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Werte Leserinnen und Leser,
ich bin geneigt, dem TERRANISCHEN CLUB EDEN zu danken – der Club hat mein Vorwort (und die zwei Besprechungen von TCE-Fanzines) in der letzten Ausgabe zum Anlaß einer, na, "Werbe-E-Mail" genommen (die weniger tolerante Zeitgenossen wohl als Spam bezeichnen würden), was zu einem sprunghaften Anstieg der Zugriffe auf die FK-Homepage führte. Und das, obwohl in der Mail die URL des FK nicht angegeben worden war... Was ich von dieser Aktion halte, will und muß ich nicht erläutern, die Motive des TCE sind durchschaubar. Wer sich selbst einen Eindruck von dieser Angelegenheit verschaffen will, kann auf die Seiten des TCE surfen: www.terranischer-club-eden.com. Die Besprechung über HORROR 19 hat mich zum Abdruck in dieser Ausgabe leider nicht rechtzeitig erreicht und wird deshalb im FK 115 erscheinen, zusammen mit Rezensionen über ARCANA 3, SOL 32, FUTURE MAGIC 41, MUNICH ROUND UP 172, PHANTASTISCH! 12, TIAMAT 2 u. a. Viele Grüße Armin Möhle
GUARDIANS
PERRY RHODAN PERSPEKTIVE 66 EXODUS 14 ÄON INTERN 242 GRENZFÄLLE 2: DAS LETZTE GEFECHT RETTUNGSKREUZER IKARUS 15: DIE ABWARTENDE DOMINANZ FESTAK 28/29 EXTRAVENÖS 17: ATLAN CLUB DEUTSCHLAND – KALENDER 2004 SCIENCE FICTION OKULAR 212 ENPUNKT 39 HORROR 3: PSYCHO II FUTURE MAGIC 40 MARC O‘ POPEL 61/62, 70 PERRY RHODAN FAN-EDITION: DIE CHRISTIANA-CHRONIKEN GUARDIANS 100 Seiten DIN A 5, Offset, Seitenbindung. Auflage: unbekannt, 6,90 EUR. Bezug: k-action-books, Alois Kück, c/o App. 823, Bernhard-Feilchenfeld-Str. 13, 50969 Köln, E-Mail: kaction@lycos.de Seit einigen Jahren beobachte ich mit einem wehmütigen Gefühl, wie Kleinverlage oder die Möglichkeit des Book on Demand immer mehr die Fanzines ersetzen. Hat man früher eigene Roman als Sonderausgabe neben seinem üblichen und regelmäßig erscheinenden Heft herausgegeben und war mit einfachen Kopien zufrieden, so ersetzt dies heute das Book on Demand. GUARDIANS ist ein solcher Fall. In einem dünnen Buch, das durch zweispaltigen Satz mit Mittellinie an Heftromane erinnert – aber leider nicht ganz deren optische Lesbarkeit besitzt, da die Spalten viel zu breit und zu eng aneinander sind, präsentiert der "Cliff Mc Allister" genannte Autor auf 96 Seiten seinen Roman. Die Überlebenden eines irdischen Raumschiffes werden nach einem Absturz von den geistig und kulturell höher stehenden Bewohnern des Planeten, die sie "Stoiker" nennen, gesund gepflegt und lernen deren Denkweise kennen. Nach einer Weile kehrt ein Teil von ihnen zur Erde zurück, um mit dem gewonnenen Wissen die Eliten in Politik und Wissenschaft zu unterwandern, um die Macht an sich zu reißen. Eine andere Gruppe folgt ihnen, um dies zu verhindern – die "Guardians". Wann immer sie Spuren ihrer Gegenspieler entdecken schlagen sie zu, versuchen aber auf der anderen Seite auch ihre Kenntnisse und Fähigkeiten anderen Menschen friedlich zu vermitteln, was nicht immer einfach ist und sie selber in Gefahr bringt. Je weiter sie gegen die ehemaligen Kameraden vorgehen, desto mehr erkennen sie, dass ihre wirklich Arbeit gerade erst angefangen hat. Das klingt nach einem actionreichen und zugleich sozialkritischen Roman, der Spannung in mehreren Ebenen erzeugt, doch leider entspricht die Umsetzung nicht dem interessanten Ansatz. Der Leser wird unvermittelt in eine Handlung mit ständig wechselnden Schauplätzen und Personen geworfen, kann sich nicht an die Charaktere gewöhnen, geschweige diese denn richtig auseinanderhalten. Wilde Actionszenen, die LARA CROFT, MATRIX oder andere aktuelle SF-Thriller imitieren werden von politisch-philosophischen Exkursen und Überlegungen durchzogen, die stellenweise etwas den Lesefluss behindern. Was bleibt ist eine wüste Aneinanderreihung von Szenen, die einem in ihrem Ablauf sehr vertraut vorkommen und letztendlich nur an der Oberfläche kratzen sowie altbekannte Thesen aufstellen und erörtern. Der eigentliche Anspruch verschwindet in dem ganzen Durcheinander. Nett fand ich nur die dann und wann auftauchenden bissigen Seitenhiebe auf die aktuelle amerikanische Politik, doch die konnten den Roman in seiner Gänze nicht mehr herausreißen. Letztendlich wäre hier weniger etwas mehr gewesen – weniger Personen, weniger Handlung, aber dafür eine detaillierte Ausarbeitung der verbliebenen Szenen und dessen, was sie aussagen sollten, hätte dem Roman mehr Inhalt, Tiefe und Kraft gegeben. Christel Scheja, Solingen PERRY RHODAN PERSPEKTIVE 66 84 Seiten DIN A 5, Kleinoffset, Mittelheftung. Auflage: unbekannt, 3,50 €, 5er-Abonnement 15,50 €. Bezug: Achim Havemann, Harlinger Str. 119, 29456 Hitzacker, E-Mail: ahavemann@t-online.de. Internet: www.light-edition.net/magazin/. Die PERRY RHODAN PERSPEKTIVE hat bereits in vorangegangenen Ausgaben über die Ränder des PR-Kosmos hinausgeschaut, wenn auch auf andere Heftserien beschränkt. Zuletzt beschäftigte sich die PRP mit MADDRAX, in der vorliegenden Ausgabe greift sie eine weitere Serie aus dem Bastei Verlag auf: BAD EARTH. Da es in der PRP üblich ist, daß die PR-Romane von zwei Mitarbeitern besprochen werden, verwundert es sich nicht, daß sich drei Rezensenten (!) mit den ersten Romanen der neuen Heftserie auseinandersetzen. Andreas Nordiek befaßt sich am ausführlichsten mit BAD EARTH, er bespricht die ersten fünf Hefte, während Robert Hector und Christian Matz zusammenfassende Überblicke geben. Der Einsatz des Trios macht durchaus Sinn, da seine Mitglieder zu verschiedenen Ergebnissen gelangen: Robert Hector attestiert BAD EARTH ein großes Potential, während Christian Matz die Ähnlichkeiten der neuen Serie zu verschiedenen Konkurrenzprodukten und Einzelromanen herausarbeitet und Andreas Nordiek in seiner Gesamtbewertung (die innerhalb seines siebenseitigen Beitrag etwas mühsam herauszulesen ist) zu einem Urteil in der Mitte dieser beiden Pole gelangt. Ein Manko ist den Beiträgen allerdings gemeinsam: Die ersten BAD EARTH-Romane sind im späten Frühjahr erschienen, inzwischen die Serie fortgeschritten, was noch keinen Niederschlag fand, dabei ist im Impressum der PRP 66 als Erscheinungsdatum der August angegeben, erreicht hat mich die Ausgabe jedoch erst im Oktober. Entsprechend liegen auch die Erscheinungstermine der rezensierten PR-Heftromane zurück: Es handelt sich um die Ausgaben 2177 bis 2185, die von Marcus Kubach und Andreas Nordiek besprochen werden (die Titelbilder der Hefte zudem von Michael Thiesen und Stefan Barton). Nun ist dieser Tage bereits das PR-Heft 2.200 erschienen... Teilweise erreichen die Rezensionen den Umfang von Taschenbuchbesprechungen, obwohl sie sich auf vierundsechzigseitige Romanhefte beziehen. Hier sind Autoren am Werk, für die PR wohl mehr als nur eine bevorzugte Lektüre bedeutet, was auf der anderen Seite auch für die Leser gilt, die einen Nutzen aus diesem Rezensionsmarathon ziehen können. Ergänzt werden die Einzelheftbesprechungen durch Artikel von Robert Hector, der kosmische Zusammenhänge zwischen der aktuellen Handlung (Stand maximal natürlich: Heft Nr. 2185) und der PR-Vergangenheit zu ziehen versucht, und durch Rezensionen von Andreas Nordiek über die letzten Romane der ATLAN-Miniserie CENTAURI, was ihn zum fleißigsten Mitarbeiter der PRP 66 macht. Der elfte Teil der Fortsetzungsstory "Die Traumkonstante" von Werner Höbart kann dagegen wieder getrost überlesen werden, nicht nur, weil damit zu rechnen ist, daß auch sie als Sonderausgabe in der LIGHT-EDITION nachgedruckt wird (wie bereits mit WER HAT ANGST VORM STERNENWOLF? geschehen). Jenseits ihres Standartprogramms ist die PRP 66 für Leser interessant, die sich über die ersten Romane der BAD EARTH-Serie informieren wollen, ohne sie lesen zu müssen. Aber unabhängig davon, ob das Interesse der Leser PERRY RHODAN und/oder BAD EARTH gilt, wäre eine größere Termintreue in dem Erscheinungsrhythmus der PRP wünschenswert. Armin Möhle, Wallenhorst EXODUS 14 52 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung. Auflage: 150 Exemplare, 3,50 EUR. Bezug: René Moreau, Schillingsstr. 259, 52355 Düren, E-Mail: kontakt@sfflohmarkt.de. Bankverbindung: Postbank Köln (BLZ 370 100 50), Konto 2851 70-505. Internet: www.sfflohmarkt.de. Als der Rezensent das vorliegende Heft zum ersten Mal – kursorisch – durchblätterte, konnte er es gar nicht glauben. Er fühlte sich unmittelbar zurückversetzt in jene Zeiten der siebziger und achtziger Jahre, als Fanzines noch zu seiner bevorzugten Lektüre gehörten und sich die Macher und Redakteure darum bemühten, jenseits aller Koketterie, ordentliche, vielfältige und interessante Hefte zusammenzustellen. Zu den Fanzine-Herausgebern jener Zeit gehörte auch René Moreau, der danach sein Hobby mit einem Antiquariatsbetrieb auch zum Beruf machte. Die letzte EXODUS-Ausgabe erschien im Jahre 1980. Lächerliche 23 Jahre später liegt nun EXODUS 14 vor und es bewahrheitet sich die alte Weisheit, dass so manche Leidenschaft einen einmal im Leben wieder einholt – im Falle von EXODUS sogar mehrmals, denn im Impressum wird bereits zur Vorbestellung von Heft 15 aufgefordert, weitere 23 Jahre soll es also nicht mehr dauern. EXODUS kommt nicht in Hochglanz daher, man merkt aber, dass ein alter Hase am Werk war. Ein ordentliches, gut layoutetes Fanzine liegt vor uns, mit einer Reihe von sehr guten Grafiken darin, da hat der Herausgeber offenbar tief in die Archivalien gegriffen. Die zahlreichen Werke von Thomas Franke, von dem ich auch schon lange nichts mehr gesehen habe, ließen in mir das Feeling der Achtziger wieder aufsteigen. Das zeigt sich auch bei der Lektüre der Stories: So liest der Rezensent mit Begeisterung den Namen Manfred Borchard – der war in den achtziger Jahren der absolute Hit im Bereich der Stories in Fanzines, ein sehr vielfältiger, guter Autor, um dessen Beiträge sich die Redaktionen damals gerissen haben. Ich weiss nicht, was mittlerweile aus ihm geworden ist, aber sein Name verbindet sich für mich mit der Blütezeit deutscher Fanzine-Produktion, die leider schon lange vorbei ist. Auch die in diesem Heft abgedruckte Geschichte hat meinen positiven Eindruck neu erweckt. Generell ist die Storyauswahl in EXODUS durchaus durchwachsen. Nicht alle der glücklicherweise zumeist wirklich kurzen Kurzgeschichten – insgesamt immerhin siebzehn – sind so stimmungsvoll und stilsicher wie das Werk von Manfred Borchard. Aber das muss auch nicht sein, denn die Storyzines der Vergangenheit waren immer ein Blumenstrauß, aus dem der Leser sich seine schönsten Blüten herauspicken konnte. Es ist die Gesamtkomposition, die den Spaß dieses Heftes ausmacht – und wo sonst kann man dann auch eine Story von Klaus N. Frick lesen, dessen Lebensinhalt es doch eigentlich ist, anderer Leute Geschichten zu verwalten als selbst welche zu schreiben? EXODUS hat mir Spaß gemacht. Das Heft hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich René Moreau nur bitten kann, die Ankündigung mit der Nr. 15 ernst zu nehmen. Ich glaube an kein Revival des deutschen Storyzines mehr, aber ich glaube daran, aus dem Guten der Vergangenheit auch etwas für die Gegenwart zu retten. Das vorliegende Fanzine wäre ein schönes Beispiel dafür. Dirk van den Boom, Saarbrücken ÄON INTERN 242 60 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung. Auflage: 300 Exemplare, 2,00 €, 4er-Abonnement 6,00 €. Bezug: ÄON TEAM, Thorsten Grewe, Gruwellstr. 11, 44135 Dortmund. Bankverbindung: Postbank Dortmund (BLZ 440 100 46), Konto 106878461. Internet: www.projekt-nebelwelten.de. INTERN nimmt unter den deutschen SF-Fanzines eine Sonderrolle ein. Während andere Clubzines faktisch auf dem leicht infantilen Niveau der Endachtziger Jahre stagnieren oder sich stromlinienförmig bestimmten Zielgruppen im Fandom angepasst haben, bleibt es spröde und projektorientiert. Man kann nicht behaupten, das INTERN eine kurzweilige Unterhaltung darstellt. Die Leute vom ÄON TEAM arbeiten an ihren Projekten (von denen das ÄON-MAGAZIN nur eines ist) und nutzen das Heft als Forum der Berichterstattung. Ergänzt wird das alles durch kurze Artikel und Interviews. Ludwig Angerer (der sich als Autor "Angerer der Ältere" nennt) hat z. B. vor einigen Monaten einen esoterisch-phantastischen Roman in der Tradition Michael Endes veröffentlicht. Sein per E-Mail geführtes Gespräch mit Irene Salzmann ist indes ähnlich mit Gleichnissen und überspannten Formulierungen überfrachtet wie sein Buch. Kurz porträtiert wird auch der Betzel-Verlag in Nienburg an der Weser, der seit 25 Jahren besteht und nun auch Aktivitäten auf dem Gebiet der Science Fiction und Fantasy entfaltet. Gut ein Drittel des Heftes schließlich sind der Comic-Szene gewidmet, die derzeit sehr von den japanischen Mangas dominiert (bzw. inspiriert) zu werden scheint. Thomas Kohlschmidt hat sich im Mai auf dem Händlermarkt "Movie & Comic-Event" umgesehen und stellt einige Neuerscheinungen des Genres vor. Noch in den neunziger Jahren war das ÄON-MAGAZIN in vielen "Offener Kanal"-Fernsehsendern ganz selbstverständlich präsent. Auch andere Sendungen warteten mit Science Fiction-Bezügen auf. Das hat sich inzwischen grundlegend geändert. Der Offene Kanal ist vielfach nicht mehr attraktiv für Fernsehzuschauer. Man kann zwar nicht von Zensur sprechen, übermäßige Kontrolle und bürokratische Reglementierung haben aber die interessantesten Anbieter inzwischen vergrault, während die Printmedien das Programmangebot der Offenen Kanäle ohnehin schlicht ignorierten. So muss auch das ÄON-MAGAZIN inzwischen andere Vertriebswege gehen, um sein Publikum zu erreichen. Als Beilage von INTERN 242 dient darum die 48. Folge des Fernsehmagazins auf CD. Die Zeiten der platzraubenden Videokassetten sind endgültig vorbei. Allerdings ist Fernsehen ein schnelles Medium. Je länger der Weg zum Konsumenten dauert, desto zeitloser muss der Inhalt der Sendungen werden. Und damit geht einer der Vorteile – aktuelle Informationen und Bilder – leider wieder verloren. Aus Information wird reine Dokumentation, die man auch nach Monaten noch anschauen kann. Siegfried Breuer, Berlin GRENZFÄLLE 2: DAS LETZTE GEFECHT 68 Seiten DIN A 6, Offset, Seitenbindung. Auflage: unbekannt, 5,00 €. Bezug: Verein zur Förderung der Kommunikation, Bernd Rausch, Johannisstr. 13, 66111 Saarbrücken, E-Mail: info@ausstellung-rausch.de. Internet: www.ausstellung-rausch.de. Kettengeschichten haben ihr eigenen Regeln. Die wichtigste ist: der nächste Autor muß die handelnden Personen ist eine derartige Situation vorfinden, aus der er sie nur unter Aufbietung sämtlichen Gehirnschmalzes befreien kann. Dieselben Regeln schützen die Hauptpersonen vor vorzeitigem Ableben, die anderen allerdings sind Nebensache. Um der Sache willen, darf es natürlich keinen vorzeitigen Showdown geben. Interessant dürfte ohnehin sein, wie sich eine Geschichte unter diesen Bedingungen zu einem "natürlichen" Ende entwickelt. Im Grunde genommen ist natürlich jede Serie, an der verschiedene Autoren schreiben, eine Kettengeschichte (und bei manchen Vorabendsoaps hat man auch den Eindruck, sie entstehen ebenso unkoordiniert), mit dem kleinen Unterschied, daß es für sie meist ein Exposé gibt und nicht jeder einzelne Autor bestimmen kann, wohin die Geschichte geht. Typische Kettengeschichten haben keine Vorgaben. Sie erfreuen sich nicht nur im Fandom einer großen Beliebtheit, besonders in der sommerlichen Saure-Gurken Zeit ist es ein beliebtes Spiel kleiner oder großer Lokalredaktionen, die politische Prominenz der Ortes zu literarischen Höhenflügen zu animieren, um so eine unfreiwillige Fundgrube für dilletierende Hobbypsychologen zu schaffen. Und auch die erzählerische Qualität der Werke ist meist nicht eben hoch zu bewerten, da die Protagonisten bald immer an der gleichen Klippe hängen. Aber es geht auch anders. Wie, zeigen Bernd Nixdorf und Dirk van den Boom in dem schmalen Bändchen aus dem Blattlaus Verlag. Dirk ist hinlänglich aus dem Fandom bekannt. Bernd Nixdorf kannte ich bislang nicht. Das Backcover verrät allerdings, daß er als Autor der Tatort-Parodie SALLI PALLI, dem Internet-Krimi www.blueswing.de und einem zu Kult gewordenen QPONG-Krimi bekannt geworden ist. Die Geschichte, die sich bei ihnen entwickelt ist ebenso wüst und unkontrolliert, wie bei anderen Kettengeschichten. Es ist eine actionreiche Verfolgungsgeschichte, die eine Mischung aus JAMES BOND, ALIEN und den seligen Edgar Wallace Filmen sein könnte. Die Anspielungen sind es dann auch, die den kleinen Band zu einem Lesevergnügen machen, oder auch nur die vermeintlichen Anspielungen – wer weiß das schon. Am Anfang ist die Geschichte sehr verwirrend, da kaum eine Person die ist, die sie ihrem Äußeren nach zu sein scheint. Und am Ende wissen wir immer noch nicht, wer gut und wer böse ist. Da können wir nur auf den zweiten Band warten und hoffen, daß die beiden Autoren die o. g. Regeln beherzigen und es nicht zu einem vorzeitigen Showdown kommt. Es ist vergnüglicher kleiner Band, nicht unbedingt überraschend aber mit vielen netten kleinen Ideen und den erwähnten Anspielungen, die einen für eine kurze halbe Stunde aus dem Alltag reißen – bis der nächste Cliffhanger kommt. Holger Marks, Marburg RETTUNGSKREUZER IKARUS 15: DIE ABWARTENDE DOMINANZ 100 Seiten DIN A 5, Offset, Klebebindung. Auflage: unbekannt, 6,90 €. Bezug: Roman-Truhe Buchversand, Röntgenstr. 79, 50169 Kerpen. Internet: www.rettungskreuzer-ikarus.de. Der neue Band der RETTUNGSKREUZER IKARUS-Reihe (von Dirk van den Boom) weist einen geheimnisvollen Titel auf: DIE ABWARTENDE DOMINANZ. Doch gemeint ist keineswegs eine unbekannte Macht im Hintergrund, die auf ihre Chance wartet, sondern die Hegemonie von Pronth, ein lockerer Verbund von etwa eineinhalb Dutzend Planeten, der wirtschaftlich und militärisch bedeutungslos ist. Die politische Doktrin der Hegemonie ist deshalb die "penetrante Nettigkeit" (Seite 17) gegenüber ihren Nachbarn. Die Hegemonie von Pronth ist freilich den Plänen des Multimperium und seines Kronprinzen Joran im Weg, mit denen das Raumcorps im allgemeinem und die IKARUS im speziellen bereits öfter Probleme hatte. Der Hegemon von Pronth wird von einem Agenten den Multimperiums vergiftet, was zum Einsatz der IKARUS führt, und kurz darauf wird die Hegemonie von einem Raumkreuzer des Multimperiums zur Kapitulation aufgefordert. Wenn das Multimperium sofort angegriffen hätte, wäre der Roman an dieser Stelle zu Ende gewesen, da die Hegemonie den imperialen Streitkräften nicht hätte entgegenhalten können. So aber bleibt genügend Zeit, die THUNDERCHILD, ein altes Panzerschiff, zu entmotten und wieder in Betrieb zu nehmen, was für die IKARUS (bzw. für einzelne Crewmitglieder) ebensowenig eine ernsthafte Herausforderung darstellt wie die Heilung des Hegemons. Die Reaktivierung der THUNDERCHILD hat natürlich ein historisches Vorbild: Die US-Marine hatte in den achtziger und neunziger Jahren Schlachtschiffe aus dem Zweiten Weltkrieg wieder in Dienst gestellt, die während ihrer Einsätze freilich nicht auf ernsthafte Gegner trafen, anderenfalls wären sie (genau wie die Flugzeugträger) zu kaum zu verfehlenden Zielscheiben geworden. Diesen Vorteil hat die THUNDERCHILD allerdings nichts. Sie kann nur einen Teil des Verbandes des Multimperiums neutralisieren, bevor sie vernichtet wird. Zu diesem Zeitpunkt der Handlung scheint es, als würde das Multimperium tatsächlich einen Erfolg erringen können, doch die Hegemonie von Pronth fällt nicht (allerdings nicht durch das Eingreifen der IKARUS, die sich diesmal aus den Kämpfen heraushält). Damit bedient der Autor zwar Serien-Klischees, sorgt aber auch dafür, daß die Widersacher der IKARUS bald nicht mehr ernstzunehmen sind, da sie in jeder Auseinandersetzung die Verlierer sind. Auf diese Art und Weise sind bereits die Borg in STAR TREK: RAUMSCHIFF VOYAGER verschlissen worden. Mit etwas mehr Mut des Exposé-Autors, d. h. mit einem Sieg des Multimperiums über die Hegemonie von Pronth, hätte die RETTUNGSKEUZER IKARUS-Serie die Spannung des Handlungshintergrundes, die Bedrohung der Galaxis durch die Outsider und des mit ihnen verbündeten Multimperiums, mehren können. Armin Möhle, Wallenhorst FESTAK 28/29 118 Seiten DIN A 5, Offset, Seitenbindung. Auflage: 200 Exemplare, 8,00 EUR. Bezug: PRC ARGE FESTAK, Andy Schmidt, Hermann-Hetzel-Str. 39, 90530 Wendelstein, E-Mail: PRCFestak@aol.com. Internet: www.festak.de. Bankverbindung: Sparkasse Erlangen (BLZ 763 500 00), Konto 34001501. Der Club mit dem interessanten Namen (Bedeutung desselben auf Seite 3) gibt sich viel Mühe mit seinem Fanzine. Das konkurrenzfähige Magazin ist optisch wie auch inhaltlich hervorragend. Das Titelbild zeigt einen Explorer-Raumer neueren Modells, wohl eher zufällig mit der bekannten Seriennummer (1701) der ENTERPRISE aus STAR TREK ausgestattet, der von einigen Space-Jets umringt wird. In der rechten oberen Ecke prangt das Logo des Clubs. Im Inhalt findet man viel Stoff über den kürzlich stattgefundenen Con in Garching. Ausführlich werden die dortigen Veranstaltungen beleuchtet und über Aktivitäten der Teilnehmer referiert. ATLAN wird in der vorliegenden Ausgabe umfassend gewürdigt. Der interessante Bericht über das "Produkt" ATLAN von Andy Schmid avisiert die Facetten der Figur vom ursprünglichen "Ahasver von Arkon – unter Barbaren" bis hin zu den aktuellen Buchausgaben der verschiedenen Serien. Dabei stellt der Autor die Erscheinungsformen des "Produkts ATLAN" heraus. Alle Heftserien, viele Clubs, Briefmarken, Figuren usw. werden vorgestellt und der Wandel Atlans im Laufe der Zeit mitverfolgt. Dieser Artikel ist empfehlenswert! Weitere lesenswerte Punkte im Inhalt sind auf jeden Fall der Bericht über die Schildübergabe eines Terrania-Ortsschildes an den Hofer Fernwehpark, die Betrachtung eines tollen Modells einer PR-Gun-Jet, die vielen "Rezessionen" (laut Inhalt!) der PR-Comics und die Porträts verschiedener Mitarbeiter der PERRY RHODAN-Redaktion. Das Layout trägt sehr zum Lesevergnügen bei, auch wenn die Überschriften manchmal zu nahe an den Text gerückt erscheinen. Die Leserbriefe im Heft zeigen sich durchwegs lobend über das Fanzine – ich schließe mich deren Meinung voll und ganz an. Richard Salzmann, Kranzberg EXTRAVENÖS 17: ATLAN CLUB DEUTSCHLAND – KALENDER 2004 32 Seiten DIN A 4 (quer), Offset, Spiralbindung. Auflage: unbekannt, 6,00 €. Bezug: ATLAN CLUB DEUTSCHLAND, Rüdiger Schäfer, Stixchesstr. 27, 51377 Leserkusen, E-Mail: ruediger_001@yahoo.de. Zur Feier seines zwanzigjährigen Bestehens, und als nette Abwechslung zu den üblichen Heften präsentiert der ATLAN CLUB DEUTSCHLAND seinen Mitgliedern und Freunden als kleine Überraschung einen Kalender für das kommende Jahr. In praktischer Ringbindung, mit einer Lochung zum Aufhängen, die durch das durchsichtige Deckblatt stabilisiert wird, präsentiert sich ein sorgfältig aufgemachter Monatskalender. Illustriert haben ihn Künstler, die im SF-Fandom durchaus Rang und Namen haben. Von Andreas Adamus stammt das Titelbild, auch Klaus G. Schimanski, Harry Messerschmidt, Norbert Reichinger, Robert Straumann, Gabi Scharf, Toni Culotta, Andi Schmid, Reinhard Zens und Mark Schneider haben Monatsbilder beigesteuert. Nur zwei Bilder haben direkten Bezug zu ATLAN selber, sie zeigen den unsterblichen Arkoniden bei der genüsslichen Begutachtung einer ägyptischen Königin oder als Gladiator vor der Karte des Römischen Reichs. Obwohl viele der anderen Bilder nur Raumschiffe oder Frauenportraits/-gestalten vor Weltraumlandschaften zeigen, so haben die Zusammensteller doch eine gute Auswahl bei den Bildern und deren Anordnung getroffen. Das Kalendarium selber ist ordentlich und groß, die Auflistung der Feiertage, Erscheinungsdaten und Geburtstage doch sehr clubbezogen – hier wäre ein wenig mehr Platz für eigene Notizen besser gewesen. Eine Seite Werbung für PERRY RHODAN zeigt, wie der Druck mitfinanziert wurde. Der Kalender ist eine schöne und sehr gelungene Werbung für den ACD – er besitzt allerdings ein großes Manko: Weder im Impressum, noch in der Clubvorstellung ist eine Kontaktadresse angegeben. Wenn der Kalender nicht nur für die eigenen Mitglieder bestimmt sein soll, so ist das ein unverzeihlicher Fehler. Christel Scheja, Solingen SCIENCE FICTION OKULAR 212 20 Seiten DIN A 4, Kopie, Seitenheftung. Auflage: unbekannt, Preis unbekannt (bitte erfragen). Bezug: SCIENCE FICTION CLUB NORDRHEIN-WESTFALEN E. V., Horst Schwagenscheidt, Heidestr. 16, 45476 Mülheim, E-Mail: Schwagi.MH@T-Online.de. Die 212. Ausgabe des kleinen Fanzines des SCIENCE FICTION CLUB NORDRHEIN-WESTFALEN wird von einer Betrachtung der englischen SF-Serie THE PRISONER (bei uns als NUMMER 6 seinerzeit im TV) dominiert. Dieser Artikel steht unter dem Überthema "Surrealismus und Science Fiction" und befasst sich mit den psychologischen Elementen der Serie. Dieses einzigartige Konzept, das Surrealismus und SF auf geniale Weise verbindet, wird genau durchleuchtet, auch wenn der Schwerpunkt dieses als Vortrag gehaltenen Textes auf einfachen Inhaltsangaben liegt und die Analyse mit Interpretationen geizt. "SF und Satire" ist der Gegenstand der übrigen, aus verschiedenen Büchern entnommenen, bekannten Stories. Mit Erich Kästners "Das letzte Kapitel" und "Mechanischer Doppelgänger" von Hermann Kasack versucht Beate Tribukeit, die beiden Literaturgattungen anschaulich zu verbinden. Damit einher geht die Ankündigung des Vortrages mit gleichem Inhalt, der von ihr am 20. September 03 im Erkrather Krug in Düsseldorf gehalten wird – wer Interesse und Laune hat, sollte sich jenen Abend frei halten. Die Zeit der Einzelblatt-Zusammenheftung der kleinen Fanzines ist eigentlich schon vorbei; der SCIENCE FICTION CLUB NORDRHEIN-WESTFALEN besinnt sich auf diese alte Tradition gerne zurück und reitet so auf der derzeitigen Retro-Welle vorne mit. Die Aufmachung ist schon professioneller, das Layout ist ansprechend und die Artikel sind – wenigstens, was Äußerliches betrifft – sehr gut lesbar. Richard Salzmann, Kranzberg ENPUNKT 39 56 Seiten DIN A 5, Kleinoffset, Mittelheftung. Auflage: 500 Exemplare, 2,00 €, 4er-Abonnement 6,00 €. Bezug: Klaus N. Frick, Postfach 2468, 76012 Karlsruhe, E-Mail: klaus@enpunkt.de. Bankverbindung: Kreissparkasse Freudenstadt (BLZ 642 510 60), Konto 187 954. Wie ENPUNKT lesen? Die witzigen und spannenden Artikel über Klausens Urlaub in der Karibik lesen sich am besten an einem heißen sonnigen Spätsommerabend. Auf einer Parkbank sitzend, den Hund neben sich angeleint, der jeden, der sich nähert so interessiert anguckt, daß der einen großen Bogen macht, und nur gestört durch das Quäken der Enten auf dem nahen Teich, ist man zwar immer noch nicht in der Karibik, kann mit ihm aber prima über bergsteigerische Aktivitäten schwitzen, sich über intolerante Touristen ärgern und über malerische Landschaften freuen. Nur der Artikel über das Bier in Karibik ist nicht nett, da ich nicht nur auf der Parkbank am Rande Bremens, sondern auch auf dem Trockenen saß. Den Rest habe ich im Bus gelesen, auf dem Weg zur und von der Arbeit, umringt von tratschenden Schülern, gelangweilten Erwachsenen und so abgelenkt, daß ich einmal fast meine Haltestelle verpaßt hätte. Wer ENPUNKT kennt, schätzt oder haßt auch die Mischung von Reisegeschichten, Konzert- und Saufberichten und persönlichen Einschätzungen zu irgendwelchen Ereignissen ins KNFs näherer oder fernerer Umgebung. Auch die unzähligen Plattenbesprechungen kennt man und kann sich entweder neue Kaufanregungen holen oder sie überblättern (my way). Diesmal fragt sich Klaus, ob es für ENPUNKT Sinn macht, sich über den damals noch bevorstehenden Krieg der USA gegen den Irak zu äußern und kommt zu der Ansicht, daß es nicht Aufgabe eines Egozines sein kann, die Tagespolitik zu reflektieren. In der einen oder anderen Hinsicht tut er es dann doch. So schreibt er über "Das richtige Wort zur falschen Zeit" und findet sogar anerkennende Worte für Friedberg Pflüger von der CDU, der "immer vorsichtig ist, wenn Deutsche kollektiv aufstehen und schwärmen." Die Frage, die dahintersteckt ist natürlich: Darf man noch für oder gegen eine Sache sein, wenn der vermeintliche Feind die eigene Meinung teilt? Auch Tagesereignisse bleiben bei Klaus nicht außen vor. So schreibt er sehr ausführlich über eine beinahe geglückte Hausbesetzung in Karlsruhe und holt dabei leider wieder das übliche Vokabular à la "Prügelbullen" hervor. Der Ton dieses Artikels paßt irgendwie nicht zu dem Rest. Es scheint faßt so, als wenn Klaus damit die "gute alte Zeit" beschwören will, während er in den restlichen Beiträgen wesentlich differenzierter ist. Recht spannend liest sich auch der Beitrag über eine kleine Rezension von ENPUNKT in der rechten Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT, die natürlich eine Reaktion von Klaus provozierte und diese wiederum eine ausführliche Reaktion des Redakteurs. Irgendwie hat man den Eindruck, daß da zwei Welten aufeinanderstoßen oder zwei Autoren, die zwar beide die gleichen 26 Buchstaben benutzen und sie zu gleichlautenden Worten formen, die aber selbst bei gleichlautenden Wörtern meilenweit voneinander entfernt sind. Und einen Beitrag zum nicht mehr ganz so aktuellen Zeitgeschehen gibt es dann doch noch. Zwar nicht zum Irak-Krieg, sondern zu den Folgen des 11. September 2001. "Terror-Angst zu Weihnachten" zeigt, wie schwer es ist, sich einer allgemeinen Stimmung, einer Hysterie zu entziehen. Und die Moral von der Geschichte: Sturköpfige alternde Punkrocker haben es genauso schwer, wie der Rest der Menschheit. ENPUNKT lesen! Holger Marks, Marburg PS: Einen Nachteil haben solche Lesegewohnheiten übrigens. Das Heft sieht hinterher scheiße aus! HORROR 3: PSYCHO II 52 Seiten DIN A 5, Offset, Mittelheftung. Auflage: unbekannt, 5,00 €. Bezug: Hary-Production, Waldwiesenstr. 22, D-66538 Neunkirchen, E-Mail: wah@HaryPro.de. Internet: www.HaryPro.de. Regelmäßig erscheinen bei Hary Pro Romanhefte im Stil der guten alten Zeit, als noch Granaten flogen, reichlich gemetzelt wurde und eine Handlung nicht den endlosen, langweiligen Debatten der Protagonisten zum Opfer fiel. Die Helden sind noch vom alten Schrot und Korn, heldig und machohaft, mit einer bewundernd aufblickenden Tussi, die ihnen am Knie klebt. Wer das mag und Unterhaltung für einige Stunden sucht, findet bestimmt das Passende in den verschiedenen Reihen, die angeboten werden. Unter der Rubrik Horror erscheinen von verschiedenen Autoren Romane und Kurzgeschichten, die im entsprechenden Genre angesiedelt sind. Im vorliegenden Band, PSYCHO II von Henry Rohmer, verliert der Protagonist eine geliebte Frau nach der anderen. Der ermittelnde Kriminalbeamte ist im Zweifel: Kommt die eifersüchtige Schwiegermutter in Frage, oder ist der Ehemann stets der Täter? Auch dieser hegt einige Vermutungen, und dann gibt es in dessen Garten ein neues Blumenbeet… Die Geschichte ist schön böse und lässt den Leser miträtseln. Auf unnötiges Blutvergießen wird verzichtet – dieser Roman zeigt, dass es auch anders geht und dennoch Spannung aufkommt. Irene Salzmann, Kranzberg FUTURE MAGIC 40 94 Seiten DIN A 4, Kopie, Seitenbindung. Auflage: unbekannt, 5,00 €, 4er-Abonnement 17,00 €. Bezug: SFC STARDRAGONS, Eva Kalvoda, Kundratsstr. 20/8/25, A-1100 Wien, E-Mail: kills_first@utanet.at. Bankverbindung: PSK (BLZ 60000), Konto 77510891, lautend auf Andreas Leder. FUTURE MAGIC 40 kann mit einem ansehnlichen Farbcover und einer für Fanzines ungewöhnlichen Bindung aufwarten. Diese stellt eine Art Zwischending aus konventioneller Klebebindung und Klemmschiene dar und ist sehr solide. Schade nur, dass einer der Grundsätze der Buchbinderei nicht beachtet wurde: Man stößt Papier immer an Kopf und Rücken auf. Der erste Eindruck wird dadurch gefälliger und die weitere Verarbeitung leichter. Kopierpapier hat zudem die unangenehme Eigenschaft, in der Größe um bis zu einem Millimeter zu schwanken (Format DIN A 4: 210 mm x 297 mm), und diese Unregelmäßigkeit wird natürlich um so deutlicher, wenn der Kopfschnitt wie eine Berg- und Talbahn aussieht. In seinem Vorwort kündigt der Redakteur der aktuellen Ausgabe, Andreas Leder, eine Art Themen-Anthologie zum Erdtrabanten, also dem Mond, an. Dieser Ansatz geht allerdings nach wenigen einführenden Beiträgen gänzlich verloren, sogar wenn man den Bogen weiter schwingt und auch andere Planetenmonde mit einbezieht. Es zeichnet sich eher der Schwerpunkt "Fantasy" ab. Diese Geschichten sind zum überwiegenden Teil unterhaltsam geschrieben, leider aber auch etwas beliebig. Sie bedienen sich des klassischen Klischee-Reservoirs, das spätestens seit J. R. R. Tolkien und Jack Vance schier unerschöpflich scheint. Wirklich einfallsreiche neue Fantasy-Stories gibt es leider so wenige, wie es originelle neue Horror- oder Science-Fiction-Geschichten gibt. Für einen Zufalls-Leser kommt erschwerend hinzu, dass es sich bei dreien der Stories um Fortsetzungen handelt, bei denen man es faktisch nur mit Mosaikstückchen zu tun hat, die erst als Ganzes einen wirklichen Sinn ergeben. Man kann FUTURE MAGIC 40 als Anthologie lesen und die Clubinterna der STARDRAGONS weglassen. Lässt man sich aber auf diesen Rahmen ein, bekommt man einen interessanten Einblick in deren Vereinsleben. Der SFC STARDRAGONS ist ein fast rein österreichischer Verein, die deutschen Mitglieder lassen sich an den Fingern einer Hand abzählen. Dadurch ergibt sich ein ganz anderer Blick auf das phantastische Genre und auch einer von außen auf die Science Fiction und Fantasy in Deutschland. Dieser andere Blick schlägt sich weniger in den Kurzgeschichten nieder, sondern vielmehr in den redaktionellen Texten, Rezensionen und Leserbriefen. Erwähnenswert ist noch die Beilage des Heftes: Eine Video-CD mit der Folge 48 des ÄON-MAGAZINS. Siegfried Breuer, Berlin MARC O' POPEL 61/62: IN DEN KATAKOMBEN/SCHATTENLIEDER 20 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung. Auflage: 50 Exemplare, 1,10 €. MARC O' POPEL 70: DIE PIRATEN VON TABALUNGA 20 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung. Auflage: 50 Exemplare, 1,10 €. Bezug: Theo Klein, Beckingsbusch 20 b, 59368 Werne, E-Mail: TheoKlein@web.de. Internet: www.zeittramp.de. Marc O’ Popel und sein Kollege Fretz Lihner werden seit rund 70 Stories (sofern die Heftnummer mit der Anzahl der Episoden identisch ist) durch Raum und Zeit geschleudert, unfähig, sich irgendwo länger als einige Tage manifestieren zu können. Auf diesen phantastischen Reisen begegnen sie mehr oder minder bekannten Persönlichkeiten aus Literatur, TV, Musik, Fandom… Theo Klein, Herausgeber, Autor und Zeichner dieser Fun-Serie nimmt praktisch alle Genre-Klischees auf die Schippe, indem er seine Charaktere mit namhaften Personen für kurze, skurrile Szenen zusammenbringt. Die Stories parodieren allerdings nur oberflächlich und nehmen nicht für sich in Anspruch, Literatur erster Güte zu sein. Unterhaltsam zu lesen sind die Episoden bloß für jene, die diese Art Humor mögen und die Serie bereits seit längerer Zeit verfolgen, d.h. in erster Linie die Mitglieder des SFC THUNDERBOLT, die das Zine im Rahmen der Clubleistungen kostenlos erhalten. Wer hingegen unbedarft nach einer Nummer greift, fühlt sich von dem Chaos-Klamauk verschlungen. Eine Auflockerung der Bleiwüste durch Illustrationen gibt es nicht. Wie auch immer, MARC O’ POPEL wird nach diesen beiden Bänden eine Pause einlegen, da sich der Schöpfer für die nächste Zeit anderen Reihen widmen will, doch die Fans dürfen hoffen, dass es irgendwann eine Fortsetzung geben wird, da noch nicht alle offenen Fragen beantwortet wurden. Die Serie dürfte allein von den Freunden des abgedrehten Humors als lesbar eingestuft werden. Irene Salzmann, Kranzberg PERRY RHODAN FAN-EDITION: DIE CHRISTIANIA-CHRONIKEN 64 Seiten DIN A 5, Offset, Mittelheftung. Auflage: unbekannt, Preis unbekannt (bitte erfragen). Bezug: Space Shop, Harlingen 119, 29456 Hitzacker. Internet: www.Perry-Rhodan.net. In der FAN EDITION, herausgegeben von der PERRY RHODAN FANZENTRALE, erscheinen in unregelmäßigen Abständen sehr professionell aufgemachte Heftromane des PR-Autorennachwuchses. Der vorliegende Band aus der Feder von Roland Triankowski ist bereits der siebte Roman der Reihe, die zumindest potentiell als "Autorenschmiede" für hoffnungsvollen Nachwuchs dient, auf den man dann nachher für professionellere Projekte zurückgreifen kann. Doch auch schon für die Romane dieser Reihe wird ein Anerkennungshonorar gezahlt, so dass die Romane nicht mehr wirklich der Kategorie "Fanzine" zuzuordnen sind. Der Autor des Romans DIE CHRISTIANA-CHRONIKEN hat es zwar – im Gegensatz zu zwei anderen Herren, die im Rahmen der FAN-EDITION publiziert haben – noch nicht in die Riege der Profis geschafft, aber immerhin legt er bereits seinen zweiten Band innerhalb der Reihe vor. In diesem dreht es sich um die Abenteuer zweier wagemutiger Raumfahrer, die, alten Aufzeichnungen folgend, den Planeten Gjallar besuchen, um dort historischen Ereignissen nachzuforschen. Doch bereits beim Anflug mit einer SpaceJet werden die Reisenden abgeschossen und müssen notlanden und stellen mit Entsetzen fest, dass profitgierige Springer auf dieser Welt die einheimische Bevölkerung versklavt haben und naturgemäß kein Interesse daran haben, dass dies öffentlich bekannt wird. Die zu erwartende Hetzjagd beginnt, verbunden mit den Anstrengungen der beiden Helden, das Sklavenregime der Händler zu beenden. Es ist nicht zuviel verraten, wenn noch erwähnt wird, dass dies natürlich gelingt. Roland Triankowskis Roman ist grundsätzlich flott geschrieben und obgleich den Hauptpersonen die Charakterbeschreibung fehlt, fügt sich der Roman relativ nahtlos in den PR-Duktus ein. Der PR-Kosmos ist dabei nicht viel mehr als ein Aufhänger für eine klassische Storyline, die in der Tat nur relativ wenige Wendungen aufweist. Eine gradlinig erzählte Geschichte hat ihren Reiz – vor allem dann, wenn man, wie der Autor, handwerklich durchaus zu überzeugen weiss –, doch wird die Handlung schnell vorhersehbar und der Ausgang, der inklusive eines unnötigen Epilogs das beinahe krampfhafte Bemühen zeigt, ja auch alles für alle zum Guten zu wenden, wirkt übertrieben. Fast hätte man den Eindruck, als wolle sich der Autor bei dem von ihm erdachten unterdrückten Volk selbst entschuldigen, indem er am Ende ja auch alles nur "gut" macht. Dass die Klischees der verwendeten Übeltäter – der bösen geldgeilen Springer – irgendwann auch ermüden, soll nur am Rande erwähnt werden. Alles in allem hätte man sich gerade für eine relativ themenfreie Spielwiese wie die FAN-EDITION etwas mehr inhaltliche Originalität gewünscht. Fazit: Durchaus gut geschrieben, aber leider im Grunde ideenlos. Dirk van den Boom, Saarbrücken Herausgabe, Redaktion und Vertrieb:
Preise: Einzelexemplar 0,60 EUR, Jahresabonnement (6 Ausgaben) 3,00 EUR (in Briefmarken oder als Verrechnungsscheck). Der FANZINE-KURIER ist außerdem im PRBCBS im Interesseabo oder im Fanzinetausch zu beziehen. Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Dirk van den Boom, Siegfried Breuer, Holger Marks, Irene Salzmann, Richard Salzmann, Christel Scheja.
Für Rezensionsexemplare
sind wir stets sehr dankbar!
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