Online
106
|
|
Werte Leserinnen und Leser,
diese FANZINE-KURIER-Ausgabe erscheint
wieder im gewohnten zweimonatlichen Rhythmus – und ist prall gefüllt
mit Rezensionen, obwohl der Abdruck einer der angekündigten Besprechungen
auf den FK 107 verschoben werden muß. Gemeint ist die Rezension über
SOLAR-TALES 3; neben dieser werden in der nächsten FK-Ausgabe auch
Besprechungen über FUTURE MAGIC 35, PHANTASTISCH! 6, ANDROMEDA SCIENCE
FICTION MAGAZIN 148, ENPUNKT 37, NOCTURNO 3 und SOLAR-TALES 7 erscheinen.
Viele Grüße
Armin Möhle
DIE WELT DES MONDES:
FANTASYWELTEN
SFGH-CHRONIKEN 197
SOLAR-TALES 2: ALCHEMIE
GESCHICHTEN DER NACHT
36: GUARDIANS
PERRY RHODAN PERSPEKTIVE
4
SAGITTARIUS 32
BADEN-WÜRTTEMBERG
AKTUELL 222
SOLAR-TALES 4: DRACHEN
BÄRZIN 25
LEGENSÄNGER-EDITION
SONDERBAND 31: PATHICUS
SOLAR-TALES 5
PARADISE 47
DIE WELT DES MONDES: FANTASYWELTEN
104 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.),
Mittelheftung.
Auflage: 100 Exemplare, 5,00 €.
Bezug: Rhiannon Brunner & Deniz
Taskiran, Vogelsangg. 18/18, A-1050 Wien.
In letzter Zeit sind nicht mehr viele reine
Story-Anthologien erschienen, so daß es eine angenehme Abwechslung
ist, zwischen all den Club-, Info- und Mix-Zines endlich wieder einen richtigen
Schmöker in den Händen zu halten. Auch dass es sich um Fantasy
handelt, ist eine Seltenheit, findet man eher noch Story-Sammlungen zu
diversen Media-Serien, etwas SF und zunehmend Horror/Gothic.
Neun Stories von acht Autorinnen und Autoren
bietet FANTASYWELTEN, wobei sich die Herausgeber bei der Auswahl bemühten,
durch verschiedene Subgenre und Stile für Abwechslung zu sorgen.
Beispielsweise entführt Susanne Stahr
den Leser in eine Werwelt, in der jeder Mensch die Gabe hat, sich in sein
Totemtier zu verwandeln. Das Dumme ist nur, man kann sich dieses nicht
aussuchen, sondern wird erwählt. In Konsequenz wird so mancher Sohn,
für den die Eltern ehrgeizige Pläne hegten, fallen gelassen,
wenn es danach aussieht, daß er ihre Erwartungen als ängstliche
Maus nie wird erfüllen können, oder Töchter werden von ihren
friedlichen Clans verstoßen, wenn sie sich ausgerechnet in ein Raubtier
verwandeln. Dies ist auch das Schicksal von Ringolf und Moana, zwei Außenseitern,
die sich notgedrungen zusammenraufen und gemeinsam entdecken, daß
ein Mordkomplott gegen Ringolfs Herrn, den Grafen, geplant ist. Das Motiv
der Gestaltwandler ist nicht neu, um auf die Probleme der Protagonisten
einzugehen und ihre Charaktere zu entwickeln, sind sechzehn Seiten zu wenig.
Für eine kleine Episode, die vermutlich keine Fortsetzung erfahren
wird, ist sie jedoch lustig und unterhaltsam erzählt.
Christoph Steiniger erzählt in "Der
Markt" von einem Kauf mit Folgen: Nachdem ein unzufriedener Kunde einen
Krug zertrümmerte, entweicht diesem ein gefährlicher Vampirdämon.
Zum Glück sind die Priester, die sich der Sache annehmen, kundig in
Magie ... Das Problem wird zu schnell und leicht beseitigt. Etwas mehr
Spannung durch Rätselraten und/oder eine Jagd nach dem Dämon
hätte den ausführlich vorgestellten Charakteren gut getan und
für einen befriedigenden Höhepunkt gesorgt.
"Zimt-Sterne" heißt die Erzählung
von Arnold Reisner. Am Weihnachtsabend versammeln sich eine Handvoll Menschen
in einem Café. Sie alle sind enttäuscht, deprimiert, haben
Probleme – oder Geheimnisse. Als eine junge Frau mit ihrem todkranken Kind
hinzukommt, ist ein Wunder nötig. Der Autor kritisiert jene, die Gnade
und Hilfe predigen, aber nicht gewähren, wenn es notwendig ist. Eher
findet man Unterstützung dort, wo man sie nicht vermutet hätte.
Auch die übrigen Stories bewegen
sich im Bereich des guten Durchschnitts, zeigen interessante Ideen, witzige
Pointen (die Spinne), spielen auf andere Serien an (STAR TREK), üben
Kritik (an der Doppelmoral der Religion). Die Ereignisse sind wahlweise
in fiktiven Welten angesiedelt oder in der irdischen Gegenwart.
Aufgelockert werden die Texte von eingestreuten
Illustrationen verschiedener Zeichner, doch werden diese leider nicht im
Inhaltsverzeichnis oder an anderer Stelle genannt.
Wer gern Fantasy-Stories liest, bekommt
auf rund 100 Seiten viel abwechslungsreichen Lesestoff geboten – von amüsant
bis kritisch.
Irene Salzmann, Kranzberg
SFGH-CHRONIKEN
197
52 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.),
Mittelheftung.
Auflage: 100 Exemplare, 2,50 €.
Bezug: SCIENCE FICTION GRUPPE HANNOVER,
Fred Körper, Ferdinand-Wallbrecht-Str. 82, 30163 Hannover, E-Mail:
Fkoerper@iname.com.
Es gibt keine vernünftigen Fanzines
mehr in Deutschland. Zu dieser bitteren Erkenntnis muß der Rezensent
nach jahrelanger Tätigkeit als Beobachter der publizistischen Fan-Szene
kommen, so bitter es auch klingen mag. Die wenigen Highlights, auf deren
Qualität und Lesbarkeit man sich verlassen kann, lassen sich an einer
Hand abzählen. Einer der Finger, der dazu erhoben werden muß,
ist mit den SFGH-CHRONIKEN besetzt. Das von Altfan Wolfgang Thadewald zusammengestellte
Heft ist eigentlich ein Clubzine, nämlich der SF-GRUPPE HANNOVER.
Uneigentlich ist es die Spielwiese des Redakteurs, da er offenbar mit Beiträgen
der Mitglieder nicht unbotmäßig belästigt wird. Und so
enthält auch Nr. 197 zahlreiche inhaltliche Preziosen, die man, so
steht zu befürchten, sonst in keinem anderen Zine finden wird.
Es beginnt bereits ausgesprochen informativ
mit einem Artikel von Jacek Rzeszotnik zur Situation der polnischen Science
Fiction. Da uns hier maximal Stanislaw Lem etwas sagt, und der eindeutig
mehr ist als "nur" ein Vertreter polnischer SF, besteht zweifelsfrei Informationsbedarf,
der durch diesen Beitrag auch gedeckt wird. Ein Highlight dieser Ausgabe.
Der sekundärliterarische Bereich wird noch durch drei Rezensionen
zu eher außergewöhnlichen phantastischen Werken ergänzt.
Etwas ungewöhnlich für die CHRONIKEM wird der Rest des Heftes
durch zwei Stories gefüllt, und diesmal offenbar keine Nachdrucke
aus vorchristlicher Zeit, sondern aktuelle Werke. Cathrin Block – Dank
und Lobpreis ihr für das zunehmend moderne Layout der Chroniken –
präsentiert hier den Nachdruck einer Geschichte, die den ersten Preis
des Tempest-Storywettbewerbs "Alternative Welten" gewonnen hat. Eine sehr
dichte, beklemmende Geschichte um eine Parallelwelt, in der Nazi-Deutschland
triumphiert hat und die Ereignisse in einer SS-Lebensborn-"Aufzuchtstation"
einem grausamen Höhepunkt entgegenstreben. Die Geschichte ist sicher
den ersten Preis in einem Wettbewerb wert, ob man sie deswegen gleich nochmal
nachdrucken muß, ist sicher eine andere Frage.
Die zweite Geschichte ist nach Selbstzeugnis
der Autorin Maren Bonacker ein "unordentliches Märchen", in dem es
vornehmlich um einen Drachen namens Wanzel gibt, dessen Liebestriebe die
Ordnung in einem Märchenkönigreich immer wieder stören,
wofür eine Lösung gefunden werden muss – am besten in Form einer
Drachenfrau. Eine recht heitere, nett zu lesende Fantasy-/Märchengeschichte.
Ich habe die SFGH-CHRONIKEN 197 jedenfalls
zufrieden zur Seite gelegt. Ein kleines, aber inhaltlich großes Fanzine
mit dem Touch für das Außergewöhnliche. Gäbe es noch
einen Fanzine-Mainstream, würde dieses Heft herausragen, aber so ist
es schon eine sehr singuläre Erscheinung - im positiven Sinne.
Dirk van den Boom, Saarbrücken
SOLAR-TALES 2:
ALCHEMIE
64 Seiten DIN A 4, Kopie (verkl.),
Mittelheftung.
Auflage: 50 Exemplare, 3,83 €.
Bezug: ANDROMEDA SF-CLUB HALLE, Wilko
Müller jr., Volhardstr. 20, 06112 Halle/S., E-Mail: asfc@wilkomueller.de.
Bankverbindung: Hypo Vereinsbank Halle
(BLZ 800 200 86), Konto 7800444.
Internet: www.solar-x.de.
Die zweite Ausgabe der SOLAR-TALES enthält
die Kurzgeschichten, die Thomas Hofmann nicht mehr für das ANDROMEDA
SCIENCE FICTION MAGAZIN 147 verwenden konnte. Wir erinnern uns: Die ANDROMEDA-Ausgabe
enthielt Stories, in denen die Alchemie an die Stelle der Wissenschaften
getreten war, und die, weil sie überwiegend gelungen umgesetzt worden
sind, ihren eigenen Reiz hatten.
Die zweite Alchemie-Ausgabe aus den Reihen
des ANDROMEDA SF-CLUB Halle hat Wilko Müller jr. zusammengestellt,
er verzichtete auf die handlungschronologische Anordnung der Kurzgeschichten,
die Thomas Hofmann für das ANDROMEDA SCIENCE FICTION MAGAZIN 147 gewählt
hatte.
Die beste Kurzgeschichte plazierte der
Herausgeber am Ende des Heftes. "Golem light" von Thomas Kraneck schildert
amüsant die Probleme, denen sich Golems gegenübersehen; so müssen
sie sich Werbeagenturen bedienen, um ihr Image aufzupolieren. Überhaupt
ist das Golem-Thema sehr beliebt in SOLAR-TALES 2. Eine weitere – gelungene
–, aber dunklere Kurzgeschichte ist "Unschuld" von Mario Magazin, in der
Homunkulus Rache an seinem Schöpfer nimmt. In Susanne Ramm Story "Paris,
irgendwann nach 2090" warten die letzten Menschen nur noch auf ihren Untergang,
ein Handlungsmuster, das den Protagonisten keine Entfaltungsmöglichkeiten
läßt...
In
"Geistes Kind" von Linda Budinger narrt die Protagonisten ihre Umwelt mit
dem Golem-Glauben, doch der Preis, den sie dafür zahlt ist hoch –
und wirkt unglaubhaft: Sie läßt sich vom Sohn ihres Mannes (aus
erster Ehe) schwängern. In der längsten Kurzgeschichte "Golem
Systems Inc" trifft High Tech auf den Golem-Mythos, der Homunkulus erwacht
– mit dem bekannten Ergebnis (Weltuntergang). Trotz der Länge ist
Story keineswegs weitschweifig. Entspannter geht Veronika Fischer in "Wachsfiguren"
mit ihren Golems um.
Eine Momentaufnahme aus dem Leben eines
Paares stellt "In der Goldmachergasse" von Nena Belzner. Die beiden leben
mit ihrer Großmutter in einer Stadt am Fuß Burg, die von seelenlosen
Homunkuli beherrscht wird. Die Frau wird von einem Golem schwanger, und
der Mann beteiligt sich an einer Verschwörung, der Erfindung einer
Rechenmaschine. Das hätte noch fortgesetzt werden können!
Auch der Unsterblichkeit widmen sich einige
Kurzgeschichten in ST2. Marc Halupczok zeigt in "Der Preis" die negativen
Seiten des ewigen Lebens auf, Wilko Müller jr. in "Die Vorlesung"
dagegen, wie die Unsterblichen ihre Spuren durch die Jahrhunderte zu verwischen
wußten. "Die Augen des Alchemisten" von Konrad Lehmann können
töten, aber der zweite Handlungsstrang, der in der Gegenwart angesiedelt
ist, dient offenbar nur dem Zweck, dies zu verdeutlichen (jedenfalls wird
nicht klar, warum ein Unsterblicher ein gentechnisches Labor aufsuchen
sollte...). Eine andere Art von Unsterblichkeit beschreibt Cornelia Schnal
in "Alchemistisches Tagebuch": Wer nicht aktiv ist, vergeht.
Genau wie "Golem light" spielt auch "Die
Wahrer Tiefster Geheimnisse" von Veronika Fischer mit einem Sujet der Alchemie:
Welche Situation entsteht, wenn ein Goldmacher eine Stadt beherrscht und
die Verwendung anderer "unedler" Metalle nicht mehr zuläßt?!
Nicht nur Waffen und Gebrauchsgegenstände ohne Wert, auch Neid und
Mißgunst von Dieben und seines eigenen Gesellen, aber nicht nur das...
Aus dem direkten Vergleich läßt
sich feststellen, daß das ANDROMEDA SCIENCE FICTION MAGAZIN 147 die
vielfältigeren Alchemie-Geschichten enthält, während sich
das SOLAR-TALES 2 im wesentlichen auf drei einzelne Aspekte des vorgegebenen
Themas konzentriert. Ansonsten aber bieten auch die Stories in ST 2 mit
wenigen Ausnahmen eine ungewöhnliche und lohnenswerte Lektüre.
Armin Möhle, Wallenhorst
GESCHICHTEN DER
NACHT 36: GUARDIANS
52 Seiten DIN A 5, Kleinoffset, Mittelheftung.
Auflage: 60 Exemplare, 2,90 €, 4er-Abonnement
10,50 €.
Bezug: TERRANISCHER CLUB EDEN, Joachim
Kutzner, Jung-Stillig-Str. 47, 42499 Hückeswagen, E-Mail: tceorder@terranischer-club-eden.com.
Internet: www.terranischer-club-eden.com.
Die aktuelle Ausgabe der GESCHICHTEN DER
NACHT befaßt sich mit Unsterblichen, explizit mit Hercules und dem
Highlander. Obwohl auf dem Cover von einem Fanfiction-Roman die Rede ist,
kann man ihn guten Gewissens zweiteilen, denn das einzige verbindende Element
sind die am Rande auftauchenden Apokalyptischen Reiter. Wer also auf ein
Crossover der zwei beliebten Serien gehofft hat, wird enttäuscht.
Der geheimnisvolle Sonnen-Kristall im
sagenumwobenen Orkus darf den Gegnern der Götter nicht in die Hände
fallen. Falls doch, bedeutet dies das Ende der Olympier und damit der gesamten
Menschheit. Hercules bricht gemeinsam mit seinem Halbbruder und Todfeind
Ares in den Orkus auf, um den Kristall zu bergen. Doch tödliche Gefahren
lauern dort...
Ganz andere Probleme warten auf den Highlander:
Unversehens wird er aus der Gegenwart in das Jahr 950 v. Chr. zurückversetzt.
Am Hofe König Salomons hat er einige Gefahren zu bewältigen,
bis er der Günstling des Königs ist. Jedoch muß er nach
einigen unvorhergesehenen Ereignissen alle Hoffnungen auf eine baldige
Rückkehr in seine Zeit fahren lassen...
Routiniert und spannend versteht die Autorin
es, den Leser in die antike Welt einzuführen. Man kann sich gut in
die Figuren hineinversetzen, die anschaulich beschrieben sind.
Die Satzstruktur des Romans ist einfach
zu lesen, die Story(s) sind dynamisch und unterhaltsam aufgebaut, obwohl
die Enden nicht ganz zufriedenstellen.
Verstreut im Text finden sich einige Zeichnungen
von Maren Frank, die die Charaktere gut getroffen hat. Allerdings wirken
die Figuren etwas statisch, und Hercules auf Seite 6 könnte dank seines
Lidschattens genauso gut Marilyn Manson auf der Centerstage sein. Das Cover
wurde ebenfalls von ihr gestaltet und stellt einen Kameltreiber vor dem
Pyramiden von Gizeh dar, eine Szene, die leider nicht ganz zur Handlung
paßt. Doch das kann man angesichts des guten Gesamteindruckes verzeihen.
Ein toller Roman, in klassischer Fanficton-Tradition.
Richard Salzmann, Kranzberg
PERRY RHODAN PERSPEKTIVE
57
56 Seiten DIN A 5, Kleinoffset, Mittelheftung.
Auflage: 150 Exemplare, 3,32 €, 5er-Abonnement
19,17 €.
Bezug: Achim Havemann, Harlinger Str.
119, 29456 Hitzacker, E-Mail: ahavemann@t-online.de.
Internet: www.light-edition.midroth.com/prplight.htm.
Alles eine Frage des Standpunktes? Vieles
spricht dafür. Die Leserbefragung im letzten Heft der PR PERSPEKTIVE
hat ergeben, daß sich viele Leser noch ausführlichere und umfangreichere
Rezensionen der PR-Romane wünschen. Auf die Fortsetzungsgeschichte
kann dagegen verzichtet werden. Das wundert nicht, bei dem Eindruck den
die letzte ziemlich verworrene und über mehrere Bände und Monate
verteilte Fortsetzungsgeschichte machte.
Die Leser wünschen eine noch intensivere
und engagiertere Auseinandersetzung mit ihrer Lieblingslektüre. Woher
dieser Wunsch rührt, ist für mich schwer nach zu vollziehen.
Vielleicht ist es das Bedürfnis, sich selbst bzw. seine eigene Meinung
in den Besprechungen anderer Autoren wiederzufinden.
Aber
der zentrale Beitrag, der es überhaupt ermöglicht, eine weitere
Rezension zu den PR PERSPEKTIVEN zu schreiben, ohne sich lediglich zu wiederholen,
ist ein anderer.
Dr. Robert Hector nähert sich in
dem vierten und letzten Teil seines Beitrages nun wirklich dem "Geheimnis
der drei Ultimaten Fragen" in der PR-Serie. Bevor er uns aber seinen Lösungsvorschlag
bekannt gibt, holt er weit aus. Er beginnt einen wilden Ritt durch die
Geschichte der Erkenntnisphilosophie, beginnt mit Platons Höhlen-Gleichnis,
streift Descartes Einteilung des Kosmos in die Welt der Materie (res extensa)
und des Geistes (res cogitans), faßt Kants "Kritik der reinen Vernunft"
kurz zusammen, um dann den Weg fortzusetzen und über Schopenhauer
und den Lehren des Buddhismus und Hinduismus letztendlich bei Heisenberg
zu landen. Bei dieser kurzen "Geschichte der Philosophie" fragt man sich
leicht, warum uns der Autor das alles erzählt.
Er sucht Parallelen. Parallelen zwischen
der Einteilung des Rhodan-Universums in die Regionen Diesseits und Jenseits
der Materiequellen, wobei "diesseits", die Welt der Illusionen und der
Erscheinungen ist, während im Jenseits die "Dinge an sich" liegen,
über die wir keine Aussagen machen können.
Die Parallelen finden sich. Die kosmologische
Konstruktion von den beiden Seiten der Materiequellen zwingt förmlich
zu einer entsprechenden Analogie. Einige versprengte Zitate aus PERRY RHODAN
oder ATLAN untermauern diesen Schluß und führen – endlich –
zur Lösung der dritten ultimativen Frage.
Dafür bleibt uns Robert die Antwort
auf eine weitere Frage schuldig: Sind diese Bezüge zur klassischen
und modernen Erkenntnisphilosophie eine zufällige, von ihm hergestellte
Konstruktion, oder wurden sie von den allmächtigen Expokraten bewußt
in die Serie hineingeschrieben? Hier wäre ein interessanter Anhaltspunkt
für weitere Forschungen, der vielleicht auch die Beiträge in
den PR PERSPEKTIVEN lebendiger gestalten würde. So wäre es doch
einmal schön, nachzuforschen, ob das Voltzsche Zwiebelschalenmodell
auf philosophischen Überlegungen beruhte, ob bestimmte Philosophien
dafür Pate standen und vor allem, ob es einschlägige Äußerungen
von ihm oder anderen PR-Autoren auch außerhalb der Romane dazu gibt.
Lediglich eine knappe Aussage dazu gibt es in dem langen Beitrag. Weitere
Forschungen wären dazu angetan, die bloße Konstruktion des Robert
Hector zu einem gemeinsam geteilten Bild von der PR-Philosophie zu machen
und damit diesem Teil der illusionären Welt etwas mehr an Validität
zu verleihen, getreu dem Motto: geteilte Vorstellungen sind besser als
gar keine.
Holger Marks, Marburg
SAGITTARIUS 32
48 Seiten DIN A4, Offset, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 2,00 €, 3er-Abonnement
6,00 €.
Bezug: Klaus N. Frick, Hirschstr. 63,
76133 Karlsruhe, E-Mail: enpunkt@gmx.de.
Bankverbindung: Postbank Karlsruhe
(BLZ 660 100 75), Konto 3057 09-750.
SAGITTARIUS behält sein gewohntes
Konzept bei und bietet dem Leser ein gemischtes Angebot an Storys, Sekundärliteratur,
Medien und Comic, wobei "fantastisch" hier für alle Bereiche der Phantasie
steht, nicht nur für Science Fiction oder nur für Horror. Damit
ist eines der seltenen, nicht spezialisierten Fanzines, die einen Überblick
auf das ganze Genre bieten.
Den primärliterarischen Teil gestalten
gleich sechs Autoren mit sehr unterschiedlichen Geschichten. Kommt Dirk
Schmidtke mit "Der Affe bringt den Apfel" noch sehr kryptisch daher, fährt
Andreas Gruber in "B 27" wieder in gewohnten Gleisen. Sein Held kann einen
kurzen Blick in die eigene Zukunft erhaschen – die ihm aber dennoch nur
das unausweichliche Verderben bringt. Routiniert geschrieben, man hat aber
schon Besseres von Andreas Gruber gelesen. Die "Raketenträume" Klaus
N. Fricks sind – dies formuliert er auch genauso – eine "Hommage an die
gute alte Zeit", bzw. an die Zeit, als die Science Fiction mitunter noch
optimistische Zukünfte gestaltete. Hermann Ritter hingegen unternimmt
eine Zeitreise zu seinem Urgroßvater gleichen Namens (1864 – 1925)
, der bereits um das Jahr 1909 die phantastische Geschichte "Silvester
2009" veröffentlichte. Diese heute anachronistisch anmutende Utopie
zeigt sowohl die Möglichkeiten als auch die Unmöglichkeit auf,
als SF-Autor die Zukunft vorhersagen zu können. Zumal für Sammler
alter deutscher Phantastik dürfte der Abdruck in SAGITTARIUS aber
Anlaß sein, in Antiquariaten nach dem Büchlein "Mein altes Köln
– Skizzen von Hermann Ritter" zu fahnden. Manfred Lafrentz zeichnet eine
kleines Horrorgeschichtchen um Leichenräuber und eine untote Prostituierte,
das weder durch die simple Handlung noch durch die Comicgestaltung an Tiefe
gewinnt. Den Abschluß setzt Rubert Musa mit der sehr femininen Geschichte
"Gaelle et Alison", in der es um den Kinderwunsch eines lesbischen Paares
geht, das in einer fast schon überästhetisierten Welt lebt.
Die Artikel und Rezensionen beschäftigen
sich nicht nur, aber auch mit Science Fiction. Der Reigen spannt sich über
irische Phantastik-Autoren, die Hintergründe der Brettspiele-Industrie,
neue Moritaten vom Wüstenplaneten bis hin zu einem Interview mit dem
US-amerikanischen Fantasy- und Spieleautor Raymond E. Feist. Am 14.02.01
starb Richard Laymon, Verfasser vieler Horror-Romane, und am 31.07.2001
Poul Anderson, dem die Science Fiction viele Abenteuer verdankt. Beiden
sind im Heft Nachrufe gewidmet.
Die Rezensionen verteilen sich in SAGITTARIUS
lose über das Heft. Klaus N. Frick setzt dabei nicht auf das Diktat
der aktuellen Neuerscheinungen, er wählt bewußt empfehlenswerte
Bücher aus, die dann umfänglich und kompetent besprochen werden.
So kommt es, dass sonst von der Kritik (zu Unrecht) wenig beachtete Titel
wie der Erzählungsband GÖDEL GEHT des österreichischen Autors
Andreas Findig gewürdigt werden. "Wahrhaft phantastisch!" ist das
Buch ganz gewiß, aber "für den Kurd-Laßwitz-Preis zu anspruchsvoll"?
Da schießt Rezensent Klaus N. Frick doch über das Ziel hinaus.
Erstens soll ja beim KLP (zumindest theoretisch) SF prämiert werden
und zweitens, das haben die Nominierungen der letzten Jahre gezeigt, ist
es nicht unbedingt literarischer Anspruch, der eine Wertung für den
LASSWITZ-Preis verhindert.
Bleiben noch die lyrischen Einsprengsel
des Hobby-Dichters Klaus N. Frick. Kleine Gedichte, die zumeist während
seiner Reisen entstanden zu sein scheinen und die jeweiligen Eindrücke
unmittelbar in Versen einfangen. SAGITTARIUS ist vielleicht das richtige
Forum dafür, denn gerade im Kontext mit den sie nun umgebenden Geschichten
kann sich ihre Stimmung entfalten oder mit anderen Stimmungen kollidieren,
wodurch sich interessante Brüche im Gesamteindruck des Magazins ergeben.
Von "rotem Faden" ist jedenfalls keine Spur mehr.
Fazit: SAGITTARIUS ist eines der konstantesten
Fanzines im deutschen Sprachraum und braucht Konkurrenz nicht zu fürchten.
In einem alternden Fandom nimmt es sich fast zeitlos aus und ist nicht
gebunden an modische und mediale Trends. Das macht es zu einem etwas einsam
in der Fanzinewüste stehenden Solitär. Es ist gut, daß
es Fanzines wie SAGITTARIUS noch immer gibt – ein wenig frischer Wind im
Fandom könnte aber trotzdem nicht schaden.
Siegfried Breuer, Berlin
BADEN-WÜRTTEMBERG
AKTUELL 222
72 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.),
Mittelheftung.
Auflage: 35 Exemplare, 2,60 €, 6er-Abonnement
17,00 €, 6er-Abonnement 15,00 €, 12er-Abonnement 29,00 €.
Bezug: SCIENCE FICTION CLUB BADEN-WÜRTTEMBERG,
Martin Hahn, Ledergasse 59, 73525 Schwäbisch Gmünd.
Bankverbindung: Postbank Stuttgart
(BLZ 600 100 70), Konto 3483 51-700.
Internet: www.sfcbw.de.
Bis einem klar wird, daß man dieses
Heft genauso wie einen Manga lesen muß, nämlich von rechts nach
links, vergeht einige Zeit. Das unübersichtliche Layout und der fehlende
"rote Faden" verwirren den Leser derart, daß wohl nur Hartgesottene
oder daran gewöhnte Clubmitglieder sich bis zum Schluß durchkämpfen
können.
Den Hauptbestandteil bilden diesmal jede
Menge Rezensionen, hauptsächlich über (mir) unbekannte Autoren
und deren Romane. Uwe Lammers schreibt leger und routiniert, scheint dabei
lange Sätze zu lieben. Das tut dem Lesevergnügen jedoch keinen
Abbruch. Der Rest des Zines ist größtenteils mit – für
Außenstehende belanglosen – Interna angefüllt.
"Aus dem Traumarchipel: Die Fischmenschen
– eine seltsame Geschichte von Michael Baumgartner" ist die wirklich seltsamste
Story, die ich je gelesen habe. Sie handelt von "Fischmenschen", anaeroben
Lebewesen, die eine eigene Zivilisation aufgebaut haben. Die Kurzgeschichte
gliedert sich in drei Teile, wobei der zweite Teil in der ersten Person
geschrieben ist und mit der eigentlichen Handlung (konnte keine finden?!)
nichts zu tun hat.
Das uneinheitliche Layout und die Anordnung
der Seiten tragen sicher nicht zum Lesespaß bei – hier könnte
noch viel getan werden.
Richard Salzmann, Kranzberg
RETTUNGSKREUZER
IKARUS 9: SEER’TAK-CITY BLUES
104 Seiten DIN A 5, Offset, Klebebindung.
Auflage: unbekannt, 6,90 €.
Beileger: VORTEX OUTPOST 8
8 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.), Mittelheftung.
RETTUNGSKREUZER IKARUS 10: AUFSTAND
DER TOTEN
112 Seiten DIN A 5, Offset, Klebebindung.
Auflage: unbekannt, 6,90 €.
Bezug: Roman-Truhe Buchversand, Röntgenstr.
79, 50169 Kerpen.
Internet: www.rettungskreuzer-ikarus.de.
Im neunten Band der RETTUNGSKREUZER IKARUS-Serie
singt Dirk van den Boom den SEER’TAK-CITY BLUES. Seer‘Tak ist ein Asteroid,
der unter der Kontrolle des Gangsterbosses Kefir Hammet steht und um eine
seltsame Ringsonnen-Anomalie kreist. Die IKARUS II erhält einen ungewöhnlichen
Auftrag: Sie soll eine Havarie vortäuschen, auf Seer’Tak landen und
dort nach den verschwundenen Mitgliedern des Raumcorps suchen.
Auf Seer’Tak begegnen dem Leser und der
Besatzung der IKARUS II eine Reihe von bekannten Protagonisten: Jason Knight,
Captain der CELESTINE, und seine Begleiterin Shilla, die Söldnerin
Skyta, die den Angriff auf die Raumstation des Raumcorps in DAS NETZVIRUS
geführt hat, Noel Botero, einer der Wissenschaftler, die DAS JANUS-ELIXIER
entwickelten, Joran, der Kronprinz des Galaktischen Multimperiums, der
sich an Sentenza, dem Captain der IKARUS II, für seine Verunstaltungen
rächen will, die er bei einer Raumschiffhavarie erlitten hat, für
die er Sentenza verantwortlich macht. Und das (Über-) Wesen Lear agiert
auch im SEER’TAK CITY-BLUS im Hintergrund.
Zum ersten Mal betritt allerdings die
Galaktische Kirche die Bühne des RETTUNGSKREUZER IKARUS-Universums.
Zunächst durch das Kirchenschiffes TRINITY, das auch den Seer’Tak-Asteroiden
anfliegt, in AUFSTAND DER TOTEN durch einen hohen Würdenträger,
der der Corpsdirektorin Sally McLennane einen Besuch abstattet. Über
die theologischen Vorstellungen der Galaktischen Kirche erfährt der
Leser in beiden Bänden nicht fiel: Sie huldigt den "Alten Völkern",
ähnelt ansonsten in ihrer Organisation der der (realen) katholischen
Kirche. Aber in AUFSTAND DER TOTEN wird ohnehin deutlich, daß die
Aufgabe der Galaktische Kirche, besonders der TRINITY, nicht die der Seelsorge
ist.
Kefir
Hammet durchschaut die Pläne der IKARUS II schnell. Das Raumschiff
wird umstellt, die Chefingenieurin der IKARUS und Shilla werden bei ihren
Ermittlungen in Seer’Tak-City von den Schergen Hammets gefangengenommen.
Der AUFSTAND DER TOTEN, der ebenfalls
von Dirk van den Boom geschildert wird, beginnt dramatisch; im ersten Kapitel
werden Sonja DiMersi und Shilla von Joran verprügelt. (Erleiden aber
keine ernsthaften Verletzungen, wie sich nach ihrer Befreiung herausstellen
wird.) Gleichzeitig stellt die TRINITY der übrigen IKARUS II-Crew
einen kampferprobten Trupp Infanteristen zur Seite, der nach einem Ablenkungsmanöver
in den Todes..., äh, in die Katakomben Seer’Tak-Citys eindringt. Während
der verlustreichen Kämpfe stoßen die Besatzungsmitglieder der
IKARUS II und die Kirchenkämpfer auf die neuesten Kreationen Noel
Boteros, auf seine Bioroboter. Es handelt sich um die verschwundenen Menschen,
denen die Gehirne entnommen und "neue" Hirne eingepflanzt wurden. Dem Stoßtrupp
gelingt es, die Kontrolle über die Bioroboter zu übernehmen –
und der AUFSTAND DER TOTEN beginnt.
Die Originalgehirne werden auch gefunden,
doch der Sinn dieser Experimente bleibt – aus dramaturgischen Gründen
– im Dunkeln. Keine Gedanken macht sich der Autor aber darüber, wie
ein Gehirn ohne Körper und vice versa überleben kann, doch eine
Lösung für dieses Problem zu entwickeln waren bereits die STAR
TREK- und PERRY RHODAN-Autoren nicht gewillt.
In AUFSTAND DER TOTEN entledigt sich der
Autor der Grey An’ta, dem neuen Besatzungsmitglied der IKARUS II, mit der
die Autoren der vorherigen Bände bereits nicht viel anzufangen wußten:
Sie stirbt während der Kämpfe auf Seer’Tak-City. Ihr Tod markiert
immerhin das Ende der Gefechte auf dem Asteroiden, Joran und Boteros entkommen
in einem Fluchtraumschiff, verfolgt von der IKARUS II und der TRINITY,
können durch das Eingreifen eines Schiffes der Outsider, die offenbar
jene galaxisweite Bedrohung darstellen, von den in mehreren Bänden
der Serie bereits die Rede war, jedoch fliehen.
SEER’TAK-CITY BLUES und AUFSTAND DER TOTEN
stellen sicherlich den bisherigen Höhepunkt in der RETTUNGSKREUZER
IKARUS-Serie dar, auch wenn die Romane erneut in bekannten Sujets schwelgen.
Interessant ist an der Galaktischen Kirche immerhin, daß ihr Mitglieder
diversen Spezies angehören (ein Gegensatz zu der biblischen Aussage,
daß Gott den Menschen nach seinem Bild geschaffen hat), während
die Outsider sich selbst nicht als Kollektiv, sondern auch Hierarchie bezeichnen.
Ansonsten wird wieder viel geschossen, vor allem in AUFSTAND DER TOTEN,
und es menschelt heftig: Sentenza und DiMersi sowie Knight und Shilla gestehen
sich ihre Liebe, während sich Joran als Paranoiker gebärdet.
Während des Gefechtes mit dem Outsider-Raumschiff
kann die IKARUS II immerhin auch ihrer eigentlichen Bestimmung nachgehen
(und zwar Schiffbrüchige aufzunehmen). Es ist wünschenswert,
daß das in den nächsten Romanen verstärkt der Fall sein
wird.
Armin Möhle, Wallenhorst
SOLAR-TALES 4:
DRACHEN
64 Seiten DIN A 4, Kopie (verkl.),
Mittelheftung.
Auflage: 45 Exemplare, 4,09 €.
Bezug: ANDROMEDA SF-CLUB HALLE, Wilko
Müller jr., Volhardstr. 20, 06112 Halle/S., E-Mail: asfc@wilkomueller.de.
Bankverbindung: Hypo Vereinsbank Halle
(BLZ 800 200 86), Konto 7800444.
Internet: www.solar-x.de.
Der Drache ist ein weitverbreitetes und
facettenreiches Symbol. Als "geflügelte Schlange" vereinigt er in
sich Schlange und Vogel, die Symbole für Materie und Geist. Ursprünglich
ausschließlich ein Symbol der Wohltätigkeit und Manifestation
des Leben spendenden Wassers (Schlange) und des Lebensatems (Vogel) wurde
er im Laufe der Zeit immer ambivalenter bis hin zu seiner fast ausschließlich
negativen Darstellung in der christlichen Mythologie, in denen der Ritter
auf seiner Suche nach innerer Weisheit den bösen Drachen besiegen
muß, um sein Ziel zu erreichen. Beim Sieg über den Drachen besiegt
das Licht die Finsternis, die zerstörerischen Kräfte des Bösen
werden bezwungen und der Mensch überwindet seine finstere Natur und
erlangt schließlich die Selbstbeherrschung.
Soweit das "Illustrierte Lexikon der traditionellen
Symbole" von J. C. Cooper über das vielbemühte Fabeltier, das
die SOLAR-X Redaktion zum Leitmotiv ihrer vierten Ausgabe der SOLAR-TALES
erkoren hat.
In der Fantasy-Literatur hat der Drache
seinen Stammplatz schon längst besetzt. In der Science Fiction taucht
er genrebedingt nur vereinzelt auf, z. B. bei McCaffrey. Ob nun Tolkien
oder Moorcock, ob Michael Ende oder Angus Wells, Drachen spielen in der
modernen Unterhaltungsliteratur eine immer wiederkehrende Rolle. Eine besonders
schöne Drachen-Mythologie hat übrigens Ursula K. LeGuin in ihren
ERDSEE-Romanen und Erzählungen geschaffen, bei denen man das Verständnis
für die altertümliche Kraft der Drachensymbolik geradezu spüren
kann.
Vor diesem Hintergrund haben es Drachen-Geschichten
natürlich schwer, eigenständig und unabhängig ein wenn nicht
neues, so vielleicht anderes Bild der flügelschwingenden Ungetüme
zu geben. Oft sind es in SOLAR-TALES 4 daher auch die kleinen, kürzeren
Beiträge mit humoristischen Einschlag und einer ungewöhnlichen
Wendung, die zu überzeugen wissen. In Christiane Kleines "Geschmackssache"
kann sich der nicht so fürchterlich tapfere Drachentöter durch
die Vorliebe des Drachen für Äpfel aus der Affäre ziehen
kann. Auch Andrea Tillmanns nimmt das Thema nicht ganz ernst. Ihr Drache
ist weiblich und frißt garantiert keine Jungfrauen, sondern lebt
mit ihnen eher in einer feministischen Großkommune. Für die
ab und an vorbeikommenden Ritter findet frau dabei auch noch Verwendung...
Wesentlich ernster geht es bei den längeren
Geschichten des Bandes zu. Die längste ist gleichzeitig die einzige,
die versucht, einen mythologischen Bezug zum Thema herzustellen. Silvia
Sladek schildert in "Das Erbe der Drachen" auf knapp zwanzig Seiten, wie
ihre Heldin von einem Drachen dazu ausersehen wird, den bösen Zauberer
zu besiegen. Das gelingt natürlich, die eigentliche Geschichte spielt
sich aber zwischen der Protagonistin und dem Drachen ab. Die Geschichte
ist zwar stellenweise etwas langatmig und vorhersehbar, aber es gelingt
der Autorin, sie mit einem Hauch von Mythologie und geheimnisumwitterter
Vergangenheit zu durchsetzen, die oft den Reiz solcher Geschichten ausmachen.
Thomas Wawerkas Geschichte "Das letzte
Tal" müßte keine Drachen als Hauptfiguren haben. Aber die Geschichte
funktioniert auch mit ihnen, denn letztendlich ist es egal ob man nun Eingeborene
oder Drachen nimmt. Thomas beschreibt, wie die Drachen immer weiter von
den Menschen aus ihren angestammten Lebensräumen vertrieben werden
und schließlich zum Aussterben verurteilt sind. Die Geschichte endet
pessimistisch. Es gibt keine Zukunft mehr für die Drachen. Die Geschichte
gewinnt mit der Zeit an Tiefe. Am Anfang nerven dagegen die sprechenden
Namen der Drachen ( wie "Rikan-der-ohne-Furcht-ist" oder "Bor-der-über-Schluchten-schwebt)
etwas.
Während Drachen in dieser Geschichte
als eigene, separate Spezies dargestellt werden, haben Drachen in Christel
Schejas "Licht, Eis und Feuer" die Fähigkeit, sich in Menschengestalt
zu zeigen. In Christels Geschichte nutzt ein Drache diese Fähigkeit,
um einen anderen Drachen zu befreien und sich gleichzeitig an der Drachenbändigerin
zu rächen. Die Erzählperspektive und die Tatsache, das Christel
darauf verzichtet, alle Details zu erklären erzeugen eine besondere
Stimmung, die diese Geschichte lesenswert macht.
Das Drachen hinterlistige Geschöpfe
sind, erzählt uns noch einmal Philip D. Laner mit der letzten Geschichte
in diesem Band. "Der siebte Ritter" kann es schaffen, den bösen Drachen
zu besiegen, erklärt die gerade eben gerettete Waldfee dem tapferen
Ritter. Dumm nur, daß sie dem achten Ritter etwas ähnliches
sagen wird. Auf Geheiß des Drachen, dessen Dienerin sie ist.
Das Spektrum der Wesenseigenschaften,
die Drachen in diesen Geschichten zugeschrieben werden, ist ebenso vielschichtig
wie die Charakterisierung durch das Lexikon der Symbole. So ist aus SOLAR-TALES
4 eine lesenswerte Publikation geworden, auf die aufgrund ihres Umfanges
die Bezeichnung Heft nur schlecht passen will. Das Layout ist – wie üblich
bei Produktionen aus der SOLAR-X Redaktion - eher schlicht und sparsam.
Natürlich gibt es einige Drachenbilder, besonders Bianca Kretschmer
ist hier zu erwähnen, aber auch viel Text und Bleiwüste.
Ein Heft zum Schmökern eben.
Holger Marks, Marburg
BÄRZIN 25
64 Seiten DIN A 5, Kopie, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 2,25 €, 4er-Abonnement
9,00 €.
Bezug: Heinz-Jürgen Ehrig, Pramsdorfer
Str. 28, 14793 Bukau.
Bankverbindung: Postbank Berlin (BLZ
10010000), Konto 233 93-107, lautend auf Heinz-Jürgen Ehrig.
Internet: www.epilog.de/Berlin/SF/.
Wie nicht anders zu erwarten feiert das
BÄRZIN sein halbes Jubiläum mit einer besonders opulenten Ausgabe
und einem Farbcover. Auf die sonst üblichen Club- und Fandomsnachrichten
verzichtet Heinz-Jürgen Ehrig diesmal zugunsten ausgewählter
Artikel und Essays. Das wird durch die zeitgleich erscheinende 26. Ausgabe
kompensiert, die wieder im üblichen Mischungsverhältnis zusammengestellt
ist und mit 40 Seiten auch deutlich dünner ausfällt.
Das BÄRZIN versteht sich als Fanzine
für Freunde bibliophiler Science Fiction, dieses Schwergewicht kristallisierte
sich seit der ersten Ausgabe immer stärker heraus. Der Anteil der
Sammler und Bibliographen aus Berlin unter den Autoren resultiert natürlich
aus der regionalen Ansiedlung des Heftes, daß "Science-Fiction, Utopie
und Phantastik in Berlin-Brandenburg" im Untertitel führt. Viele der
Autoren treffen sich regelmäßig bei den Vereinsabenden der beiden
Berliner SF-Clubs.
Dr. Wolfgang Both, ein Spezialist für
Vorkriegs-SF, hat in den letzten Jahren manchen Band alter Zeitungen gewälzt,
um den phantastischen Zeitungsromanen jener Zeit auf die Spur zu kommen.
Ein Zwischenbericht seiner Forschungen füllt fast die Hälfte
des Heftes, wobei auch viele Fortsetzungsromane in Beispielen abgebildet
sind, u. a. von Hans Dominik, Hans-Joachim Flechtner, Otto Willy Gail,
Thea von Harbou und Kurt Siodmak. Hans-Peter Neumann liefert im 3. Teil
seiner "Science Fiction-Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften
der DDR" ausnahmsweise keine akribische Auflistung von SF-Veröffentlichungen
in einem ausgewählten Periodikum, sondern eine Konversation mit Erik
Simon. "Wieso denn Kasanzew?" ist nur der Aufhänger für ein sehr
kontroverses Gespräch, in dem Erik Simon viel über sowjetische
SF in Verlagen der DDR erzählt, aber auch nicht wenig über sich
selbst und seine Ambitionen. Ein leichter Gesprächspartner war Simon
für Neumann auf keinen Fall. Rainer Domke schließt dann mit
Betrachtungen zur utopischen Jugendliteratur der zwanziger bis fünfziger
Jahre den Reigen der sekundärliterarischen Rückblicke.
Den krönenden Abschluß des
Heftes bildet Marianne Sydows Artikel "Bis ans Ende der Zeit". Wer sich
schon einmal gewünscht hat, unsterblich zu sein, kommt nach der Lektüre
gewiß zu neuen Einsichten. In jedem Fall erspart man sich damit einen
Blick in Douglas Adams "Totalen Durchblickstrudel".
Auch auf die Gefahr hin, Eulen nach Athen
zu tragen: Das BÄRZIN bleibt sich treu. Es biedert sich nicht an neue
SF-Trends an, sondern besetzt seine Nische, die im wesentlichen aus abgeschlossenen
Sammelgebieten besteht. Wer als SF-Sammler kompetent informiert werden
möchte, ist beim BÄRZIN nach wie vor an der richtigen Adresse.
Siegfried Breuer, Berlin
LEGENSÄNGER-EDITION
SONDERBAND 31: PATHICUS
64 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.),
Mittelheftung.
Auflage: 35 Exemplare, 6,50 DM.
Bezug: Christel Scheja, Lenbachstr.
8, 42719 Solingen, E-Mail: kris.scheja@t-online.de.
Viele Fandomler glaubten in den Achtzigern,
von den zahlreichen Fanzines buchstäblich erschlagen zu werden, die
von Christel Scheja herausgegeben wurden. Inzwischen sind sie selten geworden,
denn die Prioritäten haben sich auch bei ihr im Laufe der Jahre verlagert.
Dennoch stellen ihre Hefte, insbesondere
seit ein Zine nach dem anderen verschwindet, eines der letzten und vielleicht
sogar wichtigsten Foren für junge und alte Autoren dar, die Fantasy
und Horror schreiben bzw. zeichnen, in dem sie ihre Werke einem Insider-Publikum
präsentieren können. In all den Jahren sind rund 150 Fanzines
erschienen – eine Zahl, mit der nur wenige größere und sehr
aktive Clubs konkurrieren können.
Die regelmäßig erscheinende
Reihe der LEGENDENSÄNGER-EDITION wird gelegentlich durch Sonderbände
ergänzt, die sich einem bestimmten Thema annehmen. S 31 widmet sich
der Homoerotik – der Titel PATHICUS wird auch erklärt: "jüngerer
Partner in einer homosexuellen Beziehung der Antike (Römer), der die
weibliche Rolle einnimmt." Folglich weiß jeder, was ihn in etwa in
diesem Band erwartet.
Wer mit Slash oder Erotik allgemein seine
Probleme hat, ist nicht gezwungen, das Heft zu kaufen oder zu lesen.
Der Leser findet neun Erzählungen,
die teils homo-, teils heterosexuelle Beziehungen schildern, entweder nur
in Andeutungen oder explizit, manchmal mit einem Augenzwinkern, dann wieder
eingebettet in einen abenteuerlichen Handlungsrahmen. Einige Beispiele:
"Das Rosenbuch" von Christel Scheja fällt
zwei jungen Scholaren in die Hände. Gemeinsam betrachten sie die anregenden
Abbildungen darin – und probieren diese gleich aus.
Charlotte Engmann wartet mit zwei Geschichten
um den Nomaden Shann und seinen Gefährten, den Fürsten Iskander,
auf (eigentlich müßte die Nennung der Charaktere umgekehrt erfolgen,
denn für gewöhnlich wird bei Slash und Yaoi der dominante Partner
an die erste Stelle gesetzt): "Damenwahl" und "In fremder Hand". Beide
Stories beinhalten ausführliche Beschreibungen, doch wer glaubt, das
sei schon alles, wird zu seiner Überraschung auch eine Handlung vorfinden,
selbst wenn diese in erster Linie Mittel zum Zweck ist, damit Iskander
seinen Freund an andere ausleihen kann, während er den Peeping Tom
spielt.
Eine Variante zur bekannten Bibel-Geschichte
um Adam und Eva bzw. Adam und Lilith stammt von Gero Lloyd: "Adam und Edam".
Was wäre, wenn Gottes Pläne zunächst ein homosexuelles Paar
vorgesehen hätten?
Ergänzt wird das Zine durch eine
Vielzahl schöner Illustrationen von Klaus Schimanski, Martina Sommer
u. a.
Frau und Mann trauen sich: Die Dinge werden
beim Namen genannt, ohne jedoch in den Bereich des Obszönen abzugleiten.
Wer bereits Fanfiction und Original-Stories aus dem Subgenre Slash/Yaoi/Yuri
gelesen hat, dürfte Härteres gewöhnt sein. Es fällt
auf, daß nicht nur Autorinnen an diesem Band beteiligt sind, sondern
auch Autoren, und man kann nicht behaupten, dass es krasse Unterschiede
in ihren Darstellungen gibt. Die Erzählungen sind alle stilistisch
einwandfrei und qualitativ im oberen Bereich anzusiedeln.
PATHICUS bietet dem aufgeschlossenen Publikum
Unterhaltung und Lesespaß – und wer nicht will, der läßt
es eben bleiben.
Irene Salzmann, Kranzberg
SOLAR-TALES 5
68 Seiten DIN A 4, Kopie (verkl.),
Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 4,09 €.
Bezug: ANDROMEDA SF-CLUB HALLE, Wilko
Müller jr., Volhardstr. 20, 06112 Halle/S., E-Mail: asfc@wilkomueller.de.
Bankverbindung: Hypo Vereinsbank Halle
(BLZ 800 200 86), Konto 7800444.
Internet: www.solar-x.de.
SPACE ODYSSEE (dt.-engl.?) ist wohl das
Motto der Kurzgeschichtensammlung SOLAR-TALES 5, unter dem die Beiträge
verfaßt wurden, das Titelbild des Fanzines läßt allerdings
eher den Titel "make love, not war" vermuten. Nun, der Inhalt läßt
beides zu.
Mit drei Gedichten spürt Curtis Nike
den emotionalen Aspekten des Blicks in das All nach, weckt Faszination,
Entrückung, Fernweh. Daniel Gronau läßt die Hauptpersonen
seiner Geschichte "Integrität" ihre Reise sinnlich erleben, den Schiffsleib
fühlen, als wäre es der eigene Körper. Das Überleben
im Hyperraum wird schließlich zu einer moralischen Frage, das Seelenheil
zur körperlichen Rettung. In Michael Heilemanns Story "Jenseits" ermöglicht
die Erforschung des Weltraums sogar, mit den Seelen der Verstorbenen Kontakt
aufzunehmen. Beide Autoren glänzen mit guten Grundideen, "Integrität"
übertrifft jedoch alle anderen der neun Geschichten, da sie neben
der Idee der sinnlichen Erfahrung und dem gelungenen moralisierenden Ende
auch noch wunderbar schnodderige Mono- und Dialoge bietet – ein Dreieck,
das für beste Unterhaltung garantiert.
In
"...and for all mankind" erzählt Chris C. Reul, wie Menschen einen
fremden Planeten kolonisieren und dessen Ureinwohner drangsalieren, bis
diese zurückschlagen. Er bereichert das Thema Weltraum damit um eine
ökologische und anti-imperialistische Variante, erliegt dabei aber
leider im missionarischen Eifer der Versuchung einer zu soften und einschichtigen
Darstellung. Arno Behrends "Sonnenwege" erleiden ein ähnliches Schicksal:
Die anfangs sehr ansprechende und unterhaltsame Geschichte endet damit,
daß wieder einmal böse Militärs eine Erfindung gestohlen
haben, um damit ganz furchtbare Dinge anzurichten.
Auch nicht völlig neu ist die Grundidee
von "Strassers Erwachen": Während einer Sternenreise, deren Dauer
nur im künstlichen Tiefschlaf zu überstehen ist, befallen den
Bordcomputer seltsame Anwandlungen, er weckt Reisende vorzeitig auf...
(HAL aus 2001 lässt grüßen.) J. Th. Thanner würzt
das bekannte Szenario aber mit einer neuen Komponente und führt diese
so gelungen aus, daß die Story einen Höhepunkt des Fanzines
bildet.
Ein Teilnehmer von Tino Dillners "Expedition"
erlebt bei einem tödlich erscheinenden Unfall einen Fremdkontakt der
mystischen Art – die Schilderung ist weder enttäuschend noch begeisternd.
Mit zu leichter Hand schrieb Andreas Gruber die "Heimkehr nach Algata".
Erst weiß die Hauptperson, daß sie in wenigen Augenblicken
sterben werde, dann sind es plötzlich Tage, und schließlich
stirbt sie gar nicht. Nein, das ist keine Enttäuschung, streckenweise
ist die Story auch durchaus witzig, insgesamt erscheint sie aber zu konventionell
und nicht stringent genug konzipiert.
Irene Salzmann plaudert in ihrem "Interstellaren
Briefwechsel" flüssig über diverse, miteinander verwobene Fremdkontakte.
Sie bleibt allerdings so cool dabei, dass auch der Leser die interessanten
Schilderungen nur aus intellektueller Distanz und ohne große Rührung
vernimmt.
Wilko Müller jr.'s "Der Konflikt"
befleißigt sich einer komplizierten, wohl als experimentell gedachten
Sprache. Der mühsame Nachvollzug und das Hineindenken in die Szenerie
werden leider nicht mit einer originellen Aussage belohnt. So steht die
Story nach der Lektüre genauso kalt und spröde da wie vorher.
SOLAR-TALES 5 bietet zur Gattung der klassischen,
weltraumorientierten SF-Geschichten eine breite Palette sehr unterschiedlicher
Qualität. Es fällt positiv auf, daß sich alle Autoren um
eigenständige Beiträge bemühen und die klischeehafte Space
Opera meiden. Wenn auch nicht jede Story und jedes Gedicht überzeugen,
so beeindruckt doch die entwickelte Bandbreite, das Fanzine bietet abwechslungsreiche,
lohnende Lektüre.
Clemens Nissen s. ps., Neuenburg
PARADISE 47
92 Seiten DIN A 5, Kleinoffset, Mittelheftung.
Auflage: 45 Exemplare, 3,40 €, 4er-Abonnement
12,30 €.
Bezug: TERRANISCHER CLUB EDEN, Joachim
Kutzner, Jung-Stillig-Str. 47, 42499 Hückeswagen, E-Mail: tceorder@terranischer-club-eden.com.
Internet: www.terranischer-club-eden.com.
Der TERRANISCHE CLUB EDEN (TCE) überlebt
die Dauerkrise der Science Fiction im deutschsprachigen Raum seit Jahren
mit einer relativ anspruchslosen Mischung aus Media-SF und PERRY RHODAN.
Diesen Themen ist auch der Großteil von PARADISE 47 gewidmet, wobei
sehr ausführlich auf die verschiedenen Aspekte der STAR TREK-Familie
und neue PERRY RHODAN-Hefte eingegangen wird. Die aktuellen Kinoereignisse
dürfen natürlich nicht fehlen, im vorliegenden Fall die HERR
DER RINGE-Verfilmung.
Kann man sich bei der Berichterstattung
und Rezension zu diesen Themen aber noch auf die teilweise vorhandene Qualität
des Ausgangsmaterials stützen, sind die Autoren der Fan-Stories ganz
auf ihr eigenes Talent angewiesen. Ein gutes Lektorat ist darum in jedem
Fall die halbe Miete und im Fandom gibt es ja auch genug studierte Germanisten,
die für eine solche Aufgabe gewonnen werden können. PARADISE-Chefredakteur
Joachim "Joe, the Nighthawk" Kutzner läßt der Natur aber leider
ihren Lauf, weshalb sich keine der Storys aus den Niederungen des gut Gemeinten
zu erheben vermag. Dennoch blitzt hier und da durchaus eine ausbaufähige
Idee auf, die in der einen oder anderen Form sicher wieder aufgegriffen
wird.
Auf dem Cover von PARADISE 47 findet sich
ein kurzes Zitat von J. R. R. Tolkien: "Es ist nicht immer ein Unglück,
übersehen zu werden.". Das hat einiges für sich. Vermutlich ist
es ein Glück für die Autoren der fannischen Kurzgeschichten und
für die Schöpfer der Grafiken, daß die Masse der Leser
sie vermutlich überhaupt nicht wahrnimmt. Es gibt ihnen die Chance,
weiter an ihrem Stil zu feilen und sich Schritt für Schritt hochzuarbeiten.
PARADISE stellt dabei ein sehr gutes Experimentierfeld für die Phantasie
junger Autorinnen und Autoren dar, womit es – neben der Eigenschaft als
Clubzine des TCE – auch seinen Daseinszweck gefunden hat.
Siegfried Breuer, Berlin
Der FANZINE-KURIER erscheint
in der EDITION WHISPERING TIMES.
Herausgabe, Redaktion und Vertrieb:
Armin Möhle
Eibenweg 18
49134 Wallenhorst.
E-Mail: armoe@gmx.de.
Preise: Einzelexemplar 0,60
€, 6er-Abonnement 3,00 € (in Briefmarken oder als Verrechnungsscheck).
Der FANZINE-KURIER ist außerdem im PRBCBS im Interesseabo oder im
Fanzinetausch zu beziehen.
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Dirk van den Boom, Siegfried Breuer, Holger Marks, Clemens Nissen
s. ps., Irene Salzmann, Richard Salzmann.
Auflage: 90 Exemplare.
Für Rezensionsexemplare
sind wir stets sehr dankbar!
|