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Werte Leserinnen und Leser,
in dieser Ausgabe haben sich zwei Schwerpunkte gebildet, die nicht unbedingt gewollt waren, über die ich aber auch nicht verärgert bin, u. a. deshalb, weil sie mir halfen, das fannische Sommerloch zu überwinden... Da ich für den FANZINE-KURIER 92 jedoch erst vier Rezensionen ankündigen kann (über ALIEN CONTACT 35, IRRLICHTER 3, TRAUMWELTEN und über SOLAR-X 117), kann man mir entgegenhalten, daß mein Optimismus unangebracht hat, doch schon häufig hat sich das (Fanzine-) Blatt rechtzeitig gewendet.
Viele Grüße
Armin Möhle



UNTER ERDENMENSCHEN – DIALOG MIT DEM ALIEN IN MIR
DEMONSTRATIONSBAND 1-98: KREATIVE KURIOSITÄTEN
SOLAR-X 114
DER KELTISCH-HEIDNISCHE KALENDER
ANDROMEDA SCIENCE FICTION MAGAZIN 142
LEGENDENSÄNGER-EDITION 83: SCHICKSALSSPIEL
DAEDALOS 7
SOLAR-X 115
BADEN-WÜRTTEMBERG AKTUELL 190: KATZEN UND ANDERE TIGER
MEPHISTO 3
SOLAR-X 116
DAUSEND DODE DROLLE
SOL 15 



UNTER ERDENMENSCHEN - DIALOG MIT DEM ALIEN IN MIR
36 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 4,50 DM.
Bezug: Bernhard Kletzenbauer, Wiesbrück 13, 61203 Reichelsheim

"Heutzutage kann man seinem eigenen Arsch nicht trauen; selbst der bescheißt einen." (Seite 31). Wo mag der brave Bernhard bloß diesen Satz aufgeschnappt haben...?
Im vorliegenden Oneshot präsentiert Bernhard Kletzenbauer eine SF-Longstory, die zunächst auf der Homepage der Sternwarte Wetterau zu lesen war und nun auch als Printmedium Interessenten zugänglich gemacht wurde.
Wie der Titel bereits verrät, handelt es sich um keine Space Opera, sondern um einen Dialog, um Reflexionen zu Themen, die gerade die Menschen bewegen, sei es Umweltverschmutzung, Lebensmittelskandale, der Tod von Prinzessin Diana etc., Ereignisse, die auch aus der Sicht des Aliens geschildert werden. Diese Eindrücke verbindet Bernhard mit fiktiven und realen Erlebnissen, darunter Reisebeschreibungen und astronomische Phänomene.
Ein Kernpunkt ist die Akzeptanz einer anderen Sichtweise, die über das eigene egozentrische, kleinkarierte Weltbild hinausgeht. Diese Entwicklung wird durch den Dialog mit dem Alien ermöglicht, das den Körper mit dem Menschen teilt und wie ein Gewissen die angeschnittenen Themen hinterfragt, kommentiert, aus einem anderen Blickwinkel beleuchtet. 
Astronomie, Esoterik, SF und Wunschgedanken, denen sich gewiß manche Leser anschließen können, werden verwoben.
Bernhards Stil ist klar und gut verständlich. Nach dem anfänglich eher ernsthaften Ton, bricht nach einigen Seiten sein trockener Humor durch und macht die Lektüre stellenweise recht amüsant.
Aufgelockert wird der Text durch zahlreiche Fotos und Computer-Bilder.
Das Layout ist schlicht und sauber, die Schrift recht klein, aber gut lesbar.
Ein etwas anderes, nachdenkliches Zine im Fanzine-Allerlei...

Irene Salzmann, Kranzberg



DEMONSTRATIONSBAND 1-98: KREATIVE KURIOSITÄTEN
16 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, Preis unbekannt (bitte erfragen).
Bezug: Bard Phantasmagoria, c/o Dominik Irtenkauf, Straßdorferstr. 8a, 73550 Waldstetten.

Unter allen Spielarten der Phantastik ist der gotische Horror eine der skurrilsten. Was bewegt junge Menschen dazu, derart dunkle jenseitsgewandte Gedanken aufs Papier zu bringen und dann noch zu veröffentlichen? Kann der Virus jeden treffen, oder gehört eine religiöse Vorprägung dazu?
Dominik Irtenkauf, "Supervisor" seines "unmöglichen Verlages" PHANTASIA UTOPIA, kommt aus der Gothic-Musik-Szene und ist als Bard Phantasmagoria auch alleiniger Autor der im Heft versammelten Texte. Um dies auch jedem zu verdeutlichen, steht es jedesmal fettgedruckt darunter. Das Fanzine soll ein "Demonstationsband" sein, seit Jahresanfang geht der Supervisor nun damit hausieren. Er hätte die Zeit besser nutzen können und zum Beispiel an seinen schriftstellerischen Fähigkeiten arbeiten, die sich in KREATIVE KURIOSITÄTEN leider nicht sehr kreativ, dafür aber durchaus kurios niederschlagen. Mit seinem mittlerweile etwas angestaubten Demoband wird er den Durchbruch schwerlich schaffen.
Nicht nur, daß unser Barde allzusehr auf Splattereffekte setzt (handwerklich gut umgesetzt, gäbe selbst das noch einige Punkte), er schafft es leider auch nicht, seinen Miniaturen einen nennenswerten Handlungsfaden einzuhauchen. So bleibt vieles das, als was es wohl angedacht war - eine Schreibübung im Rahmen des Deutschunterrichtes. In seinem Epilog stellt sich Dominik Irtenkauf die Frage "Warum schreibe ich?". Wenn er sie ernst meint, folgt auf den Demoband vielleicht einmal ein lesbares Stück Prosa. Es muß nicht einmal ein eigenes Fanzine sein, um sich als Autor zu erproben gibt es genug Fanpublikationen, die auf der Suche nach neuen Autoren sind.

Siegfried Breuer, Berlin



SOLAR-X 114
56 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: 110 Exemplare, 4,00 DM, 12er-Abonnement 45,00 DM.
Bezug: ANDROMEDA SF-CLUB HALLE, Wilko Müller jr., Volhardstr. 20, 06112 Halle/S., E-Mail: Wilko.Mueller@t-online.de.
Bankverbindung: Hypo Vereinsbank Halle (BLZ 800 200 86), Konto 7800444.

Den dreißigsten Jahrestag der ersten bemannten Mondlandung würdigt SOLAR-X mit dem vorliegenden Themenheft, allerdings, und das ist für das Fanzine ungewöhnlich, fast ausschließlich mit Kurzgeschichten. Der einzige andersgeartete Textbeitrag ist ein historischer Rückblick von Torsten Altmann über die Entwicklung der Raumfahrt, insbesondere über die politische, wirtschaftliche und technische Konkurrenzsituation zwischen der Sowjetunion und der USA, die die Initiierung des APOLLO-Programms zur Folge hatte. Der Artikel ist subjektiv gefärbt, aber gerade deshalb gut lesbar, weil er damit mehr bietet als bloße historische und technische Fakten.
Andreas Gruber verwendet in "Die Tagebücher des Edwin Aldrin" in etwas abgewandelter Form denselben Plot wie der Film UNTERNEHMEN CAPRICORN, in dem der US-amerikanischen Öffentlichkeit eine bemannten Marslandung vorgegaukelt wird. In Andreas’ Story fliegt APOLLO 11 tatsächlich zum Mond, doch die Landung findet nicht statt. Um die Blamage vor der Weltöffentlichkeit zu vermeiden sendet die NASA vorab produzierte Filme von der Mondlandung... Der Schwachpunkt dieser Handlung ist natürlich, daß sich ein solcher Betrug kaum geheimhalten lassen dürfte. Das hat auch der Autor erkannt, indem er zumindest den APOLLO 11-Astronauten durch einen neurochirugischen Eingriff die Erinnerung an den tatsächlichen Verlauf nehmen läßt, was freilich auch nicht sonderlich glaubhafter wirkt.
Coverabbildung SOLAR-X 114Die übrigen Stories sind von der APOLLO 11-Mission losgelöst. Lediglich in "Der Augenblick" von Sven Klöpping hat Neil Armstrong kurz vor seinem ersten Schritt eine psychedelische Begegnung der dritten Art. Die Kurzgeschichte des US-amerikanischen (Hobby-?) Autoren Lloyd Michael Lohr, führt den Namen des Erdtrabanten gar nur im Titel "Geschichten aus den Mondbüchern", schildert die vielmehr Versuche einer neuen Hippiegeneration, deren Heimat das Sonnensystems ist, die Grenzen unserer Welt zu überschreiten.
Ungewöhnliche Protagonisten agieren in "Paul" von Mark Steffan Sielaff und in "Werfrau" von Nancy Etchemendy. "Paul" ist ein Junge, der vom Mond zu stammen behauptet, und in der Story der US-amerikanischen Autorin verwandelt sich eine angepaßte Hausfrau in jene "Werfrau" - ob sie freilich nach ihrer Verwandlung ein Blutbad anrichtet, wird nicht mehr geschildert... Auf Amüsement zielen "Eine Hochzeitsnacht mit Feuerwerk und Konfetti" von Frank Roger und "Luna la Luna" von Silke Rosenbüchler. Frank Roger sprengt den Mond, dagegen dient er Silke Rosenbüchler als Ziel einer Last-Minute-Reise, die die Protagonistin dazu nutzt, eine Beziehungskiste endgültig zu beenden.
In kosmische Dimensionen stößt Daniel Marinow mit seiner Kurzgeschichte "In Luna Veritas" vor, mit der er eine Erklärung für die Entstehung des Mondes anbietet. Karsten Kruschel erzählt zum Abschluß von SOLAR-X 114 "Die Ballade vom mondsüchtigen Erben", eine alternative Geschichte von der "Eroberung" des Mondes, diesmal nicht durch eine staatliche Organisation, durch einen Privatmann. Darauf beschränkt sich der Autor jedoch nicht, zum Schluß läßt er seinen Protagonisten den wahren Charakter des Universums erkennen läßt - ein Blick, der sehr ernüchternd ist.
SOLAR-X bietet facettenreiche Kurzgeschichten zum Mondthema. Die Stories sind umso besser, je weiter sie sich von den historischen Ereignissen entfernen. Als Ergänzung hätten sich jedoch einige Rezensionen über klassische SF-Romane angeboten, die Mondlandungen schildern, wie beispielsweise über VON DER ERDE ZUM MOND von Jules Verne, DIE ERSTEN MENSCHEN AUF DEM MOND von H. G. Wells oder DER SCHUSS INS ALL von Otto Willi Gail - eine umfangreiche deutsche Heftserie in diesem Zusammenhang zu erwähnen, wäre selbstverständlich zu profan gewesen.

Armin Möhle, Wallenhorst



DER KELTISCH-HEIDNISCHE KALENDER 2000
20 Seiten DIN A 4, Kopie, Spiralbindung.
Auflage: 200 Exemplare, 16,50 DM.
Bezug: Curtis Nike Verlag, Postfach 61 02 30, 10923 Berlin.

Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christuskind, sondern auch der HEIDNISCH-KELTISCHE KALENDER von Curtis Nike - pünktlich im Sommer, seit drei Jahren mit stabilem Preis und in bewährter Qualität.
Das soll jedoch nicht heißen, Curtis ließe sich nichts Neues einfallen, um ihre Kunden zu überraschen. So sind diesmal neben den astrologischen Besonderheiten und heidnischen Feiertagen auch die gängigen Feste aufgeführt und erstmals Lyriken integriert, die einen Einblick in das weitere Schaffen Curtis’ gewähren, die bekanntlich nicht nur Kalender herausgibt, sondern Fanzines bzw. Bücher zu unterschiedlichen Themen. Ein kleines Verlagsverzeichnis befindet sich am Ende des Kalenders.
Die SW-Illustrationen schmücken in DIN A 5 die Monatskalendarien. Stilistisch orientieren sie sich am Jugendstil und der keltischen Ornamentik. Die Figuren sind klar herausgearbeitet und meist von aufwendigen Rahmen umgeben.
Thematisch befaßt sich Curtis diesmal mit bekannten und weniger bekannten Gottheiten: "Die Götter unserer Ahnen". Die knappen Informationen zu Selene, Morrigan, Lug, Ran u. v. a. ergänzen sachlich und verständlich die Abbildungen der Gottheiten.
Wer möchte, kann die Bilder selbst kolorieren.
Die Lyriken sind passend gewählt. "Ragnarök" und "Nilfheim" greifen bekannte Motive aus der Edda auf (kein Stabreim?!) und sind ein, zwei Nuancen düsterer als die Bilder, tendieren in Richtung Gothic.
Zwanzig Seiten umfaßt der Kalender. Er ist beidseitig bedruckt, d. h., in der Halbzeit dreht man ihn einfach um. Das Fehlen einer Aufhängevorrichtung habe ich mit einer Drahtschlaufe gelöst, die ich durch die mittleren Ringe ziehe.
Wer schöne Bilder mag oder ein ungewöhnliches Geschenk sucht, wird an dem "etwas andererm Kalender" von Curtis viel Freude haben.

Irene Salzmann, Kranzberg



ANDROMEDA SCIENCE FICTION MAGAZIN 142: DIE DEMOKRATISCHEN EROBERER
58 Seiten DIN A 4, Offset, Klebebindung.
Auflage: 550 Exemplare, 8,00 DM.
Bezug: SFCD, Andreas Kuschke, Billerbeck 25, 29465 Schnega.
Bankverbindung: Saar Bank e. G. (BLZ 591 900 00), Konto 00113311.

Der Abdruck wissenschaftlicher Abschlußarbeiten birgt einige Risiken in sich. Die Anforderungen an ein wissenschaftliches Werk sind in der Regel ganz andere als diejenigen, die ein nicht so ambitionierter Leser an seine Alltagslektüre stellt. Um so bedenklicher ist der Versuch dann, wenn es sich bei dem entsprechenden Werk um eine empirische Arbeit handelt, die mit dem ganzen Handwerkszeug solcher Untersuchungen, als da wären: ein theoretisches Grundgerüst, ein umfangreicher Fragebogen, jede Menge statistischer Auswertungen, aufwartet.
Arno Behrends Diplomarbeit an der Gesamthochschule Duisburg im Integrierten Studiengang Sozialwissenschaften, Fachrichtung politische Wissenschaften, ist eine solche Arbeit. Kern seiner Diplomarbeit ist die Befragung von ca. 160 STAR TREK-Fans nach ihren Ansichten zu der Serie, ihrem Verhältnis zu den Hauptfiguren und zu bestimmten Entwicklungen in der Serie. Ziel dabei ist es, herauszufinden, inwieweit sich bei "Trekkies" demokratische oder autoritative Verhaltensmuster erkennen lassen bzw. sie durch die Serie vermittelt werden. Bereits diese kurze Charakterisierung läßt vermuten, daß den Leser nicht immer leicht zu verdauende Kost erwartet. Aber wirklich schwer verdaulich wird es nur, wenn Arno zu der Auswertung seiner Befragung kommt. Die Herausarbeitung des theoretischen Grundgerüstes ist dagegen nicht nur lesbar, sondern für jeden SF-Fans sehr interessant.
Arno beginnt mit einem historischen Rückblick und stellt die Funktion der SF-Literatur als Vermittler politischer Verhaltensmuster dar. Nach einem kurzen Überblick über die historische Entwicklung des Genres landet er schnell bei E. E. Smith, van Vogt und Heinlein. Die von ihm aus der Fachliteratur (für Kenner: T. W. Adorno et al.: THE AUTHORITARIAN PERSONALITY) für autoritative Verhaltensmuster abgeleiteten Indikatoren führen bei den genannten Autoren schnell zu dem erwarteten Ergebnis. Sie sind von der Orientierung her eindeutig als rassistisch und tendenziell faschistisch einzustufen, viele der Handlungsmuster den Typus autoritativer Geisteshaltung verkörpern. Gleichzeitig stellt Arno fest, daß diese enorm erfolgreichen Autoren das phantastischer Genre erheblich geprägt haben und zum Teil für seinen schlechten Ruf verantwortlich sind. Die Verbindung von sozialwissenschaftlicher Grundlagenforschung mit einem trivialen Literaturgenre macht für mich diesen Abschnitt sehr interessant.
Im nächsten Schritt stellt Arno die Entstehung und Entwicklung der STAR TREK-Serien vor. Er beschränkt sich in seiner Analyse dabei auf die Originalserie und auf  THE NEXT GENERATION. DEEP SPACE NINE und VOYAGER werden von ihm ausgeklammert, da sich die Grundkonzepte dieser beiden Ableger deutlich von ihren Vorgängern unterscheiden. In ihnen seien wesentlich mehr Konflikte in einer heterogeneren Besatzung angelegt. Das ist zwar richtig, aber vielleicht genau der Grund, warum eine Einbeziehung dieser Serien in die Untersuchung sinnvoll gewesen wäre, da sich damit sehr gut Fragen nach Toleranz und Rücksichtnahme auf andere Sitten und Gebräuche verbinden lassen. Auch merkt Arno selber an, daß z. B. die Charakterisierung der Ferengis sich zwischen TNG und DS9 erheblich verändert hat und sich dadurch Unschärfen in die Untersuchung einschleichen. Aber der Wunsch das Untersuchungsgebiet möglichst übersichtlich und klein zu halten, vor allem im Rahmen einer zeitlich begrenzten Abschlußarbeit, ist nur zu verständlich.
Arno stellt die Entwicklung der STAR TREK-Serie sehr überzeugend dar und geht ausführlich sowohl auf die Bezüge zur US-amerikanischen Politik als auch auf die Bedeutung gerade der Classic-Serie für eine liberalere Rassen- und Homosexuellenpolitik in den USA ein. Auch wenn das keine Neuigkeiten sind, so sind sie für jeden Fan der Serie sicherlich interessant und die Aufarbeitung von Arno wesentlich ausführlicher als sie in der Regel in Fanzeitschriften zu finden ist.
Die Aufmerksamkeit des nächsten Blocks gilt dann den deutschen STAR TREK-Fans, denen die Hauptpersonen der Serie längst zu einem Familienersatz geworden sind. In einem umfangreichen Fragebogen mit 94 zum Teil noch stark untergliederten Fragen hat er zahlreiche Fans nach ihrer Haltung und Ansicht zu der Serie befragt. Hier wird es dann wirklich richtig wissenschaftlich und Arno macht es dem Leser nicht leicht, bei der großen Zahl von Fragen und Auswertungen den Überblick zu behalten. Einige Tabellen sollen die Orientierung erleichtern, sie sind jedoch leider nicht richtig in den Lesefluß eingebaut, sondern stehen separat für sich. Das Ergebnis, wie so oft bei solchen Untersuchungen, ist auch nicht sonderlich überraschend. STAR TREK-Fans sind Leute wie du und ich, deren Verhaltensmuster hinsichtlich autoritativer Prägung sich nicht signifikant von denen anderer unterscheidet. Arno führt das auf die grundsätzlich vorhandenen breiten Identifikationsmöglichkeiten, die die Serie bietet, zurück, da sowohl eher liberal oder demokratisch gesinnte als auch autoritativ geprägte Persönlichkeiten Elemente in der Serie finden, die sie für sie interessant macht.
An diesem Punkt zeigt sich auch das große Manko der Untersuchung. Denn eine Kontrollgruppe fehlt Arno. Da er nur STAR TREK-Fans befragt hat, kann er eine Abweichung von der großen Masse der Nicht-Fans gar nicht einwandfrei feststellen, da ihm dazu die Vergleichsmöglichkeiten fehlen.
Ebenso bleibt die Frage ungeklärt, warum es denn ausgerechnet STAR TREK-Fans sein sollten. Jede Soap Opera hätte sich ebenfalls geeignet. Arnos Bestreben, den Frust über die Diplomarbeit mit der Lust und Begeisterung für die Serie zu verbinden, ist gut verständlich und hilft, eine lästige Pflichtübung aufregender zu machen. Auch ist der Hinweis auf eine Forschungslücke oft schon Grund genug, um wesentlich aufwendigere wissenschaftliche Untersuchung zu rechtfertigen.
Für STAR TREK-Fans hat Arno zum Schluß entwarnende und aufmunternde Sätze bereit: "Keine der aufgeführten Erkenntnisse können eine prinzipielle Ablehnung der Serien begründen. Sie können nur dazu dienen, eine Überschätzung ihrer politischen Möglichkeiten ebenso zu vermeiden wie eine unangebrachte Dämonisierung. Solange die Autoren den Spagat zwischen Abbau von Frustrationen durch Ausleben von Aggressionen in der Fiktion einerseits und demokratischer Eingrenzung dieses Auslebens andererseits bewältigen, können die Serien auch in unserer Gesellschaft einen Dienst für das demokratische Gemeinwesen leisten."

Holger Marks, Marburg



LEGENDENSÄNGER-EDITION 83: SCHICKSALSSPIEL
68 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: 30 Exemplare, 6,00 DM.
Bezug: Christel Scheja, Lenbachstr. 8, 42719 Solingen.

Eines von Christels Steckenpferde ist ihre Welt Talastan, an der sich in rund zehn Jahren schon viele Autoren und Zeichner beteiligten und ein buntes Sammelsurium an Geschichten und Bildern schufen. Das Schöne an diesen Geschichten ist immer, daß sie auch für Leser verständlich sind, die neu einsteigen und nicht mit dem Hintergrund vertraut sind bzw. daß Talastan auch für neue Mitarbeiter stets offen ist.
Was ich mir wünsche, wäre jedoch ein kleines Vorwort zu jeder Erzählung, die das Datieren der Ereignisse erleichtert und auch den bisherigen Werdegang der beliebten Figuren kurz zusammenfaßt. Inzwischen sind es schon so viele Hauptcharaktere und Epochen (nicht alle Storylines werden stringent geschrieben), daß ein Wegweiser notwendig scheint.
Christel ist mit zwei Geschichten in diesem Band vertreten.
"Das erste Grab" ist eine Erzählung aus der Kindheit Dayshas und schildert ihren Werdegang von der kleinen Diebin zur Grabräuberin. Nicht ganz uneigennützig bildet der erfahrene Kylvan das Mädchen aus: Sie ist klein und schmal genug, um durch die engsten Spalten zu kriechen und sagenhafte Schätze aus uralten Grabanlagen herauszuholen. Doch sämtliche Ratschläge des Mentors helfen wenig, wenn der Bewohner des Grabes ausgesprochen unheimlich ist. Überzeugend schildert Christel die Motive und Ängste der Grabräuber, wobei es für meinen Geschmack durchaus etwas spukiger hätte zugehen dürfen. 
"Im Schatten großer Schlachten" gibt es Verwundete, die aus reiner Menschlichkeit von ihren potentiellen Feinden gepflegt werden. Die hochschwangere Bäuerin Kylsa nimmt zwei Streiter des Rebellenprinzen Rudrin bei sich auf. Als einige seiner Soldaten den Hof stürmen, befürchten dessen Bewohner Plünderung und Tod. Wird Hilfeleistung belohnt? Ist ein aufständischer Prinz dankbar und mehr als nur ein Mordbube? Das Motiv ist nicht neu, und ich meine, es auch schon in einer anderen Geschichte Christels gelesen zu haben. Dennoch ist die Verpackung wichtig, und Christel kann auch bekannte Elemente ansprechend präsentieren.
Vier Beiträge stammen aus der Feder Charlotte Engmanns. 
"Gefangen im Tempel" ist eine grünäugige Magierin, die der Söldner Tagor bewachen soll. Nachdem er ihre Geschichte erfahren hat, beschließt er, die Seiten zu wechseln, ihr und einem inhaftierten Priester beizustehen. Es gelingt ihm, die beiden zu befreien, aber ihre Flucht wird vom Oberpriester entdeckt, der seine Magie einsetzt, um die drei aufzuhalten. Inzwischen ist Tagor längst zu einem wichtigen Handlungsträger aufgestiegen, der mit spannenden Abenteuern zu fesseln weiß. Man merkt deutlich, daß es Charlotte Spaß macht, Geschichten über ihn zu schreiben. 
Coverabbildung SCHICKSALSSPIELIm Vergleich bleiben die kurzen, locker zusammenhängenden Stories "Schwert des Vaters" und "Hand der Mutter" blaß, da es hierin lediglich um die genannten Dinge geht, ohne daß jedoch eine "richtige" Erzählung mit oder ohne Pointe in Fluß kommt. 
In "Flötenspiel" lernt die junge Magierin Syrena den Flötenspieler Lylevyn kennen und lieben, doch nur für kurze Zeit. Viele Personen tauchen auf, die Handlung tritt zurück wie bei einem Prolog, auf den weitere Geschichten mit diesen Figuren folgen sollen.
Dies ist auch der Fall, wenngleich nicht Charlotte, sondern Lizzy Weigl sich in "Lautenspiel" einigen Genannten aus "Flötenspiel" zuwendet. Die kleine Ardhena verläßt ihr Elternhaus, wird jedoch aufgestöbert und findet in Sarrish, dem Gestaltwandler, ihren Mentor. Zweifellos wird Lizzy sich erneut den Abenteuern der beiden widmen, für die in dieser Episode der Grundstein gelegt wurde.
Auch Martin Marheinecke widmet sich in "Sommer der Entscheidung" einmal mehr seiner Figur Jiowan. Noch immer befindet dieser sich an Bord des Seefalken und schiebt die Entscheidung vor sich her, ob und wo er seine magischen Kräfte ausbilden läßt. Er liebt die See, die Menschen auf dem Schiff, vor allem die junge Lingha, und die Trennung fällt schwer. Aber da ist auch etwa Dunkles, Gefährliches in ihm, das sich wieder offenbart, als sein alter Freund und Liebhaber Jawis herausfindet, daß die Seefahrer auch die Gegner mit Waren beliefern und es zu einer Auseinandersetzung kommt. Die Entscheidung muß endlich getroffen werden.
Allen Geschichten ist gemein, daß sie routiniert geschrieben sind, wobei die längeren Erzählungen weitaus mehr Handlung zu bieten haben als die kürzeren, die den Eindruck erwecken, in erster Linie Vorbereitungscharakter für spätere Erzählungen zu haben.
Ergänzt wird durch zahlreiche Illustrationen von Christel, Kirsten Scholz, Martin Marheinecke, sowie zwei kleine Galerien mit Talastan-Charakteren von Curtis Nike und Thomas Steup, die sich beide ihre Anleihen aus der keltischen Ornamentik holten.
Allein schon wegen der spannenden und interessanten Geschichten aus den Leben von Dayshe, Tagor und Jiowan ist dieses Zine eine unterhaltsame Lektüre für Fantasy-Freunde und für Talastan-Fans ein Muß.

Irene Salzmann, Kranzberg



DAEDALOS 7
116 Seiten DIN A 5, Kopie, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 12,00 DM, 2er-Abonnement 22,00 DM.
Bezug: Hubert Katzmarz, Wilhelmstr. 3, 53111 Bonn, E-Mail:  hubert.katzmarz@primus-online.de.

Acht Schauergeschichten enthält der "Story-Reader der Phantastik", jede mit einem anderen Thema. Sie spielen sich z. B. im Gebirge, vor der Disco oder im berauschten Gehirn eines Junkees ab, handeln u. a. von Gespenstern, Vampiren, Selbstmördern und Wahnsinnigen. Jede Story steuert gut konstruiert auf ihre Pointe zu und hat ihren eigenen Charakter. Es wäre schade, hier die Ideen zu verraten. Was den Leser erwartet, ist gepflegte Horrorliteratur - ohne Begeisterung für Gewalttaten, auch wo die Handlung blutig ist. Die Autoren werden deutlich, suhlen sich aber nicht in Krankem.
Ihre Darstellungen sind dabei - genregetreu - nicht naturwissenschaftlich, sondern literarisch und mythologisch inspiriert, auch wenn technische Themen berührt werden. In vorigen Ausgaben des DAEDALOS hat es offenbar auch SF-Stories gegeben; derlei liegt hier jedoch fern.
Der Story-Reader ist ausgesprochen großzügig und edel gestaltet mit augenfreundlicher Schrift und etlichen Illustrationsseiten. Das Verhältnis zwischen Umfang und Preis läßt nicht gerade vermuten, daß es sich hier um eine inkommerzielle Publikation handeln würde; der Inhalt steht jedoch Kurzgeschichtensammlungen großer Auflagen, wie sie in Taschenbuchform verbreitet werden, qualitativ in nichts nach. Man tut sicher gut daran, wenn man in den nächsten Urlaub einen DAEDALOS mitnimmt und dafür die eine oder andere Übersetzung aus englischsprachigen Großserien und -Zyklen daheim läßt. Sprachlich und inhaltlich bietet dieser Story-Reader gehobene Lektüre.

Clemens Nissen s. ps., Neuenburg



SOLAR-X 115
56 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: 100 Exemplare, 4,00 DM, 12er-Abonnement 45,00 DM.
Bezug: ANDROMEDA SF-CLUB HALLE, Wilko Müller jr., Volhardstr. 20, 06112 Halle/S., E-Mail: Wilko.Mueller@t-online.de.
Bankverbindung: Hypo Vereinsbank Halle (BLZ 800 200 86), Konto 7800444.

Manchmal sagen Statistiken mehr als alle Worte - vor allen Dingen die, die man selbst gefälscht hat. Die aktuelle Statistik des vorliegenden Fanzines lautet: 21 Rezensionen, zwei Stories, zwei Berichte, einige Terminhinweise, drei großformatige Illustrationen und viele kleinere. Aber diese Statistik täuscht. Einige Rezensionen sind Sammelbesprechungen, die beiden Berichte sind Con-Berichte über ein und denselben Con. Nur die beiden Stories bleiben ungefälscht von der Statistik. Aber der Kenner wird an Hand dieser Zahlen unschwer erkennen, daß es sich bei diesem Fanzine nur um eine Ausgabe von SOLAR-X handeln kann. Die typische Zusammenstellung und Gewichtung der Beiträge sind ein untrügliches Zeichen.
Insgesamt ist die 115. Ausgabe des Magazins aus Halle recht durchschnittlich. Bei der Fülle der Rezensionen fördert es sogar den Lesefluß, wenn der Autor ein paar persönliche Bemerkungen einfließen läßt, die mit dem besprochenen Roman überhaupt nichts zu tun haben und Angelika Herzogs lockere Plaudereien über die von ihr gelesenen Bücher wirken entspannend. Die meisten Rezensionen dieses Bandes sind gewohnt fundiert und ausführlich, einige wirken allerdings, als wenn dort Rezensionsexemplare abgearbeitet wurden. Zuviel Routine ist manchmal schädlich, so z. B. wenn die einzelnen Beiträge eines Story-Bandes stichwortartig abgehandelt werden. So manche Geschichte lohnt eine ausführliche Besprechung nicht und weniger wäre manchmal mehr an Leselust beim SOLAR-X Konsumenten. Aber diese kleinen Einschränkungen sind nur kleine Schwankungen im dem sonst sehr stetigen und ausgewogenen Niveau der Rezensionen.
Obwohl die Stories in SOLAR-X nur eine untergeordnete Rolle spielen, haben sie aufgrund ihrer Sonderstellung den Vorteil, eine überproportionale Beachtung in den FK-Rezensionen zu finden. Würde ich versuchen, den Proporz zu wahren, so wäre pro Story vielleicht ein halber Satz angebracht. Aber es fällt mir wesentlich leichter und ich halte es auch für weniger schwachsinnig, etwas ausführlicher auf die Primärliteratur in SOLAR-X einzugehen als Rezensionen zu rezensieren.
Coverabbildung SOLAR-X 115Leider können beide Geschichten in diesem Band nicht vollkommen überzeugen. Bei Frank Petersen Geschichte "Verspätung" verstehe ich den Zusammenhang einfach nicht. Er schildert einen apokalyptischen Krieg auf der Erde, der schließlich zum Untergang führt. Parallel dazu schildert er reichlich abstrakt die Jahrmillionen langen Bemühungen einer Megazivilisation in Kontakt mit anderen Intelligenzen zu treten. Als einer der ausgeschickten Robotexploratoren schließlich die Erde erreicht, ist es zu spät. Die Menschheit hat sich selbst vernichtet. Gerade der Handlungsstrang auf der Erde ist stilistisch sehr locker und souverän umgesetzt und zeigt das erzählerische Potential, das in Frank Petersen steckt. Aber im Prinzip besteht überhaupt kein Zusammenhang zwischen den beiden Handlungssträngen, so daß der Leser am Schluß etwas ratlos zurückbleibt. Die bloße Tatsache, daß die Robotsonde die Erde erst nach der Vernichtung erreicht, ist zwar von besonderer Tragik aber nicht der erzählerische Schwerpunkt der Geschichte. Vielleicht wollte Frank auch nur darauf aufmerksam machen, was passieren kann, wenn man dauernd zu spät zu seinen Verabredungen kommt...
"Die Tage der Bestien" von Werner Karl ist leider zu durchschaubar, um wirklich gut zu sein. Die Geschichte schildert den Abwehrkampf einer Lebensform auf einem fremden Planeten gegen Eindringliche aus dem All. Zu schnell wird allerdings klar, daß diese Eindringlinge Menschen sind, und die Auseinandersetzungen nur auf einem Mißverständnis beruhen. Auch hier ist die erzählerische Umsetzung solide und stilsicher. Werner bietet einiges an Phantasie (darf man das jetzt noch so schreiben?) auf, um den Abwehrkampf der Fremdwesen interessant zu machen. Aber da sehr früh klar ist, worauf das ganze hinausläuft, verliert die Geschichte schnell an Spannung.
Fazit: Insgesamt eine solide Durchschnittsausgabe des halleschen Kometen.

Holger Marks, Marburg



BADEN-WÜRTTEMBERG AKTUELL 190: KATZEN UND ANDERE TIGER
80 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: 40 Exemplare, 5,00 DM, 6er-Abonnement 6,00 DM, 12er-Abonnement 55,00 DM.
Bezug: SFC BADEN-WÜRTTEMBERG, H. Michael Baumgartner, Scheffelstr. 23, 70193 Stuttgart.
Bankverbindung: Sparda Bank Stuttgart (BLZ 600 908 00), Konto 0101112515.

Der (Unter-) Titel dieser Ausgabe - KATZEN UND ANDERE TIGER- irritiert ein wenig. Biologisch korrekt wäre vielmehr TIGER UND ANDERE KATZEN, was den Inhalt des Heftes aber nicht vollständig treffen würde, denn es beschäftigt sich mit gewöhnlichen Hauskatzen. Ich muß einräumen, daß diese Themenwahl für mich durchaus interessant ist, da ich Katzen ansprechender als beispielsweise Hunde empfinde. Dennoch nenne ich nicht einen Stubentiger mein eigen, da ich es für wenig sinnvoll erachte, eine Wohnungskatze zu halten (oder zwei...), die ich tagsüber allein lassen müßte.
Nach dem Vorwort von Uwe Lammers berichtet H. Michael Baumgartner über seine Erlebnisse und Erfahrungen mit den Katzen seiner Familie. Das ist ein Beitrag, der zwar zum Thema der Ausgabe paßt, dennoch nur in einem Ego- oder Clubzine zu finden sein wird. Von Michael stammt auch eine zweiseitige Literaturliste, die Katzenromane aus verschiedenen Genres auflistet, in der SF-Rubrik freilich einige Romane vermissen läßt, die immerhin Uwe Lammers in dem Vorwort erwähnt. Rezensionen von SF- und Fantasy-Romanen, in denen katzenähnliche Wesen die Hauptrollen spielen, fehlen leider völlig.
Uwe Lammers berichtet in seiner ersten Kurzgeschichte über "Die Katze, die die Sonne stahl". Die Story benutzt Elemente der ägyptischen Mythologie. "Abschied", Uwes zweite Arbeit, ist in der Gegenwart angesiedelt und thematisiert das Klischee von den sieben (oder mehr...) Leben einer Katze. Die Kurzgeschichten sind elf bzw. acht Seiten umfangreich und teilweise etwas langatmig. Wie man eine prägnante Story schreibt, die die erforderlichen Handlungsteile und Informationen enthält, zeigt Philip K. Dick in dem Zweiseiter "Fremde denken anders", der hoffentlich nicht ohne Nachdruckerlaubnis im BADEN-WÜRTTEMBERG AKTUELL 190 veröffentlicht wurde.
Wenig amüsant ist der Dialog zwischen zwei Zeichentrickkatern, den Michael Baumgartner und Albrecht Fritzsche zu Papier brachten. Auf den Warnungen katholischer Pfaffen beruht offenbar "Was es den Hunden antut" von Martin Clauß: Masturbation führt zu Knochenverformungen und zu Blindheit, in dieser Story allerdings nicht bei Menschen.
Die Umschlagseiten des Heftes bestehen aus eingescannten Katzenbildern. Ganzseitige Zeichnungen im Inneren des Heftes stammen von Heidi Koch und Irene Salzmann, die nicht in jedem Fall Erstveröffentlichungen sind. Ansonsten in das BWA 190 mit kleinen Vignetten gespickt, die - wie nicht anders zu erwarten - Katzen zeigen.
Obwohl das BADEN-WÜRTTEMBERG AKTUELL das interne Clubzine des SFC BADEN-WÜRTTEMBERG ist, lohnt sich die teilweise Lektüre des Leserbriefpartes. Hier ist nämlich zu erfahren, daß Dirk van den Boom in seinen Fanzinebesprechungen im FANDOM OBSERVER nur deswegen rhetorisch gegen das BWA schießt, weil ihm der Posten des BWA-Chefredakteurs versagt blieb...
BWA 190 ist ein Fanzine von und für Katzenliebhaber, wegen des Fehlens von Sekundärbeiträgen aber auch einer verpaßten Chance.

Armin Möhle, Wallenhorst



MEPHISTO 3
76 Seiten DIN A 4, Offset, Klammerbindung.
Auflage: unbekannt, 7,90 DM.
Bezug: Martin Ellermeier, Rheinstr. 71, 64572 Worfelden, E-Mail: Ebi01@t-online.de.

Nachdem die erste Ausgabe von MEPHISTO bereits 1994 das Licht der Welt erblickte, es nochmal Jahre dauerte, bis die Nummer 2 folgte, ist nun das 3. Heft der Reihe erschienen.
Wie der teuflische Name bereits ahnen läßt, handelt es sich um ein professionell erstelltes Magazin für Dark Fantasy, Gothic, Horror, Splatter, Cyberpunk - jedoch im Zeichen des Rollenspiels.
Optisch ist das Magazin sehr düster. Das farbige Cover von Rainer Schorm bereitet den Leser schonend auf das vor, was ihn im Innenteil erwartet, nämlich noch mehr finstere SW-Graphiken von Caryad, Oliver Ferreira u. a., die Gräber, Dämonen und anderes Unheimliches darbieten.
Die Beiträge kreisen ums Rollenspiel, sei es SHADOWRUN, KULT etc. Szenarien, Figuren, Artefakte und was sonst noch wichtig für den Spieler ist, werden ausführlich auf 76 Hochglanzseiten beschrieben.
Im NACHTSCHATTEN-Teil, der offenbar aus dem gleichnamigen Fanzine hervorging, findet der Leser die Story "Der Tänzer des Abends" von Andreas Diesel, eine böse Szene-Erzählung, einen Artikel über Vampire von Carsten Kuhr, der den Bogen von der historischen Figur des Vlad bis hin zur modernen Literatur spannt, Rezensionen zu WARZONE 2100 und REQUIEM von Martin Ellermeier, sowie ein Interview mit Frank Festa von Jürgen Holm. Für Nicht-Spieler ist dies der interessanteste Teil des Magazins.
Für Rollenspieler ist MEPHISTO sicher eine interessante Ergänzung, für normale Leser der dunklen Literatur leider noch zu spiellastig. Lassen wir uns überraschen, wie die 4. Ausgabe ausfallen wird, auf das wir, laut Herausgeber Martin Ellermeier, nicht so lange warten müssen...

Irene Salzmann, Kranzberg



SOLAR-X 116
60 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: 100 Exemplare, 4,00 DM, 12er-Abonnement 45,00 DM.
Bezug: ANDROMEDA SF-CLUB HALLE, Wilko Müller jr., Volhardstr. 20, 06112 Halle/S., E-Mail: Wilko.Mueller@t-online.de.
Bankverbindung: Hypo Vereinsbank Halle (BLZ 800 200 86), Konto 7800444.

Mit 60 Seiten ist auch SOLAR-X 116 ungewöhnlich umfangreich. Beherrscht wird diese Ausgaben von Rezensionen, unter denen zwei Schwerpunkte auszumachen sind.
An den beiden SF-Filmen dieses Sommers kann natürlich auch SX nicht vorbeigehen. STAR WARS - EPISODE 1: THE PHANTOM MENACE wird auf dreieinhalb Seiten von Wilko Müller jr. kritisch gewürdigt. Daniel Marinow stellt dagegen in seinem Beitrag über MATRIX die philosophischen Aspekte des Streifens heraus.
ALIEN CONTACT bespricht bereits seit einigen Ausgaben regelmäßig die phantastischen Bücher bundesdeutscher Kleinverlage. SX springt mit dieser Ausgabe auf den Zug auf - das ist nicht negativ gemeint, denn zum einen sind die Kleinverlage sicherlich auf jede Art von Promotion angewiesen, zum anderen hat SX zumindest einen bislang unbekannten deutschsprachigen Verlag entdeckt, und zwar den Aarachne Verlag aus Wien, dessen Produktionen ausführlich von Peter Schünemann und Thomas Hofmann vorgestellt werden. Bekannter sind Jörg Kleudgen, Eddie M. Angerhuber, Michael Marrak und Malte S. Sembten, deren neue Bücher (bzw. Hefte im Fall von Eddie M. Angerhuber) ebenfalls kompetent besprochen werden.
Die übrigen Rezensionen bewegen sich auf vergleichbarem Niveau. Wilko Müller jr. zeigt sich etwas inkonsequent: Im dem THE GENERAL-Zyklus von S. M. Stirling und David Drake (US-amerikanische Originale) entdeckt er eine Reihe von Ungereimtheiten, will die übrigen Bände dennoch beziehen, lesen und besprechen. Ich muß freilich einräumen, daß ich bei manchen Zyklen ähnlich inkonsequent gewesen bin.
Nach ihrer humorigen Story "Luna la Luna" in SOLAR-X 114 enttäuscht Silke Rosenbüchler mit ihrer einseitigen Endzeit-Skizze "Einmal nur den Land spüren (Landscaping)". Mit "Äon 1254" debütiert der Schweizer Marc Annaheim. Der Plot der Kurzgeschichte ist zwar nicht neu und originell (kosmisches Wesen besucht die Erde und nimmt einen Menschen auf seiner weiteren Reise mit), die Umsetzung ist jedoch gut: Marc erzählt seine Geschichte in Form einer Rückblende, die das Interesse des Lesers erhält.
Frank Roger stellt mit "Kirks Dschihad", einer satirischen, "anderen" STAR TREK-Story seine Vielseitigkeit unter Beweis. Für den Fall, daß seine Story prophetisch ist, sind die Paramount Studios gut beraten, Shatners Forderung nach einem weiteren STAR TREK-Film mit ihm in der Hauptrolle nachzukommen...
SOLAR-X 116 ist wegen der Rezensionen über die phantastischen Bücher aus den deutschsprachigen Kleinverlagen erwähnenswert. Um die Rezensionslastigkeit der Nummer zu vermindern, wäre es jedoch sinnvoll gewesen, zusätzlich nur die Filmbesprechungen zu veröffentlichen und die übrigen Rezensionen auf die nächste SX-Ausgabe zu verschieben.

Armin Möhle, Wallenhorst



DAUSEND DODE DROLLE 12
52 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 6,80 DM, 4er-Abonnement 32,00 DM.
Bezug: DDD Verlag GmbH, c/o Wolf, Schillerstr. 15, 97072 Würzburg.
Bankverbindung: Städtische Sparkasse Würzburg (BLZ 790 500 00), Konto 55004.

DAUSEND DODE DROLLE nennt sich - im unterfränkischen Dialekt - ein professionell gemachtes Rollenspielmagazin, dessen zwölfte Ausgabe mir hier vorliegt. Zwar bin ich kein Rollenspieler und schlage demzufolge die Hände über dem Kopf zusammen, wenn mir seitenweise Spielbeschreibungen präsentiert werden, aber hübsche Bilder und interessante Artikel schaue ich mir immer gern an.
Optisch ist das großformatige Magazin sehr ansprechend: farbiges Cover, 50 phantasievoll umrankte Seiten mit Vignetten und SW-Grafiken von bekannten Zeichnern wie Caryad, Christel Scheja, Kirsten Scholz - um nur einige zu nennen -, die die dreispaltigen Textseiten gelungen auflockern.
Coverabbildung DAUSEND DODE DROLLEFür Nicht-Spieler ist z. B. der Artikel "Handbuch für den Kräuterkundigen" von Albert Wolf, "Die Photographie des 19. Jahrhunderts" von Klaus Meyer oder "Hermkes Buchtip" durchaus lesenswert. Zwar ist alles auf die Bedürfnisse der Rollenspieler ausgerichtet, doch kann auch der normale Fantasy-Leser und Autor den Beschreibungen und Informationen sicher das eine oder andere an Wissen und Inspiration abgewinnen. 
Die Spielbeschreibungen und Abhandlungen sind sehr detailliert und für Leute, die sich mit der Materie befassen, zweifellos informativ: "Drachenenzyklopädie" von Grebe/Rothöhler, "Die Nacht des Tigers - ein Midgard-Abenteuer" von Carsten Grebe seien genannt.
Rollenspieler können in diesem Magazin bestimmt so manch Interessantes entdecken, aber für Nicht-Spieler bietet die Lektüre zu wenig.

Irene Salzmann, Kranzberg



SOL 15
76 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung.
Auflage: 2.600 Exemplare, 6,00 DM, 4er-Abonnement 30,00 DM.
Bezug: PERRY RHODAN FANZENTRALE e. V., Klaus Bollhöfener, Postfach 2352, 76413 Rastatt.
Bankverbindung: Sparkasse Pforzheim (BLZ 666 500 85), Konto 2862050, lautend auf Peter Fleissner.

Die vorliegende Ausgabe des bunten PR-Fannie-Magazins steht ganz unter dem Zeichen des Aliens mit dem Nagezahn: Mausbiber Gucky wird von vorne bis hinten gewürdigt, was natürlich nahezu zwangsweise Frohsinn und gute Laune verbreitet (naja, oder zumindest so ähnlich). Jedenfalls drehen sich immerhin vier Beiträge um den lustigen Gesellen, worunter die besondere Würdigung der schwachsinnigen Mausbiber-Cartoons von Reinhard Habeck der überflüssigste, der über die Gucky-Hörspiele der interessantere ist. Die selektive Informationspolitik des hochoffiziellen Magazins wird an letzterem Beitrag allerdings besonders deutlich: Die z. T. erheblichen organisatorischen Probleme bei der Umsetzung der Gucky-Hörspiele und der Ärger mit der Herstellerfirma wird gar nicht erst am Rande erwähnt, könnte ja dem glatten Merchandising-Image schaden. Ein Wermutstropfen.
Interessanter wird es, wenn Freund Munsonius Thomas "Raumschiff Promill" Thomas Ziegler interviewt, der ja auch mal was mit Perry zu tun hatte. Wie nicht anders zu erwarten, bleibt das an sich recht lesbare Interview sehr an der Oberfläche, umgeht unangenehme Themen und Fragen und die Lobhudelei nimmt mitunter doch etwas lästige Formen an. Netter Ansatz, in der Umsetzung nicht richtig gelungen. Da sind schon Klaus Norberts pädagogisch wertvolle "Tips für angehende Autoren" weitaus interessanter, den lesbarsten Teil machen wie immer die Berichte aus der Fan-Szene aus, diesmal mit Artikeln zum BuCon in Leipzig (gut) und zum ThoreCon in Braunschweig (auch gut).
Nicht gut, weil albern, zusammenhanglos und überflüssig, ist die "Satire" von Rainer Hanczuk, die nicht nur keinen Sinn macht, sondern auch nur wenig mehr als lästig ist. Außerdem haben wir wohl ein kleines Definitionsproblem, was man unter einer Satire zu verstehen habe...
Zum Schluß noch allerlei Rubriken, die nicht immer so umfangreich ausfallen, wie sich unsereins das wünschen würde: Klaus hat auf seinem Asien-Urlaub Bücher gelesen, Markus Wolf kommentiert Computerspiele und auch sonst alles ein bisserl knapp geraten, aber zumindest ein leises Indiz für den geneigten Leser, daß es auch noch was anderes als Perry und Gucky gibt (gerüchteweise).
Alles in allem präsentiert die PRFZ mit SOL 15 eine durchwachsene, jedoch sehr unterhaltsame und kurzweilige Lektüre für ausgedehnte Sitzungen auf der Toilette, wie immer in gefälligem Layout. SOL ist immer noch zu brav und wirkt sehr angepaßt, ein Gucky-Schwerpunkt macht die Sache ja auch nicht unbedingt einfacher. Für den Perry-Fan ein Muß, für alle anderen ein Kann.

Dirk van den Boom, Saarbrücken



Der FANZINE-KURIER erscheint in der EDITION WHISPERING TIMES.

Herausgabe, Redaktion und Vertrieb:
Armin Möhle
Eibenweg 18
49134 Wallenhorst.
E-Mail: armoe@gmx.de.

Preise: Einzelexemplar 1,20 DM, Jahresabonnement (6 Ausgaben) 6,00 DM (in Briefmarken oder als Verrechnungsscheck). Der FANZINE-KURIER ist außerdem im PRBCBS im Interesseabo zu beziehen.

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Dirk van den Boom, Siegfried Breuer, Holger Marks, Clemens Nissen s. ps., Irene Salzmann. 
Auflage: 90 Exemplare.

Für Rezensionsexemplare sind wir stets sehr dankbar!