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Werte Leserinnen und Leser,
am Ende der Besprechung über EXTRAVENÖS
12/FICTION & FANTASY 14/QUASAR 18: BILDER EINER AUSSTELLUNG moniert
der Rezensent, daß es sinnvoller gewesen wäre, Stories nach
guten Zeichnungen schreiben zu lassen. Hierzu will ich vortragend anmerken,
daß nach meiner Kenntnis die Kurzgeschichten in BILDER EINER AUSSTELLUNG
durchweg nach den Illustrationen geschrieben wurden. Ich habe den letzten
Satz der Rezension dennoch nicht gestrichen oder geändert, da dieses
Konzept für einen unvoreingenommenen Leser (und Rezensenten) nicht
erkennbar ist. Möglicherweise habe ich auch dem Rezensenten diese
Information vorenthalten...
Für den FANZINE-KURIER 89 kann ich derzeit
nur eine Besprechung über das ÄON INTERN 223 ankündigen.
Ich bin aber sicher, daß mich noch weitere Beiträge erreichen
werden...
Viele Grüße
Armin Möhle
EUPOXES FAUNENWELT
SOLAR-X 108
HIRNGESPENSTER 5
VANCE WORLD 1, 2
EXTRAVENÖS 12/FICTION &
FANTASY 14/QUASAR 18
SOL 13
NEW WORLDS 31
SCHRIFTEN ZUR RELIGIONSWISSENSCHAFT
1
SOLAR-X 109
DRAGON UND DON PETERANO - DIE
ZEITEICHE
SOLAR-X 110
EUPOXES FAUNENWELT
50 Seiten DIN A 4, Offset, Klebebindung.
Auflage: unbekannt, 10,00 DM.
Bezug: HONKER & FAUN-EDITION, Henning Way,
Tieckstr. 3, 30625 Hannover.
Nach dem ersten Comic-Band KAMA-WAKAN, der einigen
sicher noch in guter Erinnerung ist, präsentiert Manfred Lafrentz
in Zusammenarbeit mit Henning Way sein zweites Werk.
Optisch fällt sofort das kartonierte Farbcover
ins Auge und das Format, das jenem der gängigen Comic-Hefte entspricht.
Gedruck wurde auf Hochglanzpapier. Auf den Innenklappen von Cover und Backcover
findet man die Kurzbiographien der beiden Künstler nebst Fotos; eine
nette Ergänzung.
Einmal mehr setzt Manfred seine Vorliebe für
märchenhaften Stoff, inspiriert von Figuren aus der antiken Sagenwelt,
der indischen Mythologie, SF und Fantasy, in ansprechende Bilder von gleichbleibender
Qualität um:
Der Junge Emilio hat keine Freunde. Als er einsam
am Strand spielt, erscheint Poseidon und fordert ihn auf, seine Familie
zu verlassen und am Abend am Meeresufer zu warten. Nach anfänglichem
Zögern findet sich Emilio an der bezeichneten Stelle ein und reist
auf einem Wal über das Meer in die Vergangenheit. Er soll eine Botschaft
überbringen und trifft auf seinem Weg viele seltsame Wesen, die ihm
behilflich sind, darunter der Minotaurus, Shiva, die Medusa. Am Ende erwartet
ihn eine Überraschung. Er findet Freunde, ohne sich daran zu stören,
daß sie anders sind als er - und noch ein Wunsch geht in Erfüllung.
Die Geschichte lebt hauptsächlich von Manfreds
Bildern, die Hennings Märchen von einer Suche erzählen. Der Protagonist
muß seine beschränkte kleine Welt verlassen, selbst die notwendigen
Schritte tun, um sein eintöniges Dasein zu verändern. Dadurch
lernt er viele unterschiedliche Wesen kennen und findet Freunde, wo er
sie am wenigsten erwartet hätte. Nicht ihr Äußeres ist
von Belang, sondern ihre inneren Werte, Treue und Mut. Selbst die bekannten
Bösewichter, die im Prinzip nur ihrer Natur folgten oder zu Untaten
getrieben wurden, haben ein zweites, viel freundlicheres Gesicht.
Das Thema mag nicht neu sein, greift jedoch auf,
was sich viele wünschen: aus dem Alltag auszubrechen und echte Freundschaft
zu finden. Es ist kein Action-Comic, eigentlich gibt es gar keine Spannungselemente,
sondern einen ruhigen Fluß von einer Station der Reise zur nächsten,
die aus der Isolation fortführt in die Gemeinschaft.
Manfreds Bilder und Hennings getragene Erzählweise
ergänzen sich. Die Panels sind detailreich und liebevoll gezeichnet;
man merkt, daß der Zeichner selbst viel Spaß daran hatte. Ein
wenig statisch wirken die Figuren; der Schwerpunkt liegt auf Mimik und
Gestik. Ein gelegentliches Ausbrechen aus den starren Rahmen hätte
ich mir gewünscht, um die Seiten aufzulockern.
Im Fandom ist ein solches Werk eine Seltenheit.
Sehr viel Arbeit und Ausdauer stecken darin, was gewürdigt werden
muß.
Die Geschichte ist sehr schön erzählt
und gezeichnet und wird durch das professionelle Erscheinungsbild abgerundet.
In einer erlesenen Sammlung Fanzines oder Comic-Alben sollte der Band einfach
nicht fehlen.
Irene Salzmann, Kranzberg
SOLAR-X 108
48 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: 100 Exemplare, 4,00 DM, 12er-Abonnement
45,00 DM.
Bezug: ANDROMEDA SF-CLUB HALLE, Wilko Müller
jr., Volhardstr. 20, 06112 Halle/S.
Bankverbindung: Bayerische Vereinsbank (BLZ 800
200 86), Konto 7800444.
Wenn der Redaktionsschluß naht und der arme
Rezensent vor dem leeren Bildschirm kauert, eine weitere Ausgabe des hallenser
Dauerbrenners SOLAR-X vor sich und keinen blassen Schimmer, wie daraus
eine originelle und lesenswerte Rezension zu zaubern ist, dann können
einem schon unlautere Gedanken kommen. Zum Beispiel diese: es erinnert
sich bestimmt keiner mehr an die Rezi, die ich vor Jahren zu Ausgabe 26
schrieb. Also flugs ein paar Namen und Titel ausgetauscht und fertig ist
die Rezension. Fällt keinem auf. Und irgendwie ähnelt eine SOLAR-X
Ausgabe doch der anderen, oder? Stimmt! Und stimmt nicht!
Der Unterschied läßt sich vielleicht
am besten durch einen Ausflug in ein anderes Genre deutlich machen. Nehmen
wir ein ebenso bekanntes und beliebtes Nachrichtenmagazin wie die TAGESTHEMEN:
Jede Sendung ist gleich aufgebaut. Erst kommt die große Politik,
dann Kurznachrichten, ein bißchen Sport und Human Interest, dann
das Wetter und Schluß. Was die Sendung trotzdem jeden Tag wieder
interessant macht, sind die unterschiedlichen Inhalte der Nachrichten (es
sei denn es ist Saure Gurken Zeit oder Wahlkampf).
Und genauso ist es mit SOLAR-X. Mit dem kleinen
Unterschied, daß die Macher von SOLAR-X wesentlich mehr Einfluß
auf die Inhalte ihres Magazins haben als Uli Wickert und Co. Und das ist
gut so.
Denn
sonst wäre uns der zwar etwas weitschweifige, aber sehr lesenswerte
Beitrag von Torsten Altmann zum Thema "Der gemeine SF-Leser - Betrachtungen
über eine bedrohte Rasse" entgangen. Man kann natürlich schon
die Prämisse des Artikel anzweifeln, denn angesichts der Regale voller
SF-Literatur (von Qualitätsfragen sehen wir mal ab) muß doch
ernsthaft bezweifelt werden, ob der SF-Leser wirklich zur aussterbenden
Spezies gehört. Wovon würden sonst die Verlage leben? Aber das
Buch als Unterhaltungslektüre steht natürlich nicht mehr alleine
da. Wenn man vor zwanzig Jahren glücklich sein konnte, wenn das ZDF
die alten Folgen von RAUMSCHIFF ENTERPRISE wiederholte und vielleicht auf
dem nur regional zu empfangenden dritten Programm RAUMPATROUILLE oder MONDBASIS
ALPHA 1 lief, bringen jetzt dutzende Programme jede Menge Phantastisches
(was definitiv kein Qualitätsurteil ist). Die Lektüre
entsprechender Romane hat ihre Stellung als alleinige Möglichkeit,
sich mit dem SF-Genre zu befassen verloren. Es ist eine Möglichkeit
von vielen (TV, Kino, Computerspiele), es ist aber nicht unbedingt die
schlechteste Möglichkeit sich mit dem Genre zu befassen - wenn auch
vielleicht nicht so bequem wie der Griff zur Fernbedienung. Ob man deswegen
allerdings vor jedem der ein gutes Buch einem guten Film vorzieht, wie
Torsten Altmann meint, den Hut ziehen muß, wage ich zu bezweifeln.
Das klingt dann doch sehr nach Selbstbeweihräucherung und einem Kulturverständnis,
das stark mit subjektiven Qualitätsvorstellungen verbunden ist.
Daß die Beschäftigung mit einem guten
Buch auch manch Ärgerliches hervorbringt, zeigt die Besprechung von
Peter Schünemann, der uns ein Werk von Oliver H. Herde vorstellt und
es im Niveau weit unter dem Bastei-Level anordnet. Ein Verriß ist
an und für sich nicht sonderlich bemerkenswert, aber mit dieser Besprechung
wird deutlich, daß eine fundierte Kritik nicht auf einer halben Seite
zu haben ist. Peter nimmt sich mehr als drei Druckseiten Zeit, um das Werk
nach allen Regeln der Kunst so auseinanderzunehmen, daß es eine Freude
ist. Ob es sich nun um solche Verrisse handelt oder um wohlwollende Buchvorstellungen
- die in der deutlichen Überzahl sind, die Stärke des ganzen
Heftes liegt in der kompetenten und ausführlichen Auseinandersetzung
mit dem phantastischen Genre.
Bevor ich falsch verstanden werde: das heißt
nicht, daß die Stories in dieser Ausgabe schlecht wären. Sie
sind für mich jedoch nicht der Grund, warum ich SOLAR-X gerne lese.
Ein Blick auf die drei Stories in diesem Heft lohnt
sich allemal. Dabei ist die letzte für mich die beste. Stok schreibt
mit "Der Alte" eine kleine Satire auf überzogenes bürokratisches
Sicherheitsdenken. Gerade die Szenen, in denen der Alte versucht, den für
ihn unverständlichen Anforderungen der Bürokratie gerecht zu
werden, sind sehr lebensnah und mit der richtigen Portion Humor geschrieben.
Eine bedrohliche Atmosphäre schafft dagegen
Frank Haubold in seinem Stück "Der Kommandeur". Es geht um einen kleinen
Jungen in einem totalitären Regime, der über Umwegen erfährt,
daß seine Schwester zwangssterilisiert wird, weil "ihre Werte nicht
in Ordnung sind". Ärgerlich an dieser gut herausgearbeiteten Geschichte
ist nur der angehängte Schluß, in dem wir erfahren, daß
der kleine Junge sich zum Führer der Rebellen emporschwingt und das
Land vom totalitären Regime befreit. Diese letzte halbe Seite gibt
der Geschichte einen völlig anderen Charakter, der nicht zu der restlichen
Geschichte paßt.
Andreas Grubers Protagonist sieht "Dunkle Gestalten
im Treppenhaus". Nachdem sie alle Hausbewohner geholt haben, kommen sie
schließlich auch zu ihm. Es sind natürlich Aliens, die ihre
Experimente mit den Menschen machen. Der Plot ist nicht unbedingt neu,
die Umsetzung ist jedoch halbwegs gelungen, da es Andreas versteht, die
Geschichte lange Zeit offen zu halten, ohne dem Leser zu früh zu viel
zu verraten. Trotzdem die insgesamt schwächste der drei Geschichte
in diesem Heft.
Alles in allem also wieder eine gelungene Ausgabe
des Dauerbrenners aus Halle.
Holger Marks, Marburg
HIRNGESPENSTER 5
44 Seiten E 5, Kopie (verkl.)., Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 6,50 DM.
Bezug: Ralf Leismann, Am Fischerhof 2, 59368
Werne.
Bankverbindung: Volksbank Kamen-Werne e. G. (BLZ
443 613 42), Konto 20292100.
Die fünfte Ausgabe der HIRNGESPENSTER enthält
zwei Comics und eine Handvoll Kurzgeschichten. "Von Allem etwas", wie es
im Impressum heißt.
Der Comic "Es kam aus der Sonne" wurde von Klaus
und Wolfgang Schwandt gezeichnet. Die Besatzung eines Space Shuttles stößt
bei ihrem Flug auf ein außerirdisches Raumschiff und erweckt den
Passagier. Immerhin kommt es zu einer friedfertigen, wenn auch etwas sentimentalen
Begegnung. Wenig plausibel ist es aber, daß das fremde Raumschiff
über Jahrtausende im Erdorbit unentdeckt blieb. In "Überladen"
von Roman Turowski wird der wegen seiner Erfolglosigkeit am Arbeitsplatz
und bei Frauen frustrierte Protagonist durch ein Wundermittel zu einem
Monster. Die Wendung am Ende des Comics ist ähnlich unbefriedigend
wie bei "Es kam aus der Sonne". Klaus und Wolfgang Schwandts Zeichenstil
ist realistisch, während Roman Turowski geübter und flexibler
erscheint. In "Es kam aus der Sonne" sind manche Texte zudem kaum lesbar.
Die
Kurzgeschichten sind gut lesbare Horror-Stories, die ein gewisses Maß
von Subtilität und teilweise auch von Humor erreichen. In "Der alte
Leuchtturm" von Birgit Nowiasz-Otten wird die Tochter einen Leuchturmwärters
das Opfer ihres heimlichen Verehrers, noch bevor sie ihren Lebenstraum
erfüllen und ihren Vater verlassen kann - die Strafe für ihre
Selbstsucht?! Eine Rachemotiv verwendet auch Ralf Neuradt in "Die Warze".
Ein Mörder wird von seinem sterbenden Opfer mit einem Fluch belegt,
das sein Leben unerträglich macht. "Das höllische Orchester"
von Christel Scheja wird von einigen Hilfsteufeln gebildet, die einen Ausflug
in die Welt der Menschen wagen. "Déjà-Vu" von Alain Messchaert
spielt in der Welt der Nachtclubs, die freilich nicht von den Tänzerinnen,
sondern von einem gänzlich anderen Nachtwesen beherrscht wird.
Abgerundet wird HIRNGESPENSTER 5 durch ansehnliche
Zeichnungen von Irene Salzmann und von Gregor Beckmann. Die Ausgabe zwar
keine spektakulären Beiträge, aber eine angenehme Lektüre.
Armin Möhle, Wallenhorst
VANCE WORLD 1, 2
14, 12 Seiten DIN A 4 quer, Kopie (z. T. farbig),
Seitenheftung.
Auflage: 150, 150 Exemplare, Tauschfanzine oder
zwei internationale Antwortscheine.
Bezug: Franz H. Miklis, A-5151 Nussdorf 179.
Als Fanzine kann man diese Blätter-Sammlung
eigentlich nicht bezeichnen. Es ist eine Form der preiswerten Zugänglichmachung
von farbigen Malereien - deren Abdruck im Rahmen eines Fanzines den Etat
von jedem Herausgeber sprengen würde. Schade, bedenkt man, welchen
Aufwand manche betreiben, um schlechte Geschichten und Illustrationen optisch
aufzuwerten, daß hier, wo eine angemessene Aufmachung den Inhalt
gewürdigt hätte, Sparmaßnahmen notwendig waren. Statt der
grausamen Heftklammern am Seitenrand wäre ein Ringordner immer noch
ansprechender gewesen.
Franz erzählt im Vorwort, daß ihn die
Romane des Autoren Jack Vance so sehr beeindruckt haben, daß in ihm
der Wunsch entstand, die futuristischen Welten malerisch umzusetzen. Zwar
kenne ich selber nur einen kleinen Bruchteil des Gesamtwerkes Jack Vance’,
so daß ich nicht den Vergleich der Bilder mit den Beschreibungen
antreten kann, aber das halte ich auch nicht für notwendig. Franz’
Malereien sprechen für sich. Phantastische Visionen von Landschaften,
Gebäuden, Lebensformen usw. sind in satten Farben mit viel Liebe zum
Detail von ihm entworfen worden. Beim Durchblättern der Seiten bekommt
man Lust, noch mehr von Franz zu sehen, am besten einen ganzen Bildband.
Ergänzt werden die prächtigen Malereien,
die leider nur in Postkartengröße abgedruckt wurden, durch Informationen
zu dem jeweiligen Motiv, darunter welches Buch die Vorlage lieferte, um
welches Objekt es sich handelt und Franz’ Beweggründe, sich für
diese Szene zu entscheiden.
Nicht ganz so zufrieden bin ich mit seinen Schwarz/Weiß-Zeichnungen,
bei denen es sich teilweise um die kleinen Entwürfe handelt, die später
großformatig und farbig ausgeführt wurden, teils um DIN A 4-Grafiken
von Figuren, die weniger präzise ausgearbeitet wurden und kleine Proportionsfehler
aufweisen (insbesondere das Backcover von Teil 2). Täusche ich mich,
oder gilt Franz’ Liebe mehr den Landschaften als den Figuren? Allerdings
ist es für Schwarz/Weiß-Bilder immer schwer, neben den wesentlich
beeindruckenderen Farbmalereien zu bestehen.
Franz’ Malereien sind eine Hommage an Jack Vance
und seine Welten, ein Glied in der Gedankenkette von Autor über Maler
zum Fan (Leser und/oder Betrachter). Er hat wunderschöne Bilder gemalt,
die jedem gefallen werden, der schöne Bilder zu schätzen weiß.
Ich hoffe, es gibt bald mehr von ihm zu sehen...
Irene Salzmann, Kranzberg
EXTRAVENÖS 12/FICTION & FANTASY 14/QUASAR
18: BILDER EINER AUSSTELLUNG
96 Seiten DIN A 5, Kleinoffset, Klebebindung.
Auflage: unbekannt, 7,50 DM.
Bezug: PRBCBS, Uwe Brunzlow, Klarastr. 15a, 55116
Mainz.
Bankverbindung: Mainzer Volksbank (BLZ 551 900
00), Konto 550 490 19.
BILDER EINER AUSSTELLUNG ist eine Gemeinschaftsproduktion
dreier SF-Clubs, die Stefan König realisiert hat. Es handelt sich
um eine Anthologie, deren Geschichten in eine Rahmenhandlung eingebettet
sind: Ein Mann entdeckt bei einem Stadtbummel eine Ausstellung, deren Bilder
ihn magisch in ihren Bann ziehen, so daß er beim Betrachten Geschichten
erlebt. Passend dazu zeichnen Autor und Illustrator einer Geschichte gleichberechtigt
verantwortlich.
Im ersten Bild, das von Rupert Schwarz und Petra
Kufner gezeichnet bzw. geschrieben wurde, gerät ein Pilot zweiter
Klasse in die Fänge einer außerirdischen Telepathenrasse und
kann nur knapp entkommen, bevor die Jungs mit den großen Gehirnen
ihn vor Wissensdurst zerlegen. Diese nicht mehr ganz neue Idee wird von
den beiden Künstlern aber ansprechend und unterhaltsam aufbereitet.
Beim zweiten Kunstwerk, das von Stefan König
und Felix D. Lichte stammt, geht es um Internettigkeiten. Wie man derzeit
auch im Kino beobachten kann, liegt das Thema im Trend. In der Geschichte
ist es allerdings nur Staffage, den ob das Blind-Date nun per Kleinanzeige
oder per Chat verabredet wird - man kauft allemal die Katz im Sack. Allerdings
käme am Ende niemand auf die Idee, vor Enttäuschung ein Loch
in die Zeitung zu schießen, während hier der Bildschirm dran
glauben muß. Aber - diesen Trost möchte im Widerspruch zum Autor
der Protagonistin spenden - sie muß sich deswegen nicht gleich einen
neuen Computer kaufen. Ein neuer Bildschirm genügt.
Als drittes Exponat bedient den Besucher "Schmerzkönig"
von Olaf G. Hilscher und Sascha Hallaschka. Die Illustration würde
ich hier als weniger geglückt bezeichnen, und inhaltlich scheinen
diverse Songs von POLICE und die sprachliche Nähe zum "Herzkönig"
Pate gestanden zu haben. Jedenfalls hegt die Familie des Protagonisten
heimlich ein außerirdisches Wesen, das dem Familienoberhaupt jegliches
Schmerzempfinden abzusaugen scheint. Daß sich diese Art von Gefühllosigkeit
eher als Fluch zu erweisen scheint, kommt in der Geschichte nicht so deutlich
heraus.
"Im Zeichen des Kometen" von Petra Kufner und Jörg
Dirks steht in der Tradition der vielen Geschichten, bei denen in phantasievoller
Weise Kultur und Liebesleben von Außerirdischen beschrieben werden.
Die Gefahr bei diesen Stories liegt darin, durch längliche Beschreibungen
zu langweilen, aber das ist hier absolut nicht der Fall. Vielmehr ergibt
sich durch eine Verpackung mit Love-Story und gestrandeten Raumfahrern
eine absolut lesenswerte Geschichte mit viel Gefühl.
Matthias Klaus und Robert Musa steuern die Erzählung
über ein Mädchens bei, das sich entschließt aus dem Leben
zu scheiden. Dabei bekommt sie moralinhaltige Schimpfe vom Vadder Tod:
Nein, nein, wegen verschmähter Liebe bringt man sich nicht um! Der
Kunstbetrachter steht etwas ratlos vor diesem wahrscheinlich expressionistischen
Werk und hofft, daß der Künstler sich kein Ohr abgeschnitten
hat.
Sind Sie schon mal nachts in Ihrem Wohnzimmer über
ein Kabel gestolpert das Sie noch nie gesehen haben? Ja? - Dann wissen
Sie ja, daß die Dinger von kleinen Robotermainzelmännchen installiert
werden, um zu bestimmen, welche elektrischen Geräte gerade funktionieren
und welche kaputt sind. Diese nette kleine leider schlecht illustrierte
Geschichte aus der Welt des Konsumterrors stammt von Robert Musa und Bernhard
Kübler.
Matthias Klaus und Rupert Schwarz bereichern die
Ausstellung um einen spannenden Krimi mit Telepathen. Dem Protagonisten
werden seine Fähigkeiten von finsteren Agenten geraubt. Gehandicapt
versucht er, sie zur Strecke zu bringen und heil aus der Angelegenheit
herauszukommen. Trotz ein paar Schwächen im Detail wird der Besucher
hier gut unterhalten.
Am Ausgang findet der Betrachter noch eine Story,
in der sich Robert Musa und Marc André Selig mit der Frage beschäftigen,
ob Wassermänner (bzw. -frauen) unter kleinen Holzbrücken in städtischen
Gärten leben, und wenn ja, was diese Erkenntnis wohl für uns
bedeuten könnte. Schließlich erfährt man noch Biographisches
über einen russischen Künstler, das der Anthologie zu Ihrem Titel
BILDER EINER AUSSTELLUNG verholfen hat.
Es hat immer wieder Versuche gegeben, die Geschichten
von Anthologien durch eine Rahmenhandlung in einen Zusammenhang zu stellen.
Die Idee mit den "Bildern einer Ausstellung" ist ein guter Ansatz, der
aber leider nicht so gut umgesetzt wurde. Der schrullige einsame Besucher,
der sich in der Ausstellung verliert, produziert Langeweile. Eine Rahmenhandlung
braucht das gleiche, was eine normale Geschichte lebendig macht. Wir können
es "Wein, Weib, Gesang" nennen oder "Sex, Crime und Rock 'n' Roll", jedenfalls
fehlt es diesem Rahmen vollkommen. Erste Liebe vor dem Picasso oder die
Magie der Bilder beim Kunstraub - das wäre es gewesen. Einige der
Geschichten, die von Petra Kufner, Jörg Dirks und Rupert Schwarz,
haben das gewisse Etwas, das sie lesenswert macht. Die anderen nicht. Ein
Manko ist auch das kaum durchschnittliche Niveau der Illustrationen. Hier
hätte es dem Konzept gut getan auch einmal eine Geschichte nach einer
(guten) Illustration schreiben zu lassen und nicht nur vorhandene Stories
mehr schlecht als recht zu illustrieren.
Johannes Unnewehr, Heidelberg
SOL 13
68 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung.
Auflage: 2.400 Exemplare, 6,00 DM, 4er-Abonnement
30,00 DM.
Bezug: PERRY RHODAN FANZENTRALE e. V., Klaus
Bollhöfener, Postfach 2352, 76413 Rastatt.
Bankverbindung: Degussa Bank Frankfurt (BLZ 500
107 00), Konto 502454, lautend auf Peter Fleissner.
In der 13. Ausgabe des Fanzines der PERRY RHODAN
FANZENTRALE setzt Martin Marheinecke die Verteidigung seiner Lieblingsserie
gegen die Faschimusvorwürfe fort: "Warum so heftig?" fragt er in dem
dritten Teil seiner Artikelreihe "PERRY RHODAN - Der Hitler des Weltraumzeitalters?"
Diesmal beleuchtet er die Vorwürfe gegen die Heftserie nicht inhaltlich,
sondern formal, und macht als Motive für ihre Heftigkeit Polemik,
Ideologie und Neid aus. Martin Marheinecke weist dabei auch auf die "seriöse
deutsche Science Fiction" hin, die dröge sei, was eine undifferenzierte
Betrachtung ist, da er in sie auch automatisch Autoren wie Wolfgang Jeschke,
Thomas Ziegler und Reinmar Cunis einbezieht, die inhaltliche und stilistische
Ambitionen zu vereinen wissen.
Ein Aspekt ist in dieser Artikelreihe offenbar ausgeklammert
worden: nämlich die Frage nach der Erwartungshaltung der Leser. Der
Inhalt der PERRY RHODAN wurde in jeder Phase der Serie von dem Motiv zumindest
mitbestimmt, so viele Exemplare zu verkaufen wie möglich. Zu den Merkmalen
der PR-Serie gehören kriegerische Auseinandersetzungen und ein gewisser
Führerkult (die von den Kritikern der Serie als faschistoid ausgemacht
wurden), die zum Verkaufserfolg sicherlich beitrugen. Die Buchausgabe der
Serie umfaßt mittlerweile 65 Bände, die mehr als die ersten
500 Heftromane beinhalten, die vornehmlich das Ziel der Faschimusvorwürfe
waren. Den Lesern der PR-Serie einen latenten Faschismus zu unterstellen,
erscheint mir freilich überzogen... Jedenfalls dürfte die Verwendung
vermeintlicher oder tatsächlicher faschistoider Elemente in der PR-Serie
eher kommerziell als politisch motiviert gewesen sein.
Selbstkritisch
setzt sich auch Saskia Kraft in "Selbst ist die Frau" mit PERRY RHODAN
auseinander. Sie beleuchtet das Frauenbild der Serie und stellt die wichtigsten
Protagonistinnen vor. In der Anfangsphase der Serie treten nach dem Ableben
von Perrys erster Gefährtin, der Arkonidin Thora, und Miron Thetin,
Faktor eins der Meister der Insel, keine wichtigen Frauengestalten mehr
auf. Erst ab Band 500 etwa nimmt die Präsenz von Frauen als wichtige
Handlungsträger, pardon, Handlungsträgerinnen stetig zu, ohne
das sie jedoch die gleiche Dominanz wie die unsterblichen Protagonisten
erreichen. Freilich ist dieses unausgewogene Geschlechterverhältnis
nicht nur für die PR-Serie typisch, es findet sich vielmehr in der
gesamten Science Fiction. Sicherlich besteht ein Zusammenhang mit der zahlenmäßigen
Überlegenheit der SF-Autoren unter den Produzenten und der Leser unter
den Konsumenten; Autorinnen neigen eher dazu, Frauen zu ihren Protagonistinnen
zu machen.
Neben den Film-, Buch- und PC-Spielerezensionen,
die über den PR-Tellerrand hinausblicken, bleiben die Artikel von
Martin und Saskia die einzigen Beiträge, die auch für Nicht-PR-Fans
sowie für Ex- und Gelegenheitsleser der Serie interessant sind. Ansonsten
werden mit diversen Conberichten, einem Nachruf auf Peter Terrid, der Vorstellung
der Blues-Daten-CD, einem Interview mit H. G. Francis, Informationen zum
laufenden PR-Zyklus, des Völker-Datenblattes (diesmal werden die Maahks
vorgestellt) und einer PR-Story die Bedürfnisse der PR-Fans befriedigt.
Der hochwertige Druck, das Layout mit Magazinambitionen
und die für ein Fanzine sehr hohe Auflage lassen auch SOL 13 eher
wie einen kleinen Nachfolger des PR-MAGAZINS, das Ende der siebziger und
Anfang der achtziger Jahre publiziert wurde, erscheinen. Das Heft bietet
keine Informationen über die Mitgliederzahl der PERRY RHODAN FANZENTRALE;
die Auflagenhöhe läßt jedoch gewisse Rückschlüsse
zu, aus denen wiederum folgt, daß das durchschnittliche PRFZ-Mitglied
kaum eine Möglichkeit zur Mitarbeit an SOL haben wird. SOL ist eine
Publikation für PR-Konsumenten, immerhin aber eine sehr gut gemachte.
Armin Möhle, Wallenhorst
NEW WORLDS 31
162 Seiten DIN A 5, Offset, Klebebindung.
Auflage: unbekannt, 11,50 DM.
Bezug: Marco Erhard, Sportplatzstr. 4, Brebersdorf,
97535 Wasserlosen
Bankverbindung: Kreissparkasse Schweinfurt (BLZ
793 501 01), Konto 711176.
Ein Taschenbuchzine dieses Umfangs zu besprechen,
kann leicht ausufern. Die deutsch-österreichische Koproduktion ist
jedoch aufgrund des großzügigen Satzes gar nicht einmal so umfangreich,
wie sie auf den ersten Blick aussieht, präsentiert jedoch in ihrer
neuesten Ausgabe eine frische und abwechslungsreiche Mischung sehr unterschiedlicher
Beiträge.
Einen gewissen Schwerpunkt gibt es in bezug auf
PERRY RHODAN, lesen wir doch nicht nur den zweiten Teil einer Geschichte
der Serie, sondern goutieren auch ein Interview mit dem Mastermind der
PERRY RHODAN FANZENTRALE, Klaus Bollhöfener. Zu dem Interview ist
allerdings nur anzumerken, daß es doch sehr oberflächlich bleibt.
Die Fragen sind unkritisch, die mitunter höchst diskussionswürdigen
Antworten von Klaus, vor allem zur Rolle der PRFZ im Fandom, werden ohne
Kommentar hingenommen - da wurde offenbar eine interessante Chance vertan,
ein sinnvolles Interview zu führen. Gerade bei seinem Postulat, die
PRFZ mit ihrem Marketingdrive und der Vereinnahmung der PR-Fans würde
dem "normalen" Fandom keinesfalls den Nachwuchs wegnehmen, dürfte
man durchaus einer kritischen Erwiderung wert finden - die Gesprächspartner
von Klaus jedoch offenbar nicht. Hat da der Respekt vor dem Verlagsoffiziellen
den Schneid abgekauft?
Daneben
gibt es noch einige Berichte aus dem Fandom - auch recht perrylastig -
sowie eine Reihe von Rezensionen und Kurzgeschichten, davon wiederum zwei
in Fortsetzung. Mit Schrecken stellt der sporadische Leser fest, daß
alleine der elfte (!) Teil einer Fortsetzungsgeschichte 20 Seiten ausmacht
und natürlich für mich als Rezensenten unbesprechbar (...) ist,
da ich die zehn vorhergehenden Teile nicht kenne. Obgleich ich generell
nichts gegen Fortsetzungsgeschichten habe, dürfte die Frage nach der
Sinnhaftigkeit von elf Fortsetzungen in einem unregelmäßig erscheinenden
Fanzine wohl berechtigt sein. Ergänzt wird das Zine durch zum Teil
sehr schöne Grafiken und Cartoons, die das Bild doch sehr auflockern
und erheblich zur Lesbarkeit beitragen, wenngleich die sehr schöne
Coverzeichnung im textmäßig völlig überladenen Titelbild
leider ziemlich untergeht.
Der interessierte PR-Fan dürfte an diesem engagiert
gemachten Fanzine seine Freude haben und auch andere potentielle Leser
werden die Lektüre sicher nicht bereuen, wenngleich die inhaltliche
Ausrichtung des Heftes durch die PR-Lastigkeit etwas einseitig wirkt. Nichtsdestotrotz
ist die Leistung, ein so umfangreiches Heft herauszugeben, zu würdigen.
Das tut auch das Finanzamt St. Pölten (!), denn im Impressum steht:
"Laut dem Finanzamt St. Pölten ist es der steuerbefreiten Firma SFFC
New Worlds erlaubt, Produkte öffentlich anzubieten". Damit dürfte
die Zukunft dieses Fanzines ja zweifelsohne gesichert sein...
Dirk van den Boom, Münster
SCHRIFTEN ZUR RELIGIONSWISSENSCHAFT 1: MARTINA
SCHÄFER - DIE PRIESTERIN IM WICCA-KULT
28 Seiten DIN A 5, Offset, Mittelheftung.
Auflage: 250 Exemplare (Vorabdruck), 8,00 DM.
Bezug: Curtis Nike-Verlag, Postfach 610230, 10923
Berlin.
Eigentlich ist dieser Band des Curtis Nike-Verlags
kein Fanzine in dem Sinne. Allerdings, wie will man ein Fanzine genau definieren
und von anderen Schriften strikt abgrenzen?
Von der Optik entspricht das vorliegende Heft den
Normen der üblichen Zines. Es ist in DIN A 5, hat einen kartonierten
Umschlag, 28 Seiten Umfang und ein übersichtliches Layout. Das Cover
wird von einer kleinen Illustration geziert, die aus Curtis’ Feder stammt
und natürlich eine Hexe zeigt. Stories sucht man vergeblich und findet
stattdessen einen sehr gut recherchierten Sachartikel - in Zines eine wichtige
Rubrik.
Tatsächlich handelt es sich bei dem Sachtext
um eine Seminararbeit aus dem Bereich der Religionswissenschaften: Hexen
und Priesterinnen sind gängige Figuren in der Religion, aber auch
in der phantastischen Literatur. Wer selber Geschichten schreibt, benutzt
sie, ohne viel über ihre Hintergründe nachzudenken oder gar Näheres
zu wissen, schließlich ist sie durch Märchen und andere Bücher
in ihren Klischees so vertraut. Diese kleine Broschüre informiert
sachlich und anschaulich, ohne auch nur einen Moment langweilig zu sein,
über die historische Hexe und Priesterin bis hin zu ihrer immer noch
mißverstandenen Stellung in der Gegenwart.
Ursprünglich war die Hexe eine kluge, in der
Heilkunst bewanderte Frau, zu der man mit seinen Problemen lieber ging
als zu einem frömmelnden, introvertierten Priester. Da die Kirche
um ihren Einfluß fürchtete, verdammte sie jene Heilerinnen als
Hexen, die den Menschen Schaden zufügen wollten. Der negative Beiklang
dieser Bezeichnung hält sich bis heute.
Im Zuge der Gleichberechtigung suchen sich die Frauen
in vielen Bereichen eine neue Identität: Politik, Beruf, Familie,
Religion, Sexualität etc. Um sich von der konservativen patriarchalischen
Gesellschaft zu distanzieren, griffen sie die alte Titulierung selbst auf.
Als moderne Hexen oder Priesterinnen versuchen sie, Gleichberechtigung
zu erlangen, Antworten auf Fragen zu finden, die ihnen die erstarrte Gesellschaft
und die Kirche nicht geben können, sie suchen Harmonie und Ruhe, die
im hektischen Alltag kaum noch Platz haben. Nebenbei ist das Hexentum nicht
auf die Frau allein beschränkt. Auch Männer finden Aufnahme in
den Coven und nehmen bei Zeremonien eine wichtige, gleichberechtigte Rolle
ein.
Wie allgegenwärtig und umfassend dieses Interesse
an "neuen alten Religionen" im heutigen Gedankengut ist, spiegelt sich
in zahlreichen Dingen wieder, sei es in der boomenden Esoterik, den Naturkost-
und Dritte Welt-Läden, in den literarischen Themen oder sogar in Comics,
die stärker denn je Bezüge zur Naturverbundenheit, Religion und
Mystik knüpfen, eigentlich das Interesse an den gängigen Mystery-Serien
erst zuließen, u. v. m.
Tatsächlich ist über die moderne Hexe
oder Priesterin kaum etwas bekannt. Wer sich nicht in den entsprechenden
Kreisen bewegt, erhält praktisch keinerlei Informationen oder schnappt
bestenfalls Gerüchte auf. Durch die Machenschaften diverser Sekten
und Pseudoreligionen sind nahezu alle religiösen Gruppen in Verruf
geraten. Auch hier versucht Martina aufzuklären und die Probleme zu
schildern, die sich für Frauen und Männer mit ihrer Umwelt ergeben,
wenn sie sich bemühen, ihre profane und ihre religiöse Identitäten
in Einklang zu bringen.
Wer sich informieren und nicht nur konsumieren möchte,
erhält von Martina eine detaillierte Einführung in das interessante
Thema und findet zahlreiche Querverweise und Literaturtips. Vielleicht
inspiriert die Arbeit den einen oder anderen sogar zu einer neuen Story...
Irene Salzmann, Kranzberg
SOLAR-X 109
40 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: 100 Exemplare, 4,00 DM, 12er-Abonnement
45,00 DM.
Bezug: ANDROMEDA SF-CLUB HALLE, Wilko Müller
jr., Volhardstr. 20, 06112 Halle/S.
Bankverbindung: Bayerische Vereinsbank (BLZ 800
200 86), Konto 7800444.
Das mit der Regelmäßigkeit eines gut geölten
Uhrwerkes erscheinende SOLAR-X bietet diesmal eine Spar-Ausgabe. Auch Redakteur
Wilko Müller jr. beklagt den geringen Umfang in seinem Vorwort, angesichts
des Spar-Layout hätte man dies doch zum Anlaß nehmen können,
durch ein paar großformatige Grafiken für etwas Auflockerung
zu sorgen, da man doch bisher aus Platzmangel auf solches hatte weitgehend
verzichten können.
Die vorliegende Ausgabe jedenfalls bietet auf den
40 Seiten in komprimierter Form eine Vielzahl an Beiträgen, wobei
der sekundärliterarische Anteil deutlich überwiegt. Dominant
sind 15 Rezensionen zum Teil aktueller Neuerscheinungen, die den Ruf des
Fanzines als Orientierungshilfe für Fans auf der Suche nach geeigneter
Lektüre festigen dürften. Die beiden eher knapp gehaltenen Kurzgeschichten
von Hans-Dietmar Stevers (die einen sehr morbiden, jedoch etwas zu leichtfertigen
Unterton hat) sowie von Stok, die eine kurze, sehr intensive Horrorstory
um einen kleinen Jungen präsentiert, der unschuldig im Garten sitzt
und Seifenblasen produziert - dann aber entführt wird und den beiden
Entführern verdeutlicht, welche Macht wirklich in seinem Spiel liegt.
Eine hervorragende Geschichte mit dichter Atmosphäre, die mich meinen
anderthalbjährigen Sohn mit anderen Augen betrachten läßt.
Ich sollte ihm vielleicht doch den Keks geben, den er die ganze Zeit haben
will...
Außerdem berichtet man über die neue
Internetpräsenz (leider zu spät für mich, ich habe im FANDOM
OBSERVER noch die alte URL angegeben) und bietet ein paar, wenngleich magere
Beiträge aus dem Fandom. Alles in allem ist SOLAR-X 109 unspektakulär,
für den Freund der Primärliteratur wahrscheinlich umfangmäßig
etwas unbefriedigend, aber wie immer solide Handwerksarbeit, auf die man
sich verlassen kann.
Dirk van den Boom, Münster
DRAGON UND DON PETERANO - DIE ZEITEICHE
76 Seiten DIN A 4, Offset, Klebebindung.
Auflage: unbekannt, 12,00 DM.
Bezug: HONKER & FAUN-EDITION, Henning Way,
Tieckstr. 3, 30625 Hannover.
Die HONKER & FAUN-EDITION hat inzwischen schon
mehrere Alben herausgegeben, darunter KAMA-WAKAN und EUPOXES FAUNENWELT.
Märchen, Fantasy, SF, aber auch Satire und Parodie bestimmen das Verlagsprogramm.
Was ein Faun ist, wissen wir (der griechische Waldgott Pan heißt
bei den Römern Faunus), doch was Honker bedeutet..., nun, diese Antwort
gibt der vorliegende Comic.
DRAGON UND DON PETERANO - DIE ZEITEICHE ist ein
weiterer großformatiger Comic-Band in professionellem Gewand mit
buntem kartonierten Cover auf gutem Hochglanzpapier. Die Illustrationen
sind durchgehend in Schwarz/Weiß und von gleichbleibender Qualität.
Dragon und Don Peterano, zwei Saurier, leben in
jenem wunderbaren Land vor unserer Zeit. Auf der Flucht vor einem gigantischen
Raubsaurier verbergen sie sich in einer hohlen Eiche und rutschen durch
ein Zeittor in neue Abenteuer.
In der ersten Episode "Die Zeiteiche" begegnen sie
einigen Kreationen des Dr. Moreau.
"Tilla Futura" schickt die beiden auf die Suche
nach ihrer verlorenen Schwester.
In "New York - New York?" stiften sie reichlich
Verwirrung, bis sie die Gesuchte gefunden haben.
Zuletzt
noch "Einmal Stratosphäre und zurück", den Ozonlöchern auf
der Spur.
Henning Way, Zeichner, Autor und Herausgeber, schuf
einen humorvollen Cartoon mit vielen kleinen Anspielungen. So nimmt er
den Saurier-Boom und viele Motive der phantastischen Literatur auf die
Schippe, wie die Zeitreisen, Dr. Moreau, die abenteuerlichen Prüfungen,
der sich Helden unterziehen müssen, die Suche nach einer wichtigen
Person, aber auch die bemannte Raumfahrt und die aktuelle Problematik des
Ozon-Lochs.
Seine sympathischen animalischen und floralen Protagonisten
sind sehr menschlich gezeichnet mit allerlei Schwächen und kleinen
Macken. Sie betrachten voller Neugierde die fremden Welten, tappen von
Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen und finden immer wieder freundliche
Begleiter, die ihnen aus Schwierigkeiten heraushelfen.
Bei der Lektüre sollte man sich ruhig Zeit
nehmen und auch mal eine kleine Pause einlegen, damit man alle Gags mitbekommt.
Außerdem sind die Panels sehr liebevoll und detailreich gezeichnet,
so daß man viele Kleinigkeiten entdecken kann, die nebenbei noch
eingebaut wurden. In wievielen Comics oder Cartoons wird so viel Sorgfalt
an scheinbare Nebensächlichkeiten "verschwendet"? Gerade diese Detailfreudigkeit
setzt einen besonderen Akzent. Manche Panels wirken dadurch schon etwas
überladen und unruhig. Sie sind zwar streng in Rahmen gesetzt, jedoch
variieren sie in Größe und Form, überlappen sich, manchmal
treten die Objekte auch aus ihrer Begrenzung heraus. Dadurch vermittelt
Henning dem Leser auch optisch einiges von der gelegentlich rasanten Handlung,
der Konfusion und den kaum verdaulichen neuen Eindrücken, denen seine
Figuren ausgesetzt sind.
Mit diesem Band hat Henning zweifellos sehr viel
Arbeit, aber auch Spaß gehabt. Wer Cartoons und Humor schätzt,
findet hier intelligente Unterhaltung. Auch braucht sich das schmucke Stück
in der Albensammlung neben den Produkten namhafter Verlage nicht zu verstecken.
Mich wundert nur, daß man von Henning bisher
im Fandom noch nicht viel gehört und gesehen hat - oder ist mir (und
anderen) etwas entgangen?
Irene Salzmann, Kranzberg
SOLAR-X 110
52 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: 100 Exemplare, 4,00 DM, 12er-Abonnement
45,00 DM.
Bezug: ANDROMEDA SF-CLUB HALLE, Wilko Müller
jr., Volhardstr. 20, 06112 Halle/S.
Bankverbindung: Bayerische Vereinsbank (BLZ 800
200 86), Konto 7800444.
Die neueste Ausgabe SOLAR-X-Ausgabe enthält
lediglich zwei Kurzgeschichten.
Stefan A. Rainer schildert eine humorige "Versteigerung",
die für den erfolgreichen Bieter eine unangenehme Überraschung
bereithält. Doch das ist noch das Ende der Kurzgeschichte - der Schlußgag
wäre angedeutet worden, wenn der Widersacher oder sein Helfer den
Namen Jehova tragen würden... Ernster gibt sich die zweite Kurzgeschichte,
"Nebenwirkungen" von Markus Pristovsek. Der Protagonist ist offenbar Epileptiker,
der während seiner Anfälle halluziniert, was ihn seinen wahren
Charakter erkennen lassen soll. Die Story endet unbefriedigend, weil sich
der Protagonist in eine Traumwelt zurückzieht. Hinsichtlich des Stils
schneidet die Story "Versteigerung", die flüssiger geschrieben ist,
im direkten Vergleich zwischen beiden Texten besser ab.
Unter den zahlreichen Rezensionen ragen die umfangreichen
und sorgfältigen Besprechungen von Peter Schünemann heraus, die
ein großes inhaltliches Spektrum aufweisen. Der Bogen beginnt mit
einem J. G. Ballard-Roman, spannt sich über ein phantastisches Jugendbuch
und einem deutschen Fantasy-Roman (von Wolfgang und Heike Hohlbein natürlich)
und endet bei der Besprechung eines Romans aus der Heftserie DÄMONENJÄGER
MARK HELLMANN aus dem Bastei Verlag (den Peter auch kritisch wegen des
ostdeutschen Protagonisten und Handlungsortes untersucht). Thomas Hofmann
räumt einer Produktion aus den deutschen Kleinverlagen (DIE STILLE
NACH DEM TON von Michael Marrak, erschienen in der EDITION AVALON) die
ihr gebührende Aufmerksamkeit ein, während sich Wilko Müller
jr. u. a. einer US-amerikanischen Originalausgabe widmet. Tina Kreißler
sei gesagt, daß auch für Lektüre eines Buches unter bestimmten
Umständen Strom benötigt wird; es sei denn, sie will bei Kerzenlicht
lesen. Und die Buchproduktion mittels manueller Pressen würde die
Verbreitung der Objekte unserer gemeinsamen Aufmerksamkeit wieder auf die
sehr gut betuchten Leser beschränken...
"Einen Blick auf das tschechische Fandom" wirft
Pavel Koten und offenbart dabei einige Seltsamkeiten. So sei "Die Situation
in der tschechische SF (...) etwas komplizierter als in Kroatien. Es gibt
mehr Clubs, mehr Conventions und mehr Fanzines." Hier wird offenbar Vielfältigkeit
mit Kompliziertheit verwechselt, und ich hoffe, daß das bundesdeutsche
Fandom auf ausländische Interessierte nicht allzu verwirrend wirkt...
Das tschechische Fandom hält zudem an der Idee eines Dachverbandes
fest, dem ein "Präsident auf Lebenszeit" vorsteht. Nun, die Dachverbands-Idee
war im bundesdeutschen Fandom nur in den Anfängen durchsetzbar und
wird auch im tschechischen Fandom im Laufe seiner weiteren Entwicklung
zugunsten der Pluralität zurücktreten, doch, zugegeben, einen
"Vorsitzenden auf Lebenszeit" gibt es immerhin noch in einem bundesdeutschen
(Fantasy-) Club. Irritierend ist das Fazit des Artikels, in dem Autor feststellt,
die Situation der SF in seiner Heimat sei "(...) weder zu gut noch zu schlecht."
Trotzdem ist der Artikel ein interessante Einblick in die tschechische
SF-Fan- und -Profiszene (mit einem Schwerpunkt auf dem fannischen Geschehen).
SOLAR-X 110 bietet außerdem eine Handvoll
guter Zeichnungen von Thomas Hofmann, Tim Hesche und Lutz Buchholz. Bei
einer Arbeit von Lutz Buchholz freilich, die eine leichtbekleidete Frau
in kniender Haltung neben einem schwertbewaffneten Fantasyhelden zeigt
(wenn auch leicht stilisiert), laden zu gewissen (hobby-) psychologische
Deutungen ein...
Das Übergewichts der Rezensionen in dieser
Ausgabe stört nur wenig, denn unter diesen Beiträgen sind die
interessantesten zu finden.
Armin Möhle, Wallenhorst
Der FANZINE-KURIER erscheint
in der EDITION WHISPERING TIMES.
Herausgabe, Redaktion und Vertrieb:
Armin Möhle
Eibenweg 18
49134 Wallenhorst.
E-Mail: armoe@gmx.de
Preise: Einzelexemplar 1,20
DM, Jahresabonnement (6 Ausgaben) 6,00 DM (in Briefmarken oder als Verrechnungsscheck).
Der FANZINE-KURIER ist außerdem im PRBCBS im Interesseabo zu beziehen.
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Dirk van den Boom, Holger Marks, Irene Salzmann, Jonnes Unnewehr.
Auflage: 90 Exemplare.
Für Rezensionsexemplare
sind wir stets sehr dankbar!
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