.
Internet: www.prfz.de.

Die 30. Ausgabe der SOL wirkt wie alle anderen davor recht edel und niveauvoll, allein die Illustration des Covers ist etwas detailarm und dadurch seelenlos.
Der erste Teil des Ethnogramms über die Tefroder, Nachfahren der Lemurer, ist gut lesbar und ausführlich. Das Hilfsvolk der MdI aus einem der ersten Zyklen taucht auch später im PR-Universum gelegentlich auf. Der interessante Artikel ist zwar etwas textlastig, aber fasst viele vielleicht schon vergessene Informationen über eines der vielen interessanten Völker im PR-Universum zusammen.
Der flüssig geschriebene Artikel „Hatschi!“ widmet sich den auf dem Generationenschiff SOL geborenen Kindern und beleuchtet vor allem die medizinische Seite. Diese Kinder wachsen komplett im Raumschiff auf; Planetenbesuche kommen eher selten vor. Man geht davon aus, dass genetische Anlagen und Umwelteinflüsse gleichermaßen auf die menschliche Entwicklung Einfluss nehmen. Ohne die natürlichen Lebensräume läuft dieser Prozess einfach anders ab. Diese Kinder unterscheiden sich mit der Zeit sowohl gesellschaftlich-sozial als auch medizinisch-anatomisch erheblich von den „normalen“, auf Planeten aufgewachsenen Menschen. 
Der PR-Experte Robert Hector befasst sich mit „Aphilie“. Im gleichnamigen Zyklus ab Band 700 wird die gesamte Menschheit durch die unbekannte 5D-Strahlung einer Sonne zu willenlosen und unbeseelten Lebewesen. Die daraus resultierenden gesellschaftlichen Veränderungen sind Hauptthema des Textes, der sich unter Bezugnahme auf andere SF-Beispiele (1984; FAHRENHEIT 451) diesem Thema annimmt.
Ein gut geführtes Interview mit Achim Mehnert, einem Autor der jüngsten ATLAN-Miniserie, stellt die Fans des Arkoniden zufrieden. 
Das Fanzine ist übersichtlich und dank seines aufgeräumten Layouts gut lesbar. Die interessanten Beiträge, die sich alle auf vergleichbarem Level bewegen, sind vor allem für den PR-Fan gedacht, der sich Gedanken über die Hintergründe der Serie macht. Ergänzt werden die Texte durch Grafiken unterschiedlicher Qualität. Der durchschnittliche SF-Fan kann mit der SOL aber nicht viel anfangen.

Richard Salzmann, Kranzberg

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WALTER ERNSTING – MEIN GÄSTEBUCH
194 Seiten DIN A 4, Offset, Klebebindung.
Auflage: unbekannt, 13,00 EUR.
Bezug: EDFC e. V., Postfach 1371, 94003 Passau, E-Mail: edfc@edfc.de.
Internet: www.edfc.de.

Mit dem vorliegenden Band zeigt der EDFC sehr schön, was sich – mit einigem, na, Einfallsreichtum – zum Publizieren finden läßt: hier das Gästebuch von Walter Ernsting alias Clark Darlton aus den fünfziger und sechziger (mit einzelnen Einträgen aus den siebziger) Jahren als Faksimile. Die Eintragungen wurden immerhin in Klartext übersetzt, damit den Lesern das Entziffern von Hieroglyphen erspart bleibt, und von Walter Ernsting mit Kommentaren und Anmerkungen versehen.
Es sind mehr oder minder humoristische Eintragungen von Gästen Walter Ernstings, von denen Jesco von Puttkamer, Wolfgang Jeschke, Wernher von Braun, Jürgen vom Scheidt, K. H. Scheer, Waldemar Kumming und einige andere wohl die bekanntesten sind. Den übrigen Signaturen werden nur die Fandomler, die seinerzeit aktiv waren, Gesichter zuordnen können. Eine gewisse Ähnlichkeit des Ernstingschen Gästebuches mit beispielsweise jenen Conliveberichten, die eine Zeitlang in den achtziger und neunziger Jahren beliebt waren (und von weniger Prominenten gemacht wurden, zugegeben), läßt sich nicht leugnen.
„Wie das alles abgelaufen ist, wie sich die Science Fiction aus kleinsten Anfängen in den fünfziger Jahren zu einem ansehnlichen Pflänzchen entwickelt konnte, das ist anhand des Gästebuches nachzuvollziehen.“ ist eine der Intentionen der Herausgeber Jörg Weigand und Karla Wolf. Und mehr noch: „(...) Walters eigene Entwicklung wird fast minutiös nachgezeichnet.“ Für beides gilt: allenfalls am Rande. Die Darlton-Biografie DER MANN, DER DIE ZUKUNFT BRACHTE von Heiko Langhans (VPM, 2000) enthält wesentlich mehr Informationen, die außerdem systematischer aufbereitet sind.
WALTER ERNSTING – MEIN GÄSTEBUCH schwankt zwischen Nostalgie und Personenkult. Es darf bezweifelt werden, daß der Autor sich einen Gefallen erwiesen hat, als er der Veröffentlichung seines Gästebuches zustimmte, noch dazu in der „Sekundärliterarischen Reihe“ des EDFC, in der es völlig deplaziert ist.

Armin Möhle, Wallenhorst

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FESTAK 27
50 Seiten DIN A 5, Offset, Seitenbindung.
Auflage: 200 Exemplare, 3,50 EUR.
Bezug: PRC ARGE FESTAK, Andy Schmidt, Hermann-Hetzel-Str. 39, 90530 Wendelstein, E-Mail: PRCFestak@aol.com.
Bankverbindung: Sparkasse Erlangen (BLZ 763 500 00), Konto 34001501.

Der PRC VEREIN DER FREUNDE DES HISTORIKERS VON AMBUR-KARBUST ist, wie alle Namensbestandteile vermuten lassen, ein reiner PERRY RHODAN-Club. Für sein Magazin FESTAK leistet er sich ein umlaufendes Titelbild in Fotodruckqualität auf kartoniertem Umschlag und Hochglanzpapier für die Innenseiten. Entsprechend fällt das Preis-/Leistungsverhältnis aus, wenn man nur auf diese Äußerlichkeiten abstellt. Wer allerdings fürchtet, das Fanzine würde in Punkto Kommerz dem STAR TREK-Fandom nacheifern oder blind Werbung für die PR-Serie machen, der irrt.
Coverabbildung FESTAK 27Herbert Heinzelmann führt in „Gebote, das Gesetz und andere Agenden“ auch dem Nicht-Leser der Heftromane vor Augen, wie die von Willi Voltz aufgebaute Kosmologie immer weiter aufgeweicht wird – wobei die Autoren sich offenbar nicht damit begnügen, die alten Mythen nicht mehr zu behandeln, sondern sie bewusst zerstören, wohl in der Erwägung, es sei besser, daraus per Vernichtung noch Stoff für ein paar Romane zu gewinnen, denn sie als identitätsstiftend zu schonen. Herbert beklagt in seinen „Gedanken zu Menschheits-Manifesten im realen und fiktiven Bereich anlässlich der Thoregon-Agenda“ auch die Rückkehr zu Raumschlachten: „Abermillionen verglühen zum Gaudium der Leser im Feuer wahnwitziger Waffen.“ Eine der Stärken dieser Serie war es bisher, das Ohr am Puls der Zeit zu haben. Unser Vertrauen in unsere Führungsmacht, unser Wunsch, sie möge Frieden und Freiheit sowie das Selbstbestimmungsrecht der Völker verbreiten und stärken, ist mit den Bomben auf Bagdad und der Verhöhnung der VN untergegangen. Man könnte also schon wieder, wie schon beim „Zerfall des Galaktikums“ in der Fiktion während des realen Ausbruchs kriegerischer Konflikte auf dem Balkan, an eine gelungene literarische Umsetzung der politischen Großwetterlage denken. Das Problem ist nur: Wir ertragen es nicht mehr. Nicht die Gewalt unter europäischen Völkern und auch nicht einen wegen Rohstoffvorkommen geführten und mit vorgeschobenen ideellen Zielen begründeten Angriffskrieg gegen ein arabisches Land. Wir möchten weder dies noch etwas Vergleichbares in der Fiktion lesen, sondern erwarten Orientierung oder doch zumindest Ablenkung, eine Erlösung aus dem weltpolitischen Alptraum, und sei es auch nur auf Zeit und nur in der Phantasie. Auf die reale Depression mit einer literarischen zu antworten, ist kein Erfolgsrezept. Wer die Kosmologie zerstört, veräußert das Tafelsilber. Es ist wohl sehr unwahrscheinlich, dass es dieser alten und gewachsenen Serie gelingt, sich überzeugend neu zu erfinden, zumal spektakuläre neue Konzeptionen und Zyklusideen offenbar noch immer nicht in Sicht ist. Obschon bei Roman Nr. 2103 ausgestiegen, bedaure ich den Verfall von PERRY RHODAN, wie Herbert ihn schildert.
„Mach’s noch einmal, Werner!“ könnte eine nette Hommage an Werner Fleischer sein, ist aber das genaue Gegenteil. Trotz meiner eigenen Erfahrungen als Vereinsredakteur mit dessen Organisationskünsten, die mich zu einem viel drastischeren Artikel bewogen, will ich da nicht hämisch nachtreten, sondern das Thema ausblenden und Kurt Kobler nur für seine gelungene Vorstellung der PR-TAGE SINZIG rühmen.
Humor und gemütliche fannishe Beiträge dominieren das FESTAK-Magazin, allen voran der köstliche Comic „Kosmo Fritz“ von Eberhard Kieweg, über Andy Schmids Bericht von einem Besuch bei Alfred Kelsner und Norbert Reichingers AugustaCon-Bericht sowie Gernot Semmers Geschichte „Motten“. Und damit ist noch lange nicht Schluss.
Wackere PERRY RHODAN-Fans, die sich auch durch Fehlentwicklungen in der Serie nicht von ihrer Lektüre abbringen lassen, finden im PRC ARGE-FESTAK und seinem Vereinsmagazin eine gute Gelegenheit, sich kritisch, amüsant und in jeder Hinsicht fannish mit anderen über dieses Hobby auszutauschen.

Clemens Nissen s.ps., Neuenburg

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CLUBNACHRICHTEN 300
316 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Seitenbindung.
Auflage: unbekannt, 8,50 EUR.
Bezug: PRBCBS, Uwe Brunzlow, Klarastr. 15a, 55166 Mainz. E-Mail: uwe.brunzlow@t-online.de.
Bankverbindung: Mainzer Volksbank (BLZ 551 900 00), Konto 550 490 19.
Internet: www.prbcbs.de.

Mit der mir vorliegenden Ausgabe feiert der PRBC BULLYS SCHREIBTISCH ein durchaus denkwürdiges Jubiläum. 300 Ausgaben sind auch für ein regelmäßig erscheinendes Club-Fanzine eine denkwürdige Zahl, die zeigt, wie alt dieser Club bereits ist. Mehr als 250 Monate sind die langjährigsten Mitglieder schon dabei, also mehr als 21 Jahre.
Daher wird dieses Jubiläum denkwürdig gefeiert – mit einer genau 300 Seiten starken Ausgabe, die überwiegend Artikel zu PERRY RHODAN- relevanten Themen, Kurzgeschichten, Leserbriefe und Rezensionen enthält, leider nur wenige Illustrationen, die aber bestmöglich verteilt worden sind.
Vor allem PERRY RHODAN-Fans finden hier interessante Hintergrundartikel, von denen ich einige besonders hervorheben möchte. Man beschäftigt sich mit aktuellen Nebenprodukten wie dem ATLAN CENTAURI-Zyklus oder dem vierteiligen Comic aus dem vergangenen Jahr und beurteilt ebenso kritisch die Umsetzung wie auch die Eingliederung in das PERRY RHODAN-Universum. Interessant ist auch die Wiedergabe einer Podiumsdiskussion zwischen Peter Terrid und Andrea Nahles über PERRY RHODAN und Heftromane im allgemeinen. Interessant und ausführlich werden hier die Mechanismen und Rahmenbedingungen der Trivialliteratur aus der Sicht von Autor und Leserin erörtert, unter anderem wird auch wieder einmal auf die Frauendarstellung in PR eingegangen. Weiterhin geht ein nostalgischer Überblick ausführlich auf den ATLANTIS-Zyklus der ATLAN-Serie ein und stellt sich die Frage, inwiefern die starken Fantasy-Elemente der SF-Serie geschadet haben. Andy Schmid erzählt in einem interessanten Artikel, wie es zu seinem Auftritt bei RISIKO gekommen ist und gibt damit viele Informationen, wie es hinter den Kulissen einer Rateshow zugehen kann.
Kurzgeschichten zu PERRY RHODAN und ATLAN, sei es nun über den unsterblichen Arkoniden und Mitstreiter aus der ATLANTIS-Zeit oder über Alaska Saedelaere, Rezensionen und Artikel zu anderen Themen, sowie auch Clubinterna und Statistiken, die bei einem Jubiläum nicht fehlen dürfen, runden den dicken Band ab.
Vor allem der PERRY RHODAN-Fan findet hier sehr ausführliche und kurzweilig zu lesende Hintergrundinformationen und Kurzgeschichten von hohem Niveau. Gerade die CN 300 sind ein schöner Überblick über das Wirken eines so alten aber immer noch so regen Clubs, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

Christel Scheja, Solingen

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SUPER- UND ANDERE HELDEN
32 Seiten DIN A 5, Kleinoffset, Mittelheftung.
Auflage: 100 Exemplare, 3,00 €.
Bezug: CRAGO-VERLAG, Michael Schneider-Braune, Postfach 1248, 97990 Weikersheim.

Irene Salzmann schrieb ihren Artikel „Super- und andere Helden“ bereits 1999, doch erst jetzt erschien er als Band 1 einer sekundärliterarischen Reihe des Crago-Verlags. Die Autorin geht das Thema sehr methodisch an, ja sie seziert den Typus Comic-Superheld geradezu. Da diese Comics ursprünglich ein rein US-amerikanisches Metier waren, ist auch die Terminologie angelsächsisch. Manche der Vokabeln erschließen sich aus dem Zusammenhang, andere bleiben zwangsläufig Fachchinesisch (bzw. –englisch).
Coverabbildung SUPER- UND ANDERE HELDENDie Methodik hat auch ihr Gutes, denn dem der Comicwelt eher unbedarft gegenüber stehenden Rezensenten erleichtert sie das Grundverständnis für manches, was man ansonsten eher als „typisch trivial“ abtun würde. Nein, Comics sind keine schmuddeligen Heftchen für Heranwachsende, kein Kinderkram, der zerfleddert im Altpapier landet (jedenfalls nicht nur). Sie haben eine eigene Psychologie und Symbolik, mit der den Lesern bewusst und unbewusst Botschaften vermittelt werden. Wie, das erläutert Irene Salzmann sehr eingehend und (ohne Prüfung der Quellen, also dem Gefühl nach) kompetent.
Dem Verständnis der Materie hätten indes einige Illustrationen gut getan, denn die Bleiwüste wird lediglich durch die Absätze zwischen den einzelnen Themengebieten etwas aufgelockert. Feinheiten der unterschiedlichen Zeichentechniken lassen sich so theoretisch erklären, doch entsteht im Kopf lediglich ein subjektives Bild, das mit der Realität der Comic-Figuren nur bedingt übereinstimmen dürfte. Einzig Klassiker wie SUPERMAN, SPIDERMAN, BATMAN oder HULK sind durch (mehr oder weniger gelungene) Verfilmungen wirklich bekannt. Für alle anderen müsste der Leser schon begeisterter Comic-Fan sein. Nun, Titelbild-Zeichnerin Iris N. Inge hat einige Figuren zu einer Gruppe zusammengestellt, die man sich nach der Lektüre des Heftes einigermaßen zuzuordnen traut. Die Abbildung besonders prägnanter Originalcover hätte aber darüber hinaus den nicht unwesentlichen Reiz gehabt, die Entwicklung der Superhelden-Comics von den Anfängen bis heute optisch nachvollziehen zu können, all jede Stilbrüche und Neuerungen, welche die Autorin so akribisch beschreibt.
Abgesehen von diesen kleinen Abstrichen kann SUPER- UND ANDERE HELDEN allen Lesern und Leserinnen empfohlen werden, die sich bislang noch von Vorurteilen leiten lassen. Dadurch wird man gewiss nicht gleich ein Comic-Fan, doch aus bloßer Toleranz könnte eine tatsächliche Akzeptanz werden.

Siegfried Breuer, Berlin

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FUTURE MAGIC 39
92 Seiten DIN A 4, Kopie, Seitenbindung.
Auflage: unbekannt, 5,00 €, 4er-Abonnement 17,00 €.
Bezug: SFC STARDRAGONS, Eva Kalvoda, Kundratsstr. 20/8/25, A-1100 Wien, E-Mail: kills_first@utanet.at.
Bankverbindung: PSK (BLZ 60000), Konto 77510891, lautend auf Andreas Leder.

Das Clubzine des SFC STARDRAGONS bietet dem Leser viele (Fortsetzungs-) Geschichten aus dem Fantasybereich. Diese teilweise von bekannten Autoren wie Christel Scheja verfassten Stories sind meist um die zwei bis vier Seiten lang und stilistisch/inhaltlich gut lesbar. 
„Glaube“ von obengenannter Autorin beschreibt den Dorfpfarrer Ralf Godertz, der bei einigen seinen Schülern im Religionsunterricht okkulte Tendenzen feststellt. Sie beschäftigen sich mit heidnischen Mythen, lesen Fantasyromane (!) und „erzählen sich in der Pause gewalttätige Geschichten“ (?). Er als konservativ-christlicher Geistlicher verdammt diese Einstellungen – im Bezug auf letzteren Punkt vielleicht zu Recht – sofort, ohne sich mit ihnen zu beschäftigen. Etwas später hat er jedoch in seinem Pfarrhaus eine einschneidende Begegnung mit einer heidnischen Priesterin. Sie öffnet ihm die Augen über die eigentliche Intoleranz der christlichen Kirche und bewegt ihn, seine Einstellung zur „unfehlbaren Kirche“ radikal zu ändern...
Die Autorin hat eine nachdenkliche Fantasy-Story verfasst, die damit einhergehende Metaphysik steht jedoch eindeutig im Hintergrund. Allerdings vermisse ich hier eine gewisse Kontinuität in der behandelten Thematik.
Godertz, der sich nie mit heidnischen Religionen befasst hat, nimmt dieses Großthema offensichtlich mit seinen Schülern im Unterricht durch. Und die „gewalttätigen Geschichten“ und „satanischen Riten“ sollen am Ende schön und gut sein, wenn die Priesterin den Pfarrer recht einseitig zu mehr Toleranz auffordert?
„Die richtige Wahl“, ebenfalls von Christel Scheja, ist in einer überirdischen Gesellschaft angesiedelt. Die Hauptperson, das Mädchen Tasmira, muss sich einen „Vertrauten“ suchen, ein Tier, dass ihre magischen Fähigkeiten verbessert. Sie steht unter Zeitdruck, da sie das Tier bis zum Abendessen haben muss, sonst wird sie nicht zu dem Prüfungen auf der Akademie zugelassen.
Die Handlung hält sich nicht mit Einzelheiten auf und beschränkt sich auf das Wesentliche. Tasmira und ihre Emotionen werden glaubhaft geschildert. Das Ende soll wohl verblüffen oder zumindest eine gewisse Pointe aufweisen, doch ist sie nicht stark genug ausgeprägt, um zu befriedigen.
Die Fortsetzungsgeschichten sind nur für die Leser interessant, die die vorhergehenden Episoden mitbekommen haben. Lobenswert ist jedoch, dass FUTURE MAGIC diesen Autoren eine Chance gibt, indem ihre Werke abgedruckt werden, sieht man dies im Fandom doch eher selten.
Weiterhin findet man Rezensionen zu aktuellen Filmen und Büchern, wissenschaftliche (Kurz-) Artikel und viele Leserbriefe.
Illustrationen von verschiedenen Zeichnern lockern den Text auf. Das Cover ist farbig, leider aber verschwommen.
Für Fantasyfreunde ist das Clubzine des SFC STARDRAGONS eine willkommene Lektüre interessanter Stories und News aus der Szene.

Richard Salzmann, Kranzberg

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GESCHICHTEN DER NACHT 40: ZEIT DER STÜRME
40 Seiten DIN A 5, Kopie, Mittelheftung.
Auflage: 40 Exemplare, 3,00 €.
Bezug: TERRANISCHER CLUB EDEN, Gabi Scharf, Walkstr. 7, 85570 Markt Schwaben, E-Mail: tceorder@terranischer-club-eden.com.
Internet: www.terranischer-club-eden.com.

Die immerhin bereits 40., relativ dünne Ausgabe der GESCHICHTEN DER NACHT beinhaltet einen Episodenroman von Gabi Scharf: ZEIT DER STÜRME. Der zwölfjährige Stefan lebt mit seiner Mutter, seiner Schwester und seiner Großmutter in einem Stollensystem. Als er bei seinen Streifzügen auf Zeitungen stößt, erfährt er die Wahrheit: Europa ist zu einem großen Teil in einer Flutkatastrophe versunken, Deutschland bis zu den Alpen. Nur wenige Überlebende konnten sich offenbar in höhergelegene Areale retten, so auch Stefan und seine kleine Familie.
Endzeit- und/oder Katastrophenstories sind in der Regel keine besonders befriedigende Lektüre. Das liegt weniger an ihren Themen, sondern vielmehr an der Perspektivlosigkeit und/oder der depressiven Grundstimmung, die die Autoren verbreiten. Gabi Scharf bietet ihren Protagonisten immerhin einen Ausweg an, auch wenn sie dazu die Wahrscheinlichkeit etwas strapazieren muß, als sie ihre Hauptpersonen ein High Tech-Segelboot (in einem Stollen) finden muß. Da Gabi und ihre Protagonisten gewisse Parallelen aufweisen, scheint es, als habe sie sich (und ihre Familie) in die Zukunft versetzt, was ZEIT DER STÜRME ebenfalls von den gängigen Vernichtungsszenarien unterscheidet, indem es ein persönliches Anliegen vermuten läßt.
Die Wahl einer Flutkatastrophe als Zivilisationsvernichter lag angesichts der letztjährigen Oder-Flut nahe, übersieht aber, daß letztere im Vergleich zu den ungleich verheerenderen Überflutungen in den Ländern der Dritten Welt relativ harmlos war. Und genauso würden globale Flutkatastrophen die Staaten Asiens, Afrikas und Südamerikas stärker als die Europas und Nordamerikas treffen: Die würden nämlich ihre Ressourcen nutzen und kurzerhand die Deiche erhöhen. Wahrscheinlich sind Nordamerika und Westeuropa die sichersten Landstriche der Erde...
Der Episodenroman ist sauber geschrieben, der einzige stilistische Patzer findet sich unglücklicherweise zu Beginn – gerade diese Passagen sollen den Leser ja dazu animieren, die Lektüre zu beginnen und fortzusetzen. Die Lektüre der Stories, die entstehen würden, wenn sich Gabi Scharf in ihren nächsten Arbeiten von idealistisch intendierten, aber eher konventionellen Katastrophen- und Familienstories abwenden würde, wäre sicherlich interessant.

Armin Möhle, Wallenhorst

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Der FANZINE-KURIER erscheint in der EDITION WHISPERING TIMES.

Herausgabe, Redaktion und Vertrieb:
Armin Möhle
Eibenweg 18
49134 Wallenhorst.
E-Mail: armoe@gmx.de.

Preise: Einzelexemplar 0,60 EUR, Jahresabonnement (6 Ausgaben) 3,00 EUR (in Briefmarken oder als Verrechnungsscheck). Der FANZINE-KURIER ist außerdem im PRBCBS im Interesseabo oder im Fanzinetausch zu beziehen.

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Siegfried Breuer, Holger Marks, Clemens Nissen s. ps., Irene Salzmann, Richard Salzmann, Christel 

Für Rezensionsexemplare sind wir stets sehr dankbar!

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