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Werte Leserinnen und Leser,
in diesem Jahr sind lediglich fünf anstelle der üblichen sechs FANZINE-KURIER-Ausgaben erschienen, sowohl der FK 105 als auch diese Ausgabe wurden mit einer gewissen Verspätung publiziert. Dadurch gerät der Jahresvergleich etwas aus den Fugen: Erschienen im vergangenen Jahr noch 83 Besprechungen über 91 Fanzines, so sind es diesmal nur 65 Rezensionen über 67 Fanzines. Auch unter Berücksichtigung des Nichterscheinens einer Ausgabe ist die Zahl der besprochenen Fanzines damit rückläufig. Ich will aber von Spekulationen darüber absehen, ob dies Ausdruck eines Trends ist oder nur darauf beruht, daß ich in diesem Jahr nicht immer Zeit, Gelegenheit und Motivation gefunden habe, um intensiver an dem FANZINE-KURIER zu arbeiten.
Die für diese Ausgabe vorgesehenen Besprechungen über PHANTASTISCH! 8 und SFGH-CHRONIKEN 199 haben mich noch nicht erreicht, sie werden aber sicherlich im FK 110 erscheinen, zusammen mit Rezensionen über RISSZEICHNUNGS-JOURNAL 117, ARCANA 1, ENPUNKT 38, SOLAR-TALES 13, FUTURE MAGIC 37, TIAMAT 1, ÄON INTERN 239 u. a.
Viele Grüße
Armin Möhle


BADEN-WÜRTTEMBERG AKTUELL 229 
FREMDE WELTEN 3 
SOL 28
THE GRAFIK SIDE OF FAUNTAIN: JUGENDSTIL AND MORE
SOLAR-TALES 8 
PERRY RHODAN PERSPEKTIVE 60 
FUTURE MAGIC 36 
LEGENDENSÄNGER-EDITION 100: HEKATE 
RETTUNGSKREUZER IKARUS 11 & 12 
BÄRZIN 28



BADEN-WÜRTTEMBERG AKTUELL 229
64 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 2,60 €, 6er-Abonnement 15,00 €, 12er-Abonnement 29,00 €.
Bezug: SCIENCE FICTION CLUB BADEN-WÜRTTEMBERG, Martin Hahn, Ledergasse 59, 73525 Schwäbisch Gmünd.
Internet: www.sfcbw.de.
Bankverbindung: Postbank Stuttgart (BLZ 600 100 70), Konto 3483 51 700.

Zunächst mutet BWA 229 an wie ein durchschnittliches, d. h. auf eine bestimmte Gruppe von Personen spezialisiertes Clubzine. Klafterweise Leserbriefe herrschen über eine Bleiwüste, oder, wie der Herausgeber es formuliert, Tonersteppe. Immerhin, in einer Steppe wächst mehr als in der Wüste, und so überrascht das Heft im zweiten Teil mit einer Reihe von kurzen Geschichten, die allesamt für den 8. SFCBW-Storywettbewerb eingereicht wurden. Der Hang zum Düsteren und Hoffnungslosen, ein Virus, der weite Teile der deutschen SF-Schreiber befallen hat, dominiert zwar auch diese Storys, doch kommt auch die Fantasy nicht zu kurz. Da es sich um Wettbewerbsbeiträge handelt, werden die Namen der Autoren und Autorinnen (noch) nicht genannt.
Ein gruseliges Vampirmärchen stellt "Der Empath" dar. Es ist einer der üblichen untoten Adeligen, der hier vier Standesgenossen die Lebensenergie aussaugt, bis sie nur noch von pergamentartiger Haut überzogene Skelette sind. Was unser hungriger Freund nicht bedacht hat: Damit schafft er vier neue Empathen, und im Zweifel heißt es immer noch: alle auf einen, anstatt einer für alle. So dämlich kann nicht einmal ein inzestuöser Adelsspross sein!
"Die Arche" ist ein dem allgemeinen Chaos der irdischen Endzeit entzogener Ort, in dem ein Professor mit seiner Familie den Zerfall der Zivilisation überlebt hat. In diesen "Palast der Träume" brechen nun verrohte Kannibalen ein, die aus dem Kampf jeder gegen jeden siegreich hervorgegangen sind. Sie sind, wie auch die Familie des Professors, die Letzten ihrer Art. Es liegt an ihnen, die Geschichte mit einem letzten "Frühstück im Palast der Träume" abzuschließen oder gemeinsam einen neuen Anfang zu wagen.
Was passiert, wenn man sein Leben völlig auf Fernsehen und "Fast Food" reduziert, schildert die gleichnamige Kurzgeschichte. Der Protagonist wird immer mehr zu einem monströs-verfetteten Eremiten, bis er mit seinem Sessel verschmilzt.
Die alten Römer sind immer noch für eine handfeste Überraschung gut. Nicht nur für Häuslebauer, denen der Denkmalschutz mal eben die Baustelle in eine archäologische Ausgrabung verwandelt. Im Saarland verunglückt ein Motorradfahrer in der Nähe der Villa Borg. Diese "Villa Romana" führt nächtens ein merkwürdiges Eigenleben, quasi als Tanzlokal der Vampire. Der Blutorgie gerade noch entronnen, trifft er einen seiner Vorgänger, der weniger Glück hatte. Und dieser hat prompt eine weitere Überraschung für ihn parat.
BADEN-WÜRTTEMBERG AKTUELL ist kein Magazin, dass man kauft, um sich allgemein über Science Fiction und Phantastik zu informieren. Es ist ein Spiegel der Aktivitäten der SFCBW-Mitglieder. Und damit erfüllt es genau die Erwartungen, die man gemeinhin in ein Clubzine setzt. Wer mehr davon erhofft, wird zwangsläufig enttäuscht werden.

Siegfried Breuer, Berlin

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FREMDE WELTEN 3
29 Seiten DIN A 4, Kopie (einseitig), Seitenheftung
Auflage: unbekannt, Preis unbekannt (bitte erfragen).
Bezug: Thomas Berger, Johanneskirchnerstr. 90, 81927 München.

Daß es sowas noch gibt! Dem Rezensenten drückt es eine Träne aus dem Augenwinkel, denn vor ihm liegt etwas, was er schon lange nicht mehr gesehen hat: Ein Neo-Fanzine. So richtig mit allen Neo-Fehlern, die man damals selbst mal gemacht hat und diesem Flair von Engagement und dem Blick auf einen Horizont ohne Grenzen, in dem alles möglich ist, wenn man nur genügend Mitarbeiter findet. Doch, bevor nostalgische Gefühle den Blick für das Wesentliche verstellen, kommen wir gleich dazu:
Das vorliegende Fanzine – einseitig kopiert und ohne Inhaltsverzeichnis oder Seitenzahlen – wirkt mehr wie eine APA als ein richtiges Heft, doch auch das mag man dem Neo-Charakter zuschreiben. Es ist andererseits immerhin die dritte Ausgabe, da sollte man sich auch als Redakteur, der sowas ganz neu macht, zumindest einige Grundelemente leisten – neben den beiden bereits erwähnten Aspekten würde mir da spontan ein Impressum einfallen, das auch presserechtlich gefordert ist. Doch, genug des Formalen, wie sieht es inhaltlich aus?
FREMDE WELTEN publiziert ein ziemliches Durcheinander von Stories und Artikeln, fast jeder Beitrag in seinem eigenen Schnipp & Bepp-Layout. Etwas simple Stories sind dabei – wir haben alle mal so angefangen – ein wenig Werbung, leider weiß man bei den meisten Beiträgen nicht, wer sie eigentlich geschrieben hat, da sie nicht namentlich gekennzeichnet wurden – bis man schließlich irgendwo in der Mitte des Heftes einen entsprechenden redaktionellen Hinweis findet. Glücklicherweise gilt das nicht für den gewohnt kompetenten Artikel von Hardy Kettlitz über Asimovs FOUNDATION-Zyklus. Etwas sinnlos und schwer lesbar ist eine handgeschriebene Rezension zu einem Ullstein 2000-Buch aus den siebziger Jahren, das vom Rezensenten dann auch noch "sechs Galaxien" bekommt, so daß wir jetzt alle in die Antiquariate stürmen dürfen... 
FREMDE WELTEN 3 ist ein etwas konzeptionsloses Sammelsurium, das entsprechend der Aussage des Herausgebers, "wir drucken alles" auch so aussieht und sich auch so liest. Neozines sollten vielleicht auch alles drucken, wo soll man denn auch seine ersten Gehversuche machen? Aber das alles kann man in einen etwas besseren Rahmen packen, indem man ein paar Grundregeln der Fanzineproduktion beherzigt. Das würde dem unfertigen Eindruck auch des dritten Zines dieser Reihe entgegenwirken und verdeutlichen, daß der Redakteur es ernst mit seiner Publikation meint. Denn das will der Rezensent gerne annehmen.

Dirk van den Boom, Saarbrücken

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SOL 28
68 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung.
Auflage: 1.700 Exemplare, 5,27 €, 4er-Abonnement 22,00 €.
Bezug: PERRY RHODAN FANZENTRALE e. V., Postfach 2352, 76413 Rastatt.
Bankverbindung: Kreissparkasse Hitzacker (BLZ 258 513 35), Konto 4042420.
Internet: www.prfz.de.

Über SOL – dem Magazin aus der PERRY RHODAN FANZENTRALE – wurde hier schon alles gesagt. Die Urteile sind – mit Nuancen – einmütig und schon ein wenig langweilig geworden (hinter dieser Behauptung steht natürlich die Furcht jedes Rezensenten, daß weder Käufer noch Verkäufer des besprochenen Gutes sich um seine Meinung scheren).
Daher ist es vielleicht angebracht, sich ein paar Gedanken über den Rollenbegriff zu machen. Soziologen aufgepaßt! Welche Rolle das Magazin SOL erfüllt ist klar, und man muß kein verkappter antikapitalistischer Eremit sein, um das in Worte zu fassen. Wenn ich allerdings ein solcher Einsiedler wäre, würden meine Worte vielleicht den folgenden halbwegs neutralen Klang vermissen lassen.
SOL 28SOL dient in erster Linie dazu, den Fan über die neuesten Erzeugnisse aus der PR-Redaktion zu informieren und mit einigem zusätzlichen Hintergrundmaterial zu versorgen. Meine Nicht-Rolle als antikapitalistischer Einsiedler erlaubt es auch noch zu sagen, daß dies natürlich dazu dient, den Leser dazu zu verführen nicht nur das wöchentliche PR-Heft zu kaufen, sondern auch alle andere Produkte aus dem guten Hause. Aber ich wollte ja nicht aus Rolle fallen und polemisch oder gar kritisch werden. So ist es nicht gemeint und jeder halbwegs selbstsichere PR-Berater würde das bestätigen.
Wir müssen uns an diesem Punkt mit einem weiteren Phänomen beschäftigen: der Doppelrolle! Denn neben der schon beschriebenen nimmt SOL für mich noch eine weitere Rolle ein. Jede Ausgabe verdeutlicht mir immer wieder, welche immense Rolle PERRY RHODAN und all seine Ableger für die deutsche SF-Szene haben. In dieser Ausgabe läßt sich das mit zwei Namen beschreiben: Frank Böhmert und Werner Kurt Giesa. Ich wähle diese beiden, weil man sie vielleicht nicht unbedingt mit PR in Verbindung bringt.
Beide sind keine PR-Autoren, obwohl es Werner Kurt Giesa anscheinend gerne werden wollte, wenn man seinem wortreichen Beitrag glauben schenkt, der eigentlich nur darum kreist, wie er es immer knapp nicht geschafft hat, in den erlauchten Kreis aufgenommen zu werden. Er bezeichnet PERRY RHODAN auch als "tragende Säule", was für den Heftbereich sicherlich stimmt. Und am Ende schreibt er der SF noch eine friedensstiftende Rolle zu, Raumschiffe statt Waffen, oder sollte ich besser sagen: Raketen statt Raketen?
Aber kommen wir zu unserem Ausgangspunkt zurück! Frank Böhmerts Rolle ist interessanter. Ich kannte ihn bislang durch sporadische Veröffentlichungen in diversen Fanzines, vor allem auch in Klaus N. Fricks SAGITTARIUS. Dem PERRY RHODAN-Universum hätte ich ihn auf keinen Fall zugeordnet. Jetzt darf er eins der sechs im Heyne Verlag erscheinenden ANDROMEDA-Taschenbücher schreiben. Eine Frucht der lockeren Freundschaft zu Klaus N. Frick, den er aber erst mit dem Bekenntnis, PR-Leser zu sein, von einer Zusammenarbeit überzeugen konnte. Aber vielleicht folgt Frank Böhmert der Entwicklung, die auch das legendäre SAGITTARIUS durchmachte, das bewußt oder unbewußt sich immer weiter "unserem Mann im All" näherte bis schließlich – dieser Zusatz ist erlaubt, weil es schließlich andere Zeiten waren damals – sich redaktionelle Beiträge und Promotionsartikel wenig unterschieden. Frank Böhmert zeigt sich erfreut, wie viele unterschiedliche Autoren mit unterschiedlichen Stilen sich bei PR verwirklichen können.
Der Sogeffekt ist groß. Und auf einem schrumpfenden deutschen SF-Markt wird er immer größer. Regelmäßig erscheinende Hefte garantieren regelmäßige Einkommen. Und angesichts der zweifelhaften Qualität vieler Dutzendware im Taschenbuchformat, ist es ein fast exklusives Vergnügen, einen Heftroman schreiben zu dürfen.
Aber jetzt bin ich wohl doch aus der Rolle gefallen. Ich wollte doch nur nicht langweilig werden, nicht alles wiederholen, was ohnehin schon gesagt wurde. Leute, lest die SOL. Da wißt ihr was ihr bekommt für euer Geld. Und Überraschungen gibt es (fast) keine.

Holger Marks, Marburg

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THE GRAFIK SIDE OF FAUNTAIN: JUGENDSTIL AND MORE
52 Seiten DIN A 4, Offset, Rückenstichheftung.Auflage: unbekannt, 1,00 €.
Bezug: Henning R. J. Way, Tieckstr. 3, 30625 Hannover.

Es mag jetzt gut anderthalb Jahre her sein, daß die HONKER & FAUN EDITION unter ihrem Sublabel "Com-Press-Verschlag" das letzte Zine aus der Reihe FAUNTAIN - MYSTISCHE MYTHOLOGIEN & MORE! herausbrachte. In seiner bekannten kryptisch-philosophierenden Ausdrucksweise voller Sprachspiele verabschiedete sich Herausgeber Henning Way im Vorwort von den "Untiefen der Comickatakomben", um nun "ins Nirwana der 9. Kunst" zu entschweben. "Es ist eine Kunst für sich, der Kunst zu entsagen" lasen wir seinerzeit von dem gleichermaßen schreibenden wie zeichnenden Multitalent Henning.
Das damalige Abschieds-FAUNTAIN verstand sich als eine Art künstlerisches Testament, der Abschluß des künstlerischen Lebens und Schaffens Henning Ways als Faun. Indem die Faune in die Mythen jenseits von Zeit und Raum entschwunden waren, hatte sich Henning mit dem Zine DER VISIONÄR auf neue verlegerische Pfade begeben. Mit erstaunenswerter Regelmäßigkeit wagte sich DER VISIONÄR in jetzt einem halben Dutzend Ausgaben an eine für Fanzines eher ungewohnte Thematik, das Christentum. Als buntes Panoptikum aus erbaulich philosophierenden und wissenschaftlich-theologischen Texten, Gebeten, Märchen, Legenden und Bildern wird hier nahezu das gesamte Spektrum christlichen Glauben ausgelotet.
Und nun flattert dem Rezensenten unvermutet ein Zine ins Haus, das wieder den Titel FAUNTAIN trägt. Wie grausam! Hatte man gerade erst den Schmerz, daß dies hervorragende Magazin nie mehr erscheinen würde, überwunden, erscheint nun eine vollkommen neue Ausgabe.
Das übergeordnete Thema von FAUNTAIN ist auch bei der aktuellen Ausgabe - nomen est omen - Faune und die vielfältigen Kreaturen der Mythologien und Märchen. So begegnen dem Leser außer den bocksfüßigen Gesellen auch Meerjungfrauen, Elfen, Gnome, Riesen, Gletscherwürme, Könige, Prinzessinnen, Dante, Kentauren, der Cowboy und sein Bär, Lampengeister, Eskimos, Coyoten-Götter, der Gorgoro und noch viel anderes Fantasy-Volk. Wie der Titel bereits aussagt, liegt der Schwerpunkt diesmal auf den Grafiken. Neben zwei ironischen Comics von Manfred Lafrentz in seiner gewohnt aufwendigen Schraffurtechnik wird die witzige Bildergeschichte "Cowboy und Bär" geboten, die mir besonders gefällt. Erzählt werden die Abenteuer eines kleinen Jungen mit seinem Teddy, wobei die Zeichnungen von Joan Walsh Anglund zwischen dem realen Geschehen und der Phantasiewelt des kleinen Cowboys hin- und herschwingen.
Neben teils modernen, teils klassischen Illustrationen von Irene Salzmann, J. B. Wright, Hans Thoma, Clifford Wepp, Bernhard Pankok, Henning Way u.a. ragen als besonderes Sahnehäubchen die aus der Zeitschrift JUGEND Nr. 1 und 42 entnommenen Zeichnungen hervor. Diese am Ende des 19. Jahrhunderts erschienene Zeitschrift war die primäre Plattform der damals neuen Kunstrichtungen wie Jugendstil, Art Deco, Romantik etc.. Die in FAUNTAIN reproduzierten Radierungen stellen den Schweizer Maler Arnold Böckin, den Vater des phantastischen Realismus, und seine berühmtesten Figuren in den Mittelpunkt. Schon allein wegen dieser Grafiken rechnet sich jeder Cent des Zines, denn wann bekommt man schon solche Kleinodien zu Gesicht?
Neben soviel (herausragendem) grafischem Material bilden die fünf Seiten mit dem Märchen "Das Volk der Oesters und der Riese Rohliath" den geringen Textteil des Hefts. In acht Kapitelchen gelingt es Henning eine komplette Fantasywelt inklusive verschiedenen Völkern und Reichen, geographischen Regionen, Ineinandergreifen der einzelnen Biosphären, Hinterlist, Heldenmut und Rettung zu entwerfen. Mit solcher Qualität muß sich die einzige Story keineswegs hinter dem Übergewicht des grafischen Materials verstecken.
Für meinen Geschmack war das Zine mit seinen 52 Seiten eindeutig zu dünn. Händeringend wünscht man sich am Schluß noch mehr Material über Faune und mythologische Gestalten. Angesichts des klasse Inhalts würde man sicherlich auch einen mit höherer Seitenzahl ebenfalls ansteigenden Preis in Kauf nehmen.
FAUNTAIN erweist sich wieder einmal als ein rundherum gelungenes Magazin voller Phantasie, künstlerischem Anspruch, und einer Menge Witz und Spaß. Bleibt zu hoffen, daß die aktuelle Nummer keine Einzelerscheinung bleibt, sondern der Auftakt zu einer neuen Reihe wird.

Thorsten Grewe, Dortmund

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SOLAR-TALES 8
68 Seiten DIN A 4, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 4,50 €.
Bezug: ANDROMEDA SF-CLUB HALLE, Wilko Müller jr., Hordorfer Str. 6a, 06112 Halle/S., E-Mail: asfc@wilkomueller.de.
Internet: www.people.freenet.de/dircaea/

Stories, die den Umfang von SOLAR-X sprengen würden, finden seit einer geraumen Weile ein Heim in den SOLAR-TALES, für gewöhnlich unter einem bestimmten Thema zusammengefaßt. Der achte Band der SOLAR-TALES beinhaltet Stories und passende Illustrationen von drei internationalen Zeichnern – Thomas Hofmann, Glenn A. Klinger, Hakan Ackegard – zur Religion.
Im Vorwort schildert Wilko Müller jr. seine persönlichen Vorbehalte gegenüber den Religionen in Hinblick auf all die Untaten, die in ihrem Zeichen begangen werden. Die Religion dient als Deckmantel für finanzielles und machtpolitisches Streben. Fanatische Eiferer werden skrupellos von ihren religiösen Anführern manipuliert und mißbraucht. Die Geschichte und das aktuelle Weltgeschehen liefern reichliche Beispiele dafür, daß es schon immer um die knappen Ressourcen gegangen ist und keineswegs um das Seelenheil aller.
SOLAR-TALES 8Wilko bedauert, dass weniger Beiträge zu diesem Stichwort eingereicht wurden, als die Redaktion erwartet hatte. Man weiß nicht, liegt es an der allgemeinen Lethargie, von der das Fandom befallen ist, reizte das Thema zu wenig, mögen manche ihre Gedanken nicht in Form einer Story niederschreiben (und womöglich Gefahr laufen, an einen Leser mit stärkerem Missionseifer als ein Zeuge Jehovas zu geraten)? – Dennoch sind zwanzig Erzählungen von vierzehn Autoren zusammengekommen, die sich über die Kategorien "Religionen", "Mythen", "Götter" verteilen und den verschiedenen phantastischen Genre zuzuordnen sind.
Kritisch-depressiv ist Thorsten Küpers Story "Als Gott vom Himmel fiel". Die Ankündigung, daß Gott zur Erde kommen wird, löst eine Massenhysterie aus. In ihrer Mitte verbirgt sich der Verkünder der Botschaft, wegen einer Bagatelle gehetzt von Killern. Böse wird abgerechnet mit allen, die dem "Opium" Religion erliegen und darüber den Verstand verlieren, mit jenen, die es predigen, ohne selbst daran zu glauben und gänzlich andere Ziele verfolgen, mit anderen, die es nutzen, um sich zu bereichern und dabei über Leichen gehen.
In lockerem Erzählton greift Christiane Kleine in "Die List und die Götter" die Sage des Sisyphos auf. Die Mythen wurden stets von Männern aufgeschrieben und gesammelt, wobei man die Rolle der Frau fast auf ein Nichts reduzierte, ihr oftmals sogar einen Namen verweigerte, während die männliche Hauptfigur stets im Mittelpunkt stand und zum nahezu unfehlbaren Heroen aufgebaut wurde. Wird dasselbe Ereignis von einer Frau wiedergegeben, kann die Sache ganz anders aussehen, und wer kann heute noch sagen, wie es damals "wirklich" war? Oft sind es gerade die kleinen Ideen mit einem Schuß Humor, die sich gefälliger lesen als der (pseudo-) intellektuelle Weltschmerz.
In "Meteor" rechnet Wilko Müller jr. am Schluß des Zines noch einmal kurz und knapp mit der Menschheit ab: Das jüngste Gericht nach Wilko, satirisch und schön böse.
SOLAR-TALES 8 bietet eine bunte Mischung an durchschnittlich bis überdurchschnittlich guten Geschichten, in der jeder etwas nach seinem Geschmack finden kann.

Irene Salzmann, Kranzberg

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PERRY RHODAN PERSPEKTIVE 60
76 Seiten DIN A 5, Kleinoffset, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 3,50 €, 5er-Abonnement 15,50 €.
Bezug: Achim Havemann, Harlinger Str. 119, 29456 Hitzacker, E-Mail: ahavemann@t-online.de.
Internet: www.light-edition.net/magazin/.

Mit der vorliegenden Ausgabe feiert die PERRY RHODAN PERSPEKTIVE ein Doppel-Jubiläum: zum einen das Erscheinen des 60. Heftes, zum anderen, was relevanter ist, das zehnjährige Bestehen der LIGHT-EDITION, die die PRR mitherausgibt. Die 60. Ausgabe eines Fanzines ist normalerweise kein Grund, um ein Jubiläum zu begehen...
Das Titelbild, das auch als Poster beiliegt (etwas größer als DIN A 3), ist diesem Anlaß allerdings nicht angemessen. Es zeigt eine kopierte PLAYBOY-Schönheit, deren Körper blau eingefärbt wurde, um den Eindruck einer (spärlichen) Bekleidung zu erzielen. Abgesehen davon, daß ich der Dame einen Besuch beim Orthopäden empfehlen würde, ist die Zeichnung nur peinlich.
Den persönlichen Rückblick Werner Höbarts auf das erste Jahrzehnt der LIGHT-EDITION ausgenommen bietet die PRP 60 keine jubiläumsspezifischen Beiträge, sondern ihr übliches Programm, das mit den umfangreichen Besprechungen der PR-Hefte 2123 bis 2131 beginnt. Ebenfalls gewohnte Beiträge sind die Besprechungen von Christian Matz über diverse alte und neue PR-Romane, in denen die Inhaltsangaben deutlich zu lang geraten sind. Auch nicht neu ist der Frust von Robert Hector über die jüngste Entwicklung der PR-Serie, die keine Verbindung zu realen wissenschaftlichen Erkenntnissen hat und deren Handlungsmuster und Protagonisten ausgelutscht sind. In seinen übrigen Beiträgen befaßt sich Robert mit weiteren Aspekten der PR-Serie, sein Frust hat also noch nicht zur Aufgabe der PR-Lektüre geführt.
Immerhin versucht Robert, die neue Heftserie MADDRAX als positives Pendant der derzeitigen PR-Serie gegenüberzustellen, hinterläßt aber den Eindruck, daß sich MADDRAX vielmehr eines umfangreichen Ideenkonglomerats bedient als einem grundlegenden Konzept ähnlich der PR-Serie zu folgen.
Manfred Bartl referiert über den Unterschied zwischen "Einsatz" und "Mission", vor allem aber auf ihre Auswirkungen auf das aktuelle Geschehen auf die PR-Serie. Der Unterschied zwischen beiden Begriffen wird in ihren Definitionen deutlich; so kann eine Mission durchaus mehrere Einsätze beinhalten...
Unabänderlicher Bestandteil der PRP ist auch die Fortsetzungsgeschichte von Werner Höbart. In der PRP 60 präsentiert er den fünften Teil von "Die Traumkonstante". Da Werners Romane offenbar auch als eigenständige Ausgaben in der LIGHT-EDITION (nach-) gedruckt werden – so kürzlich mit WER HAT ANGST VORM STERNENWOLF? geschehen –, stellt sich die Frage, ob auf den Erstabdruck in der PRP nicht zugunsten anderer Beiträge verzichtet werden kann (oder zugunsten einer Umfangreduzierung mit einhergehender Preisänderung...).
Auch die vorliegende Ausgabe macht deutlich, daß die PRP genau wie die SOL vor allem für die regelmäßigen Leser der PR-Serie interessant ist (und deutlich kritischer als ihr Pendant aus der PRFZ, was aber sicherlich auch bereits mehrfach gesagt wurde). Der Erwerb der Jubiläumsausgabe ist deshalb anderen Lesern lediglich aus fanhistorischen Gründen zu empfehlen.

Armin Möhle, Wallenhorst

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FUTURE MAGIC 36
80 Seiten DIN A 4, Kopie, Seitenbindung.
Auflage: unbekannt, 5,00 €, 4er-Abonnement 17,00 €.
Bezug: SFC STARDRAGONS, Eva Kalvoda, Flurschützstr. 23/27, A-1120 Wien, E-Mail: kills_first@utanet.at.
Bankverbindung: PSK (BLZ 60000), Konto 77510891, lautend auf Andreas Leder.

FUTURE MAGIC hat es bei mir wirklich schwer. Vor wenigen Tagen habe ich das wirklich ausgezeichnete DAEDALOS rezensiert. Jedem Fanzine würde es schwerfallen, dagegen zu bestehen. Die Gefahr besteht also wirklich, FM Unrecht zu tun. FM ist jedenfalls "something completely different".
Es ist das Fanzine des SFC STARDRAGON und "versteht sich als Diskussions- und Informationsforum für Anhänger des phantastischen Genres", wie es im Impressum heißt. Ungewöhnlich ist dabei die fast international zu nennende Mitgliederschaft des Clubs. Ein Großteil der Mitglieder kommt aus Österreich, ein Mitglied sogar aus Ungarn. Und acht von den gut 20 Mitgliedern sind Frauen, auch das ein eher ungewöhnliches Charakteristikum.
Aber genug der soziologischen Analyse.
FUTURE MAGIC 36Wo, wenn nicht in den Leserbriefen, könnte der Charakter eines Club-Fanzines deutlicher werden. FM macht da keine Ausnahme. Die Leserbrief zeugen von einem regen Clubleben, in dem nicht nur die letzte Geschichte des Clubkollegen kritisch gewürdigt wird, sondern alle auch rege Anteil an der persönlichen Situation des anderen nehmen. Das ist natürlich leichter, wenn sich die Mitglieder auch geographisch nahe sind. wie es hier mir dem Clubzentrum rund um Wien der Fall zu sein scheint.
Das inhaltliche Schwerpunktthema dieser Ausgabe beschäftigt sich auch in dieser Ausgabe mit Fabelwesen. Im Gegensatz zur letzten Ausgabe sollen aber diesmal die menschenähnlichen Fabelwesen im Mittelpunkt stehen. Allzuviele Beiträge sind es aber nicht geworden. Eva Kalvoda erzählt uns von "Elfen, Feen und Geistern" und bringt uns in einem weiteren Beitrag die "österreichischen Fabelwesen" näher. Während der letztgenannte Beitrag einen schönen regionalen Bezug hat, ist der Erste leider sehr allgemeinen und greift unsystematisch einige beliebige Aussagen über Fabelwesen auf. Leider wird auch nicht klar, aus welchen Sagenkreis die Autorin ihre Informationen bezieht.
Nach diesem recht kurzen "Schwerpunktthema" beginnt der Reigen der Stories. Diesmal sind es nur zwei Fortsetzungsgeschichten, die dem sporadischen Leser das Leben schwer machen. "In die Schatten" von Thomas Krüger spielt anscheinend im "Shadowrun-Unversum" zu dem ich überhaupt keinen Bezug habe. Diesem Story-Kapitel ist es auch nicht gelungen, mein Verhältnis dazu zu verbessern, dreht sich die Geschichte doch anscheinend darum, wie eine Gruppe von Söldnern Showkämpfe in einer Arena austrägt. Und Protagonisten die Wildfire oder Moonshadow heißen, kann ich nur schwer ernst nehmen. Auch die Zusammenhänge der zweiten Fortsetzungsgeschichte haben sich mir nicht erschlossen, so daß ich sie hier nicht weiter erwähnen will. Im Rahmen eines Clubfanzines Fortsetzungsgeschichten anzubieten, ist natürlich legitim und ein unregelmäßiger Leser wird es sich vielleicht gefallen lassen, wenn das nicht Überhand nimmt. In dieser Ausgabe jedenfalls ist den Machern die Balance gelungen.
Besonders gut haben mir in diesem Heft die beiden Geschichten von Susanne Stahr gefallen. "Der Comic Shop" ist dabei vielleicht noch die konventionellere der beiden Stories. Darin gerät die jugendliche Protagonistin in die Fänge eines dämonischen Comic-Verkäufers, der die Hefte nicht aus uneigennützigen Motiven so billig verkauft. Die Rettung hätte vielleicht etwas phantasievoller sein können, aber insgesamt erzählt Susanne Stahr damit eine runde Geschichte.
Rund, wenn auch vielleicht ein bißchen zu lang ist auch ihre zweite Geschichte "Das Gesetz des Donnerbogens". In dieser Geschichte gerät die Hauptperson in den Einfluß einer indianischen Sekte und wird zu einem Contrary, einem Menschen, der immer der Gegenteil dessen behauptet was er eigentlich meint. Sein soziales Leben wird fortan auf eine harte Bewährungsprobe gestellt. Die Geschichte gefällt, weil Susanne es wirklich auskostet, mit den Möglichkeiten zu spielen, die der Plot bietet, z. B. wenn sie eine Person sagen läßt: "Ich werde jetzt allein ein Steak ausspucken." Nur eine straffere Erzählweise hätte der Story gutgetan, da sich einige Dialogideen wiederholen.
FUTURE MAGIC ist ein solides Club-Fanzine, das von dem Engagement der Club-Mitglieder lebt. Die Qualität der Geschichten ist sehr unterschiedlich. Das Layout ist klar und sparsam, ein paar mehr Illustrationen könnten nicht schaden. FM ist in erster Linie ein Heft für Leute, die von phantastischen Geschichten nicht genug bekommen können. Wer Außergewöhnliches erwartet wird eher enttäuscht.

Holger Marks, Marburg

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LEGENDENSÄNGER-EDITION 100: HEKATE
128 Seiten DIN A 4, Kopie, Thermobindung.
Auflage: 40 Exemplare, 10,00 €.
Bezug: Christel Scheja, Lenbachstr. 8, 42719 Solingen, E-Mail: kris.scheja@t-online.de.

HEKATE ist nunmehr die 100. Ausgabe der LEGENDENSÄNGER-Reihe, wenngleich diese Grenze laut Vorwort längst überschritten ist, rechne man die Sonderbände hinzu. Und so präsentiert sich also diese 100. Ausgabe des meines Wissens langlebigsten Fanzines, das es gab, gibt und geben wird mit einem eindrucksvollen Vierfarbcover der bekannten Künstlerin Caryad, das alleine schon (fast) den für ein Zine verhältnismäßig hohen, jedoch völlig zulässigen Preis rechtfertigt.
Aber auch was sich in dem Zine mit Buchdicke befindet, kann sich mehr als sehen lassen: 
Bekanntlich hat sich die Legendensänger-Edition ja leider fast vorwiegend der Fantasy verschrieben, während die Bereiche Horror und SF ein Nischendasein fristen. Dementsprechend ist es wohl auch nur recht und billig, daß sich in diesem Zine so ziemlich alles tummelt, was in Sachen deutschsprachiger Fan- und Semiprofi-Fantasy Rang und Namen hat. Kurzgeschichten finden sich von Charlotte Engmann, Bernd Wulfkuhle, Susanne Stahr, Irene Salzmann, Christel Scheja, Thilo Schwichtenberg und Heike Reiter. Dabei sind viele gleich mit mehreren (kürzeren) Geschichten vertreten. Besonders zugesagt haben mir dabei "Im Schatten der Gräber" von Christel Scheja, "Geisterhochzeit" von Irene Salzmann sowie "Rabentochter" von Charlotte Engmann, doch wenn auch die eine oder andere Story dabei sein sollte, die nach meinem – höchst subjektiven – Geschmack nicht unbedingt perfekt sein mag, was Thema und Stil anbelangt, so findet sich in HEKATE doch keine einzige wirklich abgrundtief schlechte, deren Lektüre ich gleich nach einigen Zeilen entnervt aufgegeben hätte. Sehr erfreulich also und wieder einmal der Beweis dafür, es zahlt sich für ein Fanzine aus, wenn der/die Herausgeber/in selbst schreibt.
Absolutes Highlight ist allerdings "Eiskrone"!
"Eiskrone", das ist ein Zyklus von drei Novellen aus der Feder von Linda Budinger. Eine weißhaarige Söldnerin in einem Kulturkreis, der nicht näher benannt wird, jedoch mit dem sogenannten "Alten Kaiserlichen China" vergleichbar ist. Dort erlebt die Protagonistin teils erschreckende, teils haarsträubende Abenteuer und Geistergeschichten – sehr einfühlsam geschildert und stilistisch geradezu genial; man kann mit der ganz und gar nicht immer strahlenden Heldin mitfiebern und ihre Entscheidungen nachempfinden. Ein erfreulich dreidimensionaler Charakter, der sich von vielen 08/15-Darstellern mit austauschbaren Namen und Geschlechtern unterscheidet, und selbst auf die Gefahr hin, überschwenglich zu wirken: Das beste Stück deutschsprachiger Fantasy, das ich bislang lesen durfte.
Um diesen Eindruck perfekt zu machen, werden die "Eiskronen"-Novellen von einem zweiten Vierfarbcover eingeleitet, diesmal von Nami Sasaki, und gerade dieses Bild ist einfach toll und zum In-den-Staub-Schmeißen – eigentlich sollte man es auf DIN A 1 vergrößern und als Poster verkaufen! Ich würde mir mindestens eines davon kaufen...
Opulent ist HEKATE bebildert, wobei es sich nur bei wenigen um echte Illustrationen handelt. Hier herrscht vor allem Caryad vor, darüber hinaus sind Michael Wittmann, Christel Scheja, Linda Budinger, Smiley und Oliver Ferreira vertreten. Einige Bilder sind klasse, andere weniger, doch der positive Eindruck überwiegt eindeutig. Vielleicht mag der eine oder andere geneigte Leser der Ansicht sind, HEKATE sei zu bilderlastig, doch damit kann ich eher leben als mit 50 Seiten Nonstop-Bleiwüsten: Das ist eher die Domäne von Büchern, und Abwechslung darf sein. Zines und Magazine sollten darüber hinaus nicht nur der schreibenden Zunft ein Forum bieten, die zeichnende gehört ebenso zum Genre und ist nicht wegzudenken.
Ein Fazit zu ziehen fällt nicht schwer: Für Fantasy-Fans ist HEKATE ein absolutes Muß! Doch selbst ich, der ich nun wirklich nicht der Fantasy-Freak unter der Sonne bin, habe mich wirklich bestens damit unterhalten!

Markus Kastenholz, Geisenheim/Rhg.

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RETTUNGSKREUZER IKARUS 11: DIE ERLEUCHTETEN
108 Seiten DIN A 5, Offset, Klebebindung.
Auflage: unbekannt, 6,90 €.
RETTUNGSKREUZER IKARUS 12: VERSCHOLLEN IM NEXOVERSUM
104 Seiten DIN A 5, Offset, Klebebindung.
Auflage: unbekannt, 6,90 €.
Bezug: Roman-Truhe Buchversand, Röntgenstr. 79, 50169 Kerpen.
Internet: www.rettungskreuzer-ikarus.de.

DIE ERLEUCHTETEN ist der zweite Romane Martin Kays in der RETTUNGSKREUZER IKARUS-Serie. Sein Debüt in der Serie war der sechste Band, KONVOI, der sich nicht völlig zu Unrecht als SF-Landser-Roman bezeichnen läßt. In DIE ERLEUCHTETEN geht er mit Kampfszenen, das sei vorweggenommen, aber ausgesprochen sparsam um, und unterbietet damit sogar seine Autorenkolleginnen und -kollegen...
Die IKARUS nimmt den Überlebenden einer Rettungskapsel an Bord, der von der ZUFLUCHT stammt, dem Missionarsraumschiff der "Erleuchteten", das eine Havarie erlitt. Die IKARUS spürt das Raumschiff der "Erleuchteten" auf, und einige Besatzungsmitglieder gehen an Bord der ZUFLUCHT, können jedoch zunächst nur Schäden feststellen, die die "Erleuchteten" bereits selbst reparieren. Doch dann entdeckt die IKARUS-Crew, daß in einem Tempelraum die Lebenserhaltungssysteme zusammengebrochen sind, und daß es ihre die religiösen Überzeugungen den "Erleuchteten" verbieten, die Eingeschlossenen zu retten.
RETTTUNGSKREUZER IKARUS 11Religiöser Fanatismus ist weder in der Realität noch in der Science Fiction ein Novum. Der Autor (und die Exposé-Redaktion?!) macht sich nicht die Mühe, für die "Erleuchteten" ein religiöses Konzept zu entwerfen; für die Novizen ist Erlösung gleichbedeutend mit dem Tod, während der Sektenführer vor allem an dem Nachschub von Betthäschen interessiert ist. Aber bereits die theologischen Konzepte der "Galaktischen Kirche zu St. Salusa", die zum ersten Mal im neunten Band der RETTUNGSKREUZER IKARUS-Serie auftauchte, sind bislang ausgesprochen unklar.
Die Handlung wird immerhin routiniert und solide erzählt. An die Stelle der Kampfszenen tritt die spektakuläre Explosion der Rettungskapsel, die das von der IKARUS an Bord genommene Crewmitglied der ZUFLUCHT transportierte, was zugleich der unplausibelste Handlungsteil ist. Es ist unsinnig, die Rettungskapseln der ZUFLUCHT mit Sprengsätzen auszustatten, um eventuelle Überlebende einer Havarie auf diese Weise ihrer "Erlösung" zuzuführen, wenn man das Mutterschiff von vornherein überhaupt nicht mit Rettungskapseln ausstatten könnte... Das hätte allenfalls bedeutet, die IKARUS auf einem anderen Weg auf das Raumschiff der "Erleuchteten" treffen zu lassen – sicherlich kein unlösbares Problem. 
Die Begegnung mit DIE ERLEUCHTETEN wird für die IKARUS-Besatzung nicht einer ihrer Routinemissionen bleiben, da der Sektenführer dem Captain der IKARUS, Roderick Sentenza, für sein Eingreifen Rache schwört, das nicht nur die Rettung der eingeschlossenen "Erleuchteten" zur Folge hatte. Die IKARUS wird den "Erleuchteten" also noch zumindest einmal begegnen – und das Raumcorps, das die IKARUS unterhält, wird sich fragen müssen, ob es sich tatsächlich in einen Konflikt zwischen der "Amtskirche" und einer Sekte hineinziehen lassen will.
Die Handlungsstränge der RETTUNGSKREUZER IKARUS-Serie fächern sich mit dem elften Band weiter auf, was es den Machern ermöglicht, auch Ideen, die sich mit der galaxisweiten Bedrohung, die sich in den letzten Bänden zu konkretisieren begann, nicht verbinden lassen, zu integrieren.
Mit VERSCHOLLEN IM NEXOVERSUM von Irene Salzmann kehrt die Serie aber zunächst zu jener Bedrohung zurück, etabliert aber zugleich einen neuen Handlungsschauplatz: das Nexoversum. Dabei ist das Nexoversum keineswegs, auch wenn sich das Gegenteil vermuten läßt, ein anderes Raum/Zeit-Kontinuum, sondern schlicht das Herrschaftsbereich des Nexus, der von der Galaxis, in der die IKARUS ihre Einsätze fliegt, mehrere Milliarden Lichtjahre entfernt ist.
Im zehnten Band werden Jason Knight und seine Begleiterin Skyta in ihrem Raumschiff CELESTINE durch die Seer’Tak-Anomalie geschleudert und tauchen im Nexoversum wieder auf. Ihr Fahrzeug ist havariert, und sie werden von dem Frachter SENTOK aufgenommen, von dessen Besatzung zu sie ihrer Überraschung für Angehörige einer herrschenden Kaste des Nexoversum gehalten werden. Auf dem Planeten Reputus wird ihre falsche Identität jedoch durchschaut und sie müssen vor den Häschern des Nexoversum fliehen.
VERSCHOLLEN IM NEXOVERSUM ist flüssig geschrieben; das Cover von Klaus G. Schimanski (Akt in blau...) schwankt allerdings zwischen ironisch und unästhetisch.
Der neue Handlungsstrang in Nexoversum wird vermutlich sich nur sekundär mit der Rückkehr von Jason Knight und Skyta in ihre Heimat beschäftigen (wenn diese überhaupt möglich sein sollte, aber auch das steht in der Allmacht des Expóse-Autors...), sondern vor allem mit der Aufdeckung der Identität der Herrscher des Nexoversums. Das ist natürlich kein neues Handlungsmuster, der MDI-Zyklus in der PR-Serie ist dafür ein schönes Beispiel.
Es überrascht auch nicht, daß die Herren des Nexoversum totalitär und unumschränkt regieren. Ihren Untertanen enthalten sie nicht nur fortschrittliche Technologie vor, sie lassen sie auch im Alter von fünfunddreißig Jahren "enthirnen"; die Gehirne schaffen Frachter wie die SENTOK zu Sammelplaneten. Das erinnert zunächst an FLUCHT INS 23. JAHRHUNDERT (LOGAN’S RUN), wirft aber schnell die interessante Frage auf, wozu die Herrscher des Nexoversums so viele Gehirne benötigen – vielleicht, um die neun Milliarden Namen Gottes zu ermitteln?! (Daß ein solcher Arbeitskräfteabfluß verheerende Auswirkungen auf die Wirtschaft des Nexoversums haben dürfte, ist am Rand vermerkt.)
Solche Parallelen und Ungereimtheiten sind typisch für RETTUNGSKREUZER IKARUS-Serie. Läßt man sie außer acht, fügt sich der neue Handlungsstrang durchaus harmonisch in das RETTUNGSKREUZER IKARUS-Universum ein, wird aber wohl nur ein Nebenschauplatz bleiben, da er erst mit dem 16. Band fortgesetzt werden soll.

Armin Möhle, Wallenhorst

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BÄRZIN 28
48 Seiten DIN A 5, Kopie, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 1,50 €, 4er-Abonnement 9,00 €.
Bezug: Heinz-Jürgen Ehrig, Pramsdorfer Str. 28, 14793 Buckautal.
Bankverbindung: Postbank Berlin (BLZ 100 100 10), Konto 233 93-107, lautend auf Heinz-Jürgen Ehrig.

Vor dem Hintergrund seiner konkurrenzlosen SF-Sammlung kann Heinz-Jürgen Ehrig bei der Materialauswahl für das BÄRZIN aus dem Vollen schöpfen. Diesmal ist es wieder ein Themenheft, das einzig und allein dem Nachdruck eines Aufsatzes aus dem Jahre 1928 gewidmet ist.
Dr. Karl Debus veröffentlichte seine Betrachtung "Raumschiffahrtsdichtung und Bewohnbarkeitsphantasien seit der Renaissance bis heute" in dem seltenen Band DIE MÖGLICKEITEN DER WELTRAUMFAHRT, der von Willy Ley als Kompendium "allgemeinverständlicher Beiträge zum Raumschiffahrtsproblem" herausgegeben wurde. Da selbst Heinz-Jürgen Ehrig nicht im Besitz des Werkes war (!), haben Angela und Karlheinz Steinmüller ihr guterhaltenes Exemplar dankenswerterweise zur Verfügung gestellt. Das Titelbild des Buches wird auf dem Farbumschlag abgebildet.
Um den Reiz des seltenen, aus der Pionierzeit der Raumfahrttechnik stammenden Textes noch zu erhöhen, hat man es faktisch mit einem Faksimile-Druck zu tun, dem ein Frontispiz mit einem Foto des Autors vorangestellt ist.
Der Herausgeber des antiquarischen Werkes, Willy Ley, gehörte 1927 zu den Gründungsmitgliedern des VEREINS DER RAUMSCHIFFAHRT, dem neben ihm auch so bekannte Raketenpioniere wie Hermann Oberth, Rudolf Nebel und Wernher von Braun angehörten. DIE MÖGLICHKEITEN DER WELTRAUMFAHRT inspirierte nicht nur Techniker, sondern auch Schriftsteller und Regisseure. Ley selbst ließ sich nicht, wie sein Vereinskollege Wernher von Braun, von den Nazis vereinnahmen. Er emigrierte 1935 in die USA und veröffentlichte dort neben Artikeln in ASTOUNDING, GALAXY und AMAZING STORIES auch (unter dem Pseudonym Robert Willey) drei SF-Geschichten. Er starb 1969.
Der Aufsatz von Dr. Karl Debus wurde mit Bedacht ausgewählt, denn er enthält weniger technische Zukunftsvisionen, sondern einen Abriß der utopischen Grundlagen, welche den Menschen die Vorstellung von Raumfahrt überhaupt erst ermöglichten. Diese Klassiker der Literatur waren zuvor nicht unbedingt das Objekt einer eingehenden literaturwissenschaftlichen Betrachtung und Dr. Debus war somit einer der ersten, der sie eingehend und vor dem Hintergrund der wissenschaftlich-technischen Entwicklung analysierte.

Siegfried Breuer, Berlin

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Der FANZINE-KURIER erscheint in der EDITION WHISPERING TIMES.

Herausgabe, Redaktion und Vertrieb:
Armin Möhle
Eibenweg 18
49134 Wallenhorst.
E-Mail: armoe@gmx.de.

Preise: Einzelexemplar 1,00 €, Jahresabonnement (6 Ausgaben) 3,00 € (in Briefmarken oder als Verrechnungsscheck). Der FANZINE-KURIER ist außerdem im PRBCBS im Interesseabo oder im Fanzinetausch zu beziehen.

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Dirk van den Boom, Siegfried Breuer, Thorsten Grewe, Markus Kastenholz, Holger Marks, Irene Salzmann. 
Auflage der Printausgabe: 85 Exemplare. 

Für Rezensionsexemplare sind wir stets sehr dankbar!