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102
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Werte Leserinnen und Leser,
zum FANZINE-KURIER 101 bleibt noch nachzutragen,
daß sich die Auflage von DER VISIONÄR 3 auf 60 Exemplare beläuft.
Diese Information lag zwar bis zum Redaktionsschluß der letzten Ausgabe
vor, ging aber unter... Obwohl ich im FK 101 nur drei Besprechungen ankündigen
konnte, erreichten mich noch genügend weitere Rezensionsexemplare,
wenn auch teilweise erst kurz vor dem Redaktionsschluß, was immerhin
zur Folge hat, daß diesmal die Liste der zu erwartenden Rezensionen
deutlich länger ist. So werden im FANZINE-KURIER 102 Besprechungen
über LIGHT EDITION CLASSIC: DIE SKLAVENHÄNDLER, PERRY RHODAN
PERSPEKTIVE 53, RETTUNGSKREUZER IKARUS 7: NETZVIRUS, RISSZEICHNUNGS-JOURNAL
114, PHANTASTISCH! 3, GESCHICHTEN DER NACHT 33 sowie über diverse
MARC O’POPEL-Ausgaben erscheinen.
Viele Grüße
Armin Möhle
PARADISE 44/GESCHICHTEN
DER NACHT 32/GREY EDITION 5
ÄON INTERN 234
SOLAR-X 138
APPROXIMATION 54:
AUF DER SUCHE NACH DER MENSCHHEIT
DAUSEND DODE DROLLE
14
SOL 23
PHANTASTISCH! 2
DÄMONIUM
½ EINS
TRÄUME AUS DER
ANDERSWELT
FUTURE MAGIC 32
ÜBERALL-MEINUNGEN
115
PARADISE 44
92 Seiten DIN A 5, Kleinoffset, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 6,50 DM, 4er-Abonnement
24,00 DM.
GESCHICHTEN DER NACHT 32: RHEDA DER
LANGHAARIGE
40 Seiten DIN A 5, Kleinoffset, Mittelheftung.
Auflage: 40 Exemplare, 5,50 DM, 7er-Abonnement
22,22 DM.
GREY EDITION 5: KONTRASTE
60 Seiten DIN A 5, Kleinoffset, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, Preis unbekannt
(bitte erfragen).
Bezug: TERRANISCHER CLUB EDEN, Joachim
Kutzner, Jung-Stillig-Str. 47, 42499 Hückeswagen, E-Mail: joekutzner@terranischer-club-eden.com.
Internet: www.terranischer-club-eden.com.
Der TERRANISCHE CLUB EDEN bietet dieser
Tage drei aktuelle Fanzines an.
PARADISE 44 ist ein vierteljährlich
erscheinendes Clubzine, das mit den üblichen Inhalten eines solchen
aufwartet. Einige Beispiele:
Christian Spließ schildert seine
ganz persönlichen Eindrücke vom MarburgCon und informiert über
die Musik aus der TV-Soap ALLY McBEAL, gesungen von Vonda Shepard. Einen
Bericht über die Kunstausstellung, die das ÄON-TEAM in Bochum
organisierte, verfaßte Kurt Kobler, ergänzt mit einigen Fotos.
Für die Media-Fans gibt es eine Vorschau auf einige Episoden der neuen
SF-Serie ANDROMEDA, die im Herbst auf RTL 2 gestartet wird. Zum HERRN DER
RINGE wird nicht nur ein dreiteiliger Kinofilm gedreht – das neue erwachte
Interesse an dem Fantasy-Klassiker rief sofort die Marketingstrategen auf
den Plan, die mit einer mehr oder minder gelungenen Neuübesetzung
des Werkes und einem Brettspiel reagierten; Joe Kutzner berichtet. Aus
Thomas Kohlschmidts Feder stammt die Story "Am Grab der Fantasie", eine
abgedrehte Erzählung, in welcher der Protagonist viel Phantasie braucht,
um bekannten Helden in ihrem Kampf beizustehen – Sissi meets Sailor Moon...
Darüber hinaus gibt es weitere Stories
und Artikel rund um die Phantastik und verwandte Gebiete von den bekannten
fleißigen Mitgliedern. Hier waren Leute am Werk, die sorgfältig
recherchiert haben und Spaß am Schreiben zeigen.
Ein solides Clubzine, das recht textlastig
ausfällt, aber den Lesern für ihr Geld eine Menge bietet, fast
für jeden Geschmack etwas.
"Rheda der Langhaarige" ist eine SF-Longstory,
verfaßt und illustriert von Rolf Schrempp, veröffentlicht als
GESCHICHTEN DER NACHT 32.
Ricky verliert bei einem Unfall seinen
Lover. Das neue Objekt seiner Begierde ist ein geheimnisvoller, dunkelhaariger
Typ, der immer in derselben Disco abhängt, aber es gelingt Ricky einfach
nicht, an ihn heranzukommen. Als er eines Tages mit seinem Motorrad unterwegs
ist, landet ein Raumschiff – und natürlich ist es der tolle Typ, der
ihn an Bord nimmt. Er stellt sich als Rheda vor. Was nun kommt, bedarf
keiner großen Phantasie, schließlich steht eingangs "erotischer
Sci-Fi-Kurzroman". Während der Raumer unterwegs ist zu neuen Welten,
vertreiben sich die beiden auf entsprechende Weise die Zeit (fehlt da nicht
das Gleitmittel?). Die Geschichte verfügt praktisch über keine
Handlung, das Geschehen plätschert vor sich hin, der SF-Kontext ist
überflüssig, da eine homoerotische Beziehung im Mittelpunkt steht,
wie sie auch in allgemeinen Erzählungen thematisiert wird. Die Illustrationen
sind nicht erotisch und wenig ansprechend.
Im Fandom gibt es eine Vielzahl erotischer
Magazine, die ihre Leser besser unterhalten.
KONTRASTE ist eine Sammlung der Graphiken,
Malereien und PC-Bilder einiger (Ex-) Mitglieder des TCE. Die Minigalerien
werden ergänzt durch eine kurze Selbstvorstellung und eine Schilderung
der Arbeitsweise des jeweiligen Künstlers.
Auch wenn das gewiss nicht beabsichtigt
war, so paßt die Bezeichnung KONTRASTE insofern, als daß hier
aufgezeigt wird, wie groß der Kontrast zwischen handgefertigten Bildern
und jenen aus dem Rechner ist. Die gezeichneten und gemalten Werke mögen
kleine Ungenauigkeiten aufweisen, aber sie haben eine intensive Ausstrahlung,
die den seelenlosen Bryce-, Poser- usw.-Kreationen fehlt. Am Bildschirm
wirken diese noch ganz nett, doch auf Papier und in schwarzweiß vermögen
sie selten zu überzeugen.
So beeindrucken besonders die Porträts
von Marc Schneider, die romantischen Motive von Gabi Scharf, die sich unterschiedlicher
Werkmittel bedient, und die aufwendigen Tuschezeichnungen Martin Marheineckes.
Ein netter Bildband... mit einigen Kontrasten.
Irene Salzmann, Kranzberg
ÄON INTERN
234
60 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.),
Mittelheftung.
Auflage: 300 Exemplare, 3,00 DM, 4er-Abonnement
10,00 DM.
Bezug: ÄON TEAM, Thorsten Grewe,
Prinz-Friedrich-Karl-Str. 24a, 44135 Dortmund.
Bankverbindung: Postbank Dortmund (BLZ
440 100 46), Konto 106878461.
Internet: http://www.aeon-team.de.
Es ist mitunter schwierig, interne Clubfanzines
zu besprechen. Die Qualität von Kurzgeschichten, Rezensionen, Artikeln
und Grafiken ist meist nicht allzu hoch, da die Redakteure verpflichtet
sind, jeden eingesandten Beitrag zu veröffentlichen, was für
die Clubmitglieder selbstverständlich positive Aspekte hat: Die Motivation
bleibt erhalten. Und vor dem Abdruck von Stories in Fortsetzungsform kann
ein fannischer Rezensent meist nur kapitulieren... Das ÄON INTERN
geht einen anderen Weg: Es enthält zwar auch Berichte über die
Aktivitäten des Clubs (diverse Fernsehsendungen in Offenen Kanälen
und eine Kunstausstellung), versteht sich darüber hinaus aber auch
als Info- und Rezensionszine. Freilich muß es auch als solches dem
Rezensenten gewisse Angriffsflächen bieten. Das ÄON INTERN 234
zeigt sich in dieser Hinsicht, nachdem ich bereits einmal von der Besprechung
einer früheren Ausgabe Abstand genommen hatte, als rezensentenfreundlich.
Der fleißigste Mitarbeiter in dieser
Ausgabe ist Thomas Kohlschmidt. Er stellt begeistert die Heftserie MADDRAX
vor und offenbart Enthusiasmus anstelle von kritischen Ansätzen. Interessant
wäre es noch gewesen, die Namen und vor allem die Identität der
MADDRAX-Autoren zu erfahren. Eigene Gedanken macht er sich dagegen in seinen
Überlegungen über die Wirtschaftssystem im STAR TREK-Universum.
In der Föderation existiert Geld nicht, das aber vermutlich nicht,
weil "(...) Roddenberry eine Art interstellarer, gerechter Planwirtschaft
im Auge gehabt haben sollte" – in einer US-amerikanischen Serie! –, sondern
weil von den Produzenten darüber nicht ernsthaft nachgedacht wurde.
Freilich würde ein Wirtschaftssystem ohne Geld durchaus funktionieren,
dann nämlich, wenn es in der Lage ist, jegliche vernünftigen
und unvernünftigen materiellen Wünsche seiner Konsumenten zu
erfüllen. (Und mit etwaigen Überschüssen ließen sich
die Randwelten versorgen, kostenlos, versteht sich.) In der SF hat dies
Iain Banks in seinen KULTUR-Romanen thematisiert. Interessant, aber vermutlich
genauso unergiebig wäre eine Untersuchung des politischen Systems
der Föderation, von dem sich im Grunde nur sagen läßt,
daß es der US-Präsidialdemokratie ähnelt.
Thomas nimmt des Fehlen des Tourismus
in STAR TREK (der vermutlich nur deswegen nicht existiert, weil er dramaturgisch
keine Bedeutung hat) zum Anlaß, über die realen Pläne für
Urlaubsreisen ins Weltall zu berichten. Mit "Befangenes Lächeln" gelingt
ihm eine einfühlsame Wiedergabe von Jennifer Liens Auftritt (Kes in
STAR TREK: RAUMSCHIFF VOYAGER) auf dem FedCon IX, von dem komplett Ute
Kloß berichtet, woran vor allem auffällt, daß die Kommerzialisierung
der STAR TREK-Cons stark zugenommen hat.
Irene Salzmann interviewt auf mehreren
Seiten die Autorin Monika Felten, der es gelang, ihr Erstlingswerk an den
Weitbrecht Verlag zu verkaufen. Anderen Autoren bieten lediglich Kleinverlage
eine Veröffentlichungsmöglichkeit. Irene vergißt sie nicht
und bespricht zwei Bücher aus dem Ariadne Verlag, bei denen es sich
freilich um Übersetzungen handelt. Fehlen wirklich gute deutsche Nachwuchsschriftssteller...?!
Michael Lange bleibt im vierten Teil seiner Serie "Hilfe, wo ist mein Kult?"
die Antwort auf die Frage schuldig, aus welchen Gründen ein solcher
Schrott wie KAMPFSTERN GALACTICA noch erwähnenswert ist, und sei es
nur als, na, Kult. Das ÄON INTERN 234 enthält noch weitere Infos
und Rezensionen zu verschiedenen Produktionen, nicht jedoch zu Taschenbüchern
der bekannten Verlage, und von unterschiedlicher Qualität, womit nochmals
der Charakter der Clubzines deutlich wird. Alles in allem ist es ausgesprochen
vielfältig, auch wenn der inhaltliche Schwerpunkt diesmal auf der
Auseinandersetzung mit diversen Aspekten des STAR TREK-Universums liegt.
Armin Möhle, Wallenhorst
SOLAR-X 138
60 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.),
Mittelheftung.
Auflage: 100 Exemplare, 4,00 DM, 12er-Abonnement
45,00 DM.
Bezug: ANDROMEDA SF-CLUB HALLE, Wilko
Müller jr., Volhardstr. 20, 06112 Halle/S., E-Mail: asfc@wilkomueller.de.
Internet: http://www.solar-x.de.
Bankverbindung: Hypo Vereinsbank Halle
(BLZ 800 200 86), Konto 7800444.
Ich konnte es kaum glauben. Um den werten
Leser nicht allzu sehr durch Wiederholungen zu langweilen, ist es meine
Gewohnheit geworden, vor der Besprechung von regelmäßig erscheinenden
Fanzines in den vorangegangenen FK-Ausgaben nachzuschauen, was meine Rezensentenkolleginnen
und -kollegen über das Heft geschrieben haben. Zu meinem Erstaunen
mußte ich feststellen, daß im FK 101 keine einzige SOLAR-X
Ausgabe besprochen wurde. Die letzte Besprechung findet sich in der Jubiläumsausgabe
100. Dirk van den Boom bespricht SOLAR X 135 mit einem grundsätzlich
positiven Tenor, von denen er die Stories allerdings ausdrücklich
ausnimmt.
Ich
möchte jetzt keine weiteren Vermutungen dazu äußern, welches
verlegerische Fiasko dazu führte, daß uns zwei SOLAR-X Ausgaben
unterschlagen wurden. Ich will vielmehr gleich auf die vorliegende Ausgabe
eingehen und muß dabei Dirks Fazit aus FK 100 widersprechen. SX ist
ein gutes Fanzine, mit manchmal auch guten Stories. In dieser Ausgabe sind
es wiederum vier, die sicherlich nicht zur Creme de la Creme fannischen
Literaturschaffens gehören, die aber diesmal – obwohl von unterschiedlicher
Qualität - nicht nur leidiges Beiwerk, sondern eine ansprechende Ergänzung
und Abwechslung vom Rezensionsmarathon in SX sind.
Atmosphärisch dicht und mit einer
Seite recht kurz geraten ist Axel Kruses "Die Fretschneks warten schon".
Diese Fretschneks sind zum Leidwesen des grantelnden Großvaters die
einzigen Spielkameraden eines kleinen Jungen auf einem fremden Planeten.
Was sie sind, erfährt der Leser nicht. Die Story besteht fast ausschließlich
aus einem Streitgespräch zwischen dem Großvater und der Mutter
des Jungen. Neben der Kürze zeichnet die Story die Einbindung von
Alltagsproblemen einer Familie in den SF-Hintergrund aus. Sicherlich keine
revolutionäre Idee, aber ganz nett umgesetzt.
Thorsten Küper versteht es in "Jenkins
Zuflucht" den Leser lange im Unklaren zu lassen, worin die Bedrohung für
ein Raumschiff und seine Besatzung eigentlich besteht. In einer Zeit, wo
alle Geschichten schon tausendmal erzählt sind, ist das schon eine
beachtliche Leistung. Er erkauft sich das durch etwas geschwätzige
Dialoge, die aber psychologisch nachvollziehbar und daher in Ordnung sind.
Die skurrilste und für mich beste
Geschichte stammt jedoch von Frank Neugebauer. "Keile" sind auf einem fremden
Planeten die Vorform einer gasförmigen Intelligenz, die entstehen
kann, weil ein Forschungstrupp die nötige Wärme in Form von Gärtanks
auf den Planeten bringt. Sprachlich sehr ausgefeilt, manchmal etwas manieriert,
schreibt Frank Neugebauer die Geschichte sehr gradlinig herunter. Die Spannung
entsteht durch den ungewöhnlichen Plot und die eigenwillige Erzählweise
des Autoren, die ganz im Gegensatz zu den Dialoglastigkeit der anderen
Geschichten steht.
"Stell Dir vor, es ist Krieg..." von Achim
Hiltrop mochte mir dann nicht mehr ganz so gut gefallen, was aber vornehmlich
an meinem Unwillen gegenüber Militär-SF liegt. Die Story ist
ein Prequel zu Achim Hiltrops im Februar erschienenen Roman DIE KERIAN-VERSCHWÖRUNG.
Da ich diesen nicht kenne, weiß ich nicht, ob die Andeutungen, die
in der Geschichte gemacht werden, in dem Roman wieder aufgegriffen werden.
Separat gesehen erscheint die Handlung in manchen Punkten unlogisch und
wenig nachvollziehbar. Die Story bildet daher für mich das Schlußlicht
im Quartett.
Obwohl die Buchbesprechungen den Löwenanteil
in SX ausmachen, werden sie hier meist recht stiefmütterlich behandelt.
Und auch diesmal müssen ein paar Impressionen reichen, um zu verdeutlichen,
was die Qualität von SOLAR-X ausmacht.
N. Danzinger bespricht ein Werk von L.
Ron Hubbard, ohne Scientology zu erwähnen. Trotzdem verreißt
er das Buch.
Wilko Müller findet es irritierend,
daß in einem Buch von David Baldwin viele Ideen auftauchen, die er
in fast gleicher oder ähnlicher Form in seinem Roman MANDRAGORA beschrieben
hat und bedauert, daß seine Bücher keine Chance haben, veröffentlicht
zu werden. Baldwins Buch findet er trotzdem gut.
Michael Drewniok bewirft das Vampir-Lexikon
von Erwin Jänsch mit Knoblauch und schlägt vor, nicht jede noch
so mickrige Liste gleich als Lexikon zu verkaufen.
N. Danzinger wiederum findet, daß
die minutiös geschilderte Knutscherei von zwei Männern nicht
in ein SF-Buch gehört und vermißt eine solche Schilderung bei
heterosexuellen Partnern.
Vielleser und –rezensent Wilko Müller
gibt einen Überblick über Alan Dean Fosters "Homanx-Universum",
hat keine Angst vor insektoiden Rassen und möchte mehr davon lesen.
Mehr lesen möchte ich auch, von solchen
zusammenfassenden Artikel, die einen Überblick über eine Serie
oder über das Werk eines Autoren geben. Doch leider sind solche Artikel
wesentlich arbeitsaufwendiger als eine einzelne Rezension und daher wohl
auch in Zukunft nur selten in SOLAR-X zu finden.
Mein Fazit: Weiter so!
Holger Marks, Marburg
APPROXIMATION 54:
AUF DER SUCHE NACH DER MENSCHHEIT
56 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.).,
Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, Preis unbekannt
(bitte erfragen).
Bezug: SFCÜ, Jürgen Eglseer,
Permanederstr. 5, 83278 Traunstein.
APRROXIMATION ist eine Leistung des SFCÜ,
die Mitgliedern die Möglichkeit offeriert, ein Fanzine nach eigenen
Vorstellungen herauszugeben, das finanziell vom Verein getragen wird. Noble
Projekte dieser Art gibt es nur wenige in der Fanszene; üblicherweise
muß ein Herausgeber selbst tief in die Tasche für diesen Spaß
greifen.
Bei der vorliegenden Ausgabe handelt es
sich um einen PERRY RHODAN-Roman, verfaßt von Uwe Kirchberg unter
Berücksichtigung der Kapitel von Stephan Prechtl und Peter Wurm. Die
Geschichte basiert auf einer Fortsetzungsserie, die ursprünglich nur
als E-Mail vorlag.
Die Menschheit ist verschwunden, und Nathan
rekrutiert den jungen Paul, einige seiner Freunde und schließlich
weitere Leute, welche die Vermißten finden sollen. Die Suche führt
sie zu vielen aus der Romanserie bekannten Schauplätzen wie der Hundertsonnenwelt,
sie begegnen beliebten Völkern wie den Halutern usw.
Die Geschichte lebt zunächst von
"the sense of wonder" – Was wäre, wenn ein normaler Mensch auf den
Spuren Perry Rhodans wandeln könnte? –, und später vom "Aha!"-Effekt,
wenn an Ereignisse erinnert wird, die vor xxxx Heften stattfanden. Ansonsten
hat der Roman nicht viel mit PR gemein, es ist keine wirkliche Action-Handlung,
die sich im Aufbau am großen Vorbild orientiert. Der experimentelle
Charakter ist sehr deutlich.
Es ist eine Fan-Story für Fans, und
man sollte als Leser wohl auch PR-Fan sein.
Irene Salzmann, Kranzberg
DAUSEND DODE DROLLE
14
52 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung.
Auflage: unbekannt, 6,80 DM, 4er-Abonnement
32,00 DM.
Bezug: DDD Verlag GmbH, c/o Albert
Wolf, Schillerstr. 15, 97074 Würzburg, E-Mail: ddd-redaktion@gmx.de.
Bankverbindung: Sparkasse Mainfranken
(BLZ 790 500 00); Konto 42012930.
Das vorliegende Heft Nr. 14 des Rollenspielmagazins
DDD ist sicherlich kein Fanzine mehr. Die professionelle Aufmachung und
die relativ weite Verbreitung dieses Magazins zeugen von seinem semiprofessionellen
Anspruch und trotz des familiären Touches, den der Inhalt sicherlich
ausstrahlt, dürfte die reine Kategorisierung als Fanzine beim Anblick
dieses sorgfältig erstellten Magazins fehlgehen.
DDD 14 präsentiert auf seinen 52
Seiten sicherlich genau das, was der Freund des Fantasy-Rollenspiels erwartet.
Das Heft ist angefüllt mit Szenarien und Hintergrundbeschreibungen,
die im Regelfalle mit genauen Karten und Illustrationen versehen sind.
Die präsentierten Hilfen für den phantasielosen Spielleiter nützen
generell für jedes System, wenngleich hin und wieder sicher Anpassungen
und Übertragungen notwendig sein dürften. Die Reihe "Die großen
Nachschlagewerke der Magie" etwa fand ich besonders originell, gerade der
Versuch, Magie auch mystisch darzustellen und den notwendigen "sense of
wonder" zu erzeugen, ist etwas, an dem so mancher Spielleiter mitunter
zu scheitern droht. Hier etwas zu unterstützen und Anregungen zu geben,
kann sicher nicht falsch sein.
Schön,
daß man sich in DDD auch noch anderen, wenngleich natürlich
artverwandten Inhalten widmet. Gerd Eibach widmet sich in einer sehr kritischen
und letztendlich negativ ausfallenden Nachbetrachtung dem zweifelhaften
Kinoreißer DUNGEONS & DRAGONS, der ja auf einem Rollenspielklassiker
beruht. Markus Michler präsentiert mit "Der Erste der Schmiede" eine
nette kleine Fantasy-Story, die als Hintergrund für ein passendes
Szenario gut geeignet ist – angesichts der Probleme mancher Spielleiter,
auch noch literarisch wertvolle Fabeln erdenken zu müssen, eine sicher
ausgesprochen hilfreiche Darreichung.. Abgerundet wird DDD 14 durch einige
Spiele- und Buchbesprechungen.
Das gesamte Magazin ist mit der Liebe
zum Detail gestaltet, überall finden sich passende Grafiken, die den
umfangreichen Text auflockern. Die in einigen Beiträgen hindurchschimmernde
Selbstironie ist wohltuend und hebt sich von der verbissenen Ernsthaftigkeit
manch anderer Szenarienschreiber positiv ab. DDD 14 ist bestimmt ein ideales
Magazin für den Fantasy-Rollenspielfreund, vermittelt eine persönliche
Atmosphäre und besticht durch Sorgfalt und Engagement in der Herstellung.
Viel mehr kann man sicher nicht erwarten.
Dirk van den Boom, Saarbrücken
SOL 23
76 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung.
Auflage: 2.100 Exemplare, 10,50 DM,
4er-Abonnement 42,00 DM.
Bezug: PERRY RHODAN FANZENTRALE e.
V., Postfach 2352, 76413 Rastatt.
Bankverbindung: Kreissparkasse Hitzacker
(BLZ 258 513 35), Konto 4042420.
In der ATLAN-Hardcoverausgabe markiert
der 17. Band den dritten inhaltlichen Neubeginn, und zwar die Wiederveröffentlichung
des Zyklusses "Der Held von Arkon", die Jugendabenteuer des Arkoniden,
die in der Heftserie von Nr. 175 bis Nr. 299 erschienen sind (zuvor waren
bereits vier-, später zweiwöchentlich entsprechende Romane zwischen
den übrigen Heften plaziert worden). Es überrascht deshalb nicht,
daß SOL 23 die ATLAN-Serie vorstellt, aber halt nur bis Band 299...
Das aber wiederum sehr ausführlich. Michael Thiesen hat eine bemerkenswerte
Fließarbeit geleistet: Er gibt nicht nur einen ausführlichen
Überblick über die (frühe) ATLAN-Serie und über ihre
Autoren vor, sondern fertigte außerdem ein Glossar sowie diverse
Sternenkarte an und interviewt auch den ATLAN-Autor Dirk Hess.
Es erscheint unter diesen Umständen
verfehlt, hinter diesen Beiträgen eine Marketingaktion zugunsten der
ATLAN-Hardcover vermuten zu wollen. Es sei denn, die Auflage der Bände
wäre so niedrig, daß der Verlag dies nötig hätte...
Durch die selbstgewählte Einschränkung der ATLAN-Beiträge
bis zum Serieninhalt von Band 299 bleiben sie freilich fragmentarisch.
Zumindest hätte eine Übersicht über die übrigen Zyklen
angefügt werden können (SOL 23 enthält eine solche für
die komplette PERRY RHODAN-Serie, offenbar zur Information von Neulesern).
Ein umfassender Überblick hätte natürlich die vorliegende
Ausgabe gefüllt, wenn nicht gar gesprengt, wäre allerdings über
den PR-Kosmos hinaus interessant gewesen. Aber vielleicht erscheinen die
Fortsetzungen in den nächsten SOL-Ausgaben...
Dagegen weist der Artikel über das
neue PR-Magazin von seinem Chefredakteur Frank Borsch eher einen gewissen
Marketingcharakter auf. Die üblichen Rubriken sind natürlich
auch in dieser Ausgabe vertreten: In den "Völker-Datenblättern"
werden diesmal die Ertruser vorgestellt (eine Artikelreihe, der der Stoff
nicht ausgehen dürfte) und Oliver Johanndrees und Klaus N. Frick geben
weitere wertvolle "Tips für angehende Rißzeichner" bzw. "(...)
für angehende Autoren". Und ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß
eine der nächsten Folgen auch Hinweise auf Veröffentlichungsmöglichkeiten
beinhalten wird. Eine PR-Story entbehrt SOL 23, die aber zumindest von
mir nicht vermißt wird. Immerhin wird die PR-Rißzeichnung wie
gewohnt angeboten.
Ein Nach- bzw. Paralleldruck aus PHANTASTISCH!
ist der Artikel "Dropping the Pilot – Die unbekannten Welten des Gene Roddenberry"
von Heiko Langhans. Neben STAR TREK hat Roddenberry weitere Filme und Serien
gedreht, die nicht sehr erfolgreich waren und auch von ihren Inhalten her
keiner besonderer Erwähnung bedürfen. Interessant ist immerhin
die Information, daß Serien wie EARTH: FINAL CONFLICT und ANDROMEDA,
die von derzeit Roddenberrys Witwe vorangetrieben werden, auf früheren,
fehlgeschlagenen Projekten beruhen.
Das zunächst gefällige Interview
mit dem PR-Autor Horst Hoffmann bietet neben einem kurzen, aber interessanten
Einblick in die Arbeitsbedingungen von Hoffmanns seinerzeitiger Tätigkeit
als PR-Redakteur auch eine Teil-Distanzerung von der laufenden PR-Handlung:
"(...) so ist sie mir momentan zu kriegerisch." Auf den Abdruck seiner
nicht unbedingt witzigen Cartoons hätte dagegen getrost verzichtet
werden können, aber das ist auch vom Humorverständnis des Betrachters
abhängig.
Auch wenn SOL von der PRFZ für die
PRFZ produziert wird, dies mit jeder Ausgabe erneut unter Beweis stellt,
kann die Nr. 23 zumindest ATLAN-(Ex-)-Lesern, die nicht in der PRFZ organisiert
sind und sein wollen, empfohlen werden, auch wenn sie sich nur mit einem
Drittel der ATLAN-Serie beschäftigt.
Armin Möhle, Wallenhorst
PHANTASTISCH! 2
64 Seiten DIN A 4, Offset, Mittelheftung.
Auflage: 2.000 Exemplare, 8,90 DM,
4er-Abonnement 32,00 DM.
Bezug: Verlag Achim Havemann, Harlingen
119, 29456 Hitzacker.
Internet: www.phantastisch.net.
Die großzügige, gelungene Aufmachung
macht gleich auf den ersten Blick klar, daß PHANTASTISCH! 2 kein
Fanzine ist, sondern professionelle Ambitionen verfolgt. Auch inhaltlich
wird einiges aufgeboten, um den Leser zu fesseln: Fans von Fantasy werden
über die Vita von J. R. R. Tolkien aufgeklärt, für Horror-Begeisterte
gibt's einen - nicht ganz genretypischen - Buchauszug von Somtow, Comic-Konsumenten
erfahren durch ein Interview mit dem Übersetzer Frank Borsch näheres
über ihren Lieblingsmarkt. Sogar Anhänger von Däniken finden
- unter der Überschrift "Hubschrauber im alten Ägypten?" – Adäquates
für ihre Sparte –, allerdings mit vernichtendem Ergebnis.
Allen
anderen aber geht's gut in PHANTASTISCH!. Die phantastischen Kinofilme
des Jahres 2001 werden recht nüchtern vorgestellt, Begeisterung konnten
sie auch kaum entfachen. Etwas schwungvoller gerät da schon der Bericht
über "Science Fiction [-Filme], made in Germany", der zwischen Bewunderung
und Belustigung schwankt. Unter dem Titel "Das war einfach von Voltz total
verkehrt gemacht" gelingt es Hartmut Kasper, uns den Menschen Willi Voltz
vor dem Hintergrund seines PR-Werkes näher zu bringen – ohne ihn zu
vergöttern, aber auch ohne ihn vom Thron zu stoßen.
Der Artikel "Von Fliegen und Genen" schlägt
eine Brücke von der Vermischung von Wesen wie in DIE FLIEGE als literarischer
Fiktion zum realen Forschungsstand der Verpflanzung von Genen. So ungewöhnlich
dies auf den ersten Blick erscheint, so logisch ist es auf den zweiten,
denn neuere SF verharrt nicht bei der – eher plumpen – Idee des Austauschs
von Körperteilen bei einem Transmitterunfall, sondern geht über
Viren und Gene einen subtileren Weg und schreckt mit Visionen, die angesichts
der real bereits experimentell geschaffenen Mischwesen wie eine nahe Prophezeiung
wirken.
Schwerste Kost in PHANTASTISCH! ist die
Vorstellung der "Psycho-SF von Daniel Keyes". Michael Nagula frönt
darin seiner linken politischen Einstellung mit Ausführungen zum "Sozialprodukt
Geisteskrankheit", zu "Defiziten und Mißbräuchen in der Kindheit,
die die moderne Industriegesellschaft mit sich" bringe, stellt sogar in
Abrede, daß die Strahlenschäden in der Bundeswehr nicht vorhergesehen
worden seien. Anhand einiger Werke von Daniel Keyes wendet er sich dagegen,
Intelligenz zum allein entscheidenden Faktor im gesellschaftlichen Wertesystem
zu machen, wendet sich gegen die schnelle Beurteilung "intellektueller
Normabweichungen" als stigmatisierende Krankheiten, sucht die Opferrolle
der Erkrankten. Er spricht von der wahnwitzigen Realität der (technologischen)
Gegenwart, gegen die aufbegehrt werden müsse. Auch wenn man vieles
nicht unterschreiben möchte, vor allem kein einseitiges Unterdrückungsszenario,
das den Egoismus und das politische Desinteresse vieler Spaßbürger
verschweigt, so bleibt doch der Aufruf haften, sich für die gemeinsame
Zukunft zu engagieren und die SF weiterhin als das für solche Meinungsbildung
prädestinierte Unterhaltungsmedium zu verstehen.
Inhaltlich und stilistisch bildet dieser
Artikel somit trotz aller Problematik den Höhepunkt in einem durch
und durch gelungenen Magazin namens PHANTASTISCH!. Es ist ein wahrer Leckerbissen.
Clemens Nissen s. ps., Neuenburg
DÄMONIUM
130 Seiten DIN A 5, Offset, Klebebindung.
Auflage: unbekannt, 19,80 DM.
Bezug: VirPriv Verlag, Monika Wunderlich,
Zur Werremündung 19, 32549 Bad Oeynhausen, E-Mail: verlag@virpriv.de.
Internet: www.virpriv.de.
Seit geraumer Zeit bieten sich kleine Verlage
als Forum für die Werke junger Autoren an. Einer davon ist VirPriv
von Monika Wunderlich. Mittlerweile bietet VirPriv eine ganze Reihe interessanter
Bücher unterschiedlicher Genre an: Abenteuer, Erotik, Horror u. v.
m. Man findet Romane und Anthologien, zu den Autoren zählen Stephan
Peters, Peggy Wehmeier und auch Markus Kastenholz, der durch seine früheren
Fandom-Aktivitäten und die Herausgabe von NOCTURNO 1 kein Unbekannter
mehr ist.
DÄMONIUM ist eine Storysammlung,
in der auf die Freunde des Horrors neun Kurzgeschichten warten, die wunderbar
von Detlef Krämer illustriert wurden. Von ihm stammt auch das bunte
Covermotiv.
In "Das Nest" erzählt eine desillusionierte
Vampirjägerin, wie sie zu diesem ungewöhnlichen Job gekommen
ist, und man darf sie auf einer ihrer gefährlichen Jagden begleiten.
"La
Luna" wurde bereits in NOCTURNO 1 veröffentlicht: Kai, der sich immer
noch für einen Autounfalls mit tragischen Folgen die Schuld gibt,
begegnet der Mondin, die ihm nur auf eine Weise von seinen Qualen zu erlösen
weiß.
Erinnerungen an die eigene Kindheit verarbeitet
der Autor in "Dunkle Schatten", wo sich der Protagonist einer phantastischen
Gefahr stellen muß.
"Der schwarze Engel" des Todes wird geprüft,
ob er Erbarmen kennt – oder nicht.
"... und Action!" ist der Text einer der
bösen Geschichten, die als Hörbuch unter dem Titel "In jedem
Mensch steckt ein Wolf" über den Bärenklau Verlag bezogen werden
können. Was alles bei dem Dreh eines Billig-Pornos passieren kann...
Die Titelgeschichte des Hörbuchs findet sich ebenfalls in der vorliegenden
Sammlung: Ein pädophiler Triebtäter hat ein Opfer erspäht,
das sich zu wehren weiß.
Eine multiple Persönlichkeit nimmt
den "Ersten Kontakt" auf dem Weg zur Heilung auf.
In "Blue Moon" knüpft Markus an die
erste Geschichte an – wieder einmal sind die beliebten Vampire das Thema.
Die Titelstory "Dämonium" ist eine
Lovecraft-Hommage, die von Detlefs Coverillustration inspiriert wurde.
Das namenlose Böse ist wach ...
Allen Geschichten ist gemein, daß
sie flüssig erzählt sind, der Autor kein Blatt vor den Mund nimmt
und den Leser mit makabren Momentaufnahmen aus dem grauen Alltag entführt.
Die Nacht ist voller unheimlicher Kreaturen, manche sind schön, andere
weniger, aber alle sind schön tödlich. Und auch in ihren Köpfen
und Herzen tragen die Protagonisten diese Nacht mit sich, deren Kreaturen
manchmal ausbrechen, um das Grauen zu verbreiten. Die Stories kreisen um
verschiedene dunkle Themen und schildern unheimliche Ereignisse, die alltäglichen,
verzweifelten Menschen zustoßen.
Wer Horror schätzt, kann mit dieser
Lektüre einige gruselige Lesestunden verbringen. Nicht nur die Geschichten,
sondern
auch die Illustrationen und die gute Verarbeitung fallen positiv auf. Werden
die Fanzines langsam durch die Publikationen der Kleinverlage abgelöst?
Irene Salzmann, Kranzberg
½ EINS
68 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.),
Mittelheftung
Auflage: unbekannt, Preis: unbekannt
(bitte erfragen).
Bezug: Edzard Harfst, Adresse der Redaktion
bekannt.
Nach nur knapp einem Jahr präsentiert
uns F. M. Hallstrøm ein weiteres Spätwerk aus seinem umfangreichen
Schaffen. ½ EINS ist die inoffizielle Fortsetzung von Nullpunkt,
wobei allerdings auch der Autor nicht erklären kann, wie es möglich
ist, daß ein Nullpunkt mehrere Teile haben kann. Selbst der selbst
ernannte Experte für Hallstrømistik Prof. Martin da Vida flüchtet
sich bei dieser Frage in Andeutungen und faselt von einem Mysterium, das
in der quantenfluktuierenden Nicht-Existenz des Autors liegt.
Auch wenn wir diese existenzielle Phasenverschiebung
im Leben des Autors anerkennen, so bleiben doch viele unbeantwortete Fragen.
Wie ist es z. B. möglich, daß die Hauptfigur des Romans im zweiten
Teils plötzlich einen anderen Namen hat wie im ersten Band und zudem
auch noch eine schreckliche Abmagerungskur durchmachen mußte? Zum
Ausgleich dafür ist der Protagonist Bogomir Bühler wieder an
die Gesetze der Schwerkraft gebunden und erscheint in vieler Hinsicht normaler
als sein Alter Ego im ersten Band. Persönliche Verformungen, die wahrscheinlich
auf die Diskontinuitäten des Alltags aufmerksam machen sollen.
Und diese Realitätsbrüche sind
es, für die wir F. M. Hallstrøm so lieben. Warum sollte man
bei Kontinuitäten verweilen, wenn der Leser doch nur an die schicksalhaften
Wechselfälle des Lebens interessiert ist? Da F. M. Hallstrøm
ohnehin nicht feststellen kann, was der Fall ist, verschwendet er keine
unnütze Energie damit, seinen Romanen eine rationale Realitätsebene
zu geben.
Die Handlung, wenn man davon sprechen
kann, gleicht oberflächlich betrachtet einer beliebigen Soap Opera,
wie man sie in den beliebten Nachmittagsprogrammen vornehmlich aus Marketingeinnahmen
finanzierter Programmanbieter zu Dutzenden finden kann. Der nicht so geübte
Kenner der Hallstrømistik könnte denken, es ginge dem Autoren
wirklich um die abstruse Suche nach einem verschwundenen Toupet, das der
Dekan des Romanistischen Instituts Gundolf Lück beim idyllischen nächtlichen
Nacktbaden im Stausee verloren hat bzw. um die Abschußliste der bienenfleißigen
Studentin Isobel Escaliente, auf der nur noch ein Kommilitone fehlt. Erfahrene
Hallstrømisten werden jedoch nach wenigen Zeilen erkennen, daß
dies nur das Grundgerüst für den Meister ist, um den wirklich
wichtigen Fragen im Universum nachzugehen. Das Konzept der Zeit ist eines
dieser Mysterien, denen sich Hallstrøm in diesem Band annimmt. Warum
verläuft sie linear und welche Folgen hat das auf scheinbar nebensächliche
Ursache-Wirkungsbeziehungen? Besonders deutlich und eindringlich werden
diese Frage aufgegriffen, wenn Hallstrøm den von ihm so geliebten
archimedischen Standpunkt annimmt und die Welt von oben als Außenstehender
betrachtet. Wesentlich mehr Spaß machen seine Romane allerdings,
wenn er seine Protagonisten einfach nur leben läßt und wir Einblicke
in die zerklüfteten Abgründe menschlicher Existenzen erhalten.
Trotz einiger Widersprüche zum ersten
Band ist ½ EINS ein sehr kurzweiliges Werk, zumal sich auch die
philosophischen Erörterungen in Grenzen halten und weder Nietzsche,
Heidegger, Satre oder Wittgenstein überstrapaziert werden. Das Gesetz
der Serie verlangt einen dritten Band. Aber welche Gesetze gelten schon
bei Hallstrøm?
Holger Marks, Marburg
TRÄUME AUS
DER ANDERSWELT
36 Seiten DIN A 5, Kopie, Mittelheftung.
Auflage: 650 Exemplare, 8,50 DM.
Bezug: Curtis Nike Verlag, Postfach
610230, 10923 Berlin.
Internet: www.curtisnikeverlag.de.
TRÄUME AUS DER ANDERSWELT ist ein
liebevoll zusammengestelltes Lyrik-Zine mit Gedichten von Cajhain sha Ylhain
und passenden Illustrationen von Curtis Nike.
Die Lyriken sind in vier Gruppen gegliedert
und orientieren sich thematisch an den vier Elementen Feuer, Wasser, Erde
und Luft. Im Mittelpunkt stehen die Große Göttin in ihren vielfältigen
Inkarnationen, die Frau und die Geister der Natur. Es sind magische Anrufungen
und Gebete, wie man sie bei heidnischen Festen oder allein für sich
sprechen mag. Einige sind verträumt, andere melancholisch, manche
weisen kritisch auf den rücksichtslosen Umgang mit der Natur und die
Vorurteile gegenüber dem "Anderen" hin.
Allen Texten gemein ist die bildreiche
Wortwahl, Dank derer man sich die beschriebenen Szenerien und Personen
deutlich vorstellen kann. Es schwingt eine starke Überzeugung mit
– die z. T. gereimten Gedichte hat jemand verfaßt, der hinter diesen
Aussagen steht.
Ergänzt werden die Texte durch wunderschöne
Graphiken von Curtis Nike, die an den Jugendstil erinnern. Selbst wer mit
Lyriken oder deren Inhalten wenig anzufangen weiß, wird seine Freude
an den vielen detailreichen Bildern haben. Ganzseitige Zeichnungen und
Vignetten, die Elfen, Hexen, Nixen, keltische Ornamente u. v. m. zeigen,
dabei einen Hauch Erotik beinhalten, werden sicherlich nicht nur bei den
Freunden der Phantastik Anklang finden.
Das Layout ist großzügig und
sauber. Das Cover und die vierte Seite werden zudem von bunten Stempelbildern
der Künstlerin geziert, die nachträglich mit der Hand angebracht
wurden.
Wer stimmungsvolle Lyriken und/oder Bildbände
schätzt, wird von dieser Broschüre gewiß nicht enttäuscht.
Irene Salzmann, Kranzberg
FUTURE MAGIC 32
88 Seiten DIN A 4, Kopie, Seitenbindung.
Auflage: 50 Exemplare, 9,00 DM.
Bezug: SFC STARDRAGONS, Eva Kalvoda,
Fluschützstr. 23/27, A-1120 Wien, E-Mail: kills_first@xpoint.at.
Bankverbindung: PSK (BLZ 60000), Konto
7751089.
Seit langer Zeit gibt es einen in Österreich
ansässigen SF-Club namens SFC STARDRAGONS – und dieser gibt ebenfalls
seit langer Zeit ein Fanzine namens FUTURE MAGIC heraus, das sich in diesem
Zeitraum zu einem der beständigsten und abwechslungsreichsten deutschsprachigen
Clubzines gemausert hat. Die vorliegende Ausgabe 32 macht hierin keine
Ausnahme: Das umfangreiche DIN A 4-Heft vereint in seinen Seiten eine derartige
Vielzahl an Beiträgen, daß eine bloße Aufzählung
bereits den Rahmen dieser Besprechung sprengen würde.
Bemerkenswert
ist nicht nur das sehr schöne Cover von Franz Miklis, sondern auch
die durch dieses Cover eingeleitete inhaltliche Vielfalt. Das Heft steht
zwar unter dem Schwerpunktthema "Fremde Welten", doch das bedeutet nicht,
daß die Redaktion nun sklavisch versucht hat, Beiträge unter
dieses Thema zu stellen. Die zahlreichen Stories, darunter leider viel
zu viele in Fortsetzung, so daß ich mir diese nicht durchgelesen
habe, führen bereits qua definitionem in "fremde Welten", wenn auch
mit unterschiedlichem Erfolg. Die in eine Geschichte verpackte Selbstdarstellung
von Christian Hermann ist weder originell noch witzig, was sie genau mit
dem Schwerpunktthema zu tun haben soll, unter das sie gestellt ist, will
sich mir gleichfalls nicht unmittelbar erschließen. Der Bezug wird
dann schon deutlicher beim umfangreichen Interview mit PR-Marketingchef
Klaus Bollhöfener, das zwar über weite Strecken sehr gefällig
ist, jedoch durchaus den einen oder anderen interessanten Informationsbrocken
enthält.
Neu im Club und damit auch im Fanzine
ist die allseits bekannte Christel Scheja, die auch einen der besten Storybeitrag
mit ihrer humoristisch angehauchten Fantasy-Story "Sein größter
Kampf" beiträgt. Björn Jagnow schließlich kann mit dem
Auszug aus seinem Buch DUALISMUS qualitativ den Vogel abschießen,
aber das habe ich auch nicht anders erwartet. Es handelt sich dabei um
ein Prequel zu dem auch im FK bereits rezensierten Fantasy-Roman WILDE
JAGD.
Generell sind sehr viele Storybeiträge
vorhanden – ich habe 19 gezählt –, leider ist die Qualität jedoch
sehr schwankend, leider schwankt sie oft nach unten. Das ist für ein
Clubzine nichts ungewöhnliches, denn letztendlich kann der Redakteur
nur nehmen, was ihm die Mitglieder anliefern. Angesichts der Tatsache,
wie dünn viele bundesdeutsche Clubzines geworden sind – vor allem
im primärliterarischen Bereich – muß meine kritische Einschätzung
schon gleich wieder relativiert werden: So mancher anderer Club wäre
froh, wenn er die gleiche Quantität an Shortstories bekommen würde
wie die, die Redakteur Andreas Leder zur Verfügung hat.
Bleibt die übliche Mischung aus News,
Rezis und Artikeln, die die Vielfalt des sauber, jedoch nicht notwendigerweise
originell layouteten Fanzines noch ergänzt. FUTURE MAGIC ist ohne
Zweifel ein Heft, das die Mitglieder des SFC STARDRAGONS immer wieder gerne
aufschlagen, es ist vor allem ein Beispiel dafür, was man durch kontinuierliches
Engagement und ordentliche Redaktionsarbeit erreichen kann. Sicherlich
auch über die Clubgrenzen hinaus eine lesenswerte Lektüre.
Dirk van den Boom, Saarbrücken
ÜBERALL-MEINUNGEN
115
28 Seiten DIN A 5, Kopie (verkl.),
Mittelheftung.
Auflage: 50 Exemplare, Preis unbekannt
(bitte erfragen).
Bezug: Harald Rosenkranz, Am Bahnhof
8, 59514 Welver-Borgeln, E-Mail: harald.rosenkranz@t-online.de.
Der SFCÜ hat es wieder geschafft,
sein monatliches Clubzine zu füllen. Trotz aller Unkenrufe hinsichtlich
des Fleißes der Mitglieder sind noch mal 28 Seiten zusammengekommen.
Der Inhalt setzt sich diesmal aus einer
Story, Leserbriefen, Vereinsinternem, einem Artikel, einer Rezension und
einem Gedicht zusammen, illustriert von wenigen Grafiken und Abbildungen.
Reinhard Zens erzählt in "Tödliche
Liebe" eine Horror-Story: Ein junger Mann verkracht sich mit seiner Freundin,
die schnell Trost bei einem neuen, sehr attraktiven Lover findet. Etwas
ist jedoch mit diesem Typ nicht in Ordnung, denn das Mädchen sieht
von Tag zu Tag elender aus, kündigt ihren Job und verschwindet mit
ihrem Macker in einem Hotelzimmer, das zu verlassen sie sich weigert. Auch
der Arzt und die Polizei, die der Ex mobilisiert, können nichts unternehmen,
woraufhin dieser selbst eingreifen will. In welche Gefahr er sich dadurch
begibt, begreift er erst, als er selbst in der Liebesfalle sitzt...
Die Handlung und der Aufbau sind zwar
nicht neu, aber Reinhard schreibt stilsicher, er vermittelt gute Unterhaltsam
und Spannung bis zum Schluß, so daß man seine Erzählung
als Highlight des Heftes betrachten darf.
Jürgen Eglseer gibt in "Bemannte
Raumfahrt Teil 5" einen kurzen Überblick über das GEMINI-Projekt
von 1964 - 66.
Ebenfalls von Reinhard Zens ist die Vorstellung
von EIN GUTES OMEN, dem neuen Buch aus der Feder von Terry Pratchett und
Neil Gaiman. Da er es versäumte, ein wenig genauer zu recherchieren,
muß er sich einige Anmerkungen seitens Stefan Königs gefallen
lassen, der Informationen zu dem "weniger bekannten" Neil Gaiman gibt,
der mehrere Romane verfaßt hat, Comic-Stories (u .a. zu SPAWN, SANDMAN)
schrieb u. v. m.
Die Lyrik "The Raven" ist in Englisch
– keine Angabe, wer das Stück woher hat…
Die ÜM 115 sind ein leider mageres
Clubzine; vorbei sind die Zeiten, als man noch locker mehr als 60 Seiten
voller abwechslungsreicher Beiträge zusammenbrachte.
Irene Salzmann, Kranzberg
Der FANZINE-KURIER erscheint
in der EDITION WHISPERING TIMES.
Herausgabe, Redaktion und Vertrieb:
Armin Möhle
Eibenweg 18
49134 Wallenhorst.
E-Mail: armoe@gmx.de.
Preise: Einzelexemplar 1,20
DM, Jahresabonnement (6 Ausgaben) 6,00 DM (in Briefmarken oder als Verrechnungsscheck).
Der FANZINE-KURIER ist außerdem im PRBCBS im Interesseabo oder im
Fanzinetausch zu beziehen.
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Dirk van den Boom, Holger Marks, Clemens Nissen s. ps., Irene Salzmann.
Auflage: 90 Exemplare.
Für Rezensionsexemplare
sind wir stets sehr dankbar!
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