Online
104
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Werte Leserinnen und Leser,
zum Jahresende gibt es diverse News aus
der FANZINE-KURIER-Redaktion zu verzeichnen. Die Umstellung der Preise
auf EURO war natürlich zu erwarten; die geringfügigen Preiserhöhungen
durch die Aufrundung bitte ich mir nachzusehen, der FANZINE-KURIER ist
und bleibt natürlich ein Zuschußgeschäft. Mit der neuen
Internetadresse www.fanzine-kurier.de verbinde ich die Hoffnung, daß
der FK-ONLINE zukünftig im Web leichter auffindbar sein und höhere
Zugriffe aufweisen wird. Erfreulich ist, daß die Anzahl der Rezensionen
und der besprochenenen Fanzines im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen
ist: In 00 erschienen 71 Besprechungen über 77 Fanzines, in diesem
Jahr 83 Rezensionen über 91 Fanzines (eine Entwicklung, die nicht
nur mit dem erhöhten Umfang des FANZINE-KURIER 100 erklärt werden
kann). In diesem Jahr arbeiteten zudem mehr Gastrezensenten als zuvor am
FK mit.
Es geht natürlich weiter: Im FANZINE-KURIER
105 werden Besprechungen über ENPUNKT 36, SAGITTARIUS 32, RISSZEICHNUNGS-JOURNAL
115, SFGH-CHRONKEN 196 u. a. erscheinen.
Viele Grüße
Armin Möhle
BADEN-WÜRTTEMBERG
AKTUELL 216
GESCHICHTEN DER NACHT
34: STARGATE SG I – JÄGER UND GEJAGTE
PERRY RHODAN PERSPEKIVE
54
MUNICH ROUND UP 170
SOL 24
MIRAKEL 4/MIRAKEL
5
PHANTASTISCH! 3
ANDROMEDA SCIENCE
FICTION MAGAZIN 147
FUTURE MAGIC 33
SPINNY TALES
RETTUNGSKREUZER IKARUS
8: DAS JANUS-ELIXIER
NOCTURNO 2
ÜBERALL-MEINUNGEN
119
PARADISE 45
BADEN-WÜRTTEMBERG AKTUELL 216
64 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.),
Mittelheftung.
Auflage: 35 Exemplare, 5,00 DM, 6er-Abonnement
28,00 DM, 12er-Abonnement 55,00 DM.
Bezug: SCIENCE FICTION CLUB BADEN-WÜRTTEMBERG,
Martin Hahn, Ledergasse 59, 73525 Schwäbisch Gmünd.
Bankverbindung: Postbank Stuttgart
(BLZ 600 100 70), Konto 3483 51-700.
Internet: www.sfcbw.de.
Der SCIENCE FICTION CLUB BADEN-WÜRTTEMBERG
zählt offenbar ebenso wie beispielsweise der PRBCBS zu den traditionsreicheren
deutschen SF-Clubs, immerhin gibt er schon die 216. Ausgabe seiner Vereinszeitschrift
heraus. Er wünscht sich "Happy Birthday to us!"; seine Geschichte
erinnert ebenfalls fatal an die hausgemachten Krisen der Bullypen. Martin
Hahn seufzt in seiner rückblickenden Festrede zur Feier des 18. Clubgeburtstages
erleichtert auf darüber, daß der Verein jetzt erwachsen geworden
sei, die Mitglieder hätten ihre Pubertät seit einiger Zeit überwunden
und würden sich jetzt endlich kooperativ verhalten.
Dagegen beklagt Albrecht Fritsche in seinem
Bericht über den WorldCon 2001 in Philadelphia das hohe Alter der
Teilnehmer; alle seien ergraut, "jeder hier oben kann uns plötzlich
verlassen". Die (wenigen) anwesenden Teenies würden die Idee, in den
Weltraum zu fliegen, nur für lästig, strapaziös und witzlos
halten.
Unter dem Eindruck des Kontrastes, den
diese beiden Beiträge bilden, kann den Leser der Gedanke beschleichen,
daß das SF-Fandom – trotz all seiner Zukunftsorientierung – vielleicht
nur eine einmalige Erscheinung ist, das Steckenpferd einer Generation,
wobei die Welle in den USA vorauslief, dort die derzeitigen Senioren und
später hierzulande die jetzt mittlere Altersgruppe erfaßte.
BWA 216 beginnt mit einem Gedicht: "Des
Todes Ahnen". Ob diese Todesahnung auf das eigene Hobby gemünzt ist
oder auf die Anschläge vom 11. September, bleibt offen. Wahrscheinlich
meinte Martin Hahn keines von beidem, die Atmosphäre des gelungenen
Gedichtes erinnert an den "Erlkönig".
Unmittelbar im Anschluß macht jedoch
Markus Weber seiner Betroffenheit über die Anschläge vom 11.
September Luft, fühlt sich "mit-getroffen. Da war ich eins der Opfer.
Da war ich Ami." Nun, zum Ami hat's bei mir – anders als bei Markus und
auch bei den Bundestagsabgeordneten – selbst in dieser Situation nicht
gereicht, zumal die Monstrosität des Verbrechens und der dahinterstehende
Fanatismus mich sofort an die ausweglose Eskalation der Gewalt im Nahen
Osten erinnerten (in der es – entgegen Friedman – auch eine Wurzel haben
dürfte). Der Artikel ist stellenweise hart an der Grenze zum Sensationsjournalismus,
endet aber doch mit pazifistischen Tönen.
Roland Rosenbauer wartet im BWA mit zwei
Kurzgeschichten auf. Das Problem der "Kriegsverbrecher" arbeitet er in
der gleichnamigen Story auf, spricht über Beteiligungsweisen, Handlungsalternativen
und endet damit, daß es erste Pflicht aller Beteiligten sei, künftigen
Generationen eine Wiederholung der Zustände zu vermeiden – ein schöner
Schluß, dem man nicht widersprechen möchte . Wenn Roland auch
keine definitive Antwort auf die Frage bietet, ob man sich tatsächlich
völlig aus den Verbrechen herausgehalten hätte, wenn man in den
damaligen Zeiten aufgewachsen und von ihnen geprägt worden wäre,
so läßt er doch erahnen, daß einerseits die Beteiligten
viele Moralmaßstäbe der Nachgeborenen als überheblich empfinden
und andererseits auf diese Maßstäbe jedenfalls für die
Zukunft nicht verzichtet werden darf.
In "Kreuzwege" schildert Roland – wiederum
einfühlsam – eine Geschichte, die jedermann heute passieren kann,
das Zerfallen der Familie, aus der man kommt, eine zwiespältige Trauer
und dann Trost in einer neuen Familie, die man selbst gründet – aus
Trümmern einer vorzeitig untergegangenen. Doch, doch, es gibt ein
glückliches Ende, jedenfalls, soweit die Geschichte reicht.
BWA 216 bietet daneben die für ein
Clubzine üblichen Sparten für SF-, PR- und Fandom-Neuigkeiten
sowie Leserbriefe.
Es ist ein nicht übertrieben aufgemotztes,
aber solides und gut lesbares Fanzine mit lohnendem Inhalt.
Clemens Nissen s. ps., Neuenburg
GESCHICHTEN DER
NACHT 34: STARGATE SG I – JÄGER UND GEJAGTE
40 Seiten DIN A 5, Kleinoffset, Mittelheftung.
Auflage: 60 Exemplare, 4,50 DM.
Bezug: TERRANISCHER CLUB EDEN, Joachim
Kutzner, Jung-Stillig-Str. 47, 42499 Hückeswagen, E-Mail: joekutzner@terranischer-club-eden.com.
Internet: www.terranischer-club-eden.com.
Das Cover der Fanstory JÄGER UND GEJAGTE
hat eine gewisse, nicht näher zu definierende Ausstrahlung... Oder
ist das eine spezielle Stilrichtung, die nur absoluten Insidern bekannt
ist? Frederic Krueger (sicher ein Pseudonym; wohl eine Anspielung auf die
Horrorfilme mit Freddy Krueger) hat sich auch mit den im Inneren vorfindbaren
Zeichnungen alle Mühe gegeben, den Leser zu verleiten, den wirklich
guten Roman von Monika Abt möglichst weit beiseite zu legen.
Doch wer sich überwinden kann, trotzdem
in das Zine zu schauen, wird angenehm überrascht, da die Qualität
der Story in einem deutlichen Kontrast zu den Illustrationen steht.
In der Einleitung wird das geschichtliche
Umfeld wie folgt beschrieben: "Sie baut auf der bekannten STAR GATE-Handlung
auf, ist aber als völlig unabhängige Storyline zu betrachten.
Der vorliegende Band ist der zweite um den Tok’ra-Führer Heracles,
der im ersten Band den Teamführer O´Neill als Wirt benutzte,
um sein (wessen?) Leben zu retten. Heracles suchte sich, wieder heim gebracht,
einen neuen Wirt."
Die Haupthandlung besteht aus der Suche
und dem Auffinden von Daniel Jacksons Ehefrau Sha’re, die geistig von der
Goa’uld-Königin Amonet übernommen wurde. Auf der Suche nach Sha’re
landen die Protagonisten auf der Heimatwelt von Apophis. Als der Planet
von feindlichen Truppen eingenommen wird, fliehen sie mit der Königin
auf einen geheimen Stützpunkt. Unterwegs werden sie jedoch angegriffen
und voneinander getrennt. Jackson findet heraus, daß Amonet in Wirklichkeit
seine Frau ist, und nach einigen gefährlichen Abenteuern sind er und
Sha’re wieder glücklich vereint. Der Rest des SG-Teams bleibt jedoch
verschollen...
Um die relativ komplizierte Handlung zu
verstehen, sollte man schon einige SG-Folgen gesehen haben und über
die Verhältnisse im Bilde sein. Der offene Schluß macht deutlich,
daß auch die Verschollenen irgendwann gesucht und wieder gefunden
werden und so zielt alles auf ein großes Finale (im nächsten
Zine?) hin.
Alles in allem ein recht gelungener und
unterhaltsamer, wenn auch etwas verwickelter Fanroman, der den ersten Eindruck,
der durch die wenig ansprechenden Grafiken hervorgerufen wird, gründlich
revidiert!
Richard Salzmann, Kranzberg
PERRY RHODAN PERSPEKTIVE
54
56 Seiten DIN A 5, Kleinoffset, Mittelheftung.
Auflage: 150 Exemplare, 6,50 DM, 5er-Abonnement
37,50 DM.
Bezug: Achim Havemann, Harlinger Str.
119, 29456 Hitzacker, E-Mail: ahavemann@t-online.de.
Internet: www.light-edition.midroth.com/prplight.htm.
Eigentlich ist schon alles gesagt. Die
PR-PERSPEKTIVEN sind ein Heft für eingefleischte PR-Fans, die sich
intensiv mit ihrer Lieblingslektüre auseinandersetzen möchten.
Auch in dieser Ausgabe gibt es wieder sehr, sehr ausführliche Besprechungen
der Romane 2062 bis 2071. Damit wird schon das erste Dilemma deutlich.
Die aktuelle Handlung der Serie hat, wenn dieser FK erscheint, die 2100er
Grenze schon überschritten und es bleibt fraglich, wie viele Leser
sich noch so gut an Romane erinnern, die vor über einem Vierteljahr
erschienen sind, um den detaillierten Besprechungen folgen zu können.
Ab dieser Ausgabe gibt es mit Thorsten Krietsch zudem noch einen weiteren
Rezensenten, der sich allerdings nur stichwortartig mit den Romane befaßt.
Zum Glück!
Sind
die ausführlichen Heftbesprechungen überstanden, stellen Andreas
Nordiek und Christian Matz Romane und Taschenbücher aus dem Umfeld
der PR-Serie vor. Das ist schon interessanter, da hier auch Fanromane besprochen
werden, z. B. die Fortführung der ATLAN-Serie. Christian Matz stellt
ein Taschenbuch von Clark Darlton vor, das in der Originalversion bereits
1966 erschien und in den neunziger Jahren ein Reprint erfuhr. Er stellt
dar, daß der Roman bei allen formalen Schwächen durchaus geeignet
ist, die pauschalen Vorwürfe gegenüber der PR-Serie in den Sechzigern
(von wegen faschistoid usw.) zu widerlegen. Auch sein zweiter Beitrag über
die Entwicklung der Explorerflotte in der PR-Serie ist interessanter zu
lesen, als die endlosen Einzelbesprechungen, auch wenn mich hier nicht
alle Details interessieren.
Auch von Robert Hector gibt es wieder
zwei Beiträge. In einem für seine Verhältnisse kürzeren
Aufsatz von zwei Seiten beschäftigt er sich noch einmal mit dem Voltzschen
Erbe in der Serie. Richtig ins Eingemachte geht sein Beitrag über
das Geheimnis der drei Ultimaten Fragen. Im ersten Teil des Beitrag beschäftigt
er sich mit den Antworten auf die ersten beiden Fragen. Die dritte Frage
wurde bislang im Verlauf der Serie nicht beantwortet und wir dürfen
gespannt sein, welchen Vorschlag uns Robert Hector uns dann im zweiten
Teil des Beitrages liefern wird.
Ein weiteres Kapitel der Fortsetzungsstory
"Wer hat Angst vorm Sternenwolf?" schließt das Heft ab. Mit dieser
Folge konnte ich überhaupt nichts anfangen, da mir vollkommen der
Zusammenhang fehlte und sich mir die abgehobene mythisch angehauchte Erzählung
über die Mission des Sternenwolfes und seiner Herkunft nicht erschließen
wollte.
Positiv bleibt das verbesserte Layout
zu erwähnen, das zusammen mit dem Vierfarbcover dem Heft einen professionellen
Anstrich gibt. Am Grundfazit ändert das allerdings nichts. Nur etwas
für eingefleischte Rhodan-Fans.
Holger Marks, Marburg
MUNICH ROUND UP
170
46 Seiten DIN A 4, Kopie, Klammerheftung.
Auflage: unbekannt, 6,00 DM/3,00 €,
2er-Abonnement 11,00 DM/5,50 €, 3er-Abonnement 15,00 DM/6,50 €.
Bezug: Waldemar Kumming, Engadiner
Str. 24, 81475 München.
Bankverbindung: Postbank München
(BLZ 700 100 80), Konto 1478 14 802.
Seit ewigen Zeiten erscheint das Fanzine
des in Würde gealterten Inbegriff des SF-Fans, Waldemar Kumming, in
schöner, wenngleich nur noch jährlicher Regelmäßigkeit.
Allgemein verfolgte Konventionen weithin mißachtend kann Waldemar
nicht nur auf seine internationalen Kontakte sondern auch die persönliche
Bekanntschaft mit den Heroen der deutschen SF zurückgreifen, um jede
MRU-Ausgabe zu etwas Besonderem zu machen. Auch die aktuell vorliegende
Nr. 170 macht da keine Ausnahme.
Drei zentrale Beiträge machen das
Heft diesmal aus. Zuerst beglückt uns Waldemar selbst mit einem Bericht
zum ChiCon 2000 in, wie der Name schon nahelegt, Chicago. Obgleich schon
ein paar Tage her, sind es wie immer die zahlreichen Fotos der anwesenden
Zelebritäten, die den Bericht so interessant machen. Zweiter wesentlicher
Beitrag ist ein längerer Essay des bekannten österreichischen
SF-Autors Herbert W. Franke, dessen Konterfei auch das Cover des Fanzines
ziert. Unter dem Titel "Visionen einer besseren Welt" untersucht er die
prognostizistischen Potentiale der SF und kommt zu dem Schluss, daß
"Aufgabe der Science Fiction die in Geschichten eingekleidete Schilderung
von Geschehnissen, die in einer fiktiven, aber prinzipiell möglichen,
meist in der Zukunft angesiedelten Modellwelt spielen" sei und "Basis der
Handlung Konflikte" seien, die "aus naturwissenschaftlich-technischen Veränderungen
heraus entstehen". Einer der zahlreichen Definitionsversuche, die meiner
Ansicht nach die Bandbreite des Genres schon lange nicht mehr abdecken.
Das etwas Oberlehrerhafte des "Aufgabe ist es..." wird dabei sicher nicht
nur den Rezensenten abstoßen, als sich selbst organisierende Literaturgattung,
deren Aufgaben vor allem durch die Attraktivität ihrer Angebote am
Markt definiert werden, ist eine solche Festlegung auch schlicht überflüssig.
Gar nicht überflüssig, und da
geht der Rezensent wieder völlig konform (diesmal mit Heinz J. Galle),
wäre es, die Geschichte des deutschen SF-Fandoms zu schreiben. Heinz
J. Galles Beitrag in MRU trägt den Titel "Wer schreibt die Geschichte
der deutschen Science Fiction-Bewegung" und garniert seine Reminiszenzen
mit Fotos des ersten deutschen SF-Cons aus dem Jahre 1956 in Bayerischzell.
Die Abbildungen zeigen dann auch Fans wie Walter Ernsting, Wolfgang Jeschke
oder Jesco von Puttkamer, die danach ja auch nicht völlig in der Versenkung
verschwunden sind. Ein schönes Zeitdokument, das aber tatsächlich
deutlich macht, daß die historische Aufarbeitung der deutschen SF-Geschichte
dringend not tut – vor allem, angesichts der Tatsache, dass die noch lebenden
Zeitzeugen oft bereits in einem sehr fortgeschrittenen Alter sind und bald
nicht mehr befragt werden können. Wäre eine schöne Aufgabe
für den SFCD, aber der hat ja immer Wichtigeres zu tun...
MRU 170: Jetzt kaufen, jetzt lesen. Es
ist einmalig!
Dirk van den Boom, Saarbrücken
SOL 24
80 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung.
Auflage: 2.300 Exemplare, 10,50 DM,
4er-Abonnement 42,00 DM.
Bezug: PERRY RHODAN FANZENTRALE e.
V., Postfach 2352, 76413 Rastatt.
Bankverbindung: Kreissparkasse Hitzacker
(BLZ 258 513 35), Konto 4042420.
Internet: www.prfz.de.
Wem die PERRY RHODAN-Dosis in Form des
wöchentlich erscheinenden Romanhefts zu gering ist, kann sich mit
der SOL eine zusätzliche, professionell gestaltete Portion holen.
Einige der Themen dieser Ausgabe:
In "Die Ritter der Tiefe" rekonstruiert
Roland Triankowski sehr detailliert die Geschichte dieses Ordens und versucht,
Antworten auf die letzten offenen Fragen zu finden. Welche Rolle nehmen
die RdT nun wirklich in der kosmischen Politik ein? Besonders interessant
ist der chronologische Überblick und die außergewöhnliche
Position der terranischen Ritter Jen Salik, Atlan und Perry selbst.
Vorgestellt wird überdies Michael
Nagula, den die Älteren sicher noch aus seiner Fandom-Zeit kennen.
Nachdem er eine Weile für Condor u. a. Verlage als Übersetzer
tätig war/ist, gibt er nun sein Debüt bei PR mit einem Gastroman.
Das Interview führte Florian Breitsameter.
Das "Völkerdatenblatt" von Michael
Thiesen beschäftigt sich mit den Oxtornern, die seit Omar Hawk mit
zu den beliebtesten Völkern der Serie gehören. Ihre Tradition
reicht über das Duo Ortokur/Tulocky bis hin zu Monkey in der aktuellen
Handlung.
Klaus N. Frick unternimmt einen Ausflug
in die französische Comic-Welt Troy; von der drei Serien bei Carlsen
laufen und zu denen inzwischen ein erster HC, DIE ENZYKLOPÄDIE VON
TROY 1, erschienen ist. Dieser interessante Artikel ist auch in PHANTASTISCH!
4 publiziert worden. Nachdem die SOL bislang fast nur PR-relevante Themen
aufgriff, erweckt dies den Eindruck, als versuche man, neue Leserkreise
zu erschließen, die nicht unbedingt einen absoluten Perry-Fix haben.
Wer sein PR-Wissen testen möchte,
kann dies bei einem Kreuzworträtsel.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche
weitere Artikel, eine Story u. v. m., verfaßt und illustriert von
bekannten Personen aus der PR-Werkstatt und dem Urgestein des Fandoms;
alle Beiträge sind sehr solide und homogen.
Die SOL ist ein Magazin für PR-Fans,
das durch Background-Themen die Heftserie ergänzt. Für die "normale"
Leserschaft beinhaltet es immer noch zu wenig Alternativthemen.
Irene Salzmann, Kranzberg
MIRAKEL 4
60 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.),
Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 3,00 DM.
MIRAKEL 5
72 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.),
Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 2 €.
Bezug: Martin Becker, Reventlowstr.
1, 25335 Elmshorn, E-Mail: mirakel@firemail.de
In den letzten Jahren ist es im Rollenspiel-Fandom
ruhig geworden – zumindest was die Kommunikation durch Fanzines angeht.
Das liegt wohl zum einen daran, daß die Generation, die Anfang/Mitte
der neunziger Jahre voller Elan und Akribie ihre Hefte erstellt hat, inzwischen
"erwachsen" geworden ist und in Lohn und Brot steht, zum anderen aber auch
daran, daß die Jüngeren ihre Aktivitäten in das Medium
Internet verlagert haben. Eine Internet-Seite erreicht mehr Leute und kann
leichter ergänzt oder überarbeitet werden. Ein Heft verändert
sich nicht, wenn es einmal kopiert worden ist. Zudem finden sich immer
weniger Interessenten, die Geld für ein einfaches Heft ohne Offsetdruck
und Vierfarbcover ausgeben wollen.
Das ist eine Entwicklung, die mich sehr
traurig stimmt. Um so mehr freut mich jedes Heft, das tapfer gegen diese
Hindernisse ankämpft und dabei noch durch einen interessanten und
abwechslungsreichen Inhalt überzeugt. Das ist bei den beiden mir vorliegenden
MIRAKEL-Ausgaben der Fall.
In der Ausgabe 4 finden sich neben Besprechungen
von außergewöhnlichen Rollenspiel-Systemen insgesamt sieben
Kurzgeschichten der unterschiedlichsten Qualität und Themen. Schildern
"Elfenwelt" und "Magisches Schachmatt" noch eine Vermischung der realen
Welt mit magisch-phantastischen Elementen, so erinnern mich "Labyrinth"
und "Der Dieb und der Drache" an Geschichten, wie ich sie schon vor zehn
Jahren gelesen habe. Die Suche nach Schätzen endet für die Helden
der Geschichten in einem angedeuteten Desaster. "Der letzte Gang" versucht
eine historische Stimmung zu erzeugen, was leider eben so wenig gelingt,
wie Mitgefühl für die Hauptperson – einen jungen Adligen, der
beschuldigt wird, seine Schwester ertränkt zu haben – zu erzeugen.
Diese Geschichte krankt – wie auch die Vorgenannten – an ihrer Oberflächlichkeit.
Die an sich guten Ideen werden in viel zu kurzen Geschichten angerissen,
was ich sehr schade finde. Ähnliches bemerke ich auch bei der kurzen
Vorstellung eines Ordens, der nur einige Punkte anreißt, aber nicht
so sehr in die Tiefe geht, um daraus auch noch Spielideen zu schöpfen.
Das unbestrittene Highlight dieser Ausgabe
ist aber ein Artikel zum Universum des PLANET DER AFFEN, passend zu dem
im Sommer gelaufenen Remake. Der Autor oder die Autorin stellt die einzelnen
Filme und die Chronologie der Film-, Fernseh- und Comicserie kurz, aber
sehr prägnant vor und weiß den Leser vom ersten bis zum letzten
Wort zu fesseln.
Ähnliches kann ich zu dem Artikel
über HE MAN in der nachfolgenden Ausgabe 5 sagen. Der Autor geht nicht
nur auf die Geschichte des Universums, sondern auch auf die Entwicklung
der Spielserie, der verschiedenen Zeichentrick-Serien und Ableger ein.
Daneben finden sich diesmal zwei längere Geschichten, die mich mehr
zu überzeugen wissen als die sieben der vorherigen Ausgabe. Auch das
Universalabenteuer "Wissen ist Macht" ist wesentlich ausgefeilter und liebevoller
gestaltet.
Die letzten 20 Seiten werden diesmal von
der Weiterführung des Rollenspielrezensionszines SPHINX ausgefüllt,
das mit der achten Ausgabe als eigenständiges Heft eingestellt wurde.
Das Layout selber ist ausführlich
und klar und wird immer wieder durch eingestreute Zeichnungen aufgelockert,
wobei ich mir wünschen würde, daß die Bleistiftzeichnungen
etwas besser herauskämen – die meisten Grafikprogramme bieten mittlerweile
die Möglichkeit (Helligkeit, Kontrast und "Gamma"), Linien deutlicher
hervorzuheben, die durch den Druck doch einiges verloren haben – und daß
die Layouter eventuell ein besseres Händchen dafür gewinnen,
welches Bild sie klein und welches größer machen (wenngleich
das auch Geschmackssache ist).
Alles in allem bieten die beiden mir vorliegenden
Hefte ein abwechslungsreiches und nicht nur für Rollenspiel-Freunde
interessantes Bild. Vor allem die beiden ausführlichen Artikel möchte
ich denjenigen ans Herz legen, die immer noch glauben wollen, daß
Rollenspieler nicht bereit sind, über den Tellerrand zu schauen. MIRAKEL
beweist das Gegenteil, und ich würde mir wünschen, daß
die Herausgeber diesen allgemeinen Teil weiterverfolgen und sich nicht
unterkriegen lassen!
Christel Scheja, Solingen
[Zurück]
PHANTASTISCH! 3
64 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung.
Auflage: 2.000 Exemplare, 8,90 DM,
4er-Abonnement 32,00 DM.
Bezug: Verlag Achim Havemann, Harlingen
119, 29456 Hitzacker.
Internet: www.phantastisch.net.
PHANTASTISCH! 3 verspricht "Neues aus anderen
Welten" und kann auch durchaus mit einigen interessanten Themen aufwarten,
wobei der Bogen sich über Cybernetik und Cybersex bis hin zur Synthese
von Science Fiction und Comic spannt. Dabei ruht das Hauptgewicht auf der
Sekundärliteratur, Chefredakteur Klaus Bollhöfener fährt
professionelle und semiprominente Autoren auf, die seit Jahren das Bild
des SF-Genres und –Fandoms in Deutschland mit bestimmen. Dick-Papst Uwe
Anton widmet sich zum Beispiel höchstpersönlich der zehnbändigen
Haffmans-Werkausgabe des Meisters und steuert auch eine buntgemischte Rezensionskolumne
bei, der Bibliograph Horst Illmer huldigt auf weiteren zwei Seiten Stephen
Kings DUDDITS und auch Doris Dressler entdeckt "Highlights der phantastischen
Literatur", hier speziell Sean Russells BARBAREN-Trilogie in der deutschen
Übersetzung bei Heyne.
Die Space Night zählt ja mittlerweile
zu den Klassikern der Nachtprogramme im Fernsehen. Ähnlich wie einst
das Aquarium des ORB (Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg), hat auch die
Space Night des Bayrischen Rundfunks ihre treuen Zuschauer, die unter anderem
mit Space-Art-Galerien bekannter Künstler belohnt werden – ein Thema,
mit dem sich Alexander Seibold in einem opulent bebilderten Artikel beschäftigt.
Klaus N. Frick und Rüdiger Schäfer haben es hingegen eher die
Comics jenseits des Manga-Äquators angetan.
Was
wäre die Science Fiction und Phantastik aber heute ohne Filme? Sie
prägen für die Mehrheit außerhalb des Fandoms das Bild
des Genres, an ihnen wird die unten offene Trash-Skala gemessen. Die PLANET
DER AFFEN-Filme haben zum schlechten Image der Science Fiction ganz sicher
einen guten Anteil beigetragen. Jürgen Kirchner analysiert (trotzdem
oder gerade deswegen?) in einem fachkundigen Essay die Hintergründe
der klassischen Verfilmung von Pierre Boulles SF-Roman und der diversen
Kino-Fortsetzungen, die man dem Publikum heute nur noch als Programmfüller
im Fernsehen und in Autokinos antun sollte. Heiko Langhans porträtiert
hingegen einen der Großen im SF-Filmgeschäft, Gene Roddenberry,
der auch über das omnipräsente STAR TREK hinaus SF-Serien konzipierte,
von denen einige erst in jüngster Zeit die ihnen gebührende Aufmerksamkeit
erfuhren (zumindest was den deutschsprachigen Raum betrifft).
Für die "Science" in der "Fiction"
zeichnet Götz Richter verantwortlich. Gegenstand seines populärwissenschaftlichn
Exkurses sind Cybernetik und Robotik als intelligente Technik von Morgen
und Übermorgen. Auch Nessun Sapra ist fasziniert von phantastischen
Ingenieurwundern, Dyson-Sphären und Ringwelten, Hard-SF von Olaf Stapledon
und Larry Niven bis zu Greg Bear. Daß SF-Autoren sich dabei von den
Grenzen des technisch Möglichen nicht beeinflussen lassen, liegt in
der Natur der menschlichen Phantasie, die mit Lichtgeschwindigkeit durch
das All reist, während wir auf Erden kaum die Dampfmaschinen hinter
uns gelassen haben.
Maschinen können aber auch Mittel
der Dystopie sein, wahre Alpträume des Big-Brother-Zeitalters. In
der schon mehrfach veröffentlichen Geschichte "Welcome to the Machine"
von Frank W. Haubold wird eine solche Apparatur dem Protagonisten zum Verhängnis,
er hat keine Chance, einem undurchschaubaren Orwellschen Schiedsspruch
zu entkommen. Kaum weniger endgültig ist das Schicksal des Helden
in Arthur Gordon Wolfs "Liebe mich". Arthur Gordon Wolf, von der düsteren
Bildwelt der BLADE RUNNER-Verfilmung sichtbar inspiriert, schickt seinen
Protagonisten in eine Venusfalle der besonderen Art!
PHANTASTISCH! 3 umgeht die Lockungen der
Media-SF nicht, läßt sich von ihnen aber auch nicht gänzlich
vereinnahmen. Der bunte Fanzine-Wald muß jedoch in dem Magazin keine
Konkurrenz fürchten, es gibt hier für jeden speziell interessierten
SF-Fan ein auf seine Bedürfnisse zugeschnittenes Heft in kleiner Auflage.
PHANTASTISCH! ist in diesem Markt, was der FOCUS für die Konsumenten
der großen Magazine darstellt, ein buntes Heft, das allgemeine Anregungen
und Denkanstöße gibt. Ihrer Vertiefung widmen sich andere Publikationen,
von denen einige in dieser Ausgabe des FANZINE KURIER besprochen werden.
Siegfried Breuer, Berlin
ANDROMEDA SCIENCE
FICTION MAGAZIN 147
84 Seiten DIN A 4, Offset, Klebebindung.
Auflage: 550 Exemplare, 10,00 DM/5,00
€.
Bezug: SFCD, Andreas Kuschke, Billerbeck
25, 29456 Schnega.
Bankverbindung: Saarbank eG (BLZ 591
900 00), Konto 00113311.
Internet: www.sfcd-online.de.
Die 147. Ausgabe des ANDROMEDA SCIENCE
FICTION MAGAZIN des SFCD (ein weiterhin leicht hochtrabender Titel...)
beinhaltet "Das Alchemie-Projekt" von Thomas Hofmann aus Halle/S., also
Kurzgeschichten, in denen die Alchemie an oder neben die Stelle der Wissenschaft
getreten ist.
Das ANDROMEDA SCIENCE FICTION MAGAZIN
147 führt den Leser durch die Epochen. Im Ägypten der Pharaonen
läßt Klaus Vor der Landwehr durch einen Gelehrten "Das Ätherschiff"
konstruieren, das sich selbstverständlich nicht mit Hilfe erhitzter
Luft, Wasserstoff oder Helium in die Luft erhebt. Timo Dillner beschreibt
seinen "Meister Crephonsius" als einen Tolpatsch und Pechvogel von Alchemisten.
Nach diesen stimmungsvollen bzw. humoristischen Kurzgeschichten wartet
Andreas Gruber in "Die Schatten von Norgarth" mit handfester Action auf.
Die Story könnte mit geringfügigen Änderungen auch in einer
beliebigen Fantasywelt spielen, was ihrer Qualität allerdings keinen
Abbruch tut.
Ihren persönlichen Wunschtraum brachte
Christiane Klein mit "Am Scheideweg" zur Papier. Die Begegnung mit einem
Alchemisten (in der Vergangenheit) führt zu einer radikalen Modernisierung
der katholischen Kirche – ich fürchte aber, die Alchemie wäre
nicht stärker als der Konservatismus...
Arnold Reisner eröffnet mit "Gedanken-Gänge"
humoristisch den Rundblick in der Gegenwart. Ein Professor setzt noch auf
Bücher, und nicht etwa auf das Alchemy-Net... Ernsthafter ist "Die
ganze schockierende Wahrheit über Erwin Samuel Bader" von Boris Koch,
in der er das Verhältnis zwischen Alchemie und (katholischer) Kirche
thematisiert und zu einer deutlich pessimistischeren Einschätzung
als Christiane Klein gelangt. In seiner Story werden Untergrund-Alchemisten
auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Etwas konstruiert erscheinen die Verbindungen
der Kurzgeschichten "Ementh" von Nora Bossong und "Ein Stein ist ein Stein
ist kein Stein" von Michael Siefener zum Thema der vorliegenden Ausgabe.
In "Ementh" begegnet einen Paar einen Golem an einer Wohnungstür eines
Bücher verbrennenden Mannes, und in "Ein Stein ist ein Stein ist kein
Stein" wird ein Antiquar das Opfer eines Buches, das Blüten treibt.
Peter Schünemann trifft in "Tanja" dagegen die Alchemie-Thematik wieder
voll, während "Golem" von Christian Dörge verwirrend bleibt.
"Domini Mundi" von Uwe Neuhold ist nicht
nur die längste Kurzgeschichte in dem ANDROMEDA SCIENCE FICTION MAGAZIN
147, sondern auch die erste, die in der Zukunft angesiedelt ist. In der
Story soll ein neuartiger Teilchenbeschleuniger zur Erzeugung der Urmaterie
eingesetzt werden. "Domini Mundi" ist trotz des interessanten Plots zu
umfangreich und zu unausgewogen. Erst im letzten Drittel des Textes erfährt
der Protagonist, welchen Beitrag er zu dem Projekt leisten soll, erst auf
der letzten Seiten befallen ihn die Selbstzweifel, die ihn dazu bewegen,
seine Erlebnisse niederzuschreiben. Eine Kürzung der ersten zwei Drittel
hätte die Kurzgeschichte optimiert.
Eine originelle Idee bietet auch Ulrike
Nolte in "Das hermetische Raumschiff" an, setzt sie aber stringenter um,
als sie einen alchemistischen Raumschiffantrieb entwirft.
Die Zeichnungen im ANDROMEDA SCIENCE FICTION
MAGAZIN 147 stammen ausschließlich von Lars Herrmann (von Vignetten
von Thomas Hofmann abgesehen). Es sind filigrane Strichzeichnungen, die
sich zwar nicht direkt auf die Kurzgeschichten beziehen, sich aber mit
ihrem surrealistischen Charakter durchaus in die Atmosphäre des Heftes
einzufügen wissen. Einige von ihnen hätten aber besser im Querformat
plaziert werden sollen, weil durch das Hochformat und die damit einhergehende
Verkleinerung Details verlorengehen.
Thomas Hofmann hat in "Das Alchemie-Projekt"
überwiegend gelungene Kurzgeschichten zu einem ungewöhnlichen
und reizvollen Thema zusammengestellt, deren voller Lesegenuß sich
aber vermutlich erst im Besitz diverser historischer Kenntnisse erschließt.
Armin Möhle, Wallenhorst
FUTURE MAGIC 33
68 Seiten DIN A 4, Kopie, Seitenbindung.
Auflage: 60 Exemplare, 9,00 DM.
Beileger:
FUTURE MAGIC: WAS BISHER GESCHAH...
CD-ROM, Auflage; 60 Exemplare.
Bezug: SFC STARDRAGONS, Eva Kalvoda,
Fluschützstr. 23/27, A-1120 Wien, E-Mail: kills_first@utanet.at.
Bankverbindung: PSK (BLZ 60000), Konto
77510891, lautend auf Andreas Leder.
Der österreichische SFC STARDRAGON,
in dem sich auch einige deutsche Fans tummeln, ist kein e. V., sondern
versteht sich als eine Verbindung von Brieffreunden, die ihre gemeinsamen
Interessen in einem unregelmäßig, günstigstenfalls vierteljährlich
erscheinenden Fanzine formulieren.
In Folge findet man in FUTURE MAGIC Stories
und Fortsetzungsgeschichten, Illustration, Rezensionen, Leserbriefe und
andere Sekundärbeiträge.
Das farbige Cover dieser Ausgabe stammt
von Franz Miklis und zählt neben den SW-Illustrationen Michael Wittmanns
zu den zeichnerischen Highlights.
"Die Sache mit den Fliegen" ist eine satirische
Kurzgeschichte von Michael Marcus Thurner. Ein geheimnisvoller Fremder
taucht im Café auf und erzählt seinen ungläubigen Zuhörern
eine erstaunliche Geschichte. Als alles vorbei ist, bleibt das Rätsel,
was er den Menschen hinterlassen hat. Etwa die Fliegen?
Einen
"Flashback", die offenkundige Spätfolge einstigen LSD-Konsums, erlebt
der Protagonist von Susanne Stahr – oder etwa doch nicht?
"Seemannslist" von Christel Scheja erschien
auch schon in anderen Fanzines, doch ist die Story über die Art und
Weise, wie man an Bord eines Schiffes der Rattenplage Herr wird, immer
wieder amüsant zu lesen.
Fred H. Schütz erzählt in "Wichteltuerei"
mit einem Augenzwinkern von den verschiedenen Inkarnationen eines Zwerges,
die alle bestens aus dem Märchen, der Sage und der Literatur bekannt
sind.
"Nausika’a" ist bei Susanne Star nicht
die legendäre Phäaken-Prinzessin aus Homers ODYSSEE und auch
nicht die Heldin des gleichnamigen Öko-Mangas von Hayao Miyazaki (bekannt
u .a. als Schöpfer der Anime-Serie HEIDI), sondern die zugelaufene
Vertraute eines jungen Magiers, die unter ihrem Katzenfell einige Überraschungen
zu bieten hat.
Jörg Isenberg schildert in "Der letzte
Gruß" die nächtliche Vision eines kleinen Mädchens zur
Zeit des Ersten Weltkriegs, wobei es ihm gelingt, eine bedrückende
Atmosphäre zu schaffen.
Herrmann Urbanek vermischt und vergleicht
in "Jahrtausendwechsel" die Realität und die Fiktionen aus der SF-Literatur.
Zitat: "Über eine barbarische Welt zu lesen ist eine Sache – in ihr
zu leben, überleben zu müssen eine ganz andere!"
Neben diesen abgeschlossenen Geschichten
gibt es mehrere Fortsetzungserzählungen. Da niemand gern in eine laufende
Handlung einsteigt, ohne das vorherige Geschehen zu kennen, ist es ein
wirklich toller Service des Clubs, dem Heft eine CD-ROM beizulegen, auf
der die älteren Kapitel als pdf-Dateien gespeichert sind. Zwar verfügt
wohl jeder über den Akrobat Reader, aber sicherheitshalber wurde auch
der mitgeliefert, so daß niemand Probleme mit den Dateien haben dürfte.
In der Rezensions-Ecke findet man einige
Film- und Buchbesprechungen, ferner Vorstellungen des FO 145, FK 102, ÄON-INTERN
234 und SOL 23.
Alles in allem ist FM ein klassisches
Clubzine mit überdurchschnittlich guten Beiträgen, die auch für
Nichtmitglieder lesenswert sind.
Irene Salzmann, Kranzberg
SPINNY TALES
64 Seiten DIN A 5, Offset, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 6,00 DM.
Bezug: Alexander Lohmann ,Am Beckers
Busch 18, 42799 Leichlingen.
Diese Zine-Anthologie, die von Linda Budinger
redaktionell betreut wurde, widmet sich ganz und gar dem Thema "Spinnen",
doch sollen die krabbelnden Achtbeiner diesmal nicht (nur) als Protagonist
dienen, denen man mit einer zusammengerollten Zeitung zu Leibe rückt.
Und so präsentiert man sich auch mit einem mehr als ansehnlichen,
umlaufenden Vierfarbcover von Stefanie Pappon, die eine Dame mit weiblichem
Ober- und arachnidem Unterkörper darstellt.
Was beim ersten Durchblättern auffällt,
ist das leuchtend gelbe Papier, auf dem die Innenseiten gedruckt sind.
Meines Erachtens überflüssig, jedoch Geschmackssache. Weitaus
wichtiger sind die Liebe, der Enthusiasmus und auch die Akribie, mit der
das Heft hergestellt wurde. Der Satzspiegel ist sauber und exakt, das Layout
ebenso. Nicht nur eine grafische Kopfzeile gibt es, sondern auch eine Menge
Vignetten, Bilder, Illustrationen und sogar kurze Comics (spinnenspezifisch),
die sehr viel Abwechslung in ansonsten vorherrschende Bleiwüsten bringen.
Dabei sticht eindeutig die bereits erwähnte Stefanie Pappon hervor,
ebenso Christel Scheja und Stephan Dierlamm.
Linda Budinger räumte mir gegenüber
als Reaktion auf meine Bestellung ein, vermutlich gefalle mir das Heft
als Freund des "gepflegten Horrors" nicht, sei mir zu harmlos – sie hat
sich geirrt. Freilich sucht man besagten "gepflegten Horror" vergebens,
dafür findet man jedoch eine ordentliche Portion Humor, einiges an
Spannung und eine nicht zu verachtende Portion Magie, verpackt in ein märchenhaft-anspruchsvolles
Outfit.
Die Qualität der Stories ist natürlich
recht unterschiedlich, wie es Anthologien gemeinhin so an sich haben. Grottenschlecht
und somit überflüssig ist jedoch keiner der Beiträge. Von
einer profunden Autorin wie Linda Budinger darf man auch eine gute Storyauswahl
erwarten; es schlägt sich immer wieder positiv in der Qualität
von abgedruckten Geschichten nieder, wenn der/die Verantwortliche selbst
erfolgreich schreibt.
So fühlte ich mich beispielsweise
bei "Dr. Horatios Quiz" von Joseph Th. Tanner unweigerlich an eine Episode
von BIENE MAJA erinnert (was ja auch nicht das Schlechteste ist). Ziemlich
witzig und amüsant. "Spinnengesang" von Stefanie Pappon weiß
auch literarisch zu gefallen, es ist die längste Story und wurde auch
wunderschön von ihr selbst illustriert. Auch "Spinnengewebe" von Linda
Budinger höchstselbst hat mich angesprochen; sie weiß mit ihrer
Kreativität wieder einmal zu beeindrucken. Und stilistisch ohnehin.
Nicht anders bei "Das Meisterwerk" von Bonehead (wer auch immer sich dahinter
verbergen mag): Eine magere Spinne fängt in ihrem Netz einen Elf...
Keine Frage, mit dem "gepflegten Horror"
ist es im vorliegenden Heft wirklich Fehlanzeige, doch in diesem speziellen
Fall macht das nichts. Rein gar nichts. Ich fühlte mich bestens unterhalten
und war immer wieder aufs neue überrascht, wie viele neue Facetten
die Autorinnen und Autoren dem Thema "Spinnen" abgewinnen konnten. Sie
haben es wirklich geschafft, Spinnen nicht nur als widerwärtige Wesen
darzustellen, die man am liebsten vom Dies- ins Jenseits schickt, sondern
würdigen ihre mythologische Bedeutung, jedoch auch ihr Wesen und ihre
zweifelsohne vorhandene Schönheit.
Jeder, der nicht ausschließlich
auf hingeschlachtete Jungfrauen steht, dürfte zu einem m. E. sensationell
niedrigen Preis etwas für seinen Geschmack finden!
Markus Kastenholz, Geisenheim/Rhg.
RETTUNGSKREUZER
IKARUS 8: DAS JANUS-ELIXIER
132 Seiten DIN A 5, Offset, Klebebindung.
Auflage: unbekannt, 12,90 DM, 4er-Abonnement
51,60 DM.
Bezug: Roman-Truhe Buchversand, Röntgenstr.
79, 50169 Kerpen.
Internet: www.rettungskreuzer-ikarus.de.
DAS JANUS-ELIXIER ist der bislang umfangreichste
Roman der RETTUNGSKREUZER IKARUS-Reihe, verfaßt von Irene Salzmann.
Der Band schildert den ersten Einsatz der neuen IKARUS II (der erste Rettungskreuzer
wurde in einem der vorangegangenen Bände zerstört – aber warum
sollte es Captain Roderick Sentenza besser als Kirk, McLane und Picard
ergehen?!).
Ein Notruf führt die IKARUS II zum
Planeten Cerios III, der unter der Kontrolle eines Pharmakonzerns steht,
aus dessen Laboren ein hochinfektiöser Erreger entwichen ist, den
der Konzern nicht zu bekämpfen vermag. Weil die Katastrophe aber zunächst
geheimgehalten werden soll, wird die IKARUS II beim Anflug auf Cerios III
angegriffen. (Die Kämpfe ähneln diesmal nicht denen aus STAR
TREK, sondern denen aus STAR WARS...). Nach einem Führungswechsel
im Pharmakonzern, der u. a. den Abbruch der Angriffe auf die IKARUS zur
Folge hat (nachdem bereits einige Geschwader von Raumjägern verheizt
wurden), kann der Rettungskreuzer landen.
Den Umfang des Bandes nutzt die Autorin,
um mit mehr Handlungsebenen als in den bisherigen RETTUNGSKREUZER IKARUS-Romanen
(sowohl aus ihrer Feder als auch aus der anderer) zu arbeiten. Neben den
Crewmitgliedern der IKARUS II und ihren zeitweiligen Gegnern gibt sie (oder
das Exposé?!) auch Nebenfiguren Raum für Darstellung und für
nicht unwichtige Aktionen. Der Händler Jason Knight und seine telepathisch
begabte Begleiterin Shilla sind es, die die Vertuschungsaktion auf Cerios
III aufdecken (was aber für eine Telepathin auch nicht sonderlich
schwierig ist). Dagegen weiß auch Irene mit dem neuen Besatzungsmitglied
der IKARUS II, der Grey An’ta, nichts anzufangen, außer, sie in eine
Schlägerei zu verwickeln – aber vielleicht ließ das Exposé
nicht mehr zu.
In
DAS JANUS-ELIXIER wird, nachdem die Widersacher der IKARUS-Besatzung im
Raumcorps im letzten Band besiegt wurden, eine weitere Verschwörung
aufgebaut bzw. fortgeführt. Der mächtige und unfaßbare
Lear taucht wieder auf, und der Konzernchef von Cerios III erhält
Anweisungen von einem Unbekannten. Das führt den übergeordneten
Handlungsstrang zwar fort (der einem der Vorbilder der RETTUNGSKREUZER
IKARUS-Serie, dem ORBIT HOSPITAL-Zyklus von James White, völlig fehlt),
bietet aber nichts prinzipiell neues.
Ausgesprochen naiv zeigt sich der vorliegende
Band mit dem Umgang des Grundes der Seuche auf Cerios III. Drei Wissenschaftler
arbeiteten im Selbstversuch an einem Serum zur Zellregeneration, das bei
ihnen die gewünschte Wirkung zeigte, sie jedoch zum Keimträger
machte. In einem einseitigen gentechnischen Kauderwelsch wird ein Gegenmittel
entwickelt, danach werden die Wissenschaftler ausgeflogen und ihre Forschungsergebnisse
vernichtet. Um ihr Geheimnis zu bewahren, sollen sie den Rest ihres Lebens
auf einem abgelegenen Planeten verbringen. Aber selbstverständlich
werden andere Wissenschaftler weiterforschen, genauso, wie auch dann nukleare
Waffen existieren würden, wenn es das Manhatten-Projekt nicht gegeben
hätte.
Nach dem Abflug von Cerios III wird die
IKARUS II zwar erneut beschossen, doch diesmal wehrt sie sich nur mit –
Feuerwerk.
Immerhin ist DAS JANUS-ELIXIER flüssig
erzählt und bietet das beste Preis/Leistungsverhältnis der bisherigen
RETTUNGSKREUZER IKARUS-Romane.
Armin Möhle, Wallenhorst
NOCTURNO 2
100 Seiten DIN A 4, Offset, Klebebindung.
Auflage: 250 Exemplare, 10,00 DM.
Bezug: Markus Kastenholz, Rothenbergstr.
39, 65366 Geisenheim/Rhg.
Undeutlich schält sich ein bulliger
Kopf mit großen Augen aus dem Dunkel hervor. Die fleischigen Lippen
können die beiden hervorstehenden Eckzähne nur schlecht verbergen.
Der Schatten, der auf die beiden Hörner auf der Stirn fällt,
verrät, daß dieser Typ wohl nichts Gutes will. Der rote Schriftzug
auf dunklem Hintergrund macht dann endgültig deutlich, daß es
sich bei NOCTURNO um ein Horror-Fanzine handelt (nur zu gerne würde
ich den Typen auf dem Cover mal bei unserem Postboten vorbei schicken.
Hat der es doch geschafft, daß Heft in unseren engen Postkasten zu
quetschen mit den entsprechenden Folgen für das Aussehen.).
NOCTURNO ist ein umfangreiches Fanzine.
Insgesamt 17 Kurzgeschichten, die von einer fast doppelt so großen
Zahl von Grafiken und Bildern illustriert werden, finden sich in dieser
Ausgabe. Profitiert hat Macher Markus Kastenholz von dem Fundus seines
Mitherausgebers Kuno Liesegang, der seine eigenen Story-Anthologien ALBEDO
0.39 und BEYOND eingestellt hat. Das bereits vorhandene Material erscheint
jetzt in NOCTURNO. Eine sicherlich sinnvolle Zusammenarbeit, die uns eine
beachtliche Auswahl von Geschichten liefert.
Bis auf eine handelt es sich um klassische
Horrorgeschichten, die von kurzen Impressionen (Michael Siefeners "Heimkehr")
bis hin zu ausführlichen Stories reichen. Fast alle Geschichten sind
eher düster und drohend ausgerichtet. Humor findet man weniger. Rühmliche
Ausnahme bildet "Modern Times" von Susann Ulshöfer über eine
moderne Hexe, die in Zeiten von Computer und Fax natürlich nicht mehr
mit dem Besen unterwegs ist. Irene Salzmanns "Fünfzig Pfennig" berichtet
ebenfalls von einer unheimlichen Begebenheit, die sich in den Alltag zweier
Schulmädchen einschleicht. Ebenso wie Susann Ulshöfer braucht
Irene keine Monster, Vampire oder menschenfressende Dämonen. Das Übernatürliche
findet sich in kleinen, fast nebensächlichen Ereignisse unserer Alltagswelt
und sorgt dort für Verwirrungen.
Irritationen der Alltagswelt sind immer
ein guter Ausgangspunkt für phantastische Geschichten. Und von Hans-Joachim
Alpers kann man erwarten, daß er das weiß. In seiner Geschichte
"Blutige Weihnachten" erwacht der Protagonist blutverschmiert in seinem
Bett. Zum Glück ist es nicht sein Blut. In der Folge findet er schließlich
immer wieder abgeschlagene Köpfe in seiner Wohnung. Ein guter Plot
für einen okkulten Thriller. Hans-Joachim Alpers Lösung ist dagegen
etwas konventioneller (jedenfalls für das Horror-Genre). Der Geschichte
merkt man die schriftstellerische Erfahrung seines Autors an. Das leider
etwas fade und letztlich phantasielose Ende enttäuscht dagegen etwas.
"Leana" von Dennis Merbach ist die längste
Geschichte im Heft. Bei ihr weiß der Leser recht schnell, wie es
ausgehen wird. Aber das ist in diesem Fall nicht der Punkt. Manchmal ist
der Weg das Ziel. Dennis nimmt sich Zeit, um die Geschichte eines ungewöhnlichen
Paares zu erzählen. Er ist ein Gelegenheitsmusiker, der gerne auf
Mittelalterfesten auftritt. Sie ist ein uraltes Wesen, das sich aus der
Haut seiner Opfer einen magischen Gürtel fertigt, mit dem es nur in
der Lage ist, menschliche Gestalt anzunehmen. Natürlich endet die
Liebesbeziehung tragisch. Die Geschichte hätte eigentlich noch viel
mehr Raum benötigt, um sich wirklich glaubhaft entwickeln zu können.
Sie enthält aber viele nette Ideen, z. B. die Gedanken des uralten
Wesens zu den beliebten Mittelalterfesten, die sie lesenswert machen.
Die einzige Geschichte in dieser Ausgabe,
die ins Genre der Science Fiction gehört, stammt von Alfred Bekker.
"Fortschritt" schildert den Zwiespalt zwischen dem technischen Fortschritt
der Menschheit und der fehlenden sozialen Absicherung vieler Menschen,
die in den Slums um ihr Leben kämpfen. Die Geschichte ist mir zu moralisch
gehalten, um wirklich gut zu sein. Auch wenn es mir immer sympathisch sein
wird, wenn ein Autor soziale Probleme thematisiert, macht Alfred sein Anliegen
etwas zu deutlich, um eine Geschichte abzuliefern, über die der Leser
vielleicht auch ein zweites Mal nachdenkt.
Eigentlich alle Geschichten des Bandes
sind es wert, kurz erwähnt zu werden. Das würde allerdings den
Rahmen dieser Rezension sprengen. Neben den bereits erwähnten hat
mir Linda Budingers "Mond über den Wassern" recht gut gefallen. Andere,
wie z. B. "Lisa" von Stefan Lessman oder "Du bist eine von ihnen" von Michael
Siefener und Marten Munsonius dagegen weniger, weil hier der Horror nur
durch Gewalt erzeugt werden soll. Ein Konzept, das nur kurzzeitig verfängt.
Gut gefallen hat mir auch der surrealistisch
angehauchte Kurz-Comic "Ein Schwein" von Manfred Lafrentz, der zumindest
nicht unerwähnt bleiben sollte.
NOCTURNO 2 bietet eine große Auswahl
von Geschichten. Die Erfahrung der Herausgeber und der Reigen arrivierter
Autoren führt dazu, daß keine wirklich schlechte Story dabei
ist. Der sekundärliterarische Part ist dagegen zu vernachlässigen
und leider hält auch die Klebebindung nicht das, was sie verspricht.
Und das ist nicht nur auf die rohe Behandlung des Heftes durch den Postboten
zurückzuführen.
Holger Marks, Marburg
ÜBERALL-MEINUNGEN
119
20 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.),
Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, Preis unbekannt
(bitte erfragen).
Bezug: SFCÜ, Harald Rosenkranz,
Am Bahnhof 8, 59514 Welver-Borgeln, E-Mail: harald.rosenkranz@t-online.de.
Internet: www.sfcue.de.
Das Cover der 119. ÜBERALL-MEINUNGEN
fällt einem sofort ins Auge – es ist in Grellrot gehalten. Auch sonst
ist das neue Zine auffällig, denn es mißt nur 20 Seiten Umfang,
die mit einer zehn Seiten langen Story von Jörg Dirks und den obligatorischen
Interna schon fast ausgefüllt sind. Hinzu kommen nur noch einige Leserbriefe.
Die sinkende Mitgliederzahl des SFCÜ
macht sich auch durch den etwas zweideutigen Hinweis "KRIEGSAUSGABE - DÜNNDRUCK"
auf dem Cover bemerkbar. Wollen wir hoffen, daß die Probleme des
SFCÜ nur vorübergehender Natur sind und wir bald wieder ein dickes,
vollgestopftes Zine in die Finger kriegen...
Zur Geschichte: "Soldatenschicksal" spielt
vermutlich im Hochmittelalter der Erde und beschreibt die zweifelhaften
Erlebnisse eines Knappen in der Entscheidungsschlacht mit den "Horden".
Gegen Ende Fantasy goes Horror. Die Story ist guter Durchschnitt, unterhaltsam
zu lesen, aber ohne überraschende Wendungen.
Der Rest des Inhalts bedarf eigentlich
keiner weiteren Worte.
Fazit: Mager, mager...
Richard Salzmann, Kranzberg
PARADISE 45
92 Seiten DIN A 5, Kleinoffset, Mittelheftung.
Auflage: 40 Exemplare, 6,50 DM, 4er-Abonnement
24,00 DM.
Bezug: TERRANISCHER CLUB EDEN, Joachim
Kutzner, Jung-Stillig-Str. 47, 42499 Hückeswagen, E-Mail: joekutzner@terranischer-club-eden.com.
Internet: www.terranischer-club-eden.com.
Der TERRANISCHE CLUB EDEN – der Club, in
dem alle Mitglieder sein dürfen, die keinen eigenen Namen haben –
präsentiert mit der 45. Ausgabe seines Fanzines PARADISE wieder einmal
abwechslungsreiche, wenngleich einmal mehr sehr an der Media SF orientierte
Kost. Intern geht es vor allem um ein kleines Problem in der Vorstandsarbeit,
die sich durch Ämterhäufung bei einem Aktivisten bemerkbar gemacht
hat. Schön, daß solche kleinen Problemchen nicht davon ablenken,
ein gutes Clubzine machen zu wollen.
Zentrale Beiträge der vorliegenden
Ausgabe sind ein umfangreicher Bericht zum PR-Con in Garching, auch sonst
findet Perry umfangreiche Würdigung durch Rezensionen und Gedanken
zur geplanten TV-Serie. Zweiter zentraler Beitrag in meinen Augen ist die
Rubrik "Music Hall", eine Sparte, die meines Erachtens beinahe einzigartig
im deutschen Fanzinewald ist, geht es hier doch um mehr oder auch mal weniger
genrebezogene Musik. Die diesmalige Folge dreht sich um bekannte Klassiker:
Eric Burdon wird umfangreich mit Biographie und Discographie gewürdigt.
Das erinnert den Rezensenten an Versuche aus den achtziger Jahren, sogar
ein eigenständiges SF-Musik-Fanzine herauszugeben (es trug den Namen
TANGRAM und es erschienen in der Tat einige Ausgaben). Sehr schön
in diesem Fanzine die Elfengrafiken von Gabi Scharf, die offenbar mit Bleistift
erstellten Zeichnungen sind erstaunlich gut im Druck rübergekommen,
wenngleich der Scan das eine oder andere mal etwas grobpixelig wirkt.
Schließlich sei noch auf ein Interview
hinzuweisen, das Christian Spließ mit der MADDRAX- und ZAMORRA-Autorin
Claudia Kern führte. Da der gute Christian den besagten Serien im
allgemeinen sowie der Autorin im besonderen sehr gewogen zu sein scheint,
kam dabei zwar ein relativ unterhaltsames Gespräch heraus, es blieb
jedoch durchweg an der Oberfläche, einige potentiell richtig interessante
Fragen wurden nicht gestellt. Vielleicht ist das größte Problem
daran, wenn Fans diejenigen interviewen, deren Werke sie verehren, daß
oft nicht gewagt wird, auch mal die eine oder andere etwas schwierigere
Frage zu stellen. Gerade von Christian, der in seinen Buch- und Heftrezensionen
oft kein Blatt vor den Mund nimmt, hätte man eventuell etwas mehr
erwarten können.
PARADISE 45 ist Abbild eines recht rührigen
Clubs, der vielfältigen Interessen nachgeht, einigen davon aber auf
einem etwas überschaubaren Niveau. Clubzines sind immer notwendigerweise
Spiegelbilder der Aktivitäten der Mitglieder, daher kann den Herausgebern
kein Vorwurf in bezug auf inhaltliche Auswahl gemacht werden. Im Vergleich
zu zunehmend erstarrten Publikationen wie etwa die CN des PRBCBS hebt sich
PARADISE aber noch wohltuend ab und zeigt mehr inhaltliche Breite. Lesenswert.
Dirk van den Boom, Münster
Der FANZINE-KURIER erscheint
in der EDITION WHISPERING TIMES.
Herausgabe, Redaktion und Vertrieb:
Armin Möhle
Eibenweg 18
49134 Wallenhorst.
E-Mail: armoe@gmx.de.
Preise: Einzelexemplar 1,20
DM/3 €, Jahresabonnement (6 Ausgaben) 6,00 DM/3 € (in Briefmarken oder
als Verrechnungsscheck). Der FANZINE-KURIER ist außerdem im PRBCBS
im Interesseabo oder im Fanzinetausch zu beziehen.
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Dirk van den Boom, Siegfried Breuer, Markus Kastenholz, Holger Marks, Clemens
Nissen s. ps., Irene Salzmann, Richard Salzmann, Christel Scheja.
Auflage: 90 Exemplare.
Für Rezensionsexemplare
sind wir stets sehr dankbar!
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