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105
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Werte Leserinnen und Leser,
für das verspätete Erscheinen
dieser Ausgabe bitte ich um Nachsicht. Zum einen haben mich einige Beiträge
nicht rechtzeitig bis zum Redaktionsschluß des FANZINE-KURIER 105
erreicht, zum anderen hatte ich in den letzten Wochen, was die Ausnutzung
meiner Freizeit angeht, etwas andere Prioritäten gesetzt. (Der eine
oder der andere FK-Rezensent wird wissen, was ich meine).
Bereits jetzt ist abzusehen, daß
sich ein bestimmter Schwerpunkt im FK 106 bilden wird: Mich haben die SOLAR-TALES-Ausgaben
2, 3, 4 und 5 erreicht. Es werden aber selbstverständlich auch Besprechungen
zu anderen Fanzines erscheinen, so zu den SFGH-CHRONIKEN 197, GESCHICHTEN
DER NACHT 36: GUARDIANS, PARADISE 47 und zu RETTUNGSKREUZER IKARUS 9: SEER’TAK-CITY
BLUES. Außerdem hoffe ich, die Besprechung über SAGITTARIUS
32 nachreichen zu können.
Viele Grüße
Armin Möhle
RISSZEICHNUNGS-JOURNAL
115
THUNDERYEAR 2001
PARADISE 46
DER BARDE 2
ÄON INTERN 236
FUTURE MAGIC 34
AEONIKON 1: METAMORPHOSEN
SOL 25
SFGH-CHRONIKEN 196
ENPUNKT 36
GESCHICHTEN DER NACHT
35: DIE INHABER-URKUNDE
BADEN-WÜRTTEMBERG
AKTUELL 221
SOLAR-X 143
ALIEN CONTACT 42
PERRY RHODAN PERSPEKTIVE
55
RISSZEICHNUNGS-JOURNAL 115
40 Seiten DIN A 4 quer, Offset, Mittelheftung.
Auflage: 500 Exemplare, 11,50 DM/5,88
€, 4er-Abonnement 40,00 DM/20,45 €.
Bezug: RISSZEICHNER CLUB DEUTSCHLAND
(RCD), Georg Joergens, Talstr. 60a, 40217 Düsseldorf, E-Mail: GJoergens@aol.com.
Internet: www.rz-journal.de.
Bankverbindung: Postbank Essen (BLZ
360 100 43), Konto 3687 44-437.
Das RISSZEICHUNGS-JOURNAL 115 bietet diesmal
neben WARHAMMER 40.000 und QUEST hauptsächlich PERRY RHODAN und SPACE
2063 in hoher grafischer Qualität.
Wie immer besteht das Heft aus mehr oder
weniger guten (Riss-) Zeichnungen.
Als positives Highlight wäre das
"Typ AGLAZAR – Katamaranschiff" von Andreas Weiß zu nennen, das hervorragende
grafische Umsetzung mit beeindruckendem Detail vereint. Nicht ganz so gut
gelungen ist das "Legionschiff aus Dommrath" von Gregor Paulmann, das ebenso
dem PR-Universum entstammt. Obwohl der Aufbau im Grunde logisch ist, stört
die vage angedeutete Struktur der Hülle ebenso sehr wie die unsaubere
Arbeitsweise (Beispiel: Landestützen, Zapfdom des Hypertrops).
Auf legere Art beschreibt Georg Joergens
das Entstehen einer kompletten Risszeichnung nach Vorgabe aus einem Buch
(Andreas Eschbach: QUEST). Das Raumschiff MEGATAO ist wunderbar dargestellt
und paßt hervorragend zur Handlung des Romans.
Das Cover ist auf Glanzpapier gedruckt
und gibt verschiedene Ansichten eines im Heft näher behandelten Bio-Tech-Raumanzugs
wider. Es wirkt trotz der ungewöhnlichen Farbgebung (grün-grau)
stilvoll.
Alles in allem ist das RZJ 115 eine interessante
Ergänzung zu Serien und Romanen – nicht nur für PR-Leser, die
mehr Hintergrundwissen anhäufen wollen.
Richard Salzmann, Kranzberg
THUNDERYEAR 2001
44 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.),
Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 2,00 €.
Bezug: THUNDERBOLT FUNTASY CLUB 1979
N. E. V., Uwe Post, Schalker Str. 113, 45881 Gelsenkirchen, E-Mail: uwe@thunderbolt.de.
Internet: www.thunderbolt.de.
Abseits vom fannischen Geschehen existiert
bereits seit Jahrzehnten der THUNDERBOLT FUNTASY CLUB 1979 N. E. V., wenn
auch in der Vergangenheit mit einem geringfügig abweichenden Namen.
Jährlich erscheint offenbar das THUNDERYEAR, die "Phantastik-Anthologie"
des Clubs, ein für ein 44seitiges Heft hochtrabender Titel. (Es ist
weder erkennbar, ob es sich um die erste Ausgabe dieser Reihe handelt noch
ob sie Erstveröffentlichungen oder Nachdrucke in der Art einer "Best
of..."-Ausgabe enthält.)
Die erste der vier Kurzgeschichten in
THUNDERYEAR 2001 stammt von Gabi Scharf. "Fünf Uhr fünfundvierzig"
schildert die Versuche der Protagonistin, mittels einer Zeitmaschine rechtzeitig
zu einem Vorstellungsgespräch zu erscheinen. Gabi vermeidet Paradoxe,
indem sie mit der Theorie arbeitet, daß bei jedem Zeitsprung Parallelwelten
entstehen, sie geht jedoch der Frage nicht nach, warum ihre Protagonistin
bei den Welt- und Zeitwechseln die Erinnerung an ihre vorherigen Erlebnisse
behält.
Hightech setzt auch Angelika Öhrlein
in "Zone" ein. Die "Zone" ist eine virtuelle Welt, die von Gerlach getestet
werden soll, bevor sie für den Vertrieb freigegeben wird. Sie mutet
zunächst langweilig ein (ein Plakat, ein Gasthaus und ein schöner
Fernblick), doch als Gerlach die "Zone" durchquert, findet er sich nicht
etwa in der DDR wieder (wie man aufgrund verschiedenen Indizien hätte
erwarten können), sondern wird von SS-Männern in Empfang genommen.
Und das nur, um die Vorlieben des Testers zu befriedigen.
"Hexenküche" von Theodor Karl Klein
ist zwar eine abgeschlossene Geschichte, wirkt aber wie ein Teil einer
größeren Arbeit. Ein Ritter erreicht während seiner Mission
ein Gasthaus, das unter dem Einfluß einer Hexe steht. Natürlich
kann der Ritter nach der Überwindung von Schwierigkeiten die Hexe
töten und weiterreiten.
Anstelle mit "Susi Gold" hätte Benjamin
Marx seine Kurzgeschichte auch mit "Soylent Green" betiteln können,
denn die Grundidee ist dieselbe. Die Leichen gefallener Soldaten werden
bereits zu Hundefutter verarbeitet, aber die Frage, wie die Körper
verstorbener alter Menschen verwandt werden sollen, ist noch nicht geklärt.
Dabei steht die physische Verwertung – die Produktion von Katzenfutter
– am Ende, zunächst werden die Erinnerungen und Erfahrungen der alten
Menschen bei ihrem Tod bzw. ihrer Ermordung aufgezeichnet und Interessenten
zur Verfügung gestellt. "Susi Gold" ist eine im günstigsten Fall
satirische, ansonsten aber paranoide Story, was nicht für den Plot,
sondern auch für die Protagonisten und ihre Interaktionen gilt.
THUNDERYEAR 2001 zeigt, daß der
THUNDERBOLT FUNTASY CLUB 1979 N. E. V. fähige Storyautoren in seinen
Reihen hat, denn routiniert erzählt sind die Kurzgeschichten durchweg.
Inhaltlich zwiespältig ist lediglich eine Story, bei der es sich allerdings
um die längste handelt, so daß das THUNDERYEAR 2001 zwar nur
kurze und (vom Cover abgesehen) unillustrierte , aber gute Unterhaltung
bietet.
Armin Möhle, Wallenhorst
PARADISE 46
92 Seiten DIN A 5, Kleinoffset, Mittelheftung.
Auflage: 40 Exemplare, 3,40 €, 4er-Abonnement
12,30 €.
Bezug: TERRANISCHER CLUB EDEN, Joachim
Kutzner, Jung-Stillig-Str. 47, 42499 Hückeswagen, E-Mail: joekutzner@terranischer-club-eden.com.
Internet: www.terranischer-club-eden.com.
Die Dezember-Ausgabe des Clubzines des
TCE kann nicht nur mit einem süßen Weihnachtsmann auf dem Cover
aufwarten, der Rezensent muß sich unwillkürlich die Frage stellen,
ob die allgemeine Aktivitätsunlust in anderen Clubs denn wirklich
so spurlos am TCE vorübergeht. Das recht dicke und vielfältige
Zine des Clubs läßt jedenfalls diesen Schluß zu.
Wie auch bei den vorhergehenden Ausgaben
zeichnet sich PARADISE durch einen starken Hang zur Media-SF aus, der mit
Beiträgen zu ANDROMEDA, STAR TREK und STAR GATE gehuldigt wird. Jenseits
der bewegten Bilder jedoch liegen die wirklich interessanten Beiträge:
Recht witzig der Fotocomic zum SinzigCon 2001, in dem auch der Rezensent
Würdigung findet, die Rezension zu Poul Andersons GENESIS wird noch
rechtzeitig mit einem Nachruf auf den verstorbenen Altmeister versehen
und immerhin wird kritisch über die Auswüchse des Merchandising
für Kino-Ereignisse wie HARRY POTTER und DER HERR DER RINGE nachgedacht.
Im primärliterarischen Bereich konnte die Redaktion auf Bewährtes
zurückgreifen: Neal Chadwick alias Alfred Bekker liefert zwei grundsolide
Stories ab, die zwar keine literarischen Highlights sind, aber von der
handwerklichen Routine des professionellen Vielschreibers zeugen. Nicht
ganz anfreunden konnte ich mich mit "Selena Bashirs" erstem Teil einer
Fortsetzungsserie, der sich allzu platter und vorhersehbarer Motive bedient.
Es geht um die Suche einer Abenteurergruppe nach einer "vorzeitlichen Welt",
die man natürlich am ehesten im Amazonas-Becken findet. Und die Frau
hat wunderschöne lange Haare, läßt den Helden abblitzen
und kann ihren Mann stehen. Nun ja, im Grunde haben wir diese und ähnliche
Motive schon bei Burroughs gelesen oder in Filmen wie CAPRONA bis zum Abwinken
sehen dürfen. Auf Originalität muß man hier leider vergeblich
warten.
Ebenfalls dünn: Die "Rezensionen"
einiger Produkte des guten Wilfried Hary durch seinen Spezi und Co-Autor
Alfred Bekker, die nicht nur offensichtlich die notwendige kritische Distanz
vermissen lassen und daher auch durchgehend mit "Empfehlenswert!" und "Mehr
davon!" enden – das ist Product Placement, aber keine Besprechung.
Alles in allem: PARADISE 46 ist ein abwechslungsreiches,
inhaltlich buntes und interessantes Clubzine. Der Eindruck großer
Aktivität wird durch die Tatsache, daß ein Großteil der
Beiträge von drei bis vier Mitgliedern stammen, schon wieder etwas
relativiert. Dennoch bietet PARADISE mehr, als andere Clubs präsentieren
können, und das ist schon ein Wert an sich.
Dirk van den Boom, Saarbrücken
DER BARDE 2 (erweiterte
2. Auflage)
50 Seiten DIN A 4, Kopie, Seitenbindung.
Auflage: 50 Exemplare, 6,00 €.
Bezug: SFC STARDRAGONS, Eva Kalvoda,
Fluschützstr. 23/27, A-1120 Wien, E-Mail: kills_first@utanet.at.
Bankverbindung: PSK (BLZ 60000), Konto
77510891, lautend auf Andreas Leder.
Hier liegt die zweite Auflage des BARDEN
2 vor, explizit diese Ausgabe stammt ursprünglich aus dem Oktober
93. Drei längere Kurzgeschichten bzw. Novellen füllen die vorhandenen
Seiten gut aus und schaffen kurzweiligen Lesespaß.
Die
erste Story "An der Grenze" von Christian Ceckovics ist das Prequel zur
zweiten Story; "Kinder der Sterne" von Christian Hoffman. Beide erzählen
die Abenteuer einer Marsexpedition. Ein bösartiges Alien übernimmt
der Reihe nach die Besatzung des neuen Forschungskreuzers TRITON. Aus der
Sicht des Astrophysikers Owen erlebt man packend die Angst und gequälten
Emotionen der Besatzung mit, die stückweise dezimiert wird... Eine
ganz ordentlich geschriebene Story, die etwas in Richtung Psychothriller
abdriftet, aber dennoch mit Science Fiction bezeichnet werden kann.
Nicht so bei "Shok der Barde" von Gerald
Eberhard. Hier trifft der Punk Shok auf eine klassische Fantasywelt des
irdischen Hochmittelalters. Was passiert, wenn man die Inschrift auf einem
magischen Juwel nicht von einem Magier vorlesen lässt, sondern von
einem Punk, der überdies das Volk aufhetzt, und warum das Schloß
des Königs am Ende in die Luft fliegt, läßt sich in dieser
amüsanten und kurzweiligen Geschichte nachlesen, die eine hochklassige
Mischung aus Fantasy und böser Satire darstellt.
Fazit: Der Fan guter Stories, SF oder
Fantasy, sollte sich die Neuauflage des BARDEN keinesfalls entgehen lassen!
Richard Salzmann, Kranzberg
ÄON INTERN
236
64 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.),
Mittelheftung.
Auflage: 300 Exemplare, 2,00 €, 4er-Abonnement
6,00 €.
Bezug: ÄON TEAM, Thorsten Grewe,
Prinz-Friedrich-Karl-Str. 24a, 44135 Dortmund.
Bankverbindung: Postbank Dortmund (BLZ
440 100 46), Konto 106878461.
Internet: www.aeon-team.de.
ÄON INTERN wurde schon so häufig
im FK besprochen, daß es kaum einen Sinn macht, die üblichen
Bemerkungen zur Herkunft und Machart des Heftes noch ein weiteres Mal herunterzuleiern.
Die bunte Mischung aus Rezensionen, Berichte, Interviews und sekundärliterarischen
Beiträgen findet sich auch in dieser Ausgabe wieder. Und es gibt ein
paar Beiträge, die aus dem üblichen Mischmasch herausragen.
Der vielleicht bemerkenswerteste und längste
Artikel stammt von Thorsten Grewe. "Die Superhelden und die Katastrophe
vom 11.09.2001 oder: Aus aktuellem Anlaß eine kurze Betrachtung der
pädagogischen Dimensionen des US-amerikanischen Comics" lautet der
sperrige Titel seines Beitrages. Gerade die Superhelden-Comics sind immer
wieder zur Propaganda mißbraucht worden. Der Zweite Weltkrieg schlägt
sich in den amerikanischen Superhelden-Geschichten sehr deutlich nieder.
Wer könnte dies besser verdeutlichen als CAPTAIN AMERIKA, der sich
an die Seite der amerikanischen Soldaten stellte und mit ihnen gegen die
bösen Nazis kämpfte. Tonnenweise schickten die amerikanischen
Verlage ihre Comics an die Front. Das amerikanische Verteidigungsministerium
ließ kostenlos Comics verteilen, in denen Helden der neuen Welt plakativ
die Führer der Achsenmächte wenn nicht persönlich dann wenigstens
stellvertretend ihre Schergen verprügelten.
Und SUPERMAN, in den US-Landesfarben blau
und rot, vermochte dem Allmachtswahn um einen arischen Übermenschen
eine adäquate Antwort zu erteilen. Auch er ein Übermensch (seine
Schöpfer Jerry Siegel und Joe Shuster übersetzten den Begriff
"Über-Mensch" als Superman ins Amerikanische), aber trotzdem ein typischer
amerikanischer Bürger der sich den amerikanischen Ideal verpflichtet
fühlt.
Das Bild der Superhelden wandelte sich
im Laufe der Zeit. Mit den gesellschaftlichen Probleme änderte sich
auch das Verhalten der Superhelden. Nun sprechen sie von Aids oder kämpfen
gegen die Unterdrückung der Frauen. Und mit den Anschlägen vom
11. September gibt es eine neue Herausforderung, auf die sie reagieren
müssen. Und natürlich auch auf die Frage, warum sie die Anschläge
nicht verhindert haben. Eben dieser Frage muß sich zumindest SPIDERMAN
in einem aktuellen Comic stellen. Und der bekannte Zeichner John Romita
stellt seine Helden an die Seite der Feuerwehrleute, Sanitäter und
Polizisten, die Verletzte und Tote aus den Trümmern bergen. "Ihr könnt
uns nicht sehen wegen des Staubs, aber wir sind hier. Ihr könnt uns
nicht hören, wegen der Schreie. aber wir sind hier." läßt
er sie sagen. Und so tragen sie ihren Teil zur Bewältigung dieser
Katastrophe und zum Erhalt des amerikanischen Selbstbewußtseins bei.
Dieser Artikel erfährt hoffentlich
bei Beachtung, als es im Rahmen eines Abdrucks in ÄON INTERN möglich
ist. Schade nur, daß Thorsten kaum Quellenangaben macht.
Ungewöhnlich für ein SF-Magazin
ist auch Rudolf Jellens Beitrag "Anasazi – Die Indianer der Four Corner
Area." Rudolf beschreibt seine Reis zu den Ruinen dieses untergegangenen
Volkes Nordamerikas. Illustriert mit eingescannten Fotos der alten Ruinenstädte
und alten indianischen Symbolen ist dieser Artikel sicher kein typischer
Beitrag für ein SF-Fanzine. Aber gerade das gefällt mir an ÄON
INTERN. Es gibt keine enge Genre-Fixiertheit. Und man darf nicht überrascht
sein, plötzlich die Rezension eines Buches von Arne Hoffmann zum Thema
SIND FRAUEN BESSERE MENSCHEN zu lesen.
Ein Interview mit J. Heinrich Heikamp
über die deutsche Comic-Szene und ein längerer Beitrag von Wilfried
Hary über seine STARGATE-Reihe runden diese Ausgabe ab.
Holger Marks, Marburg
FUTURE MAGIC 34
96 Seiten DIN A 4, Kopie, Seitenbindung.
Auflage: 60 Exemplare, 5,00 €, 4er-Abonnement
17,00 €.
Bezug: SFC STARDRAGONS, Eva Kalvoda,
Flurschützstr. 23/27, A-1120 Wien, E-Mail: kills_first@utanet.at.
Bankverbindung: PSK (BLZ 60000), Konto
77510891, lautend auf Andreas Leder.
Auch die 34. Ausgabe von FUTURE MAGIC präsentiert
sich in dem gewohnten, für ein internes Clubzine ungewöhnlich
guten und sauberen Layout. Der Anteil der Fortsetzungsgeschichten, die
FM bislang dominierten und den Zugang für Nichtclubmitglieder erschwerten,
ist erfreulicherweise geschrumpft. Sie sind nun deutlich in der Minderzahl.
Aber es gibt noch einen weiteren positiven Aspekt zu registrieren. FM 34
bietet auch Beiträge zu dem Thema "Fabelwesen."
In "Nicht schwindelfrei" von Fred H. Schütz
zieht der Protagonist einen Vogel Greif, pardon, einen Vogel Griffin auf,
und in "Das Ei" brütet er gar ein Elfenei aus. Es sind zwei unterhaltsame,
relativ kurze Episoden – im direkten Vergleich zu "Der Drachentöter"
von Janina Radny, eine umfangreiche, ein wenig poetische Geschichte um
einen ungeschickten Ritter, eine unglückliche Liebe und einen alten,
aber noch wirksamen Fluch. "Der Drachentöter" ist das erste kleine
Juwel unter den Kurzgeschichten dieser Ausgabe.
Im Anschluß daran berichtet Christel
Scheja über die Darstellung und Bedeutung diverser Fabelwesen in verschiedenen
Epochen und Kulturkreisen, während Eva Kalvoda weitere Fabelwesen
stichwortartig vorstellt, in beiden Fällen Informationen, die Stories
sinnvoll ergänzen.
Auch
mit "Ehrenpreis" zeigt Fred H. Schütz, daß er nicht nur endlose
Fortsetzungsgeschichten, sondern auch einzelne Stories schreiben kann,
auch wenn er sich in dieser Arbeit einem altbekannten Thema, der Grausamkeit
des Krieges, widmet und diesem abgesehen von fundamentalen ethischen Positionen
keine neuen Aspekte abgewinnen kann. "Namenlos" von Jörg Isenberg
ist eine Fantasy-Story, die sich aus einer ruhigen Anfangsszene (die als
solche zum Lesen nicht unbedingt einlädt) über diverse Kämpfe
bis hin zum Tod eines Gottes steigert. Wesentlich entspannter und humoristischer
ist dagegen "Stummelpilzchen" von Susanne Stehr, eine Version des Märchens
mit jenem bekannten ähnlichen klingenden Titel und das zweite kleine
Juwel.
Was die Fortsetzungsgeschichten angeht,
so stellt sich inzwischen die Frage, ob ihnen überhaupt noch die Mitglieder
des SFC STARDRAGONS folgen können – externe Leser sind dazu ohnehin
nicht der Lage, sofern sie nicht mindestens die letzten 20 FM-Ausgaben
besitzen. Denn in FUTURE MAGIC 34 erscheinen nur nicht die 2., die 8, die
9. oder die 15. Fortsetzung einer Longstory, sondern auch die 20. ...!
Das Cover der Ausgabe ziert eine sehr
gute Farbgrafik von Franz H. Miklis, was die Sorgfalt und das Engagement,
mit der FM zusammengestellt wird, nochmals unterstreicht. Das Backcover
von Michael Wittmann ist dagegen zwiespältig: Eine nackte Frau kniet
vor einer barbusigen Kriegerin, die ein Schwert in der Hand hält.
Aber da auch in FUTURE MAGIC vermutlich sämtliche Beiträge abgedruckt
werden, die die Mitglieder des SFC STARDRAGONS einschicken, ließ
sich der Abdruck bedauerlicherweise nicht vermeiden.
Mit der Bildung von Themenschwerpunkten
und dem Zurückdrängen der Fortsetzungsgeschichten ist der Club
jedenfalls auf einem guten Weg, sein internes Fanzine sowohl für Clubmitglieder
als auch für externe Leser interessanter zu machen.
Armin Möhle, Wallenhorst
AEONIKON 1: METAMORPHOSEN
72 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 5,00 €.
Bezug: Abyss/Abgrund, c/o Christian
Schönwetter, Josef-Kyein-Str. 6, 85579 Neubiberg.
Internet: www.AeonIkon.de.
Wie bereits der Titel verrät, ist
dieses Magazin den "Tiermenschen und Mischwesen" gewidmet.
Das Phänomen der (Gestalt-) Wandlung
ist so alt wie die Menschheit selbst. Bereits Höhlenmalereien zeigen
Kreaturen, die halb Mensch, halb Tier sind. Man findet sie in der Mythologie
(beispielsweise nähern sich die griechischen Götter den Menschen
oft in tierischer oder auch pflanzlicher Gestalt bzw. verwandeln ihrerseits
den Menschen in ein anderes Lebewesen: Zeus begegnet Leda als Schwan, Athene
verwandelt Arachne in eine Spinne), in Sagen und (Kunst-) Märchen
("Die kleine Meerjungfrau", "Lorelei", "Froschkönig"), sowie in der
Gothic-Novel, der modernen Horror-Literatur und dem phantastischen Film
(Lykantrophie – insbesondere der Werwolf), die sich dieser alten Motive
bedienen. Nicht nur wurden in allen Ländern über Jahrhunderte
hinweg Menschen verfolgt und hingerichtet, von denen man annahm, daß
sie Hexen seien oder über widernatürliche Fähigkeiten verfügten,
die ihnen von bösen Mächten verliehen wurden, auch in der Gegenwart
existiert noch der Glaube an Shapeshifter wie die afrikanischen Leopardenmenschen,
Krokodilmenschen usw. Oft steckt hinter diesem Motiv der unbewußte
Wunsch, einmal frei zu sein von allen Konventionen, Triebe ausleben zu
können – etwas, das dem Mensch in der Gesellschaft verwehrt ist, das
nur Götter können oder eben Außenseiter, die sich zu ihrem
inneren Tier bekennen.
Mit diesem Thema befassen sich Christian
Schönwetter, Bard Myraclist, Curtis Nike, Andi Wenzel, Frank Höchel
und Ralf Berger in Artikeln, Essays und romantischen Geschichten. Aufgelockert
werden die Texte durch zahlreiche Abbildungen und passende Graphiken von
Curtis Nike.
Wer sich für phantastische Literatur
und ihre Hintergründe interessiert, findet hier neben dem Unterhaltungsteil
auch lesenswerte weiterführende Information.
Irene Salzmann, Kranzberg
SOL 25
68 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung.
Auflage: 1.700 Exemplare, 5,27 €, 4er-Abonnement
22,00 €.
Bezug: PERRY RHODAN FANZENTRALE e.
V., Postfach 2352, 76413 Rastatt.
Bankverbindung: Kreissparkasse Hitzacker
(BLZ 258 513 35), Konto 4042420.
Internet: www.prfz.de.
25 Ausgaben zu erreichen, ist in dem schnellebigen
Verlagsgeschäft sicherlich ein kleines Jubiläum. Überhaupt
ist diese Ausgabe der nichtkommerziellen Publikation aus der PERRY RHODAN
FANZENTRALEe ein Heft voller Jubiläen.
Klaus Frick berichtet in lockerer sympathischer
Art über die Feierlichkeiten zum 40jährigen Bestehen der größten
Science Fiction-Serie der Welt in Rastatt, die allerdings schon im September
letzten Jahres stattfanden. Und er bedient dabei auch die zur Häme
neigenden FK-Rezensenten, die es mit Freude vermerken, wenn eine solche
Veranstaltungen vom Regenwetter überrascht wird.
Weiter geht es mit den Jubiläen.
250 Romane hat H. G. Ewers mittlerweile für die Serie geschrieben.
Ewers war lange aus der Serie verschwunden, jetzt kehrt er zurück.
Grund genug für ein Interview mit ihm. Daran interessant sind wie
so oft die persönlichen Hintergründe und der nicht unkomplizierte
Lebenslauf, den man bei vielen Menschen findet, die in der Zeit des Zweiten
Weltkrieges groß geworden sind.
Die Coverabbildungen von PR-Planetenromanen
aus den sechziger oder siebziger Jahren, mit einem Raumschiffkapitän
samt Pfeife und Matrosenmütze, verdeutlichen, wie sehr sich das Bild
nicht nur der PR-Serie verändert hat.
Mit Ernst Vlcek hat ein weiterer Autor
ein Jubiläum zu feiern. 30 Jahre schreibt er jetzt im Dienst der Unsterblichen
– mit Höhen und Tiefen. Ernst Vlcek erzählt von seinen Schwierigkeiten
mit den Exposés, von den Problemen, Termine einzuhalten und seine
Autorenschaft für verschiedene Serien des Pabel-Verlages zu koordinieren.
Entsprechende Auszüge aus Briefen des Verlages oder von Willi Voltz
belegen das. Ein schöner, weil auch sehr offener Beitrag, der das
Innenleben der Serie beleuchtet, unabhängig von den Schlüssen
die Fans oder Kritiker der Serie daraus ziehen mögen.
Uschi
Zietsch, die unter dem Pseudonym Susan Schwartz für PERRY RHODAN schreibt,
hat mittlerweile auch 50 Hefte abgeliefert und fühlt sich kein bißchen
müde... Meint jedenfalls Michael Thiessen, der dieses Jubiläum
zum Anlaß nimmt, den Weg der Autorin in der Serie nachzuzeichnen.
Als einzige Frau im Team – und mit der Vorgeschichte Marianne Sydow – hatte
sie gegen einige Vorurteile zu kämpfen, die aber nach und nach begraben
werden mußten. Ihre Rolle als "Quotenfrau" erfüllt sie trotzdem,
wie Michael Thiessen feststellt, da in ihren Romane stets deutlich wird,
daß auch in hochtechnisierten Raumschiffen Menschen sitzen, die individuelle
Eigenheiten und eben menschliche Bedürfnisse haben.
Und als letztes, kleines Jubiläum
gibt es einen Bericht vom REN DHARK-Event 2001. 35 Jahre ist es her, seitdem
die Serie als Konkurrenz zu RRHODAN aus der Taufe gehoben wurde. Somit
stellt der Bericht von Robert Vogel fast einen Blick über den Tellerrand
dar.
Was gibt es noch? Alexander Braccu berichtet
über "Roboter im Perry Rhodan-Universum". Der Beitrag fängt ganz
interessant an, weil er versucht die Schilderung der Roboter in der Serie
in Bezug zur realen Entwicklung der automatischen Datenverarbeitung zu
setzen. Leider verliert sich der Bericht dann in der Schilderung verschiedener
Roboter-Typen bei PR und der Aufzählung von technischen Einzelheiten
und Ausrüstungsgegenständen.
Nachdenklicher stimmt der Beitrag von
Götz Roderer. Er beschäftigt sich in "Der technisierte Mensch"
mit der Verschmelzung von Mensch und Maschine. Beispiele finden wir in
unserer Alltagswelt, auch wenn wir es vielleicht nicht bemerken. Die gute
alte Sehhilfe namens Brille stellt eine Technisierung humanoider Grundfunktionen
dar. Der Herzschrittmacher geht in der Verschmelzung noch ein Stück
weiter. Und die Steuerung einfacher Abläufe durch Gehirnströme
ist der nächste Schritt – an dem schon gearbeitet wird. Dazu braucht
es keine eingepflanzten Elektroden, sondern verbesserte aber bereits existierende
Technologien wie die EEG-Messung oder räumlich aufgelöste Informationen
zur metabolischen Aktivität von Hirnregionen. Parallelen zur SERT-Steuerung
von Raumschiffen durch Emotionauten in PR drängen sich auf. Götz
Roderer bleibt jedoch nicht bei den technischen Möglichkeiten stehen,
sondern zeigt auch die ethisch-philosophischen Implikationen auf
SOL 25 ist zwar ein Heft der Jubiläen,
aber dafür recht unspektakulär. Das hier schon so oft gezogenen
Fazit ändert sich auch mit dieser Ausgabe nicht, wird eher im Gegenteil
zementiert.
Holger Marks, Marburg
SFGH-CHRONIKEN
196
56 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.),
Mittelheftung.
Auflage: 100 Exemplare, 2,50 €.
Bezug: SCIENCE FICTION GRUPPE HANNOVER,
Fred Körper, Ferdinand-Wallbrecht-Str. 82, 30163 Hannover, E-Mail:
Fkoerper@iname.com.
Ganz dem Mars ist die neue Ausgabe der
CHRONIKEN gewidmet.
Das erste, was an diesem Heft positiv
auffällt, ist der verhältnismäßig günstige Preis.
Das zweite ist das edle Layout im Innenteil, der hauptsächlich aus
einem sehr gut recherchierten und formulierten Artikel über Marsliteratur
und einigen Erzählungen besteht.
Der mehr als zehn Seiten lange Fachartikel
"Die imaginäre Eroberung des Weltalls – dargestellt am Beispiel der
Marsliteratur" von Helga Abret listet chronologisch geordnet viele Beispiele
der modernen Marsliteratur seit dem 19. Jahrhundert auf. Sie erzählt
mit fundiertem Fachwissen über die Anfänge der "kleinen grünen
Männchen", die mit den 1877 entdeckten "Canali" auf der Marsoberfläche
in Verbindung gebracht wurden. Obwohl sich relativ schnell herausstellte,
daß der Mars kein Leben trägt, wurde die Marsliteratur aus verschiedenen
Gründen immer populärer. Der Artikel geht diesen Gründen
und anderen Fragen nach und bietet dem interessierten Leser viel Wissen.
Die drei Stories, zusammengetragen aus
verschiedenen Jahrhunderten, geben Beispiele für die verschiedenen
Stadien der Weltraumliteratur.
"Die geschwinde Reise auf dem Lufft-Schiff
nach den obern Welt" aus dem Jahre 1744 beschreibt eine abenteuerliche
Reise zum Mars. Als entdeckt wird, dass der Mars einen Trabanten besitzt,
beschließt man, ein Luftschiff zu bauen und den Trabanten anzufliegen...
Für die heutige Zeit eine ein bißchen altbackene Erzählung,
die aber durchaus amüsant zu lesen ist und mit einem tieferen Hintergrund
aufwartet.
In den anderen beiden Geschichten geht
es um eine kristalline Lebensform und um eine Liebesgeschichte, die Dank
dem Mars ein Happy End nimmt.
Das sehr gut gestaltete Clubzine bietet
vor für astronomisch interessierte Leser und "Marsianer" Informationen.
Aber auch der "normale" SF-Fan kann kurzweilige Unterhaltung durch die
Kurzgeschichten und Rezensionen finden.
Richard Salzmann, Kranzberg
ENPUNKT 36
64 Seiten DIN A 5, Kleinoffset, Mittelheftung.
Auflage: 500 Exemplare, 3,50 DM, 4er-Abonnement
12,00 DM.
Bezug: Klaus N. Frick, Postfach 2468,
76012 Karlsruhe, E-Mail: kfrick@vpm.gni.de.
Bankverbindung: Kreissparkasse Freudenstadt
(BLZ 642 510 60), Konto 187 954.
"Saufen, Hüpfen, Peinlichsein" ist
das Motto des 36. ENPUNKTS. Klaus macht damit sofort ernst, er schildert
uns, wie er mit einer Frau schlief, die ihm eigentlich zu dick war. Wenn
er sich schon fragt, warum er das getan hat, sollte er sich wohl erst recht
Gedanken darüber machen, warum er derlei zu Papier bringt. Weder der
Dame noch sich noch dem Leser tut er damit einen Gefallen.
Ein
im ENPUNKT nachgedruckter Artikel aus der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG beleuchtet
Entstehung und Wesen der Punk-Szene. Ansprechende Botschaften sind allerdings
nicht darunter: Punk ist offenbar eine ziellose Frust-Protestbewegung.
Im Vorwort des Fanzines schreibt Klaus, er habe "keine Antworten auf irgendeine
der großen Fragen unserer Zeit", er "ertrage es nur nicht, angesichts
der Dummheit, die einem aus allen Fernsehkanälen entgegenstrahlt,
die Klappe zu halten." Was das soll, fragte ich mich bei diesen Worten
ebenso intensiv wie bei seiner kalten Sex-Szene. Wer keine Antworten hat,
der weiß es besser? Wäre da nicht Schweigen Gold gewesen?
Als "Fachzeitschrift für modernen
Ausdruckstanz" hat Klaus den ENPUNKT hübsch betitelt, ausgedrückt
werden Frust, Protest und Orientierungslosigkeit. Wer im Verdacht steht,
daß es ihm gut gehen könnte – wie z. B. Ben Becker –, den akzeptiert
Klaus nicht einmal als ehemaligen Punk. Es mag ja hin und wieder ganz schön
sein, sich der Punk-Stimmung hinzugeben, gegen die Welt anzuschreien und
sich ihr ganz grundsätzlich zu verweigern. Als Dauerhaltung wäre
es aber völlig ausweglos. Erneut drängt die Frage, ob Klaus derlei
Aufrufe und Schilderungen nicht für sich behalten sollte.
Möglicherweise ist der ENPUNKT wegen
des einen oder anderen Reise-, Medien- oder Musikberichts hier und da von
Interesse. Das spielt aber keine Rolle in einem Fanzine, das dem Leser
eigentlich nur schlechte Laune zu bieten hat, ihm Sinnloses präsentiert
und jede konstruktiv ausgerichtete Orientierung, selbst fundierte Kritik,
verweigert.
Clemens Nissen s. ps., Neuenburg
GESCHICHTEN DER
NACHT 35: DIE INHABER-URKUNDE
36 Seiten DIN A 5, Kleinoffset, Mittelheftung.
Auflage: 40 Exemplare, 2,80 €.
Bezug: TERRANISCHER CLUB EDEN, Joachim
Kutzner, Jung-Stillig-Str. 47, 42499 Hückeswagen, E-Mail: joekutzner@terranischer-club-eden.com.
Internet: www.terranischer-club-eden.com.
Mit "Die Inhaberurkunde" von Wintermute
alias Cristiane Lieke liegt ein weiterer Band der GESCHICHTEN DER NACHT-Reihe
vor. Auf unterhaltsame Weise wird aus der Sicht der jungen Loretta geschildert,
wie ihre Chefin Dr. Piechler-Groening nach 25 Jahren unerwartet ihre wahre
Identität preisgibt. Das an sich wäre nicht so schlimm, wenn
der Konzern nicht die weltumspannende PGP wäre.
PGP entwickelt und vertreibt künstliche
Intelligenzen bzw. Roboter mit Emotionen. Schließlich lüftet
die Konzern-Leiterin Dr. Piechler-Groening das Geheimnis um ihre wahre
Wesenseinheit: Sie ist genau das, was ihre Firma herstellt, eine KI. Jedoch
hat die Enthüllung und der fünfundzwanzigjährige Betrug
weitreichende Folgen: Beschäftigte wollen kündigen, Auftraggeber
wenden sich ab und die Weltwirtschaft ist massiv gefährdet.
Es kommt zum Gerichtsverfahren, in dem
zuerst einmal der juristische Rechtsstatus der KI festgelegt werden muß...
Ein spannender Wirtschaftsthriller, der
zwar auf recht logische und rationale Weise geschrieben wurde, aber auch
(v. a. gegen Ende) seine emotionalen Seiten hat. Eine kleine Hommage an
den Kinofilm A. I. ...
Noch zu erwähnen: Das Cover wird
von Schaltkreisen geziert, in deren Mitte ein "halb Mensch/halb Roboter"
– also ein Psyborg – liegt; ein zur Geschichte passendes Motiv.
Richard Salzmann, Kranzberg
BADEN-WÜRTTEMBERG
AKTUELL 221
64 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.),
Mittelheftung.
Auflage: 35 Exemplare, 2,60 €, 6er-Abonnement
17,00 €, 12er-Abonnement 31,00 €.
Bezug: SCIENCE FICTION CLUB BADEN-WÜRTTEMBERG,
Martin Hahn, Ledergasse 59, 73525 Schwäbisch Gmünd.
Internet: www.sfcbw.de.
Bankverbindung: Postbank Stuttgart
(BLZ 600 100 70), Konto 3483 51-700.
Das BWA 221 ähnelt den zuletzt erschienenen
Ausgaben der CLUBNACHRICHTEN des PRBCBS: Leserbriefe, Kassenbericht, Mitgliederliste,
aus diversen Quellen zusammengestellte Infosparten und nur wenige andere
Beiträge, die in dieser Ausgabe vermutlich weder für Clubmitglieder
noch für Außenstehende besonders interessant sind:
Uwe Lammers bespricht wieder Uralt-Romane
(RÜCKKEHR AUF DIE SECHSECKWELT von 81, TITAN 2 von 76 und SYMBIOSE
gar von 60!) und auf über zwei Seiten eine lediglich 18seitige, immerhin
aber aktuelle Kurzgeschichte. Michael Baumgartner beschäftigt sich
FLUCHTPUNKT SCHEMMENSTERN, einem Roman, der erst im letzten Jahr in der
Moewig-Fantastic-Reihe erschien und deshalb noch zugänglich ist, und
einem ungewöhnlichen Comicprojekt, in dem Klassiker der Weltliteratur
(weit ausgelegt...) in einseitige Bildergeschichten umgesetzt werden. Er
druckt auch zwei dieser Comics ab, so daß der BWA 221-Leser selbst
entscheiden kann, ob das Konzept gelungen realisiert wurde oder nicht.
In "Der Preis" von Michael Baumgartner
gerät ein Architekt in den Bann einer New Age-Sekte. Eine unheimliche
Atmossphäre will jedoch nicht entstehen, weil die Story als Rückblende
erzählt wird.
Wird der Umfang der BWA-Ausgaben als Maßstab
genommen, zeigt sich der SFCBW erheblich aktiver als der deutlich mitgliederstärkere
PRBCBS. Das BWA 221 ist jedoch genauso eine Routine-Ausgabe wie viele CN-Nummern
und macht erneut die Probleme deutlich, vor denen die Clubs des bundesdeutschen
Fandoms derzeit stehen.
Armin Möhle, Wallenhorst
SOLAR-X 143
68 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.),
Mittelheftung.
Auflage: 100 Exemplare, 2,30 €, 12er-Abonnement
23,00 €.
Bezug: ANDROMEDA SF-CLUB HALLE, Wilko
Müller jr., Volhardstr. 20, 06112 Halle/S., E-Mail: asfc@wilkomueller.de.
Internet: www.solar-x.de.
Bankverbindung: Hypo Vereinsbank Halle
(BLZ 800 200 86), Konto 7800444.
Mit gut siebzig Seiten viel dicker als
sonst, setzt sich SOLAR-X diesmal fast ausschließlich aus Rezensionen
über diverse SF- und Fantasy-Romane zusammen. In den übersichtlichen
Text eingestreut sind manchmal recht interessante, teilweise aber auch
stilistisch nicht so ansprechende Illustrationen (Seite 33, etwas kindlicher
Stil), die den Text fast immer vorteilhaft auflockern. Zwischen den schier
unübersichtlichen Massen an Rezensionen lassen sich bei angestrengter
Suche drei Storys und ein fachbezogenes Essay über KIs finden. Dieser
Artikel von Torsten Altmann beschäftigt sich mit den Grundlagen von
künstlichen Intelligenzen und bringt etwas Licht in die heutige Situation
von Robotern. Nach einem fachlich nicht ganz so exakten Mittelteil bringt
er am Ende einen Ausblick auf die Zukunft.
Die Stories sind kurz ausgefallen, aber
doch gut zu lesen. Als Beispiel wäre "Todesfall" von Daniel Hengst
zu nennen: Ein durch die Magiergilde wiederbelebter Mann im Mittelalter
erzählt auf recht humorige Weise und voller interessanter Anspielungen
auf die heutige Zeit (Priester betteln um mehr Geld für die Anfertigung
größerer Schatzkammern, da die alten bereits hoffnungslos überfüllt
sind) von den Umständen, die zu seinem Tod führten.
Ein gutes Zine, vollgestopft mit informativ
geschriebenen Rezis für den, der immer auf dem neuesten Stand in Sachen
SF und Fantasy bleiben will, und vielem mehr.
Richard Salzmann, Kranzberg
ALIEN CONTACT
42
72 Seiten E 5, Offset, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 3,99 €.
Bezug: Edition AVALON, Graudenzer Str.
1a, 10243 Berlin, E-Mail: AC@epilog. de.
Internet: www.epilog.de/go/AC.
Bankverbindung: Bank 24 (BLZ 380 707
24), Konto 141104000, lautend auf Dirk Kurth.
Ich weiß nicht, ob das traditionelle
Layout des FANZINE-KURIERS es zuläßt, aber diese Rezension müßte
mit einem schwarzen Trauerflor erscheinen. Band 42 ist die letzte Druckausgabe
von ALIEN CONTACT. Ausgabe 43 steht unter www.alien-contact.de bereits
im Netz.
AC goes Cyberspace. Diese Entscheidung
wurde bereits in der letzten Ausgabe angekündigt. Mit einer monatlichen
Erscheinungsweise im Internet folgt die Redaktion dem allgemeinen Trend.
In gewohnter Qualität und größerer Quantität sollen
ungehemmt von ökonomischen Zwängen die Beiträge zukünftig
nur noch virtuell erscheinen. Für Leser, die ohne AC nicht ins Bett
gehen möchten, ist ein Jahrbuch geplant, in dem alle Kurzgeschichten,
Essays und Artikel zusammengefaßt werden.
Erik
Simon schreibt dazu einen schönen Nachruf, schildert die Entwicklung
des Heftes von den Goldenen Zeitaltern als der öffentliche Vertrieb
noch funktionierte bis hin zu dem professionellen Literaturmagazin mit
einem kompetenten und engagierten Autorenstamm. Und er bedauert genauso
wie ich, die aktuelle Entwicklung. Für ihn ist das Internet ein "Wegwerfmedium
par excellence", in der man die Information nicht einmal selber beseitigen
muß. Und er prophezeit den schleichenden Niedergang, da eine gedruckte
Ausgabe immer mit sehr viel mehr Sorgfalt erstellt wird als eine elektronische.
Zwar sei die Zahl des Schunds Legion, "aber die Skala ist nach unten offen,
und die entsetzlichen Fälle von Schwachsinn und Analphabetismus, denen
man im Netz auf Schritt und Tritt begegnet, lassen selbst das bescheidenste
Papier-Fanzine als Leuchtturm von Bildung und Sorgfalt erscheinen" schreibt
Erik Simon als dringende Warnung. Die Zeit und die eifrigen Internet-Lesern
werden zeigen, ob diese Warnung von der AC-Redaktion beherzigt wird.
Ein Mann der es sich als Saurier der Branche
leisten kann, auf solche "moderne Spielchen" zu verzichten ist Wolfgang
Jeschke. Er hat zu Hause nicht einmal einen Computer und schreibt seine
Texte am liebsten von Hand, gesteht er in dem interessanten und ausführlichen
Interview, das Bernhard Kempen mit ihm führte. Das Interview ist gleichzeitig
ein Rückblick auf Jeschkes jahrelange Tätigkeit beim Heyne-Verlag.
Und irgendwie paßt die Verlagsentwicklung mit Literatur-Fast-Food
á la SHADOWRUN und BATTLETECH auch wieder in die allgemeine Entwicklung.
Jeschke übrigens läßt surfen und wird so sicherlich auch
die Entwicklung von ALIEN CONTACT verfolgen, wenn seine fleißigen
Helfer ihm die entsprechenden Internetseiten ausdrucken...
Die berechtigten Sorgen von Karlheinz
Steinmüller gehen konsequent aus dem bisher Gesagten hervor. Warum,
zum Teufel, gibt es eigentlich in den Zukunftsromanen keine Aussagen über
die Zukunft der SF. Das Thema spielt in der Zukunft einfach keine Rolle.
Und prompt kommen die Stichworte wie Cybertopia, Multimedia- oder besser
noch Hypertext-SF. Und hier kann sich die AC-Redaktion natürlich verstanden
fühlen. Abseits von der Bitterkeit wird diese Bemerkung dem Essay
von Karlheinz Steinmüller allerdings nicht gerecht. Die vielfältigen
Überlegungen zur Zukunft des Genres können hier nicht wiedergegeben
werden. Aus allem wird aber deutlich, daß die Science Fiction ihre
Funktion als Sozialutopie aufgegeben hat und bald im Rahmen des "Costumer
Relationship Managements" auch die Zukunft so aussieht, wie es der Kunde
sich wünscht. Ein Artikel, den man ruhig ein zweites Mal lesen sollte,
vorzugsweise nach einer geballten Ladung phantasieloser Serien-Phantastik
in der Glotze.
"Rezensenten, die nicht die Wahrheit sagen,
sind wie Cholesterin. Sie sind Fettgeschwülste. Sie hungern das Herz
aus", schreibt John Clute in seiner Grundsatzerklärung "Notwendige
Golems". Die Wahrheit zu sagen, ist ein Ausdruck von Liebe – und nicht
eine falsch verstandene Rücksichtnahme, die allerdings nur allzu verständlich
ist, in einem relativ kleinen Kreis von SF-Autoren (oder bundesdeutschen
Fandomlern), in dem jeder jeden kennt. Diese Selbstreflexion eines renommierten
Kritikers beruhigt und beunruhigt zugleich, läuft sie doch darauf
hinaus, daß man als Kritiker nur Fehler machen kann.
Diese Auswahl lediglich sekundärliterarischer
Texte aus AC 42 zeigt nur allzu deutlich, was dem Durchschnittsleser verloren
geht. Bei den Geschichten könnte ich weitermachen, verweise aber nur
auf Erik Simons autobiographische Ballade und auf die heiter-erotische
Kurzgeschichte "Völlig losgelöst" von Bernhard Kempen.
Viele gute und wichtige Beiträge
müssen unerwähnt bleiben. Und wenn AC 42 auch nicht die Antwort
auf das Universum, das Leben und den ganzen Rest ist, dann ist das Heft
wenigstens ein würdiger Abschiedsband. Mir wird in Zukunft
was fehlen. Ende der Wiederholungen.
Holger Marks, Marburg
PERRY RHODAN PERSPEKTIVE
55
72 Seiten DIN A 5, Kleinoffset, Mittelheftung.
Auflage: 150 Exemplare, 6,50 DM/3,32
€, 5er-Abonnement 37,50 DM/19,17 €.
Bezug: Achim Havemann, Harlinger Str.
119, 29456 Hitzacker, E-Mail: ahavemann@t-online.de.
Internet: www.light-edition.midroth.com/prplight.htm.
Diesmal ein wenig umfangreicher als sonst
bietet die PR-PERSPEKTIVE altbekannte Qualität und massenhaft Informationen
rund um PERRY RHODAN.
Dieses Heft behandelt vor allem die PRs
2072 - 2081 näher, aber auch Fanstories und fachliche Berichte lassen
sich finden.
Das Titelbild – mit einer Illustration
vom Cover-Zeichner der SF-Serie RETTUNGSKREUZER IKARUS Klaus G. Schimanski
– ist übersichtlich gehalten und auf Glanzpapier gedruckt. Der erste
gute Eindruck wird beim Durchlesen des Zines bestätigt.
Gut die Hälfte des Heftes nehmen
die Rezensionen ein. Die aktuellen PERRY RHODAN-Bände werden von verschiedenen
Rezensenten beleuchtet, so daß der Leser seine privaten Ansichten
mit denen anderer vergleichen kann – eine gute Idee, die sehr schön
ausgeführt wird und wahrscheinlich auch Nachahmer findet. Es werden
allerdings nicht nur die Stories besprochen, sondern auch die Titelbilder
der einzelnen Hefte, wobei seitens der Zeichner reichlich Hintergrundinformationen
einfließen.
Die Artikel befassen sich mit Fakten aus
dem PR-Universum; in dieser Ausgabe macht sich Thorsten Krietsch einige
kritische Gedanken über die geplante PERRY RHODAN-Verfilmung.
Die Episoden 9 und 10 des Fortsetzungsromans
"Wer hat Angst vorm Sternenwolf?" von Werner Höbart beanspruchen nur
fünf Seiten und werden durch einige Illustrationen abgerundet. Trotz
der Kürze bieten die Folgen kurzweilige Unterhaltung nicht nur für
den PR-Fan.
Das Heft an sich ist sehr übersichtlich
designt und erfüllt die beim Betrachten des Covers aufgebauten Erwartungen
voll und ganz.
Richard Salzmann, Kranzberg
Der FANZINE-KURIER erscheint
in der EDITION WHISPERING TIMES.
Herausgabe, Redaktion und Vertrieb:
Armin Möhle
Eibenweg 18
49134 Wallenhorst.
E-Mail: armoe@gmx.de.
Preise: Einzelexemplar 0,60
€, Jahresabonnement (6 Ausgaben) 3,00 € (in Briefmarken oder als Verrechnungsscheck).
Der FANZINE-KURIER ist außerdem im PRBCBS im Interesseabo oder im
Fanzinetausch zu beziehen.
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Dirk van den Boom, Holger Marks, Clemens Nissen s. ps., Irene Salzmann,
Richard Salzmann.
Auflage: 90 Exemplare.
Für Rezensionsexemplare
sind wir stets sehr dankbar!
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